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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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verschaffen wußte u. in der sog. Pfälzer Fehde brachte er den verbündeten Feinden (Württemberg, Baden, dem Bischof von Metz) bei Seckenheim 1462 eine vollständige Niederlage bei. - F. V., Kurfürst von der Pfalz, geb. 1596, succedirte 1610, spielte die Rolle eines Hauptes der deutschen Calvinisten gegenüber von Sachsen, dem Haupte der deutschen Protestanten, war wie seine nächsten Vorfahren ein Werkzeug der französ. Politik und der vielen Feinde des Hauses Habsburg. Er nahm 1619 die Königskrone der aufgestandenen Böhmen an, mußte aber nach der Schlacht am weißen Berge (7. Novbr. 1620) nicht nur aus Böhmen fliehen (daher wurde er spottweise der Winterkönig genannt), sondern verlor auch seine Erblande. Gustav Adolfs Siege führten ihn zurück, dieser setzte ihn jedoch nicht in die Regierung ein und F. st. zu Mainz d. 19. Nov. 1632 in Folge des Schreckens, in welchen ihn die Nachricht von dem Tode des Königs von Schweden bei Lützen versetzt hatte.


Friedrich, häufiger Name in dem Hause Hohenzollern; F. VI., Graf von Hohenzollern, geb. 1372, erhielt von Kaiser Sigismund Brandenburg erb- und eigenthümlich nebst der Kurwürde, daher Kurfürst F. I.; er st. 1440.


Friedrich I., König von Preußen, als Kurfürst von Brandenburg F. III., Sohn des großen Kurfürsten, geb. den 22. Juli 1657 zu Königsberg, dessen Nachfolger 1688, ein den äußern Glanz übermäßig liebender Fürst, aber für die Zukunft seines Staates von großer Bedeutung, sowohl durch einige Gebietserwerbungen (Elbing, Tecklenburg, Neuenburg, Mörs, Lingen) als durch die Ausbildung seines Heeres, das mit dem kaiserl. in Ungarn, am Rheine u. in Italien mit Auszeichnung focht, am meisten jedoch durch die Erwerbung der Königskrone (zugestanden von dem Kaiser durch den Kronentractat d. 16. Nov. 1700 zu Wien), die er sich am 18. Juni 1701 zu Königsberg aufsetzte.


Friedrich II., König von Preußen, der Große genannt, geb. den 24. Jan. 1712, Sohn Friedrich Wilhelms I. und der Sophia Dorothea von Hannover, der größte Monarch des vor. Jahrh., als Feldherr u. Staatsmann allen Zeitgenossen überlegen, unermüdlich thätig, eben so kühn als berechnend, Verächter alles unnützen Formenwesens, huldigte den in Frankreich herrschenden Ansichten von Religion und Staat und führte sie als Regent vielfach durch, ohne jedoch die unumschränkte Monarchie je aus den Augen zu verlieren oder dem militär. Eingreifen in bürgerl. Verhältnisse zu entsagen. Sein Vater erzog ihn streng militärisch und orthodox protestantisch, ohne damit die Einflüsse entfernen zu können, welche den lebhaften Prinzen der französ. Geistesrichtung und einem ungebundenen Leben zuführten. Die Folge davon war eine solche Abneigung zwischen Vater und Sohn, daß der eine an Enterbung dachte, der andere 18jährig nach England entfliehen wollte, was sein Gehilfe Katt mit dem Leben, der Prinz mit 1 jähr. Festungshaft in Küstrin büßen mußte. Auf freien Fuß gestellt arbeitete dieser als jüngster Kriegsrath einige Zeit an der Domänenkammer zu Küstrin, kehrte dann an den Hof zu rück u. wurde 1733 mit der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern vermählt, obwohl er zum ehelichen Leben nicht taugte. Von 1734 lebte er in gelehrter Muße zu Rheinsberg und unterhielt einen sehr lebhaften Briefwechsel mit Voltaire. Den 31. Mai 1740 bestieg er den Thron; er erbte einen wohlgefüllten Schatz, eine geordnete Finanzverwaltung u. 70000 Mann gut geübter Truppen und zögerte nicht, dieselben zur Erweiterung seines Gebiets zu benutzen. Obgleich sein Vater die pragmatische Sanction garantirt hatte, forderte er, alte Ansprüche hervorsuchend, von Maria Theresia den größten Theil Schlesiens u. fiel im Dezbr. 1740 auf ihre Weigerung in Schlesien ein. Die Siege von Molwitz und Chotusitz verschafften ihm 1742 die Abtretung der Provinz im Frieden von Breslau; 1743 erbte er Ostfriesland u. als das Kriegsglück der Kaiserin gegen die Bayer u. Franzosen entschieden günstig war, griff F. II. 1744 abermals an, siegte bei Hohenfriedberg, Sorr und Kesselsdorf u. erhielt 1748 im Frieden von Dresden

