Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.der wilden Naturkraft und Tapferkeit sowie als Feinde Israels (Ezech. 38, 39) u. der Christenheit (Offb. Joh. 20, 7. 8) aufgefaßt. Das Mittelalter verstand unter G. und M. geradezu den Antichrist (nach Klaproths Meinung die Chinesen). Gogol, Nicolai Wasiljewicz, geb. 1808 bei Pultawa, russ. Dichter, humoristisch, st. 1852 zu Moskau. Gohier (Gohieh), Louis Jerome, geb. 1746, frz. Advokat u. Staatsmann, beim Ausbruch der Revolution eifriger Anhänger derselben, wurde aber als unentschieden nicht in den Convent gewählt, begleitete dagegen im Justizdepartement hohe Stellen und war 1799 einer der letzten Direktoren. Nach dem 18. Brumaire zog er sich zurück und st. 1830. Seine "Memoires", Paris 1824, sind nicht ohne Bedeutung für die letzte Phase der ersten franz. Republik. Goi, Gojim, hebr., Volk, Völker, Heiden, d. h. alle Nichtjuden. Gold (aurum, Sol), das edelste Metall, findet sich fast bloß gediegen, an vielen Orten, aber niemals ganz rein, sondern immer mit etwas Silber und Tellur u. ganz kleinen Quantitäten von Kupfer und Eisen verbunden. Daher auch das spec. Gewicht des in der Natur vorkommenden gediegenen Goldes zwischen 14,55 und 19,09 wechselt. Es krystallisirt sowohl natürlich als künstlich in Krystallen des regulären Systems, in Würfeln, Octaedern etc., ist weicher als Silber. Das dehnbarste Metall; ein Gran läßt sich zu einem 500 Fuß langen Draht ausziehen, ebenso liefert er eine Platte von 56,75 Quadrat-Zoll Fläche. - Das spec. Gewicht des reinen geschmolzenen G.es ist 19,2, des gehämmerten 19,3 bis 19,4. - Sowohl an der Luft als auch im Wasser u. Feuer erleidet das G. keine Veränderung. Mit Sauerstoff geht es drei Verbindungen ein, und liefert mit ihm das G.oxydul, G.oxyd und die G.säure. Es ist bloß in Königswasser (einer Mischung von Salzsäure mit Salpetersäure) und mit Schwefelleber geschmolzen, löslich. Wird die Lösung in Königswasser mit Ammoniak gesättigt, so bildet sich ein rothgelber Niederschlag - das Knallg. Die sehr verdünnte Lösung mit salzsaurem Zinnoxydul versetzt liefert Cassius' G.purpur. - Bei der gewöhnlichen Verwendung des G.es zum Münzen etc. wird demselben, um ihm eine größere Härte zu geben, Silber od. Kupfer zugesetzt. Der Zusatz oder die Legirung mit Silber wird die weiße, die mit Kupfer die rothe, u. mit beiden zugleich die gemischte Karatirung genannt. - Hauptfundorte des G.es Brasilien, Mexiko, Peru, Chili etc., sodann im asiatischen Rußland an beiden Seiten des Urals, an welchen Orten es hauptsächlich im Schuttland als Waschg. vorkommt. Neuestens sind es aber namentlich Californien u. Australien, wo G. in größerer Menge gefunden wird. Europa liefert verhältnißmäßig wenig G.; die ergibigsten Gruben sind in Ungarn und Siebenbürgen. Goldader, s. Hämorrhoiden. Goldammer, Emmerling (Emberiza citrinella), Vogelart aus der Ordnung der Körnerfressenden, Abtheilung Finkenartige; eine der gemeinsten u. größten der Ammern, über 7 Zoll lang, sehr gesellig, bleibt im Winter bei uns und kommt dann zahlreich in die Dörfer und Städte. Goldapp, ostpreuß. Kreisstadt im Reg.