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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Stadt im Depart. Seine-Marne, mit 10400 E., berühmter Porzellanfabrik, großem Lustschlosse der franz. Herrscher. Geschichtlich denkwürdig: Monaldeschis Hinrichtung 10. Nov. 1657; 20. Nov. 1762 Frieden zwischen Frankreich, England, Spanien und Portugal; 27. Oct. 1807 geheimer Vertrag zwischen Frankreich und Spanien zur Theilung Portugals; 11. April 1814 Napoleons Abdankung.


Fontan (Fongtang), Louis, geb. 1801, Poet und Journalist, verhöhnte Karl X. durch ein Spottgedicht u. kam dafür in das Zuchthaus, aus welchem ihn die Julirevolution befreite; seitdem schrieb er nicht ohne Beifall für die Bühne und st. 1839.


Fontana, Domenico, geb. 1543 zu Melide am Luganersee, Architekt des Papstes Sixtus V., erbaute mehre Paläste u. richtete den damals unter Trümmern liegenden großen Obelisken auf dem Platze vor der Peterskirche wieder auf; außerdem sind von ihm die Vaticanische Bibliothek u. die Wasserleitung Aqua felice. 1592 verlor er seine Stelle, wurde aber bald darauf Architekt des Königs von Neapel; daselbst baute er den königl. Palast und mehre Kanäle; st. 1607. - F., Carlo, geb. 1634, gest. 1714, ein Schüler Bernini's, war päpstlicher Architekt und Erbauer vieler Kirchen.


Fontana, Felice, geb. 1730 zu Pomarole im ital. Tyrol, war Professor der Mathematik u. Physik an der Universität zu Pisa; st. 1805. Von ihm ist die Einrichtung des Wachsnaturaliencabinets zu Florenz, sowie die reichhaltige u. ausgezeichnete Sammlung anatomischer Präparate in Wachs in der Josephs-Akademie in Wien. Schrieb: "Ricerche filosofiche sopra la fisica animale", Florenz 1781; deutsch Berlin 1781. Auch sein Bruder Gregorio F., geb. 1735, Professor zu Mailand und Pavia, war berühmter Mathematiker und Physiker; st. 1803.


Fontanelle, die noch nicht mit Knochensubstanz erfüllten, bloß von einer fibrösen Haut gebildeten Stellen des Schädelgewölbes der Neugeborenen; 1) die große, dreieckige, vordere F. zwischen dem Stirnbein und beiden Seitenwandbeinen; 2) die kleine, hintere F. zwischen dem Hinterhauptbein u. den Seitenwandbeinen; 3) die seitlichen (Fonticuli Casserii) sind die kleinsten u. auf jeder Seite doppelt; die einen zwischen dem Scheitelbein, Keil- und Schläfenbein, die anderen zwischen Hinterhauptbein, Schläfen- u. Scheitelbein. Mit zunehmendem Alter verknöchern diese Stellen alle. Bei der Geburt erhöhen sie die Nachgiebigkeit u. Zusammendrückbarkeit des Kopfes. - In der Chirurgie ist F. ein künstlich u. absichtlich angelegtes Geschwür, um als Ableitungsmittel zu dienen für sog. Schärfen im Blut, oder um das Blut von tiefer liegenden mit Blut krankhaft afficirten Theilen ab u. an die Oberfläche als Gegenreiz zu lenken. Man legt die F. an mittelst des Messers oder durch Aetzmittel: caust. Kali, Säuren, Metallsalze, oder durch das Glüheisen in dem Brenncylinder, od. durch blasenziehende u. rothmachende Thier- u. Pflanzenstoffe: Cantharidenpflaster, Seidelbastrinde, Euphorbiumgummi etc. Ein F. hat immer für den unmittelbar afficirten Theil eine bedeutend schwächende Einwirkung; der Arm od. Fuß schwindet weniger, sobald die F. längere Zeit getragen wird.


Fontanes (Fongtahn), Louis Marquis de, geb. 1757 zu Niort, gest. 1821, als Dichter sehr correct aber ohne Kraft, während der Revolution Journalist, unter Napoleon Senator u. Großmeister der Universität, der geschickteste Lobredner des Kaisers, behauptete sich auch unter Ludwig XVIII.


Fontanges (Fongtangsch), Marie, Herzogin von, geb. 1661, des jungen Ludwigs XIV. Geliebte, st. 1681 im Wochenbette. Von ihr hieß ein weibl. Kopfputz, aus mehren Schleifen, Spitzen etc. gebildet, Fontange; seit der Revolution außer Mode.


Fontenay (Fongtnäh), franz. Dorf im Departem. Yonne; 25. Juni 841 die große Karolingerschlacht. - F. le Comte, im Departem. Vendee mit 7900 E., gothischer Kathedrale, Mineralquelle, großen Getreidemärkten.


