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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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bei dem 5. Armeecorps unter Wrede in Frankreich; 1815 leitete er den Feldzug gegen Murat in Oberitalien ein, den Bianchi ausführte u. zog dann selbst gegen den Marschall Suchet, den er aus dem Wallis, Savoyen u. dem Jura drängte; er besetzte Lyon und Grenoble und befehligte nach dem Frieden das bis 1818 im Elsaß zurückbleibende österr. Corps. Als commandirender General in den venetian. Provinzen warf er 1821 die neapolit. Revolution leicht nieder und wurde von dem Könige von Neapel zum Fürsten von Antradocco ernannt; 1831 dämpfte er die Unruhen in Modena, Parma u. Ferrara, wurde Graf, Hofkriegsraths-Präsident, st. aber am 26. Dez. 1831 an der Cholera.


Fringiren, fringen, ausringen.


Fripon (frz. -pong), Schelm; friponnerie Schelmerei, Gaunerei.


Frischen nennt man im Hüttenwesen dasjenige Verfahren, wodurch das Gußelf en in Schmiede- oder Stabeisen verwandelt wird. Es geschieht durch Schmelzen des Gußeisens in niedrigem Herde bei starkem Gebläse, wobei sich der Kohlenstoff des Gußeisens mit dem Sauerstoff der Luft verbindet und als Kohlensäure entweicht (s. Eisen). Das so gewonnene Eisen wird sodann unter dem Hammer oder durch Walzen zu Stangen als Stabeisen ausgestreckt.


Frisches Haff, s. Haff.


Frischlin, Nikodemus, ein durch seine Schriften und noch mehr durch seine Schicksale bekannter Philolog der Reformationszeit, geb. 1547 zu Balingen in Württemberg, studierte im Stift zu Tübingen mit solchem Erfolg, daß er mit 20 Jahren schon als Lehrer auftreten und den ganzen Neid seines Lehrers Crusius erregen konnte. Kaiser Rudolf krönte ihn zum Dichter, verlieh ihm ein adeliges Wappen und Pfalzgrafenwürde. F. forderte durch seinen unversöhnlichen Charakter die Gegner noch mehr heraus und endlich gelang diesen, im Bunde mit dem Adel, F. dahin zu bringen, daß er 1582 die Rectorstelle zu Laibach annahm. Er kehrte jedoch 1584 nach Tübingen zurück, mußte Kabalen aller Art weichen, wurde in ein unstätes Wanderleben hineingeworfen und kam endlich auch mit der Regierung in Streit. Diese ließ ihn 1590 zu Mainz aufheben u. nach Hohenurach bringen, wo ein Selbstbefreiungsversuch ihm das Leben kostete. F. war ein satyr. Geist, lieferte daher treffliche Anmerkungen zu Persius, eine gute Uebersetzung des Aristophanes u. eigene witzige Komödien, außerdem Elegien, eine Hebraide (Geschichte der Könige von Judea) u. a. m.


Frischling, junges Wildschwein.


Frise, mit Gold- oder Silberfaden umsponnenes Gespinnst, zu Galanteriewaaren gebraucht.


Frisiren, die Haare kunstmäßig ordnen; Friseur (-öhr), Haarkünstler; Frisur, kunstgemäß geordnete Haartracht.


Frist, der Zeitraum, innerhalb dessen entweder nach dem Gesetze (Nothfrist, Fatalien) od. nach richterlicher Bestimmung eine Prozeßhandlung vorgenommen werden muß. Die Versäumung der dilatorischen F. (der erstreckten F.) bedingt nicht unmittelbar den Verlust des Rechts der prozessualischen Verhandlung, für welche die F. angesetzt ist, wohl aber die Versäumung der als letzte angesetzten F.; die präclusive oder peremtorische F. wird nicht erstreckt, Versäumung zieht unmittelbar den Verlust des Rechts der prozessualischen Handlung nach sich.


Frithjofssaga, altnord. Saga von Frithjof, dem Sohne Thorstens, eines freien Bauern zu Framnäs, seiner reinen Liebe zur Königstochter Ingebjörg, seinen Abenteuern, seiner unerschütterlichen Treue, die endlich ihren Lohn findet; sie ist besonders durch E. Tegners treffl. Bearbeitung in Deutschland bekannt worden.


Fritillaria, Schachblume, eine der schönsten Gattungen der Ciliaceae (s. d.), die bekannte Kaiserkrone (F. imperialis) enthaltend.


Fritte, die geschmolzene Glasmasse; Blaufarbenwerk.


Fritzlar, uralte kurhess., bis 1802 kurmainzische Stadt an der Eder, mit 3000 E., Ursulinerinenkloster, Steingut-, Leder- und Tabaksfabriken.


