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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Taubstummenunterricht durch seine Methode; st. 1790.


Heinlein, Heinrich, geb. 1803 zu Nassau-Weilburg, ausgezeichneter Landschaftsmaler aus der Münchnerschule, lebt seit 1845 als Ehrenmitglied der Akademie zu München.


Heinrich I. (der Finkler, Vogelsteller), geb. 876, Herzog von Sachsen, trotzte dem König Konrad I., wurde auf dessen Empfehlung von den Franken als Nachfolger auf dem königl. Throne anerkannt 919, und die vereinigte Macht des sächs. und fränk. Stammes zwang die andern Herzoge u. Herren zur Unterwerfung. Nachdem er so die deutsche Einigkeit hergestellt hatte, sicherte er das Reich gegen Frankreich und Polen und befreite es 933 durch den Sieg bei Merseburg von den Einfällen der Ungarn; er legte auch den Grund zum deutschen Städtewesen; st. 936. (Waitz, "Jahrbücher des deutschen Reichs unter Heinrich I.", Berlin 1837).


Heinrich II., der Heilige, geb. 972, Urenkel Heinrichs I., Herzog v. Bayern, Kaiser von 1002-24, der letzte aus dem sächs. Hause, sicherte das Reich gegen den Andrang der Slaven, das Ansehen der Krone in Deutschland und Italien, stiftete das Bisthum Bamberg. Er st. 1024 zu Grona bei Göttingen, liegt zu Bamberg begraben mit seiner jungfräulichen Gemahlin St. Kunigund.


Heinrich III., geb. 1017, Sohn Kaiser Konrads II. und der Burgunderin Gisela, Kaiser von 1039-56, der gewaltigste aller Kaiser, unerschütterlich, staatsklug, rücksichtslos, unterwarf alle deutschen Herzogthümer oder zog sie geradezu an sein Haus, bekämpfte die Slaven u. Ungarn siegreich, machte Italien bis Apulien seinen Befehlen gehorsam und den röm. Stuhl von sich abhängig. Er hätte bei längerm Leben wahrscheinlich die Kaisermacht zur Despotie ausgedehnt und eine Universalmonarchie gegründet, st. jedoch schon 1056 zu Botfeld am Harze.


Heinrich IV., Sohn des Vorigen, geb. 1050, bereits 1054 deutscher König, d. h. zum Nachfolger seines Vaters erklärt, folgte demselben 1056 unter der Regentschaft seiner Mutter Agnes. Die unzufriedenen Großen entführten ihn seiner Mutter und bemächtigten sich so der Regentschaft; der Erzbischof Adalbert überließ den Jüngling dem Zuge seiner wilden Leidenschaft, so daß der Bürgerkrieg fast mit H.s Selbstregierung begann. H. IV. verfeindete sich persönlich mit den meisten Großen, wollte das Herzogthum Sachsen unterdrücken und durch Einführung eines schwäb. u. fränk. Lehensadels niederhalten. Seinen Sieg über die aufgestandenen Sachsen mißbrauchte er mit treuloser Härte, gerieth aber 1076 mit Papst Gregor VII. in Feindschaft. Wie alle Päpste wirkte dieser der kaiserl. Allgewalt entgegen u. fand wie sie in den deutschen Fürsten bereitwillige Bundesgenossen; überdies war Gregor VII. sowohl durch das Privatleben des Kaisers als durch die Verwahrlosung der Kirche in Deutschland zu seinem Einschreiten vollständig berechtigt. In dem großen Kampfe wurde Italien u. Deutschland verwüstet; weltliche u. geistliche Große wechselten ihre Partei, je nachdem es ihr Vortheil war oder schien. Von 1077-95 bekriegte und besiegte H. seine Gegenkönige, zog 2mal verheerend nach Italien, konnte jedoch Rom gegen die Normannen nicht behaupten. Sein ältester Sohn Konrad ließ sich von der Gegenpartei des Vaters zum Gegenkönige aufstellen, unterlag aber 1096, doch der zweite Sohn, Heinrich, wiederholte den Abfall u. setzte seinen Vater gefangen. Dieser entkam; fand bei dem Herzog von Lothringen u. den Städten Beistand, st. aber vor dem Ende des neuen Kriegs den 7. August 1106 zu Lüttich; nach 5 Jahren fand seine Leiche Lossprechung vom Banne u. ein Grab im Dome zu Speier.


Heinrich V., Sohn des Vorigen, geb. 1081, Empörer gegen seinen Vater, Nachfolger desselben von 1106 bis 1125, benutzte den Rest der Kaisermacht, der von Heinrichs III. Schöpfung noch übrig war, zur Wiederherstellung derselben, scheiterte aber überall. Er nahm das Investiturrecht in Anspruch u. bemächtigte sich 1100 des Papstes Paschal II., den er zu seinem Willen zwang; aber ein Concil entriß ihm die Früchte der Gewaltthat u. 1122 mußte

Taubstummenunterricht durch seine Methode; st. 1790.


