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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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den vorn mit einer kurzen scharfen Eisenspitze versehenen Speer der alten Deutschen; man leitet das Wort vom altdeutsch. Brame, stechen (daher Bremse, Brombeere) ab.


Franc, frz. Silbermünze, seit 1795 die (zu kleine) Einheit der frz. Münze = 100 Centimes = 20 Sous = 8 Sgr. = 30 kr. C.-M.; auch Belgien und die Schweiz prägen nach dem Frankenfuße, deßgleichen Sardinien, wo der F. Lira nuova heißt.


Francaise (frangßähs), die französ. Abart des Contretanzes.


Franc-Archers (-arscheh), die 1448 errichteten franz. Freischützencompagnien (die wenig leisteten).


Francavilla, neapolitan. Stadt unweit Brindisi mit 11500 E., Wollefabrikation, Wein, Oel-, Tabaksbau. - F., Stadt auf Sicilien am Cantara, mit 4000 E., Seideindustrie, Bergbau auf Blei, Silber, Kupfer, Antimon; Schlacht 20. Juni 1719.


Francescone, ältere toscan. Silbermünze = 1 Thlr. 14 Sgr. 1 Pf. = 2 fl. 81/2 kr. C.-M.; der 1/2 F. heißt Franceschino.


Franche Comte (Frangsch Congteh), die ehemalige Freigrafschaft Burgund, die heutigen franz. Departem. Doubs, Obersaone, Jura, 284 #M. groß mit fast 1 Mill. E., zum Theil Gebirgsland, theils Hügel- und Flachland, reich an Eisen, Marmor, Asphalt, Holz, Wein und Getreide. Ehemals war die F. von Galliern bewohnt, bildete mit der westl. Schweiz unter den röm. Kaisern die Provincia maxima Sequanorum, wurde zur Zeit der Völkerwanderung von den Burgundern besetzt, unter Chlodewigs Söhnen ein Theil des fränk. Reichs. Durch Rudolf I. von Burgund zu einem unabhängigen Königreich erhoben, kam es durch Kaiser Konrad den Salier an das deutsche Reich, dem es die wälschen Großen fortwährend bestritten, 1248 an die Grafen von Chalons, 1316 an Frankreich, 1322 an Burgund, 1361 an das neue Herzogthum Burgund, 1477 an Kaiser Max I., durch Kaiser Karl V. an das span. Haus Habsburg, dem es Frankreich 1678 durch den Frieden von Nymwegen entriß.


Franchement (frangschmang), frei, unverholen; franchise (frangschihß), Freimüthigkeit.


Francia, s. Raibolini.


Francia, Jose Gaspar Rodriguez, geb. 1763 zu Assuncion in Paraguay, erhielt seine Bildung durch die Jesuiten, wurde Advocat, Alcalde, bei dem Aufstande der Colonien 1811 Secretär der regierenden Junta, dann Consul, hierauf Dictator, regierte Paraguay als weiser Tyrann bis zu seinem Tode 10. Sept. 1840; s. Paraguay.


Franciade (frangsiade), chronolog. Ausgeburt der franz. Revolution, die 4jähr. Periode, nach welcher ein Tag eingeschaltet wird.


Francien, Frankreich.


Francisation, Französlerei; daher francisiren.


Franciscaner, fratres minores, d. h. geringere Brüder, nach ihrem Stifter auch seraphische, von ihrer Tracht graue Brüder und Barfüßer genannt, hießen die Mitglieder des vom hl. Franz von Assissi (s. d.) gestifteten Ordens. Derselbe nahm seinen Anfang zu Assissi in dem Kirchlein S. Maria in Portiuncula u. breitete sich noch bei Lebzeiten des Stifters fast in der ganzen damals bekannten Welt aus. Er zählte 1264 in 33 Provinzen 8000 Klöster mit mehr als 200000 Bewohnern, im 14. Jahrh. raffte der schwarze Tod 124000 F. weg, im 18. Jahrh. zählte der Orden 150000 Mitglieder und bis heute ist trotz aller Verminderung die Verheißung, er werde dauern bis zum jüngsten Gericht, nicht zu Schanden geworden. Aus dem Zwecke: Bekehrung der Menschen durch treue Nachbildung des Lehrens und armen Lebens Jesu Christi u. der Apostel, erklärt sich die Strenge sowie aus der Thatsache, daß Milderungen niemals zum Guten führten, die Zweckmäßigkeit der Regel. Diese schreibt außer Gehorsam und Keuschheit vor: Eigenthumslosigkeit der Vereine als solcher u. ihrer Mitglieder; bloß Nahrungsmittel als Almosen anzunehmen, ohne Fußbekleidung, Stab oder Tasche im grauwollenen Rocke mit der Kapuze als Kopfbedeckung und umgürtet mit einem Stricke herumzuwandern. Jedem Hause steht

den vorn mit einer kurzen scharfen Eisenspitze versehenen Speer der alten Deutschen; man leitet das Wort vom altdeutsch. Brame, stechen (daher Bremse, Brombeere) ab.


