Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

1790 zu Wien, 1819 Privatsekretär der Kaiserin von Oesterreich, dann Hofconcipist, jetzt als Archivdirector ein Stillleben führend. Als Schauspieldichter zeigte er sich reichbegabt, voll Gemüth und Phantasie, wendete sich jedoch der durch Werner, Müllner und Houwald gepflegten Schicksalstragödie zu. Sein erstes Stück "die Ahnfrau" (1817) erregte ungeheures Aufsehen, ist aber "der widerwärtige Gipfelpunkt der Schicksalstragödie"; weit schöner, nur allzu lyrisch ist "Sappho" (1819), ausgezeichneter "das goldene Vließ" (1822), eine Trilogie (der Gastfreund, die Argonauten, Medea). Am meisten entfaltete G. sein reiches Talent als Dramatiker in "König Ottokars Glück u. Ende" (1825). Hinsichtlich der spätern Stücke ist der Grundgedanke von "Ein treuer Diener seines Herrn" (1830) bei allen Schönheiten der Ausführung mehr als unästhetisch, dagegen "der Traum ein Leben" (1840) voll herrlicher Poesie. In Almanachen (Aglaja 1828, Iris 1847) findet man von ihm 2 schöne Erzählungen und treffliche Gedichte.


Grimaldi, eine der ältesten Familien des genuesischen Adels, gehörte der Partei der Guelfen an u. gab Genua zur Zeit seiner Macht viele Anführer im Kriege, z. B. Antonio G., der 1431 einen großen Sieg über die Venetianer erfocht. Ein G. war auch der Maler Giovanni Francesco, gest. 1680, dessen Fresken den Quirinal, Vatikan und den Louvre zieren; deßgleichen der Jesuit Francesco Maria, geb. 1613, gest. 1663, der Entdecker der Diffraction des Lichts und durch seine Schrift über das Licht Newtons Vorgänger. - G., Francesco Antonio, gest. 1784 zu Neapel, lieferte mehre geschichtliche Arbeiten über Neapel. Der letzte G., Luigi G. della Pietra, st. 1834 zu Genua. - Die G. besaßen von 980 bis 1731 die später zum Fürstenthum erhobene Herrschaft Monaco, welche bei dem Tode des Antonio G. an dessen Schwiegersohn Jacques Francois Leonard de Goyon-Matignon erbte, der auch Namen u. Wappen der G. annahm.


Grimasse, frz.-deutsch, Fratze, Verzerrung des Gesichts; grimassiren, Gesichter schneiden; Grimassier (-ieh), Gesichterschneider.


Grimelin, Silbermünze in der Berberei = 11/2 Sgr. = 41/2 kr. C.-M.


Grimm, Friedrich Melchior, Baron, geb. 1723 zu Regensburg, arm, aber mit allen Anlagen eines Weltmannes ausgerüstet, dichtete 1743 das Trauerspiel Banise, kam als Hofmeister nach Paris und machte hier sein Glück, indem er sich an J. J. Rousseau, an die Encyklopädisten, Holbach u. a. Schöngeister anschloß, seine musikalische Kunst glänzen ließ, die französ. Literatur studierte und darüber Bulletins an den Herzog von Gotha schrieb. Als Sekretär des später so berüchtigten Herzogs von Orleans bewegte sich G. in den höchsten Kreisen der Gesellschaft u. war ein Orakel derselben in literar. Dingen. Vom Herzog von Gotha 1776 geadelt, blieb er dessen bevollmächtigter Minister, bis die Revolution ihn vertrieb, worauf er in die Dienste Katharinas II. trat u. einäugig geworden 1807 zu Gotha st. Seine von Diderot vermehrte, von Barbier ergänzte "Correspondance litteraire, philos., critique etc." (Paris 1812, 16 B.), hat als vollständige Geschichte der franz. Literatur von 1753-90 Werth.


