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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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F. besang das Leben des hl. Martin von Tours, dichtete geistl. Gelegenheitsgedichte, vor allem herrliche Kirchenhymnen, von denen namentl. das Pange lingua, dann Vexilla regis prodeunt sowie Ave maris stella und Quem pontus, terra, aethera mit einigen Veränderungen in das röm. Brevier u. in Kirchengebrauch kamen. Auch prosaische Schriften, besonders viele Legenden werden ihm zugeschrieben, die aber hinsichtlich der Sprache den Gedichten weit nachstehen.


Forum, Versammlungsort des Volkes für Verhandlungen aller Art, in der Stadt und auf dem Lande, besonders für Gerichte und Märkte. Die Stadt Rom hatte eine beträchtliche Anzahl fora; das ursprüngliche, F. Romanum, auf welchem zur Zeit der Republik das röm. Volk seine weltgeschichtlichen Beschlüsse abgab, war 630' lang, 190-110' breit; unter den ersten Kaisern erhoben sich an der Nordseite des F. prachtvolle Bauwerke, das F. selbst aber wurde ein öffentlicher Platz wie die andern (jetzt ungefähr das campo vaccino). - F. hießen viele Orte in Italien und der Provinz als Gerichtsstätten oder wegen Marktgerechtigkeit, z. B. F. Livii, Forli; F. Julii, Friaul und Frejus; F. Hadriani, Voorburg; F. Tiberii, Kaiserstuhl oder Zurzach etc. - F. in der neueren Gerichtssprache bezeichnet Gerichtsstand, Gericht, Gerichtsort; usus forensis, Gerichtsübung.


Forzando, forzato, ital., in der Musik: verstärkt.


Foscolo, Nicolo Ugone, 1777 auf Zante geb., venetian. Abkunft, italien. Dichter, warf sich 1796 in den Strom der italien. Bewegung, welche Bonapartes erster Feldzug und seine Aufrufe bewirkten. Bald jedoch mußte er einsehen, daß Bonaparte nicht der Mann sei, italien. politische Ideale zu verwirklichen u. trat zur Opposition über; dafür wurde er während des französ.-italien. Königthums verbannt. Im J. 1814 nahm F. seine alten Hoffnungen wieder auf und seine Thätigkeit dafür zwang ihn 1817 nach England auszuwandern, wo er 1827 st. Alle seine Werke sind vom polit. Geiste durchdrungen, so: "die letzten Briefe von Jakob Ortis" (Mailand 1802; ein polit. Werther), die "Sepolcri", Gräber, unter den Tragödien besonders "Ricciarda".


Fossa, lat., Graben; in der Anatomie rinnenartige Vertiefung.


Fossalta, Dorf 11/2 St. von Modena, hier Schlacht 26. Mai 1249, König Enzius, der Hohenstaufe, gefangen.


Fossano, sardin. Stadt an der Stura, Bischofssitz, mit 160300 E., Seideindustrie, Mineralbäder, Sieg der Oesterreicher 4. Novbr. 1799.


Fossil (aus der Erde gegraben), im weiteren Sinne jedes Mineral, im engeren ein Rest untergegangener Geschöpfe.


Fossombrone, das alte Forum Sempronii, Stadt in der päpstl. Delegation Urbino und Pesaro, mit schöner Kathedrale, 4500 E., welche vorzügl. Seide (Seta della marca) ziehen; röm. Alterthümer.


Foß, Heinrich Hermann, geb. 1790 zu Bergen, gest. 1853, norweg. Staatsmann, zuerst Offizier in der Miliz, 1813 Reallehrer in Bergen, Deputirter auf dem Storthing 1827, 1845 Staatsrath u. Marineminister bis 1849; er übersetzte Tegners Frithjofsaga u. schrieb das polit. Gedicht "die Zeichen der Zeit".


Fouche (Fuscheh), Joseph, geb. 1763 zu Nantes, war beim Ausbruche der Revolution Advocat, gehörte als Conventsmitglied der Schreckenspartei an und war 1795 einige Zeit verhaftet, weil er nach Robespierres Sturz mit denen wirkte, welche dessen System noch fortsetzen wollten. Durch den 4. Brumaire (26. October) 1795 befreit wurde er zuerst in untergeordneten diplomat. Sendungen verwendet, 1799 aber Chef der Polizei, was er auch unter Napoleon bis 1810 blieb (mit der kurzen Unterbrechung von 1802-4). Er organisirte eine geheime Polizei, die sich nicht nur über ganz Frankreich erstreckte u. bis in das Innerste der Familien drang, sondern ihr Netz über ganz Europa ausbreitete, daher F. eben so gehaßt als gefürchtet war. Napoleon mißtraute ihm, obgleich er ihn 1809 zum Herzog von Otranto und zum Minister des Innern machte; man behauptet, F. habe jede Partei betrogen, Freund

F. besang das Leben des hl. Martin von Tours, dichtete geistl. Gelegenheitsgedichte, vor allem herrliche Kirchenhymnen, von denen namentl. das Pange lingua, dann Vexilla regis prodeunt sowie Ave maris stella und Quem pontus, terra, aethera mit einigen Veränderungen in das röm. Brevier u. in Kirchengebrauch kamen. Auch prosaische Schriften, besonders viele Legenden werden ihm zugeschrieben, die aber hinsichtlich der Sprache den Gedichten weit nachstehen.


