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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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1797-99 bei Massena in Italien, dann bei Jourdan in Deutschland, der ihm den Verlust der Schlacht von Stockach schuld gab, daher ihn das Directorium absetzte. Der erste Consul stellte ihn wieder an und 1800 focht er mit Auszeichnung unter Moreau u. galt überhaupt bei der Armee als einer der fähigsten Generale. Als Freund Moreaus gab ihm Napoleon aber kein selbstständiges Commando mehr, sondern verwandte ihn in Deutschland, Italien u. Spanien in untergeordneter Stellung. Erst im russ. Feldzuge befehligte er das 9. Armeecorps (größtentheils Bayer) u. wurde nach der Schlacht von Polotzk Marschall; 1813 entschied er die Schlacht von Dresden u. erhielt das Commando dieser Festung, als Napoleon seine Armee in die Schlacht von Leipzig führte. Er hielt die Stadt bis im Novbr., capitulirte dann auf die Bedingung freien Abzugs nach Frankreich, was nicht gehalten wurde, weil er vertragswidrig Massen von Munition in die Elbe geworfen hatte. Nach dem Frieden nach Frankreich zurückgekehrt, wurde er Pair, versuchte vergebens die Garnison von Orleans dem Könige treu zu erhalten und mußte flüchten. Nach Napoleons letztem Sturze war G. 1815 einige Monate Kriegsminister, dann Gouverneur von Straßburg, von 1817-19 wieder Kriegsminister und st. 1830.


Gower (Gohr), geb. 1325, gest. 1408, engl. Dichter, der in seinem Werke über die Liebe 2 Thle. lat., aber den 3. engl. schrieb. - G., engl. Pairsfamilie, s. Granville und Sutherland.


Goya y Lucientes, Francesco, der beste der neuern span. Maler, geb. zu Fuente de Todos in Aragonien 1746, gest. zu Bordeaux 1828. Meisterhaft sind seine Darstellungen span. Volksscenen, nicht weniger indeß seine größeren Gemälde und seine Porträts, als deren bestes die Familie Karls IV. im königl. Museum zu Madrid gilt. Unter seinen zahlreichen radirten Blättern ist besonders interessant seine Sammlung von Capriccios.


Goyanna, bras. Stadt in der Provinz Pernambuco, mit 15000 E., Handel mit Farbehölzern und Baumwolle.


Goyaz, innere Provinz im südwestl. Theile des Reichs Brasilien am obern Tocantin u. Araguay, zu 14000 #M. Größe mit 200000 E. geschätzt, von Gebirgen durchzogen, fruchtbarer Boden; einer der reichsten Bergwerksdistrikte.


Goyen, Jan van, geb. 1596 zu Leyden, gest. 1656, Landschaftsmaler, besonders in der Darstellung holländ. Landschaften ausgezeichnet, daher auch in Holland besonders geschätzt.


Gozzi, Graf Gasparo, Schriftsteller, geb. 1713 zu Venedig, gest. 1786 zu Padua, schrieb kritische und moralische Abhandlungen, die sich vor allem durch Reinheit der Sprache auszeichnen. G. war ein geistreicher Vertheidiger Dantes, lieferte neben einer Satyre auf den röm. Hof in lucianischem Geschmack moralische Abhandlungen (die moralische Welt, vertrauliche Briefe) und gab die dem engl. "Spectator" nachgebildete Zeitschrift "Observatore veneto periodico", Venedig 1768, heraus. Gesammtausg. durch A. Dalmistro, Venedig 1794, 12 B. in 12.


Gozzi, Graf Carlo, Bruder des Vorigen, wohl der ausgezeichnetste Lustspieldichter Italiens, geb. 1722 zu Venedig, gest. 1806, trat dem durch Goldoni und Chiari eindringenden französ. Lustspiele wirksam entgegen, indem er das nationale Lustspiel durch Schöpfung einer neuen Gattung, der Tragikomödie, hob. Seinem ersten u. vielleicht besten Stücke, der dramat. Bearbeitung des venetian. Ammenmärchens von den 3 Pomeranzen, folgten die durch Schillers Bearbeitung sehr bekannte Turandot, das blaue Ungeheuer u. a. m. Später wandte er sich mehr der Regelmäßigkeit u. den Spaniern, namentlich dem Calderon, zu und ärntete besonders durch "Il Metafisico" großen Beifall. Auch Versuche in der komischen Epopoe und Satyre fielen gut aus, aber in neuerer Zeit wurde G. in Italien über Gebühr vernachläßigt. Gesammtausg. Venedig 1792, 10 B.; an deutschen Uebersetzern und Bearbeitern war kein Mangel.