Franc, frz. Silbermünze, seit 1795 die (zu kleine) Einheit der frz. Münze = 100 Centimes = 20 Sous = 8 Sgr. = 30 kr. C.-M.; auch Belgien und die Schweiz prägen nach dem Frankenfuße, deßgleichen Sardinien, wo der F. Lira nuova heißt.


Française (frangßähs), die französ. Abart des Contretanzes.


Franc-Archers (–arscheh), die 1448 errichteten franz. Freischützencompagnien (die wenig leisteten).


Francavilla, neapolitan. Stadt unweit Brindisi mit 11500 E., Wollefabrikation, Wein, Oel-, Tabaksbau. – F., Stadt auf Sicilien am Cantara, mit 4000 E., Seideindustrie, Bergbau auf Blei, Silber, Kupfer, Antimon; Schlacht 20. Juni 1719.


Francescone, ältere toscan. Silbermünze = 1 Thlr. 14 Sgr. 1 Pf. = 2 fl. 81/2 kr. C.-M.; der 1/2 F. heißt Franceschino.


Franche Comté (Frangsch Congteh), die ehemalige Freigrafschaft Burgund, die heutigen franz. Departem. Doubs, Obersaône, Jura, 284 □M. groß mit fast 1 Mill. E., zum Theil Gebirgsland, theils Hügel- und Flachland, reich an Eisen, Marmor, Asphalt, Holz, Wein und Getreide. Ehemals war die F. von Galliern bewohnt, bildete mit der westl. Schweiz unter den röm. Kaisern die Provincia maxima Sequanorum, wurde zur Zeit der Völkerwanderung von den Burgundern besetzt, unter Chlodewigs Söhnen ein Theil des fränk. Reichs. Durch Rudolf I. von Burgund zu einem unabhängigen Königreich erhoben, kam es durch Kaiser Konrad den Salier an das deutsche Reich, dem es die wälschen Großen fortwährend bestritten, 1248 an die Grafen von Châlons, 1316 an Frankreich, 1322 an Burgund, 1361 an das neue Herzogthum Burgund, 1477 an Kaiser Max I., durch Kaiser Karl V. an das span. Haus Habsburg, dem es Frankreich 1678 durch den Frieden von Nymwegen entriß.


Franchement (frangschmang), frei, unverholen; franchise (frangschihß), Freimüthigkeit.


Francia, s. Raibolini.


Francia, Jose Gaspar Rodriguez, geb. 1763 zu Assuncion in Paraguay, erhielt seine Bildung durch die Jesuiten, wurde Advocat, Alcalde, bei dem Aufstande der Colonien 1811 Secretär der regierenden Junta, dann Consul, hierauf Dictator, regierte Paraguay als weiser Tyrann bis zu seinem Tode 10. Sept. 1840; s. Paraguay.


Franciade (frangsiade), chronolog. Ausgeburt der franz. Revolution, die 4jähr. Periode, nach welcher ein Tag eingeschaltet wird.


Francien, Frankreich.


Francisation, Französlerei; daher francisiren.


Franciscaner, fratres minores, d. h. geringere Brüder, nach ihrem Stifter auch seraphische, von ihrer Tracht graue Brüder und Barfüßer genannt, hießen die Mitglieder des vom hl. Franz von Assissi (s. d.) gestifteten Ordens. Derselbe nahm seinen Anfang zu Assissi in dem Kirchlein S. Maria in Portiuncula u. breitete sich noch bei Lebzeiten des Stifters fast in der ganzen damals bekannten Welt aus. Er zählte 1264 in 33 Provinzen 8000 Klöster mit mehr als 200000 Bewohnern, im 14. Jahrh. raffte der schwarze Tod 124000 F. weg, im 18. Jahrh. zählte der Orden 150000 Mitglieder und bis heute ist trotz aller Verminderung die Verheißung, er werde dauern bis zum jüngsten Gericht, nicht zu Schanden geworden. Aus dem Zwecke: Bekehrung der Menschen durch treue Nachbildung des Lehrens und armen Lebens Jesu Christi u. der Apostel, erklärt sich die Strenge sowie aus der Thatsache, daß Milderungen niemals zum Guten führten, die Zweckmäßigkeit der Regel. Diese schreibt außer Gehorsam und Keuschheit vor: Eigenthumslosigkeit der Vereine als solcher u. ihrer Mitglieder; bloß Nahrungsmittel als Almosen anzunehmen, ohne Fußbekleidung, Stab oder Tasche im grauwollenen Rocke mit der Kapuze als Kopfbedeckung und umgürtet mit einem Stricke herumzuwandern. Jedem Hause steht

