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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Fleck, hält sich auf dem Lande auf, erscheint im Frühjahre zuerst.


Frohburg, sächsische Stadt zwischen Leipzig und Chemnitz, mit 2800 E., Wolle- und Baumwolleweberei.


Frohnden (Frohnen, Robott), persönliche Dienste des Besitzers pflichtiger Grundstücke an den Grund- oder Gerichtsherrn. In mancherlei Gestalt als Hand- und Spanndienste, Bau-, Jagd- und Forstfrohnen, gemessene, d. h. nach Zeit, Ort, Zahl u. s. w. genau regulirte, und ungemessene. Dem Geiste des neuern Rechtes sind alle F. zuwider, da sie nicht bloß die Freiheit des Grundeigenthums bedrücken, sondern auch dem heutigen Gefühle persönlicher Freiheit widerstreiten. Die F. sind deßhalb fast überall ablösbar, nicht selten durchs Gesetz unentgeldlich aufgehoben. - Ganz anders verhält es sich mit den dem öffentlichen Recht angehörenden Frohnen, welche Staat od. Gemeinde den Grund- und Viehbesitzern auferlegt, z. B. für Straßen und andere öffentliche Bauten.


Frohsdorf, Froschdorf, Dorf und Herrschaft 1 Stunde von Wiener-Neustadt, mit Schloß, dem gewöhnlichen Aufenthalte des Grafen von Chambord.


Froissart (Froassahr), Jean, einer der vornehmsten Chronisten des Mittelalters und Sänger der Kriege und des Hoflebens von Westeuropa, geb. 1337 im Hennegau, machte viele Reisen und fand überall hohe Gönner, wurde 1393 Canonicus zu Lille, 1394 Canonicus und Thesaurarius zu Chimay und st. nach 1400. Seine die Zeit von 1326 bis 1400 umfassende Chronik ist in der Form eines Ritterromanes gehalten, aber der Stoff aus eigener Anschauung u. vortrefflichen Quellen geschöpft. Die beste Handschrift ist ein Schatz der Breslauer Bibliothek, 1806 wurde bei der Kapitulation von Breslau ausdrücklich ausbedungen, daß dieselbe der Stadt verbleiben müsse. Die Chronik ist vielfach übersetzt und oft gedruckt worden, am besten in Bouchons Collection des chroniques, Bd. 15. Paris 1824 bis 1826, sowie im Pantheon litteraire Paris 1836. Als Dichter war F. der erste, der die provencalisch-romantische Schäferpoesie in die Literatur einführte. Er lieferte Witz- und Phantasiespiele, Rondeaux, Lieder, Romane (Meliador) u. s. w., auch ein geistliches Gedicht: Die 3 Marien. Bouchons treffliche Auswahl von F.s Gedichten, Paris 1829.


Frome, engl. Stadt in der Grafschaft Somerset, mit 13000 E., Tuchfabriken, Eisenwalzwerken, berühmten Alebrauereien.


Fronde (Frongd), die Unruhen während der Minderjährigkeit Ludwigs XIV., gegen die von Richelieu begründete Ministergewalt gerichtet; sie gingen eigentlich von den Parlamenten aus, welche das Recht der Steuerbewilligung verlangten, Eingriffe in den Gerichtsgang und willkürliche Verhaftungen nicht dulden wollten, und wurden von der Stadt Paris u. einigen Provinzen unterstützt. Prinzen und vornehme Adelige schloßen sich an, um selbst, statt des Ministers Mazarin, zu regieren, schadeten sich aber in den Augen des Volkes durch häufigen Wechsel der Partei, u. als Conde die Spanier nach Frankreich rief, wich die F. dem franz. Nationalsinne. Frondeurs (-öhr), hießen die Theilnehmer an der F.; die aus Widerspruchsgeist Tadelnden.


Frondescenz, lat.-dtsch., das Ausschlagen der Bäume; frondesciren, ausschlagen; frondös, belaubt.


Fronfasten (d. h. Fasten zu Ehren des Herrn Jesu Christi), lat. angariae, oder Quatemberfasten, lat. quatuor tempora, heißen die jedes Vierteljahr, somit 4mal jährlich und zwar am Mittwoch, Freitag und Samstag einer und derselben Woche wiederkehrenden Fasten. Die Mittwoche der F.wochen sind in kathol. Kalendern roth gedruckt.


Fronleichnamsfest, (Fronleichnam, altdeutsch: des Herrn Leib), lat. festum corporis Christi, auch Unserherrgottestag, Kränzel-Prangtag u. s. w. genannt, heißt das Fest zu Ehren des allerheiligsten Altarsakramentes, eines der feierlichsten und zugleich das jüngste der kath. Kirchenfeste. Nachdem eine Klosterfrau in Lüttich durch ein Gesicht Anlaß dazu gegeben, führte Bischof Robert von Lüttich 1246 dasselbe für seine Diöcese, der Dominikanerprovincial Cardinal Hugo 1252 für seine Legation, Papst

Fleck, hält sich auf dem Lande auf, erscheint im Frühjahre zuerst.