Grimm, Jak. Ludw., geb. 1785 zu Hanau, studierte die Rechtswissenschaft, war längere Zeit Bibliothekar in Kassel, von 1830-36 Prof. in Göttingen (einer der "Sieben", vergl. Ewald, Dahlmann), ist seit 1841 Akademiker und Prof. in Berlin. Er ist der Schöpfer der historischen Grammatik der deutschen Sprache, dem wir eine gründl. Kenntniß unserer Muttersprache verdanken, auch um die allgem. Sprachwissenschaft hochverdient. Hauptwerke: "Deutsche Grammatik", Bd. I Göttingen 1819, 3. Aufl. 1840; Bd. II-IV 1826-37; "Deutsche Rechtsalterthümer", Götting. 1828; "Deutsche Mythologie", Götting. 1835, 2. Aufl. 1844; "Weisthümer", Göttingen 1840-42; das mit seinem Bruder Wilhelm gemeinschaftl. herausgegebene "Deutsche Wörterbuch", erst bis zum II. Bd. erschienen.


Grimm, Wilh. Karl, des Vorigen Bruder, geb. 1786, studierte ebenfalls die Rechte, theilte dessen Schicksal in

1790 zu Wien, 1819 Privatsekretär der Kaiserin von Oesterreich, dann Hofconcipist, jetzt als Archivdirector ein Stillleben führend. Als Schauspieldichter zeigte er sich reichbegabt, voll Gemüth und Phantasie, wendete sich jedoch der durch Werner, Müllner und Houwald gepflegten Schicksalstragödie zu. Sein erstes Stück „die Ahnfrau“ (1817) erregte ungeheures Aufsehen, ist aber „der widerwärtige Gipfelpunkt der Schicksalstragödie“; weit schöner, nur allzu lyrisch ist „Sappho“ (1819), ausgezeichneter „das goldene Vließ“ (1822), eine Trilogie (der Gastfreund, die Argonauten, Medea). Am meisten entfaltete G. sein reiches Talent als Dramatiker in „König Ottokars Glück u. Ende“ (1825). Hinsichtlich der spätern Stücke ist der Grundgedanke von „Ein treuer Diener seines Herrn“ (1830) bei allen Schönheiten der Ausführung mehr als unästhetisch, dagegen „der Traum ein Leben“ (1840) voll herrlicher Poesie. In Almanachen (Aglaja 1828, Iris 1847) findet man von ihm 2 schöne Erzählungen und treffliche Gedichte.


Grimaldi, eine der ältesten Familien des genuesischen Adels, gehörte der Partei der Guelfen an u. gab Genua zur Zeit seiner Macht viele Anführer im Kriege, z. B. Antonio G., der 1431 einen großen Sieg über die Venetianer erfocht. Ein G. war auch der Maler Giovanni Francesco, gest. 1680, dessen Fresken den Quirinal, Vatikan und den Louvre zieren; deßgleichen der Jesuit Francesco Maria, geb. 1613, gest. 1663, der Entdecker der Diffraction des Lichts und durch seine Schrift über das Licht Newtons Vorgänger. – G., Francesco Antonio, gest. 1784 zu Neapel, lieferte mehre geschichtliche Arbeiten über Neapel. Der letzte G., Luigi G. della Pietra, st. 1834 zu Genua. – Die G. besaßen von 980 bis 1731 die später zum Fürstenthum erhobene Herrschaft Monaco, welche bei dem Tode des Antonio G. an dessen Schwiegersohn Jacques François Leonard de Goyon-Matignon erbte, der auch Namen u. Wappen der G. annahm.


Grimasse, frz.-deutsch, Fratze, Verzerrung des Gesichts; grimassiren, Gesichter schneiden; Grimassier (–ieh), Gesichterschneider.


Grimelin, Silbermünze in der Berberei = 11/2 Sgr. = 41/2 kr. C.-M.


Grimm, Friedrich Melchior, Baron, geb. 1723 zu Regensburg, arm, aber mit allen Anlagen eines Weltmannes ausgerüstet, dichtete 1743 das Trauerspiel Banise, kam als Hofmeister nach Paris und machte hier sein Glück, indem er sich an J. J. Rousseau, an die Encyklopädisten, Holbach u. a. Schöngeister anschloß, seine musikalische Kunst glänzen ließ, die französ. Literatur studierte und darüber Bulletins an den Herzog von Gotha schrieb. Als Sekretär des später so berüchtigten Herzogs von Orleans bewegte sich G. in den höchsten Kreisen der Gesellschaft u. war ein Orakel derselben in literar. Dingen. Vom Herzog von Gotha 1776 geadelt, blieb er dessen bevollmächtigter Minister, bis die Revolution ihn vertrieb, worauf er in die Dienste Katharinas II. trat u. einäugig geworden 1807 zu Gotha st. Seine von Diderot vermehrte, von Barbier ergänzte „Correspondance littéraire, philos., critique etc.“ (Paris 1812, 16 B.), hat als vollständige Geschichte der franz. Literatur von 1753–90 Werth.