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[746/0747] den vorn mit einer kurzen scharfen Eisenspitze versehenen Speer der alten Deutschen; man leitet das Wort vom altdeutsch. Brame, stechen (daher Bremse, Brombeere) ab. Franc, frz. Silbermünze, seit 1795 die (zu kleine) Einheit der frz. Münze = 100 Centimes = 20 Sous = 8 Sgr. = 30 kr. C.-M.; auch Belgien und die Schweiz prägen nach dem Frankenfuße, deßgleichen Sardinien, wo der F. Lira nuova heißt. Française (frangßähs), die französ. Abart des Contretanzes. Franc-Archers (–arscheh), die 1448 errichteten franz. Freischützencompagnien (die wenig leisteten). Francavilla, neapolitan. Stadt unweit Brindisi mit 11500 E., Wollefabrikation, Wein, Oel-, Tabaksbau. – F., Stadt auf Sicilien am Cantara, mit 4000 E., Seideindustrie, Bergbau auf Blei, Silber, Kupfer, Antimon; Schlacht 20. Juni 1719. Francescone, ältere toscan. Silbermünze = 1 Thlr. 14 Sgr. 1 Pf. = 2 fl. 81/2 kr. C.-M.; der 1/2 F. heißt Franceschino. Franche Comté (Frangsch Congteh), die ehemalige Freigrafschaft Burgund, die heutigen franz. Departem. Doubs, Obersaône, Jura, 284 □M. groß mit fast 1 Mill. E., zum Theil Gebirgsland, theils Hügel- und Flachland, reich an Eisen, Marmor, Asphalt, Holz, Wein und Getreide. Ehemals war die F. von Galliern bewohnt, bildete mit der westl. Schweiz unter den röm. Kaisern die Provincia maxima Sequanorum, wurde zur Zeit der Völkerwanderung von den Burgundern besetzt, unter Chlodewigs Söhnen ein Theil des fränk. Reichs. Durch Rudolf I. von Burgund zu einem unabhängigen Königreich erhoben, kam es durch Kaiser Konrad den Salier an das deutsche Reich, dem es die wälschen Großen fortwährend bestritten, 1248 an die Grafen von Châlons, 1316 an Frankreich, 1322 an Burgund, 1361 an das neue Herzogthum Burgund, 1477 an Kaiser Max I., durch Kaiser Karl V. an das span. Haus Habsburg, dem es Frankreich 1678 durch den Frieden von Nymwegen entriß. Franchement (frangschmang), frei, unverholen; franchise (frangschihß), Freimüthigkeit. Francia, s. Raibolini. Francia, Jose Gaspar Rodriguez, geb. 1763 zu Assuncion in Paraguay, erhielt seine Bildung durch die Jesuiten, wurde Advocat, Alcalde, bei dem Aufstande der Colonien 1811 Secretär der regierenden Junta, dann Consul, hierauf Dictator, regierte Paraguay als weiser Tyrann bis zu seinem Tode 10. Sept. 1840; s. Paraguay. Franciade (frangsiade), chronolog. Ausgeburt der franz. Revolution, die 4jähr. Periode, nach welcher ein Tag eingeschaltet wird. Francien, Frankreich. Francisation, Französlerei; daher francisiren. Franciscaner, fratres minores, d. h. geringere Brüder, nach ihrem Stifter auch seraphische, von ihrer Tracht graue Brüder und Barfüßer genannt, hießen die Mitglieder des vom hl. Franz von Assissi (s. d.) gestifteten Ordens. Derselbe nahm seinen Anfang zu Assissi in dem Kirchlein S. Maria in Portiuncula u. breitete sich noch bei Lebzeiten des Stifters fast in der ganzen damals bekannten Welt aus. Er zählte 1264 in 33 Provinzen 8000 Klöster mit mehr als 200000 Bewohnern, im 14. Jahrh. raffte der schwarze Tod 124000 F. weg, im 18. Jahrh. zählte der Orden 150000 Mitglieder und bis heute ist trotz aller Verminderung die Verheißung, er werde dauern bis zum jüngsten Gericht, nicht zu Schanden geworden. Aus dem Zwecke: Bekehrung der Menschen durch treue Nachbildung des Lehrens und armen Lebens Jesu Christi u. der Apostel, erklärt sich die Strenge sowie aus der Thatsache, daß Milderungen niemals zum Guten führten, die Zweckmäßigkeit der Regel. Diese schreibt außer Gehorsam und Keuschheit vor: Eigenthumslosigkeit der Vereine als solcher u. ihrer Mitglieder; bloß Nahrungsmittel als Almosen anzunehmen, ohne Fußbekleidung, Stab oder Tasche im grauwollenen Rocke mit der Kapuze als Kopfbedeckung und umgürtet mit einem Stricke herumzuwandern. Jedem Hause steht

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 746. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/747>, abgerufen am 25.11.2024.