Frohburg, sächsische Stadt zwischen Leipzig und Chemnitz, mit 2800 E., Wolle- und Baumwolleweberei.


Frohnden (Frohnen, Robott), persönliche Dienste des Besitzers pflichtiger Grundstücke an den Grund- oder Gerichtsherrn. In mancherlei Gestalt als Hand- und Spanndienste, Bau-, Jagd- und Forstfrohnen, gemessene, d. h. nach Zeit, Ort, Zahl u. s. w. genau regulirte, und ungemessene. Dem Geiste des neuern Rechtes sind alle F. zuwider, da sie nicht bloß die Freiheit des Grundeigenthums bedrücken, sondern auch dem heutigen Gefühle persönlicher Freiheit widerstreiten. Die F. sind deßhalb fast überall ablösbar, nicht selten durchs Gesetz unentgeldlich aufgehoben. – Ganz anders verhält es sich mit den dem öffentlichen Recht angehörenden Frohnen, welche Staat od. Gemeinde den Grund- und Viehbesitzern auferlegt, z. B. für Straßen und andere öffentliche Bauten.


Frohsdorf, Froschdorf, Dorf und Herrschaft 1 Stunde von Wiener-Neustadt, mit Schloß, dem gewöhnlichen Aufenthalte des Grafen von Chambord.


Froissart (Froassahr), Jean, einer der vornehmsten Chronisten des Mittelalters und Sänger der Kriege und des Hoflebens von Westeuropa, geb. 1337 im Hennegau, machte viele Reisen und fand überall hohe Gönner, wurde 1393 Canonicus zu Lille, 1394 Canonicus und Thesaurarius zu Chimay und st. nach 1400. Seine die Zeit von 1326 bis 1400 umfassende Chronik ist in der Form eines Ritterromanes gehalten, aber der Stoff aus eigener Anschauung u. vortrefflichen Quellen geschöpft. Die beste Handschrift ist ein Schatz der Breslauer Bibliothek, 1806 wurde bei der Kapitulation von Breslau ausdrücklich ausbedungen, daß dieselbe der Stadt verbleiben müsse. Die Chronik ist vielfach übersetzt und oft gedruckt worden, am besten in Bouchons Collection des chroniques, Bd. 15. Paris 1824 bis 1826, sowie im Panthéon littéraire Paris 1836. Als Dichter war F. der erste, der die provençalisch-romantische Schäferpoesie in die Literatur einführte. Er lieferte Witz- und Phantasiespiele, Rondeaux, Lieder, Romane (Meliador) u. s. w., auch ein geistliches Gedicht: Die 3 Marien. Bouchons treffliche Auswahl von F.s Gedichten, Paris 1829.


Frome, engl. Stadt in der Grafschaft Somerset, mit 13000 E., Tuchfabriken, Eisenwalzwerken, berühmten Alebrauereien.


Fronde (Frongd), die Unruhen während der Minderjährigkeit Ludwigs XIV., gegen die von Richelieu begründete Ministergewalt gerichtet; sie gingen eigentlich von den Parlamenten aus, welche das Recht der Steuerbewilligung verlangten, Eingriffe in den Gerichtsgang und willkürliche Verhaftungen nicht dulden wollten, und wurden von der Stadt Paris u. einigen Provinzen unterstützt. Prinzen und vornehme Adelige schloßen sich an, um selbst, statt des Ministers Mazarin, zu regieren, schadeten sich aber in den Augen des Volkes durch häufigen Wechsel der Partei, u. als Condé die Spanier nach Frankreich rief, wich die F. dem franz. Nationalsinne. Frondeurs (–öhr), hießen die Theilnehmer an der F.; die aus Widerspruchsgeist Tadelnden.


Frondescenz, lat.-dtsch., das Ausschlagen der Bäume; frondesciren, ausschlagen; frondös, belaubt.


Fronfasten (d. h. Fasten zu Ehren des Herrn Jesu Christi), lat. angariae, oder Quatemberfasten, lat. quatuor tempora, heißen die jedes Vierteljahr, somit 4mal jährlich und zwar am Mittwoch, Freitag und Samstag einer und derselben Woche wiederkehrenden Fasten. Die Mittwoche der F.wochen sind in kathol. Kalendern roth gedruckt.


