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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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30000 E.; Bündniß Kaisers Joseph II. und Katharina II. 1787.


Chersonesos, griech., Halbinsel; vorzugsweise hieß Chersones, thracischer, die jetzige Halbinsel von Galipoli oder den Dardanellen, und taurischer C. die Halbinsel Krim; C. aurea, goldener C., bei Ptolemäus die Halbinsel Malakka.


Cherub, der, in der Mehrzahl Cherubim, repräsentirt im alten Bunde als ideale Gestalt das geschöpfliche Leben in seiner höchsten Fülle und damit die Schöpferkraft Gottes. Den Deckel der Bundeslade mit ausgebreiteten Flügeln bedeckend, bildeten die C. den Thron der gegenwärtigen Majestät Jehovas; ungewiß bleibt, ob diese mit dem Menschenantlitze (Symbol der Weisheit) auch das des Stiers, Löwen u. Adlers d. h. die Symbole der Stärke u. Langmuth, des Edelmuthes und des Scharfblickes verbanden, wie sie Ezechiel sah. Ihren Namen, der die Gelehrten längst beschäftigt, haben sie wohl vom Nahesein am Throne Gottes; sie machen mit den Seraphim (Glühenden) und Throni die oberste Ordnung der Engel, näher den zweiten der 9 Engelchöre aus und erscheinen als Träger von Gottes Thron, auch als Wächter des Paradieses mit flammenden Schwertern. Die Neuern stellen die C. gemeiniglich durch geflügelte Kinderköpfe vor, P. Cornelius näherte sich wiederum der Beschreibung Ezechiels u. der hl. Schrift überhaupt, indem er in seinem Gemälde "die Weltschöpfung" (Ludwigskirche zu München) den Leib derselben in Flügeln enden läßt, ihnen den Erdball in die Hände gibt und sie gleichsam zu Schemeln der Füße Gottes macht.


Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvador, geb. 8. Septbr. 1760 zu Florenz, berühmter Componist, von 1786 an in Paris lebend, wo er den 15. März 1842 als Director des Conservatoriums st. C. war der letzte Meister aus der älteren italien. Schule, näherte sich jedoch mehr der deutschen Schule. Seine bekanntesten Opern sind: Iphigenia in Aulis, der Wasserträger, Lodoisca, Ali Baba, die Abencerragen. Außerdem lieferte C. mehrere treffliche kirchliche Compositionen, Messen, Psalmen, Motetten etc.


Cherusker, norddeutscher Volksstamm auf beiden Seiten des Harzgebirges, den Römern anfangs befreundet, fielen jedoch unter ihrem Fürsten Armin (Hermann) im Jahr 9 nach Chr. von den Römern ab u. vernichteten deren Herrschaft in Norddeutschland. Die C. wurden durch Armin das erste Volk eines mächtigen Bundes, nach dessen Ermordung aber brachen innere Zwistigkeiten aus, sie wurden von Katten und Langobarden besiegt und sanken zur Unbedeutsamkeit herab; sie verschwinden in dem Namen der Sachsen.


Chesapeakbai (Tschessäpikbeh), Busen des atlantischen Oceans zwischen den nordamerikan. Staaten Maryland und Virginien, 42 M. lang und bis 71/2 M. breit, eigentlich die Mündung der Susquehanna. Die bedeutendsten Plätze an demselben sind Baltimore und Annapolis; durch den Potomak ist die C. mit der Stadt Washington verbunden.


Chester (Tscheßter), Cheshire (Tscheschihr), Grafschaft an der Westküste von England, 481/2 #M. groß mit 425000 E., eben, wohl bewässert, durch Rindviehzucht ausgezeichnet; der C.käse (jährlich über 250000 Ctr.) ist in ganz England berühmt und fehlt auch auf keiner vornehmen Tafel. Hauptstadt C. am Dee, Bischofssitz, 27000 E.; bedeutende Industrie, lebhafter Verkehr, besonders mit Irland, stark besuchte Messen.


Chesterfield (Tschesterfield), engl. Stadt in der Grafschaft Derby mit 11200 E., bedeutender Industrie in Eisen, Baumwolle und Seide; von ihr hat die Familie Stanhope den Pairstitel.


Chesterfield, Philipp Dormer Stanhope, Graf von, geb. 1694, whiggistischer Staatsmann, als solcher jedoch nicht von großer Bedeutung, obwohl er an verschiedenen Höfen Gesandter, Vicekönig von Irland u. Staatssekretär war. Um so berühmter ist er durch seine "Briefe an seinen Sohn", London 1774, welche Schrift sich durch Menschenkenntniß auszeichnet, zugleich aber die vollendete Selbstsucht in geschmeidiger,

30000 E.; Bündniß Kaisers Joseph II. und Katharina II. 1787.


Chersonesos, griech., Halbinsel; vorzugsweise hieß Chersones, thracischer, die jetzige Halbinsel von Galipoli oder den Dardanellen, und taurischer C. die Halbinsel Krim; C. aurea, goldener C., bei Ptolemäus die Halbinsel Malakka.