Forum, Versammlungsort des Volkes für Verhandlungen aller Art, in der Stadt und auf dem Lande, besonders für Gerichte und Märkte. Die Stadt Rom hatte eine beträchtliche Anzahl fora; das ursprüngliche, F. Romanum, auf welchem zur Zeit der Republik das röm. Volk seine weltgeschichtlichen Beschlüsse abgab, war 630' lang, 190–110' breit; unter den ersten Kaisern erhoben sich an der Nordseite des F. prachtvolle Bauwerke, das F. selbst aber wurde ein öffentlicher Platz wie die andern (jetzt ungefähr das campo vaccino). – F. hießen viele Orte in Italien und der Provinz als Gerichtsstätten oder wegen Marktgerechtigkeit, z. B. F. Livii, Forli; F. Julii, Friaul und Frejus; F. Hadriani, Voorburg; F. Tiberii, Kaiserstuhl oder Zurzach etc. – F. in der neueren Gerichtssprache bezeichnet Gerichtsstand, Gericht, Gerichtsort; usus forensis, Gerichtsübung.


Forzando, forzato, ital., in der Musik: verstärkt.


Foscolo, Nicolo Ugone, 1777 auf Zante geb., venetian. Abkunft, italien. Dichter, warf sich 1796 in den Strom der italien. Bewegung, welche Bonapartes erster Feldzug und seine Aufrufe bewirkten. Bald jedoch mußte er einsehen, daß Bonaparte nicht der Mann sei, italien. politische Ideale zu verwirklichen u. trat zur Opposition über; dafür wurde er während des französ.-italien. Königthums verbannt. Im J. 1814 nahm F. seine alten Hoffnungen wieder auf und seine Thätigkeit dafür zwang ihn 1817 nach England auszuwandern, wo er 1827 st. Alle seine Werke sind vom polit. Geiste durchdrungen, so: „die letzten Briefe von Jakob Ortis“ (Mailand 1802; ein polit. Werther), die „Sepolcri“, Gräber, unter den Tragödien besonders „Ricciarda“.


Fossa, lat., Graben; in der Anatomie rinnenartige Vertiefung.


Fossalta, Dorf 11/2 St. von Modena, hier Schlacht 26. Mai 1249, König Enzius, der Hohenstaufe, gefangen.


Fossano, sardin. Stadt an der Stura, Bischofssitz, mit 160300 E., Seideindustrie, Mineralbäder, Sieg der Oesterreicher 4. Novbr. 1799.


Fossil (aus der Erde gegraben), im weiteren Sinne jedes Mineral, im engeren ein Rest untergegangener Geschöpfe.


Fossombrone, das alte Forum Sempronii, Stadt in der päpstl. Delegation Urbino und Pesaro, mit schöner Kathedrale, 4500 E., welche vorzügl. Seide (Seta della marca) ziehen; röm. Alterthümer.


Foß, Heinrich Hermann, geb. 1790 zu Bergen, gest. 1853, norweg. Staatsmann, zuerst Offizier in der Miliz, 1813 Reallehrer in Bergen, Deputirter auf dem Storthing 1827, 1845 Staatsrath u. Marineminister bis 1849; er übersetzte Tegnérs Frithjofsaga u. schrieb das polit. Gedicht „die Zeichen der Zeit“.


Fouché (Fuscheh), Joseph, geb. 1763 zu Nantes, war beim Ausbruche der Revolution Advocat, gehörte als Conventsmitglied der Schreckenspartei an und war 1795 einige Zeit verhaftet, weil er nach Robespierres Sturz mit denen wirkte, welche dessen System noch fortsetzen wollten. Durch den 4. Brumaire (26. October) 1795 befreit wurde er zuerst in untergeordneten diplomat. Sendungen verwendet, 1799 aber Chef der Polizei, was er auch unter Napoleon bis 1810 blieb (mit der kurzen Unterbrechung von 1802–4). Er organisirte eine geheime Polizei, die sich nicht nur über ganz Frankreich erstreckte u. bis in das Innerste der Familien drang, sondern ihr Netz über ganz Europa ausbreitete, daher F. eben so gehaßt als gefürchtet war. Napoleon mißtraute ihm, obgleich er ihn 1809 zum Herzog von Otranto und zum Minister des Innern machte; man behauptet, F. habe jede Partei betrogen, Freund