Heinlein, Heinrich, geb. 1803 zu Nassau-Weilburg, ausgezeichneter Landschaftsmaler aus der Münchnerschule, lebt seit 1845 als Ehrenmitglied der Akademie zu München.


Heinrich I. (der Finkler, Vogelsteller), geb. 876, Herzog von Sachsen, trotzte dem König Konrad I., wurde auf dessen Empfehlung von den Franken als Nachfolger auf dem königl. Throne anerkannt 919, und die vereinigte Macht des sächs. und fränk. Stammes zwang die andern Herzoge u. Herren zur Unterwerfung. Nachdem er so die deutsche Einigkeit hergestellt hatte, sicherte er das Reich gegen Frankreich und Polen und befreite es 933 durch den Sieg bei Merseburg von den Einfällen der Ungarn; er legte auch den Grund zum deutschen Städtewesen; st. 936. (Waitz, „Jahrbücher des deutschen Reichs unter Heinrich I.“, Berlin 1837).


Heinrich II., der Heilige, geb. 972, Urenkel Heinrichs I., Herzog v. Bayern, Kaiser von 1002–24, der letzte aus dem sächs. Hause, sicherte das Reich gegen den Andrang der Slaven, das Ansehen der Krone in Deutschland und Italien, stiftete das Bisthum Bamberg. Er st. 1024 zu Grona bei Göttingen, liegt zu Bamberg begraben mit seiner jungfräulichen Gemahlin St. Kunigund.


Heinrich III., geb. 1017, Sohn Kaiser Konrads II. und der Burgunderin Gisela, Kaiser von 1039–56, der gewaltigste aller Kaiser, unerschütterlich, staatsklug, rücksichtslos, unterwarf alle deutschen Herzogthümer oder zog sie geradezu an sein Haus, bekämpfte die Slaven u. Ungarn siegreich, machte Italien bis Apulien seinen Befehlen gehorsam und den röm. Stuhl von sich abhängig. Er hätte bei längerm Leben wahrscheinlich die Kaisermacht zur Despotie ausgedehnt und eine Universalmonarchie gegründet, st. jedoch schon 1056 zu Botfeld am Harze.


Heinrich IV., Sohn des Vorigen, geb. 1050, bereits 1054 deutscher König, d. h. zum Nachfolger seines Vaters erklärt, folgte demselben 1056 unter der Regentschaft seiner Mutter Agnes. Die unzufriedenen Großen entführten ihn seiner Mutter und bemächtigten sich so der Regentschaft; der Erzbischof Adalbert überließ den Jüngling dem Zuge seiner wilden Leidenschaft, so daß der Bürgerkrieg fast mit H.s Selbstregierung begann. H. IV. verfeindete sich persönlich mit den meisten Großen, wollte das Herzogthum Sachsen unterdrücken und durch Einführung eines schwäb. u. fränk. Lehensadels niederhalten. Seinen Sieg über die aufgestandenen Sachsen mißbrauchte er mit treuloser Härte, gerieth aber 1076 mit Papst Gregor VII. in Feindschaft. Wie alle Päpste wirkte dieser der kaiserl. Allgewalt entgegen u. fand wie sie in den deutschen Fürsten bereitwillige Bundesgenossen; überdies war Gregor VII. sowohl durch das Privatleben des Kaisers als durch die Verwahrlosung der Kirche in Deutschland zu seinem Einschreiten vollständig berechtigt. In dem großen Kampfe wurde Italien u. Deutschland verwüstet; weltliche u. geistliche Große wechselten ihre Partei, je nachdem es ihr Vortheil war oder schien. Von 1077–95 bekriegte und besiegte H. seine Gegenkönige, zog 2mal verheerend nach Italien, konnte jedoch Rom gegen die Normannen nicht behaupten. Sein ältester Sohn Konrad ließ sich von der Gegenpartei des Vaters zum Gegenkönige aufstellen, unterlag aber 1096, doch der zweite Sohn, Heinrich, wiederholte den Abfall u. setzte seinen Vater gefangen. Dieser entkam; fand bei dem Herzog von Lothringen u. den Städten Beistand, st. aber vor dem Ende des neuen Kriegs den 7. August 1106 zu Lüttich; nach 5 Jahren fand seine Leiche Lossprechung vom Banne u. ein Grab im Dome zu Speier.