Gozzo (Gaulus), Nebeninsel von Malta, mit 16000 E. auf 11/2, #M. mit 2 Häfen, dem Hauptort Rabato; ist wie Malta angebaut, hat blutstillende

1797–99 bei Massena in Italien, dann bei Jourdan in Deutschland, der ihm den Verlust der Schlacht von Stockach schuld gab, daher ihn das Directorium absetzte. Der erste Consul stellte ihn wieder an und 1800 focht er mit Auszeichnung unter Moreau u. galt überhaupt bei der Armee als einer der fähigsten Generale. Als Freund Moreaus gab ihm Napoleon aber kein selbstständiges Commando mehr, sondern verwandte ihn in Deutschland, Italien u. Spanien in untergeordneter Stellung. Erst im russ. Feldzuge befehligte er das 9. Armeecorps (größtentheils Bayer) u. wurde nach der Schlacht von Polotzk Marschall; 1813 entschied er die Schlacht von Dresden u. erhielt das Commando dieser Festung, als Napoleon seine Armee in die Schlacht von Leipzig führte. Er hielt die Stadt bis im Novbr., capitulirte dann auf die Bedingung freien Abzugs nach Frankreich, was nicht gehalten wurde, weil er vertragswidrig Massen von Munition in die Elbe geworfen hatte. Nach dem Frieden nach Frankreich zurückgekehrt, wurde er Pair, versuchte vergebens die Garnison von Orleans dem Könige treu zu erhalten und mußte flüchten. Nach Napoleons letztem Sturze war G. 1815 einige Monate Kriegsminister, dann Gouverneur von Straßburg, von 1817–19 wieder Kriegsminister und st. 1830.


Gower (Gohr), geb. 1325, gest. 1408, engl. Dichter, der in seinem Werke über die Liebe 2 Thle. lat., aber den 3. engl. schrieb. – G., engl. Pairsfamilie, s. Granville und Sutherland.


Goya y Lucientes, Francesco, der beste der neuern span. Maler, geb. zu Fuente de Todos in Aragonien 1746, gest. zu Bordeaux 1828. Meisterhaft sind seine Darstellungen span. Volksscenen, nicht weniger indeß seine größeren Gemälde und seine Porträts, als deren bestes die Familie Karls IV. im königl. Museum zu Madrid gilt. Unter seinen zahlreichen radirten Blättern ist besonders interessant seine Sammlung von Capriccios.


Goyanna, bras. Stadt in der Provinz Pernambuco, mit 15000 E., Handel mit Farbehölzern und Baumwolle.


Goyaz, innere Provinz im südwestl. Theile des Reichs Brasilien am obern Tocantin u. Araguay, zu 14000 □M. Größe mit 200000 E. geschätzt, von Gebirgen durchzogen, fruchtbarer Boden; einer der reichsten Bergwerksdistrikte.


Goyen, Jan van, geb. 1596 zu Leyden, gest. 1656, Landschaftsmaler, besonders in der Darstellung holländ. Landschaften ausgezeichnet, daher auch in Holland besonders geschätzt.


Gozzi, Graf Gasparo, Schriftsteller, geb. 1713 zu Venedig, gest. 1786 zu Padua, schrieb kritische und moralische Abhandlungen, die sich vor allem durch Reinheit der Sprache auszeichnen. G. war ein geistreicher Vertheidiger Dantes, lieferte neben einer Satyre auf den röm. Hof in lucianischem Geschmack moralische Abhandlungen (die moralische Welt, vertrauliche Briefe) und gab die dem engl. „Spectator“ nachgebildete Zeitschrift „Observatore veneto periodico“, Venedig 1768, heraus. Gesammtausg. durch A. Dalmistro, Venedig 1794, 12 B. in 12.


Gozzi, Graf Carlo, Bruder des Vorigen, wohl der ausgezeichnetste Lustspieldichter Italiens, geb. 1722 zu Venedig, gest. 1806, trat dem durch Goldoni und Chiari eindringenden französ. Lustspiele wirksam entgegen, indem er das nationale Lustspiel durch Schöpfung einer neuen Gattung, der Tragikomödie, hob. Seinem ersten u. vielleicht besten Stücke, der dramat. Bearbeitung des venetian. Ammenmärchens von den 3 Pomeranzen, folgten die durch Schillers Bearbeitung sehr bekannte Turandot, das blaue Ungeheuer u. a. m. Später wandte er sich mehr der Regelmäßigkeit u. den Spaniern, namentlich dem Calderon, zu und ärntete besonders durch „Il Metafisico“ großen Beifall. Auch Versuche in der komischen Epopoe und Satyre fielen gut aus, aber in neuerer Zeit wurde G. in Italien über Gebühr vernachläßigt. Gesammtausg. Venedig 1792, 10 B.; an deutschen Uebersetzern und Bearbeitern war kein Mangel.