-Bez. Gumbinnen, mit 3900 E. Goldast, Melchior, genannt von Heimingsfeld, ein durch Fleiß u. neue Forschungen im Gebiete der mittelalterlichen Geschichte ausgezeichneter Historiker, wurde geb. 1576 zu Bischofszell im Thurgau und st. 1635 nach einem unstäten und entbehrungsreichen Leben als Kanzler der Universität Gießen. Das Verzeichniß seiner meist zu Frankfurt a. M. verlegten Werke im Catalogus bibliothecae Goldastianae, Frkf. 1641; darunter: "Scriptores aliquot rerum Suevicarum" (1605) und "Alemannicarum" (1606), ferner "Monarchia S. imperii Romani" (Hannov. 1611), "Politica imperialia" (1614) u. s. f. Goldau, ein schöner und wohlhabender Ort im Kanton Schwyz, wurde mit Bösingen, Ober- u. Unterröthen am 2. Sept. 1806 durch einen Bergsturz des 4800' hohen Ruffi- oder Roßberges plötzlich zerstört, wobei 486 Menschen umkamen u. das zwischen dem Rigi n. der wilden Naturkraft und Tapferkeit sowie als Feinde Israels (Ezech. 38, 39) u. der Christenheit (Offb. Joh. 20, 7. 8) aufgefaßt. Das Mittelalter verstand unter G. und M. geradezu den Antichrist (nach Klaproths Meinung die Chinesen). Gogol, Nicolai Wasiljewicz, geb. 1808 bei Pultawa, russ. Dichter, humoristisch, st. 1852 zu Moskau. Gohier (Gohieh), Louis Jérome, geb. 1746, frz. Advokat u. Staatsmann, beim Ausbruch der Revolution eifriger Anhänger derselben, wurde aber als unentschieden nicht in den Convent gewählt, begleitete dagegen im Justizdepartement hohe Stellen und war 1799 einer der letzten Direktoren. Nach dem 18. Brumaire zog er sich zurück und st. 1830. Seine „Mémoires“, Paris 1824, sind nicht ohne Bedeutung für die letzte Phase der ersten franz. Republik. Goi, Gojim, hebr., Volk, Völker, Heiden, d. h. alle Nichtjuden. Gold (aurum, Sol), das edelste Metall, findet sich fast bloß gediegen, an vielen Orten, aber niemals ganz rein, sondern immer mit etwas Silber und Tellur u. ganz kleinen Quantitäten von Kupfer und Eisen verbunden. Daher auch das spec. Gewicht des in der Natur vorkommenden gediegenen Goldes zwischen 14,55 und 19,09 wechselt. Es krystallisirt sowohl natürlich als künstlich in Krystallen des regulären Systems, in Würfeln, Octaëdern etc., ist weicher als Silber. Das dehnbarste Metall; ein Gran läßt sich zu einem 500 Fuß langen Draht ausziehen, ebenso liefert er eine Platte von 56,75 Quadrat-Zoll Fläche. – Das spec. Gewicht des reinen geschmolzenen G.es ist 19,2, des gehämmerten 19,3 bis 19,4. – Sowohl an der Luft als auch im Wasser u. Feuer erleidet das G. keine Veränderung. Mit Sauerstoff geht es drei Verbindungen ein, und liefert mit ihm das G.oxydul, G.oxyd und die G.säure. Es ist bloß in Königswasser (einer Mischung von Salzsäure mit Salpetersäure) und mit Schwefelleber geschmolzen, löslich. Wird die Lösung in Königswasser mit Ammoniak gesättigt, so bildet sich ein rothgelber Niederschlag – das Knallg. Die sehr verdünnte Lösung mit salzsaurem Zinnoxydul versetzt liefert Cassiusʼ G.purpur. – Bei der gewöhnlichen Verwendung des G.es zum Münzen etc. wird demselben, um ihm eine größere Härte zu geben, Silber od. Kupfer zugesetzt. Der Zusatz oder die Legirung mit Silber wird die weiße, die mit Kupfer die rothe, u. mit beiden zugleich die gemischte Karatirung genannt. – Hauptfundorte des G.es Brasilien, Mexiko, Peru, Chili etc., sodann im asiatischen Rußland an beiden Seiten des Urals, an welchen Orten es hauptsächlich im Schuttland als Waschg. vorkommt. Neuestens sind es aber namentlich Californien u. Australien, wo G. in größerer Menge gefunden wird. Europa liefert verhältnißmäßig wenig G.; die ergibigsten Gruben sind in Ungarn und Siebenbürgen. Goldader, s. Hämorrhoiden. Goldammer, Emmerling (Emberiza citrinella), Vogelart aus der Ordnung der Körnerfressenden, Abtheilung Finkenartige; eine der gemeinsten u. größten der Ammern, über 7 Zoll lang, sehr gesellig, bleibt im Winter bei uns und kommt dann zahlreich in die Dörfer und Städte. Goldapp, ostpreuß. Kreisstadt im Reg.