Grimm, Jak. Ludw., geb. 1785 zu Hanau, studierte die Rechtswissenschaft, war längere Zeit Bibliothekar in Kassel, von 1830–36 Prof. in Göttingen (einer der „Sieben“, vergl. Ewald, Dahlmann), ist seit 1841 Akademiker und Prof. in Berlin. Er ist der Schöpfer der historischen Grammatik der deutschen Sprache, dem wir eine gründl. Kenntniß unserer Muttersprache verdanken, auch um die allgem. Sprachwissenschaft hochverdient. Hauptwerke: „Deutsche Grammatik“, Bd. I Göttingen 1819, 3. Aufl. 1840; Bd. II–IV 1826–37; „Deutsche Rechtsalterthümer“, Götting. 1828; „Deutsche Mythologie“, Götting. 1835, 2. Aufl. 1844; „Weisthümer“, Göttingen 1840–42; das mit seinem Bruder Wilhelm gemeinschaftl. herausgegebene „Deutsche Wörterbuch“, erst bis zum II. Bd. erschienen.


Grimm, Wilh. Karl, des Vorigen Bruder, geb. 1786, studierte ebenfalls die Rechte, theilte dessen Schicksal in

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0155" n="154"/>
1790 zu Wien, 1819 Privatsekretär der Kaiserin von Oesterreich, dann Hofconcipist, jetzt als Archivdirector ein Stillleben führend. Als Schauspieldichter zeigte er sich reichbegabt, voll Gemüth und Phantasie, wendete sich jedoch der durch Werner, Müllner und Houwald gepflegten Schicksalstragödie zu. Sein erstes Stück &#x201E;die Ahnfrau&#x201C; (1817) erregte ungeheures Aufsehen, ist aber &#x201E;der widerwärtige Gipfelpunkt der Schicksalstragödie&#x201C;; weit schöner, nur allzu lyrisch ist &#x201E;Sappho&#x201C; (1819), ausgezeichneter &#x201E;das goldene Vließ&#x201C; (1822), eine Trilogie (der Gastfreund, die Argonauten, Medea). Am meisten entfaltete G. sein reiches Talent als Dramatiker in &#x201E;König Ottokars Glück u. Ende&#x201C; (1825). Hinsichtlich der spätern Stücke ist der Grundgedanke von &#x201E;Ein treuer Diener seines Herrn&#x201C; (1830) bei allen Schönheiten der Ausführung mehr als unästhetisch, dagegen &#x201E;der Traum ein Leben&#x201C; (1840) voll herrlicher Poesie. In Almanachen (Aglaja 1828, Iris 1847) findet man von ihm 2 schöne Erzählungen und treffliche Gedichte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Grimaldi</hi>, eine der ältesten Familien des genuesischen Adels, gehörte der Partei der Guelfen an u. gab Genua zur Zeit seiner Macht viele Anführer im Kriege, z. B. <hi rendition="#g">Antonio</hi> G., der 1431 einen großen Sieg über die Venetianer erfocht. Ein G. war auch der Maler <hi rendition="#g">Giovanni Francesco</hi>, gest. 1680, dessen Fresken den Quirinal, Vatikan und den Louvre zieren; deßgleichen der Jesuit <hi rendition="#g">Francesco Maria</hi>, geb. 1613, gest. 1663, der Entdecker der Diffraction des Lichts und durch seine Schrift über das Licht Newtons Vorgänger. &#x2013; G., <hi rendition="#g">Francesco Antonio</hi>, gest. 1784 zu Neapel, lieferte mehre geschichtliche Arbeiten über Neapel. Der letzte G., <hi rendition="#g">Luigi G. della Pietra</hi>, st. 1834 zu Genua. &#x2013; Die G. besaßen von 980 bis 1731 die später zum Fürstenthum erhobene Herrschaft Monaco, welche bei dem Tode des Antonio G. an dessen Schwiegersohn Jacques François Leonard de Goyon-Matignon erbte, der auch Namen u. Wappen der G. annahm.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Grimasse</hi>, frz.-deutsch, Fratze, Verzerrung des Gesichts; <hi rendition="#g">grimassiren</hi>, Gesichter schneiden; <hi rendition="#g">Grimassier</hi> (&#x2013;ieh), Gesichterschneider.