Fritzsche, Christ. Friedr., geb. 1776 zu Neuenburg bei Zeitz, seit 1830 Prof. der Theologie zu Halle, gest. 1850,

bei dem 5. Armeecorps unter Wrede in Frankreich; 1815 leitete er den Feldzug gegen Murat in Oberitalien ein, den Bianchi ausführte u. zog dann selbst gegen den Marschall Suchet, den er aus dem Wallis, Savoyen u. dem Jura drängte; er besetzte Lyon und Grenoble und befehligte nach dem Frieden das bis 1818 im Elsaß zurückbleibende österr. Corps. Als commandirender General in den venetian. Provinzen warf er 1821 die neapolit. Revolution leicht nieder und wurde von dem Könige von Neapel zum Fürsten von Antradocco ernannt; 1831 dämpfte er die Unruhen in Modena, Parma u. Ferrara, wurde Graf, Hofkriegsraths-Präsident, st. aber am 26. Dez. 1831 an der Cholera.


Fringiren, fringen, ausringen.


Fripon (frz. –pong), Schelm; friponnerie Schelmerei, Gaunerei.


Frischen nennt man im Hüttenwesen dasjenige Verfahren, wodurch das Gußelf en in Schmiede- oder Stabeisen verwandelt wird. Es geschieht durch Schmelzen des Gußeisens in niedrigem Herde bei starkem Gebläse, wobei sich der Kohlenstoff des Gußeisens mit dem Sauerstoff der Luft verbindet und als Kohlensäure entweicht (s. Eisen). Das so gewonnene Eisen wird sodann unter dem Hammer oder durch Walzen zu Stangen als Stabeisen ausgestreckt.


Frisches Haff, s. Haff.


Frischlin, Nikodemus, ein durch seine Schriften und noch mehr durch seine Schicksale bekannter Philolog der Reformationszeit, geb. 1547 zu Balingen in Württemberg, studierte im Stift zu Tübingen mit solchem Erfolg, daß er mit 20 Jahren schon als Lehrer auftreten und den ganzen Neid seines Lehrers Crusius erregen konnte. Kaiser Rudolf krönte ihn zum Dichter, verlieh ihm ein adeliges Wappen und Pfalzgrafenwürde. F. forderte durch seinen unversöhnlichen Charakter die Gegner noch mehr heraus und endlich gelang diesen, im Bunde mit dem Adel, F. dahin zu bringen, daß er 1582 die Rectorstelle zu Laibach annahm. Er kehrte jedoch 1584 nach Tübingen zurück, mußte Kabalen aller Art weichen, wurde in ein unstätes Wanderleben hineingeworfen und kam endlich auch mit der Regierung in Streit. Diese ließ ihn 1590 zu Mainz aufheben u. nach Hohenurach bringen, wo ein Selbstbefreiungsversuch ihm das Leben kostete. F. war ein satyr. Geist, lieferte daher treffliche Anmerkungen zu Persius, eine gute Uebersetzung des Aristophanes u. eigene witzige Komödien, außerdem Elegien, eine Hebraide (Geschichte der Könige von Judea) u. a. m.


Frischling, junges Wildschwein.


Frise, mit Gold- oder Silberfaden umsponnenes Gespinnst, zu Galanteriewaaren gebraucht.


Frisiren, die Haare kunstmäßig ordnen; Friseur (–öhr), Haarkünstler; Frisur, kunstgemäß geordnete Haartracht.


Frist, der Zeitraum, innerhalb dessen entweder nach dem Gesetze (Nothfrist, Fatalien) od. nach richterlicher Bestimmung eine Prozeßhandlung vorgenommen werden muß. Die Versäumung der dilatorischen F. (der erstreckten F.) bedingt nicht unmittelbar den Verlust des Rechts der prozessualischen Verhandlung, für welche die F. angesetzt ist, wohl aber die Versäumung der als letzte angesetzten F.; die präclusive oder peremtorische F. wird nicht erstreckt, Versäumung zieht unmittelbar den Verlust des Rechts der prozessualischen Handlung nach sich.


Frithjofssaga, altnord. Saga von Frithjof, dem Sohne Thorstens, eines freien Bauern zu Framnäs, seiner reinen Liebe zur Königstochter Ingebjörg, seinen Abenteuern, seiner unerschütterlichen Treue, die endlich ihren Lohn findet; sie ist besonders durch E. Tegnérs treffl. Bearbeitung in Deutschland bekannt worden.


Fritillaria, Schachblume, eine der schönsten Gattungen der Ciliaceae (s. d.), die bekannte Kaiserkrone (F. imperialis) enthaltend.


Fritte, die geschmolzene Glasmasse; Blaufarbenwerk.


Fritzlar, uralte kurhess., bis 1802 kurmainzische Stadt an der Eder, mit 3000 E., Ursulinerinenkloster, Steingut-, Leder- und Tabaksfabriken.


