Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

man unter H. die Zeit vom Aufhören der stärkeren Sommerwärme bis zum Eintritt anhaltenden Frostes. H.punkt heißt der Durchschnittspunkt des Aequators und der Ekliptik.


Herbst, Johann Georg, Prof. der Theologie, geb. 1787 zu Rottweil, gest. 1836 zu Tübingen, studierte im Benedictinerstift Sanct Peter bei Freiburg i. Br., dann an letzterm Orte, wurde 1812 Priester, 1814 Prof. der oriental. Sprachen und der Exegese des A. T. zu Ellwangen, von wo er 1817 nach Tübingen übersiedelte. Die Tübinger theolog. Quartalschrift verdankt ihm viele schätzbare Arbeiten, seine "Einleitung ins A. T." gab sein Schüler u. Nachfolger Welte heraus.


Herbstzeitlose, Colchicum s. Zeitlose.


Herculano de Carvalho, portugies. Dichter und Geschichtschreiber, geb. um 1802, der liberalen Partei angehörig; "Historia de Portugal" (4 Bde., Lissabon 1845-52).


Herculanum, Herculaneum, altital. Stadt am Fuße des Vesuv, 79 n. Chr. von dem Vulkane durch Schlamm und Asche verschüttet u. durch spätere Lavaströme noch mehr bedeckt, so daß sie 68 bis 100' tief liegt und Portici nebst einem Theile Resinas obenaufgebaut wurden. Beim Graben eines Brunnens traf man 1720 auf die ersten Spuren; 1738 ließ König Karl eigentl. Ausgrabungsarbeiten anstellen, die mit einigen Unterbrechungen bis jetzt fortgedauert haben. Ausgegraben sind ein Theater, das Forum, die Basilica, mehre Tempel u. Privathäuser; die Straßen sind gerade, mit Lava gepflastert und mit Trottoirs versehen. Das Aufgefundene wird im königl. bourbonschen Museum zu Neapel aufbewahrt; es besteht in merkwürdigen Mauergemälden, Statuen, Geräthen, Münzen etc., Papyrusrollen, die aber noch keine Schrift von einiger Bedeutung enthielten. ("H. u. Pompeji" von Roux u. Bouchet, dtsch. v. Kaiser, 6 Bde., Hamburg 1838-41.)


Hercules, griech. Herakles, der größte Held der griech. Mythe, des Jupiter u. der theban. Königin Alkmene Sohn, bis zu seinem Tode von Junos Zorn verfolgt, dann aber in die Gesellschaft der olympischen Götter aufgenommen und mit Junos Tochter Hebe vermählt. Er ist das Ideal des hellenischen Mannes, daher es mit der geistigen Entwicklung der Hellenen aus dem löwenmuthigen Kraftmanne bis zur Verklärung des durch Kampf, Leiden und Tod siegreich zur Göttergleichheit durchgedrungenen Menschen fortschreitet. Die Kunst hat den H. vielfach dargestellt; seine Attribute, Keule und Löwenhaut, machen ihn kenntlich genug, wenn auch der Künstler dem muskulösen, die gewöhnl. Größe etwas überragenden Manne nicht den Ausdruck des ruhigen Bewußtseins unüberwindlicher Kraft gegeben hätte. Die Poesie wählte ihn von der ältesten Zeit an zu ihrem Lieblinge und die Herakleen (die epischen Gedichte, welche seine Thaten schilderten) scheinen sehr zahlreich gewesen zu sein. Die bekanntesten sind die sog. 12 H. arbeiten: die Erlegung des nemeischen Löwen, der lernäischen Schlange; das Einfangen der Hindin der Diana, des erymanthischen Ebers; das Ausmisten des Augiasstalles; die Erlegung der stymphalischen Vögel; ferner fing er den kret. Stier, holte die menschenfressenden Rosse des thrac. Königs Diomedes, den Gürtel der Amazonenkönigin Hippolyte, die Rinder des Geryon, die goldenen Aepfel der Hesperiden, und den Höllenhund Cerberus. - Der Mythus des H. ist sehr mit den verschiedenartigsten Beimischungen versetzt; der dorische Kern liegt in der Erzählung von seiner Zeugung, Geburt u. seinem Tode zu Tage, die verschiedenen Arbeiten und Abenteuer jedoch sind meistens von den fremden Göttersöhnen, in welchen die Griechen ihren H. zu erkennen glaubten, übergetragen od. die asiat. Mythen von dem Sonnengotte (dem lydischen, assyr., phönic.) der äußerlichen Aehnlichkeit wegen auf den griech. H. gehäuft, so daß die Mythe am Ende den Alten zu bunt wurde und Varro 44 H. unterscheiden zu müssen glaubte. Vgl. Dejanira, Chiron, Herakliden, Augias, Antäus etc.