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[741/0742] F. besang das Leben des hl. Martin von Tours, dichtete geistl. Gelegenheitsgedichte, vor allem herrliche Kirchenhymnen, von denen namentl. das Pange lingua, dann Vexilla regis prodeunt sowie Ave maris stella und Quem pontus, terra, aethera mit einigen Veränderungen in das röm. Brevier u. in Kirchengebrauch kamen. Auch prosaische Schriften, besonders viele Legenden werden ihm zugeschrieben, die aber hinsichtlich der Sprache den Gedichten weit nachstehen. Forum, Versammlungsort des Volkes für Verhandlungen aller Art, in der Stadt und auf dem Lande, besonders für Gerichte und Märkte. Die Stadt Rom hatte eine beträchtliche Anzahl fora; das ursprüngliche, F. Romanum, auf welchem zur Zeit der Republik das röm. Volk seine weltgeschichtlichen Beschlüsse abgab, war 630' lang, 190–110' breit; unter den ersten Kaisern erhoben sich an der Nordseite des F. prachtvolle Bauwerke, das F. selbst aber wurde ein öffentlicher Platz wie die andern (jetzt ungefähr das campo vaccino). – F. hießen viele Orte in Italien und der Provinz als Gerichtsstätten oder wegen Marktgerechtigkeit, z. B. F. Livii, Forli; F. Julii, Friaul und Frejus; F. Hadriani, Voorburg; F. Tiberii, Kaiserstuhl oder Zurzach etc. – F. in der neueren Gerichtssprache bezeichnet Gerichtsstand, Gericht, Gerichtsort; usus forensis, Gerichtsübung. Forzando, forzato, ital., in der Musik: verstärkt. Foscolo, Nicolo Ugone, 1777 auf Zante geb., venetian. Abkunft, italien. Dichter, warf sich 1796 in den Strom der italien. Bewegung, welche Bonapartes erster Feldzug und seine Aufrufe bewirkten. Bald jedoch mußte er einsehen, daß Bonaparte nicht der Mann sei, italien. politische Ideale zu verwirklichen u. trat zur Opposition über; dafür wurde er während des französ.-italien. Königthums verbannt. Im J. 1814 nahm F. seine alten Hoffnungen wieder auf und seine Thätigkeit dafür zwang ihn 1817 nach England auszuwandern, wo er 1827 st. Alle seine Werke sind vom polit. Geiste durchdrungen, so: „die letzten Briefe von Jakob Ortis“ (Mailand 1802; ein polit. Werther), die „Sepolcri“, Gräber, unter den Tragödien besonders „Ricciarda“. Fossa, lat., Graben; in der Anatomie rinnenartige Vertiefung. Fossalta, Dorf 11/2 St. von Modena, hier Schlacht 26. Mai 1249, König Enzius, der Hohenstaufe, gefangen. Fossano, sardin. Stadt an der Stura, Bischofssitz, mit 160300 E., Seideindustrie, Mineralbäder, Sieg der Oesterreicher 4. Novbr. 1799. Fossil (aus der Erde gegraben), im weiteren Sinne jedes Mineral, im engeren ein Rest untergegangener Geschöpfe. Fossombrone, das alte Forum Sempronii, Stadt in der päpstl. Delegation Urbino und Pesaro, mit schöner Kathedrale, 4500 E., welche vorzügl. Seide (Seta della marca) ziehen; röm. Alterthümer. Foß, Heinrich Hermann, geb. 1790 zu Bergen, gest. 1853, norweg. Staatsmann, zuerst Offizier in der Miliz, 1813 Reallehrer in Bergen, Deputirter auf dem Storthing 1827, 1845 Staatsrath u. Marineminister bis 1849; er übersetzte Tegnérs Frithjofsaga u. schrieb das polit. Gedicht „die Zeichen der Zeit“. Fouché (Fuscheh), Joseph, geb. 1763 zu Nantes, war beim Ausbruche der Revolution Advocat, gehörte als Conventsmitglied der Schreckenspartei an und war 1795 einige Zeit verhaftet, weil er nach Robespierres Sturz mit denen wirkte, welche dessen System noch fortsetzen wollten. Durch den 4. Brumaire (26. October) 1795 befreit wurde er zuerst in untergeordneten diplomat. Sendungen verwendet, 1799 aber Chef der Polizei, was er auch unter Napoleon bis 1810 blieb (mit der kurzen Unterbrechung von 1802–4). Er organisirte eine geheime Polizei, die sich nicht nur über ganz Frankreich erstreckte u. bis in das Innerste der Familien drang, sondern ihr Netz über ganz Europa ausbreitete, daher F. eben so gehaßt als gefürchtet war. Napoleon mißtraute ihm, obgleich er ihn 1809 zum Herzog von Otranto und zum Minister des Innern machte; man behauptet, F. habe jede Partei betrogen, Freund

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 741. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/742>, abgerufen am 25.11.2024.