Heinrich V., Sohn des Vorigen, geb. 1081, Empörer gegen seinen Vater, Nachfolger desselben von 1106 bis 1125, benutzte den Rest der Kaisermacht, der von Heinrichs III. Schöpfung noch übrig war, zur Wiederherstellung derselben, scheiterte aber überall. Er nahm das Investiturrecht in Anspruch u. bemächtigte sich 1100 des Papstes Paschal II., den er zu seinem Willen zwang; aber ein Concil entriß ihm die Früchte der Gewaltthat u. 1122 mußte

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[261/0262] Taubstummenunterricht durch seine Methode; st. 1790. Heinlein, Heinrich, geb. 1803 zu Nassau-Weilburg, ausgezeichneter Landschaftsmaler aus der Münchnerschule, lebt seit 1845 als Ehrenmitglied der Akademie zu München. Heinrich I. (der Finkler, Vogelsteller), geb. 876, Herzog von Sachsen, trotzte dem König Konrad I., wurde auf dessen Empfehlung von den Franken als Nachfolger auf dem königl. Throne anerkannt 919, und die vereinigte Macht des sächs. und fränk. Stammes zwang die andern Herzoge u. Herren zur Unterwerfung. Nachdem er so die deutsche Einigkeit hergestellt hatte, sicherte er das Reich gegen Frankreich und Polen und befreite es 933 durch den Sieg bei Merseburg von den Einfällen der Ungarn; er legte auch den Grund zum deutschen Städtewesen; st. 936. (Waitz, „Jahrbücher des deutschen Reichs unter Heinrich I.“, Berlin 1837). Heinrich II., der Heilige, geb. 972, Urenkel Heinrichs I., Herzog v. Bayern, Kaiser von 1002–24, der letzte aus dem sächs. Hause, sicherte das Reich gegen den Andrang der Slaven, das Ansehen der Krone in Deutschland und Italien, stiftete das Bisthum Bamberg. Er st. 1024 zu Grona bei Göttingen, liegt zu Bamberg begraben mit seiner jungfräulichen Gemahlin St. Kunigund. Heinrich III., geb. 1017, Sohn Kaiser Konrads II. und der Burgunderin Gisela, Kaiser von 1039–56, der gewaltigste aller Kaiser, unerschütterlich, staatsklug, rücksichtslos, unterwarf alle deutschen Herzogthümer oder zog sie geradezu an sein Haus, bekämpfte die Slaven u. Ungarn siegreich, machte Italien bis Apulien seinen Befehlen gehorsam und den röm. Stuhl von sich abhängig. Er hätte bei längerm Leben wahrscheinlich die Kaisermacht zur Despotie ausgedehnt und eine Universalmonarchie gegründet, st. jedoch schon 1056 zu Botfeld am Harze. Heinrich IV., Sohn des Vorigen, geb. 1050, bereits 1054 deutscher König, d. h. zum Nachfolger seines Vaters erklärt, folgte demselben 1056 unter der Regentschaft seiner Mutter Agnes. Die unzufriedenen Großen entführten ihn seiner Mutter und bemächtigten sich so der Regentschaft; der Erzbischof Adalbert überließ den Jüngling dem Zuge seiner wilden Leidenschaft, so daß der Bürgerkrieg fast mit H.s Selbstregierung begann. H. IV. verfeindete sich persönlich mit den meisten Großen, wollte das Herzogthum Sachsen unterdrücken und durch Einführung eines schwäb. u. fränk. Lehensadels niederhalten. Seinen Sieg über die aufgestandenen Sachsen mißbrauchte er mit treuloser Härte, gerieth aber 1076 mit Papst Gregor VII. in Feindschaft. Wie alle Päpste wirkte dieser der kaiserl. Allgewalt entgegen u. fand wie sie in den deutschen Fürsten bereitwillige Bundesgenossen; überdies war Gregor VII. sowohl durch das Privatleben des Kaisers als durch die Verwahrlosung der Kirche in Deutschland zu seinem Einschreiten vollständig berechtigt. In dem großen Kampfe wurde Italien u. Deutschland verwüstet; weltliche u. geistliche Große wechselten ihre Partei, je nachdem es ihr Vortheil war oder schien. Von 1077–95 bekriegte und besiegte H. seine Gegenkönige, zog 2mal verheerend nach Italien, konnte jedoch Rom gegen die Normannen nicht behaupten. Sein ältester Sohn Konrad ließ sich von der Gegenpartei des Vaters zum Gegenkönige aufstellen, unterlag aber 1096, doch der zweite Sohn, Heinrich, wiederholte den Abfall u. setzte seinen Vater gefangen. Dieser entkam; fand bei dem Herzog von Lothringen u. den Städten Beistand, st. aber vor dem Ende des neuen Kriegs den 7. August 1106 zu Lüttich; nach 5 Jahren fand seine Leiche Lossprechung vom Banne u. ein Grab im Dome zu Speier. Heinrich V., Sohn des Vorigen, geb. 1081, Empörer gegen seinen Vater, Nachfolger desselben von 1106 bis 1125, benutzte den Rest der Kaisermacht, der von Heinrichs III. Schöpfung noch übrig war, zur Wiederherstellung derselben, scheiterte aber überall. Er nahm das Investiturrecht in Anspruch u. bemächtigte sich 1100 des Papstes Paschal II., den er zu seinem Willen zwang; aber ein Concil entriß ihm die Früchte der Gewaltthat u. 1122 mußte

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/262>, abgerufen am 27.07.2024.