Gozzo (Gaulus), Nebeninsel von Malta, mit 16000 E. auf 11/2, □M. mit 2 Häfen, dem Hauptort Rabato; ist wie Malta angebaut, hat blutstillende

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[118/0119] 1797–99 bei Massena in Italien, dann bei Jourdan in Deutschland, der ihm den Verlust der Schlacht von Stockach schuld gab, daher ihn das Directorium absetzte. Der erste Consul stellte ihn wieder an und 1800 focht er mit Auszeichnung unter Moreau u. galt überhaupt bei der Armee als einer der fähigsten Generale. Als Freund Moreaus gab ihm Napoleon aber kein selbstständiges Commando mehr, sondern verwandte ihn in Deutschland, Italien u. Spanien in untergeordneter Stellung. Erst im russ. Feldzuge befehligte er das 9. Armeecorps (größtentheils Bayer) u. wurde nach der Schlacht von Polotzk Marschall; 1813 entschied er die Schlacht von Dresden u. erhielt das Commando dieser Festung, als Napoleon seine Armee in die Schlacht von Leipzig führte. Er hielt die Stadt bis im Novbr., capitulirte dann auf die Bedingung freien Abzugs nach Frankreich, was nicht gehalten wurde, weil er vertragswidrig Massen von Munition in die Elbe geworfen hatte. Nach dem Frieden nach Frankreich zurückgekehrt, wurde er Pair, versuchte vergebens die Garnison von Orleans dem Könige treu zu erhalten und mußte flüchten. Nach Napoleons letztem Sturze war G. 1815 einige Monate Kriegsminister, dann Gouverneur von Straßburg, von 1817–19 wieder Kriegsminister und st. 1830. Gower (Gohr), geb. 1325, gest. 1408, engl. Dichter, der in seinem Werke über die Liebe 2 Thle. lat., aber den 3. engl. schrieb. – G., engl. Pairsfamilie, s. Granville und Sutherland. Goya y Lucientes, Francesco, der beste der neuern span. Maler, geb. zu Fuente de Todos in Aragonien 1746, gest. zu Bordeaux 1828. Meisterhaft sind seine Darstellungen span. Volksscenen, nicht weniger indeß seine größeren Gemälde und seine Porträts, als deren bestes die Familie Karls IV. im königl. Museum zu Madrid gilt. Unter seinen zahlreichen radirten Blättern ist besonders interessant seine Sammlung von Capriccios. Goyanna, bras. Stadt in der Provinz Pernambuco, mit 15000 E., Handel mit Farbehölzern und Baumwolle. Goyaz, innere Provinz im südwestl. Theile des Reichs Brasilien am obern Tocantin u. Araguay, zu 14000 □M. Größe mit 200000 E. geschätzt, von Gebirgen durchzogen, fruchtbarer Boden; einer der reichsten Bergwerksdistrikte. Goyen, Jan van, geb. 1596 zu Leyden, gest. 1656, Landschaftsmaler, besonders in der Darstellung holländ. Landschaften ausgezeichnet, daher auch in Holland besonders geschätzt. Gozzi, Graf Gasparo, Schriftsteller, geb. 1713 zu Venedig, gest. 1786 zu Padua, schrieb kritische und moralische Abhandlungen, die sich vor allem durch Reinheit der Sprache auszeichnen. G. war ein geistreicher Vertheidiger Dantes, lieferte neben einer Satyre auf den röm. Hof in lucianischem Geschmack moralische Abhandlungen (die moralische Welt, vertrauliche Briefe) und gab die dem engl. „Spectator“ nachgebildete Zeitschrift „Observatore veneto periodico“, Venedig 1768, heraus. Gesammtausg. durch A. Dalmistro, Venedig 1794, 12 B. in 12. Gozzi, Graf Carlo, Bruder des Vorigen, wohl der ausgezeichnetste Lustspieldichter Italiens, geb. 1722 zu Venedig, gest. 1806, trat dem durch Goldoni und Chiari eindringenden französ. Lustspiele wirksam entgegen, indem er das nationale Lustspiel durch Schöpfung einer neuen Gattung, der Tragikomödie, hob. Seinem ersten u. vielleicht besten Stücke, der dramat. Bearbeitung des venetian. Ammenmärchens von den 3 Pomeranzen, folgten die durch Schillers Bearbeitung sehr bekannte Turandot, das blaue Ungeheuer u. a. m. Später wandte er sich mehr der Regelmäßigkeit u. den Spaniern, namentlich dem Calderon, zu und ärntete besonders durch „Il Metafisico“ großen Beifall. Auch Versuche in der komischen Epopoe und Satyre fielen gut aus, aber in neuerer Zeit wurde G. in Italien über Gebühr vernachläßigt. Gesammtausg. Venedig 1792, 10 B.; an deutschen Uebersetzern und Bearbeitern war kein Mangel. Gozzo (Gaulus), Nebeninsel von Malta, mit 16000 E. auf 11/2, □M. mit 2 Häfen, dem Hauptort Rabato; ist wie Malta angebaut, hat blutstillende

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/119>, abgerufen am 25.11.2024.