Fontenelle (Fongtnell), Bernard le Bovier, geb. 11. Febr. 1657 zu Rouen, gest. 9. Januar 1757 zu Paris, lange

Stadt im Depart. Seine-Marne, mit 10400 E., berühmter Porzellanfabrik, großem Lustschlosse der franz. Herrscher. Geschichtlich denkwürdig: Monaldeschis Hinrichtung 10. Nov. 1657; 20. Nov. 1762 Frieden zwischen Frankreich, England, Spanien und Portugal; 27. Oct. 1807 geheimer Vertrag zwischen Frankreich und Spanien zur Theilung Portugals; 11. April 1814 Napoleons Abdankung.


Fontan (Fongtang), Louis, geb. 1801, Poet und Journalist, verhöhnte Karl X. durch ein Spottgedicht u. kam dafür in das Zuchthaus, aus welchem ihn die Julirevolution befreite; seitdem schrieb er nicht ohne Beifall für die Bühne und st. 1839.


Fontana, Domenico, geb. 1543 zu Melide am Luganersee, Architekt des Papstes Sixtus V., erbaute mehre Paläste u. richtete den damals unter Trümmern liegenden großen Obelisken auf dem Platze vor der Peterskirche wieder auf; außerdem sind von ihm die Vaticanische Bibliothek u. die Wasserleitung Aqua felice. 1592 verlor er seine Stelle, wurde aber bald darauf Architekt des Königs von Neapel; daselbst baute er den königl. Palast und mehre Kanäle; st. 1607. – F., Carlo, geb. 1634, gest. 1714, ein Schüler Berniniʼs, war päpstlicher Architekt und Erbauer vieler Kirchen.


Fontana, Felice, geb. 1730 zu Pomarole im ital. Tyrol, war Professor der Mathematik u. Physik an der Universität zu Pisa; st. 1805. Von ihm ist die Einrichtung des Wachsnaturaliencabinets zu Florenz, sowie die reichhaltige u. ausgezeichnete Sammlung anatomischer Präparate in Wachs in der Josephs-Akademie in Wien. Schrieb: „Ricerche filosofiche sopra la fisica animale“, Florenz 1781; deutsch Berlin 1781. Auch sein Bruder Gregorio F., geb. 1735, Professor zu Mailand und Pavia, war berühmter Mathematiker und Physiker; st. 1803.


Fontanelle, die noch nicht mit Knochensubstanz erfüllten, bloß von einer fibrösen Haut gebildeten Stellen des Schädelgewölbes der Neugeborenen; 1) die große, dreieckige, vordere F. zwischen dem Stirnbein und beiden Seitenwandbeinen; 2) die kleine, hintere F. zwischen dem Hinterhauptbein u. den Seitenwandbeinen; 3) die seitlichen (Fonticuli Casserii) sind die kleinsten u. auf jeder Seite doppelt; die einen zwischen dem Scheitelbein, Keil- und Schläfenbein, die anderen zwischen Hinterhauptbein, Schläfen- u. Scheitelbein. Mit zunehmendem Alter verknöchern diese Stellen alle. Bei der Geburt erhöhen sie die Nachgiebigkeit u. Zusammendrückbarkeit des Kopfes. – In der Chirurgie ist F. ein künstlich u. absichtlich angelegtes Geschwür, um als Ableitungsmittel zu dienen für sog. Schärfen im Blut, oder um das Blut von tiefer liegenden mit Blut krankhaft afficirten Theilen ab u. an die Oberfläche als Gegenreiz zu lenken. Man legt die F. an mittelst des Messers oder durch Aetzmittel: caust. Kali, Säuren, Metallsalze, oder durch das Glüheisen in dem Brenncylinder, od. durch blasenziehende u. rothmachende Thier- u. Pflanzenstoffe: Cantharidenpflaster, Seidelbastrinde, Euphorbiumgummi etc. Ein F. hat immer für den unmittelbar afficirten Theil eine bedeutend schwächende Einwirkung; der Arm od. Fuß schwindet weniger, sobald die F. längere Zeit getragen wird.


Fontanes (Fongtahn), Louis Marquis de, geb. 1757 zu Niort, gest. 1821, als Dichter sehr correct aber ohne Kraft, während der Revolution Journalist, unter Napoleon Senator u. Großmeister der Universität, der geschickteste Lobredner des Kaisers, behauptete sich auch unter Ludwig XVIII.


Fontanges (Fongtangsch), Marie, Herzogin von, geb. 1661, des jungen Ludwigs XIV. Geliebte, st. 1681 im Wochenbette. Von ihr hieß ein weibl. Kopfputz, aus mehren Schleifen, Spitzen etc. gebildet, Fontange; seit der Revolution außer Mode.


Fontenay (Fongtnäh), franz. Dorf im Departem. Yonne; 25. Juni 841 die große Karolingerschlacht. – F. le Comte, im Departem. Vendée mit 7900 E., gothischer Kathedrale, Mineralquelle, großen Getreidemärkten.