Hercules, Sternbild der nördl. Halbkugel, südl. vom Drachen, mit 113 Sternen; gegen dasselbe soll sich unser Sonnensystem bewegen.

man unter H. die Zeit vom Aufhören der stärkeren Sommerwärme bis zum Eintritt anhaltenden Frostes. H.punkt heißt der Durchschnittspunkt des Aequators und der Ekliptik.


Herbst, Johann Georg, Prof. der Theologie, geb. 1787 zu Rottweil, gest. 1836 zu Tübingen, studierte im Benedictinerstift Sanct Peter bei Freiburg i. Br., dann an letzterm Orte, wurde 1812 Priester, 1814 Prof. der oriental. Sprachen und der Exegese des A. T. zu Ellwangen, von wo er 1817 nach Tübingen übersiedelte. Die Tübinger theolog. Quartalschrift verdankt ihm viele schätzbare Arbeiten, seine „Einleitung ins A. T.“ gab sein Schüler u. Nachfolger Welte heraus.


Herbstzeitlose, Colchicum s. Zeitlose.


Herculano de Carvalho, portugies. Dichter und Geschichtschreiber, geb. um 1802, der liberalen Partei angehörig; „Historia de Portugal“ (4 Bde., Lissabon 1845–52).


Herculanum, Herculaneum, altital. Stadt am Fuße des Vesuv, 79 n. Chr. von dem Vulkane durch Schlamm und Asche verschüttet u. durch spätere Lavaströme noch mehr bedeckt, so daß sie 68 bis 100' tief liegt und Portici nebst einem Theile Resinas obenaufgebaut wurden. Beim Graben eines Brunnens traf man 1720 auf die ersten Spuren; 1738 ließ König Karl eigentl. Ausgrabungsarbeiten anstellen, die mit einigen Unterbrechungen bis jetzt fortgedauert haben. Ausgegraben sind ein Theater, das Forum, die Basilica, mehre Tempel u. Privathäuser; die Straßen sind gerade, mit Lava gepflastert und mit Trottoirs versehen. Das Aufgefundene wird im königl. bourbonschen Museum zu Neapel aufbewahrt; es besteht in merkwürdigen Mauergemälden, Statuen, Geräthen, Münzen etc., Papyrusrollen, die aber noch keine Schrift von einiger Bedeutung enthielten. („H. u. Pompeji“ von Roux u. Bouchet, dtsch. v. Kaiser, 6 Bde., Hamburg 1838–41.)