-Bez. Gumbinnen, mit 3900 E. Goldast, Melchior, genannt von Heimingsfeld, ein durch Fleiß u. neue Forschungen im Gebiete der mittelalterlichen Geschichte ausgezeichneter Historiker, wurde geb. 1576 zu Bischofszell im Thurgau und st. 1635 nach einem unstäten und entbehrungsreichen Leben als Kanzler der Universität Gießen. Das Verzeichniß seiner meist zu Frankfurt a. M. verlegten Werke im Catalogus bibliothecae Goldastianae, Frkf. 1641; darunter: „Scriptores aliquot rerum Suevicarum“ (1605) und „Alemannicarum“ (1606), ferner „Monarchia S. imperii Romani“ (Hannov. 1611), „Politica imperialia“ (1614) u. s. f. Goldau, ein schöner und wohlhabender Ort im Kanton Schwyz, wurde mit Bösingen, Ober- u. Unterröthen am 2. Sept. 1806 durch einen Bergsturz des 4800' hohen Ruffi- oder Roßberges plötzlich zerstört, wobei 486 Menschen umkamen u. das zwischen dem Rigi n. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0108" n="107"/> der wilden Naturkraft und Tapferkeit sowie als Feinde Israels (Ezech. 38, 39) u. der Christenheit (Offb. Joh. 20, 7. 8) aufgefaßt. Das Mittelalter verstand unter G. und M. geradezu den Antichrist (nach Klaproths Meinung die Chinesen).</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Gogol</hi>, Nicolai Wasiljewicz, geb. 1808 bei Pultawa, russ. 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Feuer erleidet das G. keine Veränderung. Mit Sauerstoff geht es drei Verbindungen ein, und liefert mit ihm das G.oxydul, G.oxyd und die G.säure. Es ist bloß in Königswasser (einer Mischung von Salzsäure mit Salpetersäure) und mit Schwefelleber geschmolzen, löslich. Wird die Lösung in Königswasser mit Ammoniak gesättigt, so bildet sich ein rothgelber Niederschlag – das Knallg. Die sehr verdünnte Lösung mit salzsaurem Zinnoxydul versetzt liefert Cassiusʼ G.purpur. – Bei der gewöhnlichen Verwendung des G.es zum Münzen etc. wird demselben, um ihm eine größere Härte zu geben, Silber od. Kupfer zugesetzt. Der Zusatz oder die Legirung mit Silber wird die weiße, die mit Kupfer die rothe, u. mit beiden zugleich die gemischte Karatirung genannt. – Hauptfundorte des G.es Brasilien, Mexiko, Peru, Chili etc., sodann im asiatischen Rußland an beiden Seiten des Urals, an welchen Orten es hauptsächlich im Schuttland als <hi rendition="#g">Waschg.</hi> vorkommt. 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der wilden Naturkraft und Tapferkeit sowie als Feinde Israels (Ezech. 38, 39) u. der Christenheit (Offb. Joh. 20, 7. 8) aufgefaßt. Das Mittelalter verstand unter G. und M. geradezu den Antichrist (nach Klaproths Meinung die Chinesen).
Gogol, Nicolai Wasiljewicz, geb. 1808 bei Pultawa, russ. Dichter, humoristisch, st. 1852 zu Moskau.
Gohier (Gohieh), Louis Jérome, geb. 1746, frz. Advokat u. Staatsmann, beim Ausbruch der Revolution eifriger Anhänger derselben, wurde aber als unentschieden nicht in den Convent gewählt, begleitete dagegen im Justizdepartement hohe Stellen und war 1799 einer der letzten Direktoren. Nach dem 18. Brumaire zog er sich zurück und st. 1830. Seine „Mémoires“, Paris 1824, sind nicht ohne Bedeutung für die letzte Phase der ersten franz. Republik.