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Grimelin</hi>, Silbermünze in der Berberei = 1<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Sgr. = 4<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> kr. C.-M.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Grimm</hi>, Friedrich Melchior, Baron, geb. 1723 zu Regensburg, arm, aber mit allen Anlagen eines Weltmannes ausgerüstet, dichtete 1743 das Trauerspiel Banise, kam als Hofmeister nach Paris und machte hier sein Glück, indem er sich an J. J. Rousseau, an die Encyklopädisten, Holbach u. a. Schöngeister anschloß, seine musikalische Kunst glänzen ließ, die französ. Literatur studierte und darüber Bulletins an den Herzog von Gotha schrieb. Als Sekretär des später so berüchtigten Herzogs von Orleans bewegte sich G. in den höchsten Kreisen der Gesellschaft u. war ein Orakel derselben in literar. Dingen. Vom Herzog von Gotha 1776 geadelt, blieb er dessen bevollmächtigter Minister, bis die Revolution ihn vertrieb, worauf er in die Dienste Katharinas II. trat u. einäugig geworden 1807 zu Gotha st. Seine von Diderot vermehrte, von Barbier ergänzte &#x201E;<hi rendition="#i">Correspondance littéraire, philos., critique etc</hi>.&#x201C; (Paris 1812, 16 B.), hat als vollständige Geschichte der franz. Literatur von 1753&#x2013;90 Werth.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Grimm</hi>, Jak. Ludw., geb. 1785 zu Hanau, studierte die Rechtswissenschaft, war längere Zeit Bibliothekar in Kassel, von 1830&#x2013;36 Prof. in Göttingen (einer der &#x201E;Sieben&#x201C;, vergl. Ewald, Dahlmann), ist seit 1841 Akademiker und Prof. in Berlin. Er ist der Schöpfer der historischen Grammatik der deutschen Sprache, dem wir eine gründl. Kenntniß unserer Muttersprache verdanken, auch um die allgem. Sprachwissenschaft hochverdient. Hauptwerke: &#x201E;Deutsche Grammatik&#x201C;, Bd. I Göttingen 1819, 3. Aufl. 1840; Bd. II&#x2013;IV 1826&#x2013;37; &#x201E;Deutsche Rechtsalterthümer&#x201C;, Götting. 1828; &#x201E;Deutsche Mythologie&#x201C;, Götting. 1835, 2. Aufl. 1844; &#x201E;Weisthümer&#x201C;, Göttingen 1840&#x2013;42; das mit seinem Bruder Wilhelm gemeinschaftl. herausgegebene &#x201E;Deutsche Wörterbuch&#x201C;, erst bis zum II. Bd. erschienen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Grimm</hi>, Wilh. Karl, des Vorigen Bruder, geb. 1786, studierte ebenfalls die Rechte, theilte dessen Schicksal in
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[154/0155] 1790 zu Wien, 1819 Privatsekretär der Kaiserin von Oesterreich, dann Hofconcipist, jetzt als Archivdirector ein Stillleben führend. Als Schauspieldichter zeigte er sich reichbegabt, voll Gemüth und Phantasie, wendete sich jedoch der durch Werner, Müllner und Houwald gepflegten Schicksalstragödie zu. Sein erstes Stück „die Ahnfrau“ (1817) erregte ungeheures Aufsehen, ist aber „der widerwärtige Gipfelpunkt der Schicksalstragödie“; weit schöner, nur allzu lyrisch ist „Sappho“ (1819), ausgezeichneter „das goldene Vließ“ (1822), eine Trilogie (der Gastfreund, die Argonauten, Medea). Am meisten entfaltete G. sein reiches Talent als Dramatiker in „König Ottokars Glück u. Ende“ (1825). Hinsichtlich der spätern Stücke ist der Grundgedanke von „Ein treuer Diener seines Herrn“ (1830) bei