Fritzsche, Christ. Friedr., geb. 1776 zu Neuenburg bei Zeitz, seit 1830 Prof. der Theologie zu Halle, gest. 1850,

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[815/0816] bei dem 5. Armeecorps unter Wrede in Frankreich; 1815 leitete er den Feldzug gegen Murat in Oberitalien ein, den Bianchi ausführte u. zog dann selbst gegen den Marschall Suchet, den er aus dem Wallis, Savoyen u. dem Jura drängte; er besetzte Lyon und Grenoble und befehligte nach dem Frieden das bis 1818 im Elsaß zurückbleibende österr. Corps. Als commandirender General in den venetian. Provinzen warf er 1821 die neapolit. Revolution leicht nieder und wurde von dem Könige von Neapel zum Fürsten von Antradocco ernannt; 1831 dämpfte er die Unruhen in Modena, Parma u. Ferrara, wurde Graf, Hofkriegsraths-Präsident, st. aber am 26. Dez. 1831 an der Cholera. Fringiren, fringen, ausringen. Fripon (frz. –pong), Schelm; friponnerie Schelmerei, Gaunerei. Frischen nennt man im Hüttenwesen dasjenige Verfahren, wodurch das Gußelf en in Schmiede- oder Stabeisen verwandelt wird. Es geschieht durch Schmelzen des Gußeisens in niedrigem Herde bei starkem Gebläse, wobei sich der Kohlenstoff des Gußeisens mit dem Sauerstoff der Luft verbindet und als Kohlensäure entweicht (s. Eisen). Das so gewonnene Eisen wird sodann unter dem Hammer oder durch Walzen zu Stangen als Stabeisen ausgestreckt. Frisches Haff, s. Haff. Frischlin, Nikodemus, ein durch seine Schriften und noch mehr durch seine Schicksale bekannter Philolog der Reformationszeit, geb. 1547 zu Balingen in Württemberg, studierte im Stift zu Tübingen mit solchem Erfolg, daß er mit 20 Jahren schon als Lehrer auftreten und den ganzen Neid seines Lehrers Crusius erregen konnte. Kaiser Rudolf krönte ihn zum Dichter, verlieh ihm ein adeliges Wappen und Pfalzgrafenwürde. F. forderte durch seinen unversöhnlichen Charakter die Gegner noch mehr heraus und endlich gelang diesen, im Bunde mit dem Adel, F. dahin zu bringen, daß er 1582 die Rectorstelle zu Laibach annahm. Er kehrte jedoch 1584 nach Tübingen zurück, mußte Kabalen aller Art weichen, wurde in ein unstätes Wanderleben hineingeworfen und kam endlich auch mit der Regierung in Streit. Diese ließ ihn 1590 zu Mainz aufheben u. nach Hohenurach bringen, wo ein Selbstbefreiungsversuch ihm das Leben kostete. F. war ein satyr. Geist, lieferte daher treffliche Anmerkungen zu Persius, eine gute Uebersetzung des Aristophanes u. eigene witzige Komödien, außerdem Elegien, eine Hebraide (Geschichte der Könige von Judea) u. a. m. Frischling, junges Wildschwein. Frise, mit Gold- oder Silberfaden umsponnenes Gespinnst, zu Galanteriewaaren gebraucht. Frisiren, die Haare kunstmäßig ordnen; Friseur (–öhr), Haarkünstler; Frisur, kunstgemäß geordnete Haartracht. Frist, der Zeitraum, innerhalb dessen entweder nach dem Gesetze (Nothfrist, Fatalien) od. nach richterlicher Bestimmung eine Prozeßhandlung vorgenommen werden muß. Die Versäumung der dilatorischen F. (der erstreckten F.) bedingt nicht unmittelbar den Verlust des Rechts der prozessualischen Verhandlung, für welche die F. angesetzt ist, wohl aber die Versäumung der als letzte angesetzten F.; die präclusive oder peremtorische F. wird nicht erstreckt, Versäumung zieht unmittelbar den Verlust des Rechts der prozessualischen Handlung nach sich. Frithjofssaga, altnord. Saga von Frithjof, dem Sohne Thorstens, eines freien Bauern zu Framnäs, seiner reinen Liebe zur Königstochter Ingebjörg, seinen Abenteuern, seiner unerschütterlichen Treue, die endlich ihren Lohn findet; sie ist besonders durch E. Tegnérs treffl. Bearbeitung in Deutschland bekannt worden. Fritillaria, Schachblume, eine der schönsten Gattungen der Ciliaceae (s. d.), die bekannte Kaiserkrone (F. imperialis) enthaltend. Fritte, die geschmolzene Glasmasse; Blaufarbenwerk. Fritzlar, uralte kurhess., bis 1802 kurmainzische Stadt an der Eder, mit 3000 E., Ursulinerinenkloster, Steingut-, Leder- und Tabaksfabriken. Fritzsche, Christ. Friedr., geb. 1776 zu Neuenburg bei Zeitz, seit 1830 Prof. der Theologie zu Halle, gest. 1850,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 815. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/816>, abgerufen am 17.05.2024.