Hercules, griech. Herakles, der größte Held der griech. Mythe, des Jupiter u. der theban. Königin Alkmene Sohn, bis zu seinem Tode von Junos Zorn verfolgt, dann aber in die Gesellschaft der olympischen Götter aufgenommen und mit Junos Tochter Hebe vermählt. Er ist das Ideal des hellenischen Mannes, daher es mit der geistigen Entwicklung der Hellenen aus dem löwenmuthigen Kraftmanne bis zur Verklärung des durch Kampf, Leiden und Tod siegreich zur Göttergleichheit durchgedrungenen Menschen fortschreitet. Die Kunst hat den H. vielfach dargestellt; seine Attribute, Keule und Löwenhaut, machen ihn kenntlich genug, wenn auch der Künstler dem muskulösen, die gewöhnl. Größe etwas überragenden Manne nicht den Ausdruck des ruhigen Bewußtseins unüberwindlicher Kraft gegeben hätte. Die Poesie wählte ihn von der ältesten Zeit an zu ihrem Lieblinge und die Herakleen (die epischen Gedichte, welche seine Thaten schilderten) scheinen sehr zahlreich gewesen zu sein. Die bekanntesten sind die sog. 12 H. arbeiten: die Erlegung des nemeischen Löwen, der lernäischen Schlange; das Einfangen der Hindin der Diana, des erymanthischen Ebers; das Ausmisten des Augiasstalles; die Erlegung der stymphalischen Vögel; ferner fing er den kret. Stier, holte die menschenfressenden Rosse des thrac. Königs Diomedes, den Gürtel der Amazonenkönigin Hippolyte, die Rinder des Geryon, die goldenen Aepfel der Hesperiden, und den Höllenhund Cerberus. – Der Mythus des H. ist sehr mit den verschiedenartigsten Beimischungen versetzt; der dorische Kern liegt in der Erzählung von seiner Zeugung, Geburt u. seinem Tode zu Tage, die verschiedenen Arbeiten und Abenteuer jedoch sind meistens von den fremden Göttersöhnen, in welchen die Griechen ihren H. zu erkennen glaubten, übergetragen od. die asiat. Mythen von dem Sonnengotte (dem lydischen, assyr., phönic.) der äußerlichen Aehnlichkeit wegen auf den griech. H. gehäuft, so daß die Mythe am Ende den Alten zu bunt wurde und Varro 44 H. unterscheiden zu müssen glaubte. Vgl. Dejanira, Chiron, Herakliden, Augias, Antäus etc.