allen Schönheiten der Ausführung mehr als unästhetisch, dagegen „der Traum ein Leben“ (1840) voll herrlicher Poesie. In Almanachen (Aglaja 1828, Iris 1847) findet man von ihm 2 schöne Erzählungen und treffliche Gedichte. Grimaldi, eine der ältesten Familien des genuesischen Adels, gehörte der Partei der Guelfen an u. gab Genua zur Zeit seiner Macht viele Anführer im Kriege, z. B. Antonio G., der 1431 einen großen Sieg über die Venetianer erfocht. Ein G. war auch der Maler Giovanni Francesco, gest. 1680, dessen Fresken den Quirinal, Vatikan und den Louvre zieren; deßgleichen der Jesuit Francesco Maria, geb. 1613, gest. 1663, der Entdecker der Diffraction des Lichts und durch seine Schrift über das Licht Newtons Vorgänger. – G., Francesco Antonio, gest. 1784 zu Neapel, lieferte mehre geschichtliche Arbeiten über Neapel. Der letzte G., Luigi G. della Pietra, st. 1834 zu Genua. – Die G. besaßen von 980 bis 1731 die später zum Fürstenthum erhobene Herrschaft Monaco, welche bei dem Tode des Antonio G. an dessen Schwiegersohn Jacques François Leonard de Goyon-Matignon erbte, der auch Namen u. Wappen der G. annahm. Grimasse, frz.-deutsch, Fratze, Verzerrung des Gesichts; grimassiren, Gesichter schneiden; Grimassier (–ieh), Gesichterschneider. Grimelin, Silbermünze in der Berberei = 11/2 Sgr. = 41/2 kr. C.-M. Grimm, Friedrich Melchior, Baron, geb. 1723 zu Regensburg, arm, aber mit allen Anlagen eines Weltmannes ausgerüstet, dichtete 1743 das Trauerspiel Banise, kam als Hofmeister nach Paris und machte hier sein Glück, indem er sich an J. J. Rousseau, an die Encyklopädisten, Holbach u. a. Schöngeister anschloß, seine musikalische Kunst glänzen ließ, die französ. Literatur studierte und darüber Bulletins an den Herzog von Gotha schrieb. Als Sekretär des später so berüchtigten Herzogs von Orleans bewegte sich G. in den höchsten Kreisen der Gesellschaft u. war ein Orakel derselben in literar. Dingen. Vom Herzog von Gotha 1776 geadelt, blieb er dessen bevollmächtigter Minister, bis die Revolution ihn vertrieb, worauf er in die Dienste Katharinas II. trat u. einäugig geworden 1807 zu Gotha st. Seine von Diderot vermehrte, von Barbier ergänzte „Correspondance littéraire, philos., critique etc.“ (Paris 1812, 16 B.), hat als vollständige Geschichte der franz. Literatur von 1753–90 Werth. Grimm, Jak. Ludw., geb. 1785 zu Hanau, studierte die Rechtswissenschaft, war längere Zeit Bibliothekar in Kassel, von 1830–36 Prof. in Göttingen (einer der „Sieben“, vergl. Ewald, Dahlmann), ist seit 1841 Akademiker und Prof. in Berlin. Er ist der Schöpfer der historischen Grammatik der deutschen Sprache, dem wir eine gründl. Kenntniß unserer Muttersprache verdanken, auch um die allgem. Sprachwissenschaft hochverdient. Hauptwerke: „Deutsche Grammatik“, Bd. I Göttingen 1819, 3. Aufl. 1840; Bd. II–IV 1826–37; „Deutsche Rechtsalterthümer“, Götting. 1828; „Deutsche Mythologie“, Götting. 1835, 2. Aufl. 1844; „Weisthümer“, Göttingen 1840–42; das mit seinem Bruder Wilhelm gemeinschaftl. herausgegebene „Deutsche Wörterbuch“, erst bis zum II. Bd. erschienen. Grimm, Wilh. Karl, des Vorigen Bruder, geb. 1786, studierte ebenfalls die Rechte, theilte dessen Schicksal in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/155
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/155>, abgerufen am 23.11.2024.