verschaffen wußte u. in der sog. Pfälzer Fehde brachte er den verbündeten Feinden (Württemberg, Baden, dem Bischof von Metz) bei Seckenheim 1462 eine vollständige Niederlage bei. – F. V., Kurfürst von der Pfalz, geb. 1596, succedirte 1610, spielte die Rolle eines Hauptes der deutschen Calvinisten gegenüber von Sachsen, dem Haupte der deutschen Protestanten, war wie seine nächsten Vorfahren ein Werkzeug der französ. Politik und der vielen Feinde des Hauses Habsburg. Er nahm 1619 die Königskrone der aufgestandenen Böhmen an, mußte aber nach der Schlacht am weißen Berge (7. Novbr. 1620) nicht nur aus Böhmen fliehen (daher wurde er spottweise der Winterkönig genannt), sondern verlor auch seine Erblande. Gustav Adolfs Siege führten ihn zurück, dieser setzte ihn jedoch nicht in die Regierung ein und F. st. zu Mainz d. 19. Nov. 1632 in Folge des Schreckens, in welchen ihn die Nachricht von dem Tode des Königs von Schweden bei Lützen versetzt hatte.


Friedrich, häufiger Name in dem Hause Hohenzollern; F. VI., Graf von Hohenzollern, geb. 1372, erhielt von Kaiser Sigismund Brandenburg erb- und eigenthümlich nebst der Kurwürde, daher Kurfürst F. I.; er st. 1440.


Friedrich I., König von Preußen, als Kurfürst von Brandenburg F. III., Sohn des großen Kurfürsten, geb. den 22. Juli 1657 zu Königsberg, dessen Nachfolger 1688, ein den äußern Glanz übermäßig liebender Fürst, aber für die Zukunft seines Staates von großer Bedeutung, sowohl durch einige Gebietserwerbungen (Elbing, Tecklenburg, Neuenburg, Mörs, Lingen) als durch die Ausbildung seines Heeres, das mit dem kaiserl. in Ungarn, am Rheine u. in Italien mit Auszeichnung focht, am meisten jedoch durch die Erwerbung der Königskrone (zugestanden von dem Kaiser durch den Kronentractat d. 16. Nov. 1700 zu Wien), die er sich am 18. Juni 1701 zu Königsberg aufsetzte.


Friedrich II., König von Preußen, der Große genannt, geb. den 24. Jan. 1712, Sohn Friedrich Wilhelms I. und der Sophia Dorothea von Hannover, der größte Monarch des vor. Jahrh., als Feldherr u. Staatsmann allen Zeitgenossen überlegen, unermüdlich thätig, eben so kühn als berechnend, Verächter alles unnützen Formenwesens, huldigte den in Frankreich herrschenden Ansichten von Religion und Staat und führte sie als Regent vielfach durch, ohne jedoch die unumschränkte Monarchie je aus den Augen zu verlieren oder dem militär. Eingreifen in bürgerl. Verhältnisse zu entsagen. Sein Vater erzog ihn streng militärisch und orthodox protestantisch, ohne damit die Einflüsse entfernen zu können, welche den lebhaften Prinzen der französ. Geistesrichtung und einem ungebundenen Leben zuführten. Die Folge davon war eine solche Abneigung zwischen Vater und Sohn, daß der eine an Enterbung dachte, der andere 18jährig nach England entfliehen wollte, was sein Gehilfe Katt mit dem Leben, der Prinz mit 1 jähr. Festungshaft in Küstrin büßen mußte. Auf freien Fuß gestellt arbeitete dieser als jüngster Kriegsrath einige Zeit an der Domänenkammer zu Küstrin, kehrte dann an den Hof zu rück u. wurde 1733 mit der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern vermählt, obwohl er zum ehelichen Leben nicht taugte. Von 1734 lebte er in gelehrter Muße zu Rheinsberg und unterhielt einen sehr lebhaften Briefwechsel mit Voltaire. Den 31. Mai 1740 bestieg er den Thron; er erbte einen wohlgefüllten Schatz, eine geordnete Finanzverwaltung u. 70000 Mann gut geübter Truppen und zögerte nicht, dieselben zur Erweiterung seines Gebiets zu benutzen. Obgleich sein Vater die pragmatische Sanction garantirt hatte, forderte er, alte Ansprüche hervorsuchend, von Maria Theresia den größten Theil Schlesiens u. fiel im Dezbr. 1740 auf ihre Weigerung in Schlesien ein. Die Siege von Molwitz und Chotusitz verschafften ihm 1742 die Abtretung der Provinz im Frieden von Breslau; 1743 erbte er Ostfriesland u. als das Kriegsglück der Kaiserin gegen die Bayer u. Franzosen entschieden günstig war, griff F. II. 1744 abermals an, siegte bei Hohenfriedberg, Sorr und Kesselsdorf u. erhielt 1748 im Frieden von Dresden