Hercules, Sternbild der nördl. Halbkugel, südl. vom Drachen, mit 113 Sternen; gegen dasselbe soll sich unser Sonnensystem bewegen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0280" n="279"/>
man unter H. die Zeit vom Aufhören der stärkeren Sommerwärme bis zum Eintritt anhaltenden Frostes. H.<hi rendition="#g">punkt</hi> heißt der Durchschnittspunkt des Aequators und der Ekliptik.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Herbst</hi>, Johann Georg, Prof. der Theologie, geb. 1787 zu Rottweil, gest. 1836 zu Tübingen, studierte im Benedictinerstift Sanct Peter bei Freiburg i. Br., dann an letzterm Orte, wurde 1812 Priester, 1814 Prof. der oriental. Sprachen und der Exegese des A. T. zu Ellwangen, von wo er 1817 nach Tübingen übersiedelte. Die Tübinger theolog. Quartalschrift verdankt ihm viele schätzbare Arbeiten, seine &#x201E;Einleitung ins A. T.&#x201C; gab sein Schüler u. Nachfolger Welte heraus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Herbstzeitlose</hi>, <hi rendition="#i">Colchicum</hi> s. Zeitlose.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Herculano de Carvalho</hi>, portugies. Dichter und Geschichtschreiber, geb. um 1802, der liberalen Partei angehörig; &#x201E;<hi rendition="#i">Historia de Portugal</hi>&#x201C; (4 Bde., Lissabon 1845&#x2013;52).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Herculanum</hi>, Herculaneum, altital. Stadt am Fuße des Vesuv, 79 n. Chr. von dem Vulkane durch Schlamm und Asche verschüttet u. durch spätere Lavaströme noch mehr bedeckt, so daß sie 68 bis 100' tief liegt und Portici nebst einem Theile Resinas obenaufgebaut wurden. Beim Graben eines Brunnens traf man 1720 auf die ersten Spuren; 1738 ließ König Karl eigentl. Ausgrabungsarbeiten anstellen, die mit einigen Unterbrechungen bis jetzt fortgedauert haben. Ausgegraben sind ein Theater, das Forum, die Basilica, mehre Tempel u. Privathäuser; die Straßen sind gerade, mit Lava gepflastert und mit Trottoirs versehen. Das Aufgefundene wird im königl. bourbonschen Museum zu Neapel aufbewahrt; es besteht in merkwürdigen Mauergemälden, Statuen, Geräthen, Münzen etc., Papyrusrollen, die aber noch keine Schrift von einiger Bedeutung enthielten. (&#x201E;H. u. Pompeji&#x201C; von Roux u. Bouchet, dtsch. v. Kaiser, 6 Bde., Hamburg 1838&#x2013;41.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hercules</hi>, griech. Herakles, der größte Held der griech. Mythe, des Jupiter u. der theban. Königin Alkmene Sohn, bis zu seinem Tode von Junos Zorn verfolgt, dann aber in die Gesellschaft der olympischen Götter aufgenommen und mit Junos Tochter Hebe vermählt. Er ist das Ideal des hellenischen Mannes, daher es mit der geistigen Entwicklung der Hellenen aus dem löwenmuthigen Kraftmanne bis zur Verklärung des durch Kampf, Leiden und Tod siegreich zur Göttergleichheit durchgedrungenen Menschen fortschreitet. Die Kunst hat den H. vielfach dargestellt; seine Attribute, Keule und Löwenhaut, machen ihn kenntlich genug, wenn auch der Künstler dem muskulösen, die gewöhnl. Größe etwas überragenden Manne nicht den Ausdruck des ruhigen Bewußtseins unüberwindlicher Kraft gegeben hätte. Die Poesie wählte ihn von der ältesten Zeit an zu ihrem Lieblinge und die <hi rendition="#g">Herakleen</hi> (die epischen Gedichte, welche seine Thaten schilderten) scheinen sehr zahlreich gewesen zu sein. Die bekanntesten sind die sog. 12 H. arbeiten: die Erlegung des nemeischen Löwen, der lernäischen Schlange; das Einfangen der Hindin der Diana, des erymanthischen Ebers; das Ausmisten des Augiasstalles; die Erlegung der stymphalischen Vögel; ferner fing er den kret. Stier, holte die menschenfressenden Rosse des thrac. Königs Diomedes, den Gürtel der Amazonenkönigin Hippolyte, die Rinder des Geryon, die goldenen Aepfel der Hesperiden, und den Höllenhund Cerberus. &#x2013; Der Mythus des H. ist sehr mit den verschiedenartigsten Beimischungen versetzt; der dorische Kern liegt in der Erzählung von seiner Zeugung, Geburt u. seinem Tode zu Tage, die verschiedenen Arbeiten und Abenteuer jedoch sind meistens von den fremden Göttersöhnen, in welchen die Griechen ihren H. zu erkennen glaubten, übergetragen od. die asiat. Mythen von dem Sonnengotte (dem lydischen, assyr., phönic.) der äußerlichen Aehnlichkeit wegen auf den griech. H. gehäuft, so daß die Mythe am Ende den Alten zu bunt wurde und Varro 44 H. unterscheiden zu müssen glaubte. Vgl. Dejanira, Chiron, Herakliden, Augias, Antäus etc.