Cherub, der, in der Mehrzahl Cherubim, repräsentirt im alten Bunde als ideale Gestalt das geschöpfliche Leben in seiner höchsten Fülle und damit die Schöpferkraft Gottes. Den Deckel der Bundeslade mit ausgebreiteten Flügeln bedeckend, bildeten die C. den Thron der gegenwärtigen Majestät Jehovas; ungewiß bleibt, ob diese mit dem Menschenantlitze (Symbol der Weisheit) auch das des Stiers, Löwen u. Adlers d. h. die Symbole der Stärke u. Langmuth, des Edelmuthes und des Scharfblickes verbanden, wie sie Ezechiel sah. Ihren Namen, der die Gelehrten längst beschäftigt, haben sie wohl vom Nahesein am Throne Gottes; sie machen mit den Seraphim (Glühenden) und Throni die oberste Ordnung der Engel, näher den zweiten der 9 Engelchöre aus und erscheinen als Träger von Gottes Thron, auch als Wächter des Paradieses mit flammenden Schwertern. Die Neuern stellen die C. gemeiniglich durch geflügelte Kinderköpfe vor, P. Cornelius näherte sich wiederum der Beschreibung Ezechiels u. der hl. Schrift überhaupt, indem er in seinem Gemälde „die Weltschöpfung“ (Ludwigskirche zu München) den Leib derselben in Flügeln enden läßt, ihnen den Erdball in die Hände gibt und sie gleichsam zu Schemeln der Füße Gottes macht.


Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvador, geb. 8. Septbr. 1760 zu Florenz, berühmter Componist, von 1786 an in Paris lebend, wo er den 15. März 1842 als Director des Conservatoriums st. C. war der letzte Meister aus der älteren italien. Schule, näherte sich jedoch mehr der deutschen Schule. Seine bekanntesten Opern sind: Iphigenia in Aulis, der Wasserträger, Lodoisca, Ali Baba, die Abencerragen. Außerdem lieferte C. mehrere treffliche kirchliche Compositionen, Messen, Psalmen, Motetten etc.


Cherusker, norddeutscher Volksstamm auf beiden Seiten des Harzgebirges, den Römern anfangs befreundet, fielen jedoch unter ihrem Fürsten Armin (Hermann) im Jahr 9 nach Chr. von den Römern ab u. vernichteten deren Herrschaft in Norddeutschland. Die C. wurden durch Armin das erste Volk eines mächtigen Bundes, nach dessen Ermordung aber brachen innere Zwistigkeiten aus, sie wurden von Katten und Langobarden besiegt und sanken zur Unbedeutsamkeit herab; sie verschwinden in dem Namen der Sachsen.


Chesapeakbai (Tschessäpikbeh), Busen des atlantischen Oceans zwischen den nordamerikan. Staaten Maryland und Virginien, 42 M. lang und bis 71/2 M. breit, eigentlich die Mündung der Susquehanna. Die bedeutendsten Plätze an demselben sind Baltimore und Annapolis; durch den Potomak ist die C. mit der Stadt Washington verbunden.


Chester (Tscheßter), Cheshire (Tscheschihr), Grafschaft an der Westküste von England, 481/2 □M. groß mit 425000 E., eben, wohl bewässert, durch Rindviehzucht ausgezeichnet; der C.käse (jährlich über 250000 Ctr.) ist in ganz England berühmt und fehlt auch auf keiner vornehmen Tafel. Hauptstadt C. am Dee, Bischofssitz, 27000 E.; bedeutende Industrie, lebhafter Verkehr, besonders mit Irland, stark besuchte Messen.


Chesterfield (Tschesterfield), engl. Stadt in der Grafschaft Derby mit 11200 E., bedeutender Industrie in Eisen, Baumwolle und Seide; von ihr hat die Familie Stanhope den Pairstitel.