Fronleichnamsfest, (Fronleichnam, altdeutsch: des Herrn Leib), lat. festum corporis Christi, auch Unserherrgottestag, Kränzel-Prangtag u. s. w. genannt, heißt das Fest zu Ehren des allerheiligsten Altarsakramentes, eines der feierlichsten und zugleich das jüngste der kath. Kirchenfeste. Nachdem eine Klosterfrau in Lüttich durch ein Gesicht Anlaß dazu gegeben, führte Bischof Robert von Lüttich 1246 dasselbe für seine Diöcese, der Dominikanerprovincial Cardinal Hugo 1252 für seine Legation, Papst

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[817/0818] Fleck, hält sich auf dem Lande auf, erscheint im Frühjahre zuerst. Frohburg, sächsische Stadt zwischen Leipzig und Chemnitz, mit 2800 E., Wolle- und Baumwolleweberei. Frohnden (Frohnen, Robott), persönliche Dienste des Besitzers pflichtiger Grundstücke an den Grund- oder Gerichtsherrn. In mancherlei Gestalt als Hand- und Spanndienste, Bau-, Jagd- und Forstfrohnen, gemessene, d. h. nach Zeit, Ort, Zahl u. s. w. genau regulirte, und ungemessene. Dem Geiste des neuern Rechtes sind alle F. zuwider, da sie nicht bloß die Freiheit des Grundeigenthums bedrücken, sondern auch dem heutigen Gefühle persönlicher Freiheit widerstreiten. Die F. sind deßhalb fast überall ablösbar, nicht selten durchs Gesetz unentgeldlich aufgehoben. – Ganz anders verhält es sich mit den dem öffentlichen Recht angehörenden Frohnen, welche Staat od. Gemeinde den Grund- und Viehbesitzern auferlegt, z. B. für Straßen und andere öffentliche Bauten. Frohsdorf, Froschdorf, Dorf und Herrschaft 1 Stunde von Wiener-Neustadt, mit Schloß, dem gewöhnlichen Aufenthalte des Grafen von Chambord. Froissart (Froassahr), Jean, einer der vornehmsten Chronisten des Mittelalters und Sänger der Kriege und des Hoflebens von Westeuropa, geb. 1337 im Hennegau, machte viele Reisen und fand überall hohe Gönner, wurde 1393 Canonicus zu Lille, 1394 Canonicus und Thesaurarius zu Chimay und st. nach 1400. Seine die Zeit von 1326 bis 1400 umfassende Chronik ist in der Form eines Ritterromanes gehalten, aber der Stoff aus eigener Anschauung u. vortrefflichen Quellen geschöpft. Die beste Handschrift ist ein Schatz der Breslauer Bibliothek, 1806 wurde bei der Kapitulation von Breslau ausdrücklich ausbedungen, daß dieselbe der Stadt verbleiben müsse. Die Chronik ist vielfach übersetzt und oft gedruckt worden, am besten in Bouchons Collection des chroniques, Bd. 15. Paris 1824 bis 1826, sowie im Panthéon littéraire Paris 1836. Als Dichter war F. der erste, der die provençalisch-romantische Schäferpoesie in die Literatur einführte. Er lieferte Witz- und Phantasiespiele, Rondeaux, Lieder, Romane (Meliador) u. s. w., auch ein geistliches Gedicht: Die 3 Marien. Bouchons treffliche Auswahl von F.s Gedichten, Paris 1829. Frome, engl. Stadt in der Grafschaft Somerset, mit 13000 E., Tuchfabriken, Eisenwalzwerken, berühmten Alebrauereien. Fronde (Frongd), die Unruhen während der Minderjährigkeit Ludwigs XIV., gegen die von Richelieu begründete Ministergewalt gerichtet; sie gingen eigentlich von den Parlamenten aus, welche das Recht der Steuerbewilligung verlangten, Eingriffe in den Gerichtsgang und willkürliche Verhaftungen nicht dulden wollten, und wurden von der Stadt Paris u. einigen Provinzen unterstützt. Prinzen und vornehme Adelige schloßen sich an, um selbst, statt des Ministers Mazarin, zu regieren, schadeten sich aber in den Augen des Volkes durch häufigen Wechsel der Partei, u. als Condé die Spanier nach Frankreich rief, wich die F. dem franz. Nationalsinne. Frondeurs (–öhr), hießen die Theilnehmer an der F.; die aus Widerspruchsgeist Tadelnden. Frondescenz, lat.-dtsch., das Ausschlagen der Bäume; frondesciren, ausschlagen; frondös, belaubt. Fronfasten (d. h. Fasten zu Ehren des Herrn Jesu Christi), lat. angariae, oder Quatemberfasten, lat. quatuor tempora, heißen die jedes Vierteljahr, somit 4mal jährlich und zwar am Mittwoch, Freitag und Samstag einer und derselben Woche wiederkehrenden Fasten. Die Mittwoche der F.wochen sind in kathol. Kalendern roth gedruckt. Fronleichnamsfest, (Fronleichnam, altdeutsch: des Herrn Leib), lat. festum corporis Christi, auch Unserherrgottestag, Kränzel-Prangtag u. s. w. genannt, heißt das Fest zu Ehren des allerheiligsten Altarsakramentes, eines der feierlichsten und zugleich das jüngste der kath. Kirchenfeste. Nachdem eine Klosterfrau in Lüttich durch ein Gesicht Anlaß dazu gegeben, führte Bischof Robert von Lüttich 1246 dasselbe für seine Diöcese, der Dominikanerprovincial Cardinal Hugo 1252 für seine Legation, Papst

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 817. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/818>, abgerufen am 24.11.2024.