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hercules</hi>, Sternbild der nördl. Halbkugel, südl. vom Drachen, mit 113 Sternen; gegen dasselbe soll sich unser Sonnensystem bewegen.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[279/0280] man unter H. die Zeit vom Aufhören der stärkeren Sommerwärme bis zum Eintritt anhaltenden Frostes. H.punkt heißt der Durchschnittspunkt des Aequators und der Ekliptik. Herbst, Johann Georg, Prof. der Theologie, geb. 1787 zu Rottweil, gest. 1836 zu Tübingen, studierte im Benedictinerstift Sanct Peter bei Freiburg i. Br., dann an letzterm Orte, wurde 1812 Priester, 1814 Prof. der oriental. Sprachen und der Exegese des A. T. zu Ellwangen, von wo er 1817 nach Tübingen übersiedelte. Die Tübinger theolog. Quartalschrift verdankt ihm viele schätzbare Arbeiten, seine „Einleitung ins A. T.“ gab sein Schüler u. Nachfolger Welte heraus. Herbstzeitlose, Colchicum s. Zeitlose. Herculano de Carvalho, portugies. Dichter und Geschichtschreiber, geb. um 1802, der liberalen Partei angehörig; „Historia de Portugal“ (4 Bde., Lissabon 1845–52). Herculanum, Herculaneum, altital. Stadt am Fuße des Vesuv, 79 n. Chr. von dem Vulkane durch Schlamm und Asche verschüttet u. durch spätere Lavaströme noch mehr bedeckt, so daß sie 68 bis 100' tief liegt und Portici nebst einem Theile Resinas obenaufgebaut wurden. Beim Graben eines Brunnens traf man 1720 auf die ersten Spuren; 1738 ließ König Karl eigentl. Ausgrabungsarbeiten anstellen, die mit einigen Unterbrechungen bis jetzt fortgedauert haben. Ausgegraben sind ein Theater, das Forum, die Basilica, mehre Tempel u. Privathäuser; die Straßen sind gerade, mit Lava gepflastert und mit Trottoirs versehen. Das Aufgefundene wird im königl. bourbonschen Museum zu Neapel aufbewahrt; es besteht in merkwürdigen Mauergemälden, Statuen, Geräthen, Münzen etc., Papyrusrollen, die aber noch keine Schrift von einiger Bedeutung enthielten. („H. u. Pompeji“ von Roux u. Bouchet, dtsch. v. Kaiser, 6 Bde., Hamburg 1838–41.) Hercules, griech. Herakles, der größte Held der griech. Mythe, des Jupiter u. der theban. Königin Alkmene Sohn, bis zu seinem Tode von Junos Zorn verfolgt, dann aber in die Gesellschaft der olympischen Götter aufgenommen und mit Junos Tochter Hebe vermählt. Er ist das Ideal des hellenischen Mannes, daher es mit der geistigen Entwicklung der Hellenen aus dem löwenmuthigen Kraftmanne bis zur Verklärung des durch Kampf, Leiden und Tod siegreich zur Göttergleichheit durchgedrungenen Menschen fortschreitet. Die Kunst hat den H. vielfach dargestellt; seine Attribute, Keule und Löwenhaut, machen ihn kenntlich genug, wenn auch der Künstler dem muskulösen, die gewöhnl. Größe etwas überragenden Manne nicht den Ausdruck des ruhigen Bewußtseins unüberwindlicher Kraft gegeben hätte. Die Poesie wählte ihn von der ältesten Zeit an zu ihrem Lieblinge und die Herakleen (die epischen Gedichte, welche seine Thaten schilderten) scheinen sehr zahlreich gewesen zu sein. Die bekanntesten sind die sog. 12 H. arbeiten: die Erlegung des nemeischen Löwen, der lernäischen Schlange; das Einfangen der Hindin der Diana, des erymanthischen Ebers; das Ausmisten des Augiasstalles; die Erlegung der stymphalischen Vögel; ferner fing er den kret. Stier, holte die menschenfressenden Rosse des thrac. Königs Diomedes, den Gürtel der Amazonenkönigin Hippolyte, die Rinder des Geryon, die goldenen Aepfel der Hesperiden, und den Höllenhund Cerberus. – Der Mythus des H. ist sehr mit den verschiedenartigsten Beimischungen versetzt; der dorische Kern liegt in der Erzählung von seiner Zeugung, Geburt u. seinem Tode zu Tage, die verschiedenen Arbeiten und Abenteuer jedoch sind meistens von den fremden Göttersöhnen, in welchen die Griechen ihren H. zu erkennen glaubten, übergetragen od. die asiat. Mythen von dem Sonnengotte (dem lydischen, assyr., phönic.) der äußerlichen Aehnlichkeit wegen auf den griech. H. gehäuft, so daß die Mythe am Ende den Alten zu bunt wurde und Varro 44 H. unterscheiden zu müssen glaubte. Vgl. Dejanira, Chiron, Herakliden, Augias, Antäus etc. Hercules, Sternbild der nördl. Halbkugel, südl. vom Drachen, mit 113 Sternen; gegen dasselbe soll sich unser Sonnensystem bewegen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/280
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/280>, abgerufen am 23.11.2024.