Chesterfield, Philipp Dormer Stanhope, Graf von, geb. 1694, whiggistischer Staatsmann, als solcher jedoch nicht von großer Bedeutung, obwohl er an verschiedenen Höfen Gesandter, Vicekönig von Irland u. Staatssekretär war. Um so berühmter ist er durch seine „Briefe an seinen Sohn“, London 1774, welche Schrift sich durch Menschenkenntniß auszeichnet, zugleich aber die vollendete Selbstsucht in geschmeidiger,

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[82/0083] 30000 E.; Bündniß Kaisers Joseph II. und Katharina II. 1787. Chersonesos, griech., Halbinsel; vorzugsweise hieß Chersones, thracischer, die jetzige Halbinsel von Galipoli oder den Dardanellen, und taurischer C. die Halbinsel Krim; C. aurea, goldener C., bei Ptolemäus die Halbinsel Malakka. Cherub, der, in der Mehrzahl Cherubim, repräsentirt im alten Bunde als ideale Gestalt das geschöpfliche Leben in seiner höchsten Fülle und damit die Schöpferkraft Gottes. Den Deckel der Bundeslade mit ausgebreiteten Flügeln bedeckend, bildeten die C. den Thron der gegenwärtigen Majestät Jehovas; ungewiß bleibt, ob diese mit dem Menschenantlitze (Symbol der Weisheit) auch das des Stiers, Löwen u. Adlers d. h. die Symbole der Stärke u. Langmuth, des Edelmuthes und des Scharfblickes verbanden, wie sie Ezechiel sah. Ihren Namen, der die Gelehrten längst beschäftigt, haben sie wohl vom Nahesein am Throne Gottes; sie machen mit den Seraphim (Glühenden) und Throni die oberste Ordnung der Engel, näher den zweiten der 9 Engelchöre aus und erscheinen als Träger von Gottes Thron, auch als Wächter des Paradieses mit flammenden Schwertern. Die Neuern stellen die C. gemeiniglich durch geflügelte Kinderköpfe vor, P. Cornelius näherte sich wiederum der Beschreibung Ezechiels u. der hl. Schrift überhaupt, indem er in seinem Gemälde „die Weltschöpfung“ (Ludwigskirche zu München) den Leib derselben in Flügeln enden läßt, ihnen den Erdball in die Hände gibt und sie gleichsam zu Schemeln der Füße Gottes macht. Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvador, geb. 8. Septbr. 1760 zu Florenz, berühmter Componist, von 1786 an in Paris lebend, wo er den 15. März 1842 als Director des Conservatoriums st. C. war der letzte Meister aus der älteren italien. Schule, näherte sich jedoch mehr der deutschen Schule. Seine bekanntesten Opern sind: Iphigenia in Aulis, der Wasserträger, Lodoisca, Ali Baba, die Abencerragen. Außerdem lieferte C. mehrere treffliche kirchliche Compositionen, Messen, Psalmen, Motetten etc. Cherusker, norddeutscher Volksstamm auf beiden Seiten des Harzgebirges, den Römern anfangs befreundet, fielen jedoch unter ihrem Fürsten Armin (Hermann) im Jahr 9 nach Chr. von den Römern ab u. vernichteten deren Herrschaft in Norddeutschland. Die C. wurden durch Armin das erste Volk eines mächtigen Bundes, nach dessen Ermordung aber brachen innere Zwistigkeiten aus, sie wurden von Katten und Langobarden besiegt und sanken zur Unbedeutsamkeit herab; sie verschwinden in dem Namen der Sachsen. Chesapeakbai (Tschessäpikbeh), Busen des atlantischen Oceans zwischen den nordamerikan. Staaten Maryland und Virginien, 42 M. lang und bis 71/2 M. breit, eigentlich die Mündung der Susquehanna. Die bedeutendsten Plätze an demselben sind Baltimore und Annapolis; durch den Potomak ist die C. mit der Stadt Washington verbunden. Chester (Tscheßter), Cheshire (Tscheschihr), Grafschaft an der Westküste von England, 481/2 □M. groß mit 425000 E., eben, wohl bewässert, durch Rindviehzucht ausgezeichnet; der C.käse (jährlich über 250000 Ctr.) ist in ganz England berühmt und fehlt auch auf keiner vornehmen Tafel. Hauptstadt C. am Dee, Bischofssitz, 27000 E.; bedeutende Industrie, lebhafter Verkehr, besonders mit Irland, stark besuchte Messen. Chesterfield (Tschesterfield), engl. Stadt in der Grafschaft Derby mit 11200 E., bedeutender Industrie in Eisen, Baumwolle und Seide; von ihr hat die Familie Stanhope den Pairstitel. Chesterfield, Philipp Dormer Stanhope, Graf von, geb. 1694, whiggistischer Staatsmann, als solcher jedoch nicht von großer Bedeutung, obwohl er an verschiedenen Höfen Gesandter, Vicekönig von Irland u. Staatssekretär war. Um so berühmter ist er durch seine „Briefe an seinen Sohn“, London 1774, welche Schrift sich durch Menschenkenntniß auszeichnet, zugleich aber die vollendete Selbstsucht in geschmeidiger,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/83>, abgerufen am 29.11.2024.