Goi, Gojim, hebr., Volk, Völker, Heiden, d. h. alle Nichtjuden.
Gold (aurum, Sol), das edelste Metall, findet sich fast bloß gediegen, an vielen Orten, aber niemals ganz rein, sondern immer mit etwas Silber und Tellur u. ganz kleinen Quantitäten von Kupfer und Eisen verbunden. Daher auch das spec. Gewicht des in der Natur vorkommenden gediegenen Goldes zwischen 14,55 und 19,09 wechselt. Es krystallisirt sowohl natürlich als künstlich in Krystallen des regulären Systems, in Würfeln, Octaëdern etc., ist weicher als Silber. Das dehnbarste Metall; ein Gran läßt sich zu einem 500 Fuß langen Draht ausziehen, ebenso liefert er eine Platte von 56,75 Quadrat-Zoll Fläche. – Das spec. Gewicht des reinen geschmolzenen G.es ist 19,2, des gehämmerten 19,3 bis 19,4. – Sowohl an der Luft als auch im Wasser u. Feuer erleidet das G. keine Veränderung. Mit Sauerstoff geht es drei Verbindungen ein, und liefert mit ihm das G.oxydul, G.oxyd und die G.säure. Es ist bloß in Königswasser (einer Mischung von Salzsäure mit Salpetersäure) und mit Schwefelleber geschmolzen, löslich. Wird die Lösung in Königswasser mit Ammoniak gesättigt, so bildet sich ein rothgelber Niederschlag – das Knallg. Die sehr verdünnte Lösung mit salzsaurem Zinnoxydul versetzt liefert Cassiusʼ G.purpur. – Bei der gewöhnlichen Verwendung des G.es zum Münzen etc. wird demselben, um ihm eine größere Härte zu geben, Silber od. Kupfer zugesetzt. Der Zusatz oder die Legirung mit Silber wird die weiße, die mit Kupfer die rothe, u. mit beiden zugleich die gemischte Karatirung genannt. – Hauptfundorte des G.es Brasilien, Mexiko, Peru, Chili etc., sodann im asiatischen Rußland an beiden Seiten des Urals, an welchen Orten es hauptsächlich im Schuttland als Waschg. vorkommt. Neuestens sind es aber namentlich Californien u. Australien, wo G. in größerer Menge gefunden wird. Europa liefert verhältnißmäßig wenig G.; die ergibigsten Gruben sind in Ungarn und Siebenbürgen.
Goldader, s. Hämorrhoiden.
Goldammer, Emmerling (Emberiza citrinella), Vogelart aus der Ordnung der Körnerfressenden, Abtheilung Finkenartige; eine der gemeinsten u. größten der Ammern, über 7 Zoll lang, sehr gesellig, bleibt im Winter bei uns und kommt dann zahlreich in die Dörfer und Städte.
Goldapp, ostpreuß. Kreisstadt im Reg.-Bez. Gumbinnen, mit 3900 E.
Goldast, Melchior, genannt von Heimingsfeld, ein durch Fleiß u. neue Forschungen im Gebiete der mittelalterlichen Geschichte ausgezeichneter Historiker, wurde geb. 1576 zu Bischofszell im Thurgau und st. 1635 nach einem unstäten und entbehrungsreichen Leben als Kanzler der Universität Gießen. Das Verzeichniß seiner meist zu Frankfurt a. M. verlegten Werke im Catalogus bibliothecae Goldastianae, Frkf. 1641; darunter: „Scriptores aliquot rerum Suevicarum“ (1605) und „Alemannicarum“ (1606), ferner „Monarchia S. imperii Romani“ (Hannov. 1611), „Politica imperialia“ (1614) u. s. f.
Goldau, ein schöner und wohlhabender Ort im Kanton Schwyz, wurde mit Bösingen, Ober- u. Unterröthen am 2. Sept. 1806 durch einen Bergsturz des 4800' hohen Ruffi- oder Roßberges plötzlich zerstört, wobei 486 Menschen umkamen u. das zwischen dem Rigi n.
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