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[806/0807] verschaffen wußte u. in der sog. Pfälzer Fehde brachte er den verbündeten Feinden (Württemberg, Baden, dem Bischof von Metz) bei Seckenheim 1462 eine vollständige Niederlage bei. – F. V., Kurfürst von der Pfalz, geb. 1596, succedirte 1610, spielte die Rolle eines Hauptes der deutschen Calvinisten gegenüber von Sachsen, dem Haupte der deutschen Protestanten, war wie seine nächsten Vorfahren ein Werkzeug der französ. Politik und der vielen Feinde des Hauses Habsburg. Er nahm 1619 die Königskrone der aufgestandenen Böhmen an, mußte aber nach der Schlacht am weißen Berge (7. Novbr. 1620) nicht nur aus Böhmen fliehen (daher wurde er spottweise der Winterkönig genannt), sondern verlor auch seine Erblande. Gustav Adolfs Siege führten ihn zurück, dieser setzte ihn jedoch nicht in die Regierung ein und F. st. zu Mainz d. 19. Nov. 1632 in Folge des Schreckens, in welchen ihn die Nachricht von dem Tode des Königs von Schweden bei Lützen versetzt hatte. Friedrich, häufiger Name in dem Hause Hohenzollern; F. VI., Graf von Hohenzollern, geb. 1372, erhielt von Kaiser Sigismund Brandenburg erb- und eigenthümlich nebst der Kurwürde, daher Kurfürst F. I.; er st. 1440. Friedrich I., König von Preußen, als Kurfürst von Brandenburg F. III., Sohn des großen Kurfürsten, geb. den 22. Juli 1657 zu Königsberg, dessen Nachfolger 1688, ein den äußern Glanz übermäßig liebender Fürst, aber für die Zukunft seines Staates von großer Bedeutung, sowohl durch einige Gebietserwerbungen (Elbing, Tecklenburg, Neuenburg, Mörs, Lingen) als durch die Ausbildung seines Heeres, das mit dem kaiserl. in Ungarn, am Rheine u. in Italien mit Auszeichnung focht, am meisten jedoch durch die Erwerbung der Königskrone (zugestanden von dem Kaiser durch den Kronentractat d. 16. Nov. 1700 zu Wien), die er sich am 18. Juni 1701 zu Königsberg aufsetzte. Friedrich II., König von Preußen, der Große genannt, geb. den 24. Jan. 1712, Sohn Friedrich Wilhelms I. und der Sophia Dorothea von Hannover, der größte Monarch des vor. Jahrh., als Feldherr u. Staatsmann allen Zeitgenossen überlegen, unermüdlich thätig, eben so kühn als berechnend, Verächter alles unnützen Formenwesens, huldigte den in Frankreich herrschenden Ansichten von Religion und Staat und führte sie als Regent vielfach durch, ohne jedoch die unumschränkte Monarchie je aus den Augen zu verlieren oder dem militär. Eingreifen in bürgerl. Verhältnisse zu entsagen. Sein Vater erzog ihn streng militärisch und orthodox protestantisch, ohne damit die Einflüsse entfernen zu können, welche den lebhaften Prinzen der französ. Geistesrichtung und einem ungebundenen Leben zuführten. Die Folge davon war eine solche Abneigung zwischen Vater und Sohn, daß der eine an Enterbung dachte, der andere 18jährig nach England entfliehen wollte, was sein Gehilfe Katt mit dem Leben, der Prinz mit 1 jähr. Festungshaft in Küstrin büßen mußte. Auf freien Fuß gestellt arbeitete dieser als jüngster Kriegsrath einige Zeit an der Domänenkammer zu Küstrin, kehrte dann an den Hof zu rück u. wurde 1733 mit der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern vermählt, obwohl er zum ehelichen Leben nicht taugte. Von 1734 lebte er in gelehrter Muße zu Rheinsberg und unterhielt einen sehr lebhaften Briefwechsel mit Voltaire. Den 31. Mai 1740 bestieg er den Thron; er erbte einen wohlgefüllten Schatz, eine geordnete Finanzverwaltung u. 70000 Mann gut geübter Truppen und zögerte nicht, dieselben zur Erweiterung seines Gebiets zu benutzen. Obgleich sein Vater die pragmatische Sanction garantirt hatte, forderte er, alte Ansprüche hervorsuchend, von Maria Theresia den größten Theil Schlesiens u. fiel im Dezbr. 1740 auf ihre Weigerung in Schlesien ein. Die Siege von Molwitz und Chotusitz verschafften ihm 1742 die Abtretung der Provinz im Frieden von Breslau; 1743 erbte er Ostfriesland u. als das Kriegsglück der Kaiserin gegen die Bayer u. Franzosen entschieden günstig war, griff F. II. 1744 abermals an, siegte bei Hohenfriedberg, Sorr und Kesselsdorf u. erhielt 1748 im Frieden von Dresden

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 806. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/807>, abgerufen am 25.11.2024.