Fontenelle (Fongtnell), Bernard le Bovier, geb. 11. Febr. 1657 zu Rouen, gest. 9. Januar 1757 zu Paris, lange

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[736/0737] Stadt im Depart. Seine-Marne, mit 10400 E., berühmter Porzellanfabrik, großem Lustschlosse der franz. Herrscher. Geschichtlich denkwürdig: Monaldeschis Hinrichtung 10. Nov. 1657; 20. Nov. 1762 Frieden zwischen Frankreich, England, Spanien und Portugal; 27. Oct. 1807 geheimer Vertrag zwischen Frankreich und Spanien zur Theilung Portugals; 11. April 1814 Napoleons Abdankung. Fontan (Fongtang), Louis, geb. 1801, Poet und Journalist, verhöhnte Karl X. durch ein Spottgedicht u. kam dafür in das Zuchthaus, aus welchem ihn die Julirevolution befreite; seitdem schrieb er nicht ohne Beifall für die Bühne und st. 1839. Fontana, Domenico, geb. 1543 zu Melide am Luganersee, Architekt des Papstes Sixtus V., erbaute mehre Paläste u. richtete den damals unter Trümmern liegenden großen Obelisken auf dem Platze vor der Peterskirche wieder auf; außerdem sind von ihm die Vaticanische Bibliothek u. die Wasserleitung Aqua felice. 1592 verlor er seine Stelle, wurde aber bald darauf Architekt des Königs von Neapel; daselbst baute er den königl. Palast und mehre Kanäle; st. 1607. – F., Carlo, geb. 1634, gest. 1714, ein Schüler Berniniʼs, war päpstlicher Architekt und Erbauer vieler Kirchen. Fontana, Felice, geb. 1730 zu Pomarole im ital. Tyrol, war Professor der Mathematik u. Physik an der Universität zu Pisa; st. 1805. Von ihm ist die Einrichtung des Wachsnaturaliencabinets zu Florenz, sowie die reichhaltige u. ausgezeichnete Sammlung anatomischer Präparate in Wachs in der Josephs-Akademie in Wien. Schrieb: „Ricerche filosofiche sopra la fisica animale“, Florenz 1781; deutsch Berlin 1781. Auch sein Bruder Gregorio F., geb. 1735, Professor zu Mailand und Pavia, war berühmter Mathematiker und Physiker; st. 1803. Fontanelle, die noch nicht mit Knochensubstanz erfüllten, bloß von einer fibrösen Haut gebildeten Stellen des Schädelgewölbes der Neugeborenen; 1) die große, dreieckige, vordere F. zwischen dem Stirnbein und beiden Seitenwandbeinen; 2) die kleine, hintere F. zwischen dem Hinterhauptbein u. den Seitenwandbeinen; 3) die seitlichen (Fonticuli Casserii) sind die kleinsten u. auf jeder Seite doppelt; die einen zwischen dem Scheitelbein, Keil- und Schläfenbein, die anderen zwischen Hinterhauptbein, Schläfen- u. Scheitelbein. Mit zunehmendem Alter verknöchern diese Stellen alle. Bei der Geburt erhöhen sie die Nachgiebigkeit u. Zusammendrückbarkeit des Kopfes. – In der Chirurgie ist F. ein künstlich u. absichtlich angelegtes Geschwür, um als Ableitungsmittel zu dienen für sog. Schärfen im Blut, oder um das Blut von tiefer liegenden mit Blut krankhaft afficirten Theilen ab u. an die Oberfläche als Gegenreiz zu lenken. Man legt die F. an mittelst des Messers oder durch Aetzmittel: caust. Kali, Säuren, Metallsalze, oder durch das Glüheisen in dem Brenncylinder, od. durch blasenziehende u. rothmachende Thier- u. Pflanzenstoffe: Cantharidenpflaster, Seidelbastrinde, Euphorbiumgummi etc. Ein F. hat immer für den unmittelbar afficirten Theil eine bedeutend schwächende Einwirkung; der Arm od. Fuß schwindet weniger, sobald die F. längere Zeit getragen wird. Fontanes (Fongtahn), Louis Marquis de, geb. 1757 zu Niort, gest. 1821, als Dichter sehr correct aber ohne Kraft, während der Revolution Journalist, unter Napoleon Senator u. Großmeister der Universität, der geschickteste Lobredner des Kaisers, behauptete sich auch unter Ludwig XVIII. Fontanges (Fongtangsch), Marie, Herzogin von, geb. 1661, des jungen Ludwigs XIV. Geliebte, st. 1681 im Wochenbette. Von ihr hieß ein weibl. Kopfputz, aus mehren Schleifen, Spitzen etc. gebildet, Fontange; seit der Revolution außer Mode. Fontenay (Fongtnäh), franz. Dorf im Departem. Yonne; 25. Juni 841 die große Karolingerschlacht. – F. le Comte, im Departem. Vendée mit 7900 E., gothischer Kathedrale, Mineralquelle, großen Getreidemärkten. Fontenelle (Fongtnell), Bernard le Bovier, geb. 11. Febr. 1657 zu Rouen, gest. 9. Januar 1757 zu Paris, lange

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 736. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/737>, abgerufen am 25.07.2024.