Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.in Basel lehrte, endlich nach Amerika, wo er 1841 d. 13. Jan. auf einem in Brand gerathenen Dampfschiffe umkam; er ist der Verfasser mehrer polit. Lieder und einer "Practical Grammar of the German language", 13. Aufl. Boston 1848. Folliculus, lat., kleiner Sack oder Schlauch, einfache Drüse in der Dicke der Haut, besonders den Darmwänden eingebettet, sondert durch eine Mündung eine Flüssigkeit ab. Folter, Tortur, Marter, körperliche Peinigung, um im Strafprozeß den Angeschuldigten zum Geständniß zu zwingen. Es ist abscheulich, was alles für grausame F. mittel erfunden wurden, um bald nur einzelne Körpertheile (Finger, Hände, Gelenke, Zehen, Fußsohlen, Rücken), bald den ganzen Körper durch Hängen, Auseinanderziehen, Krummspannen, Peitschen u. s. w. zu martern (Daumenschrauben, Schnüre, Leiter, span. Stiefel, Stachelschuhe, Schwefelfedern, Pechpflaster, glühende Kohlen, siedendes Wasser, Kienstöcke, F.rad, Ziegen-F., Halskragen, Kugel, span. Kappe, Fingerpresse, pommersche Mütze, Lüneburgerstuhl, Mannheimerbock u. s. w.). Gegen Mitte des 18. Jahrh. verschwand die F. allmälig u. machte der Beweistheorie des neuern Strafprozesses Platz. Große Verdienste um Abschaffung der F. haben Thomasius und Beccaria. Foltz, Philipp, Professor an der Akademie der Künste in München, geb. 1805 zu Bingen, bildete sich in der Malerei fast gänzlich aus sich selber und begab sich 1825 nach München, wo er mit Cornelius bekannt wurde. Er malte daselbst einige Bilder unter den Arcaden in der Neuen Residenz. Von seinen vortrefflichen Oelgemälden ist besonders ausgezeichnet des Sängers Fluch, nach Uhland, 1839 in Rom gemalt, jetzt im Kölner Museum und der Abschied des Königs Otto von Griechenland mit 42 Porträts. Folz, geb. 1479 zu Worms, lebte als Barbier zu Nürnberg, war Meistersänger und hinterließ eine Anzahl Fastnachtsspiele. Foment, lat.-deutsch, warmer Umschlag; F.ation, Bähung; f.ativ, bähend; f.iren, bähen, warm umschlagen. Fonce (frz. fongßeh), dunkelfarbig. Fond (frz. fong), Grund; der hintere Sitz im Wagen; Grundlage. F.s, Capital zu einem gewissen Zwecke bestimmt; in England die Staatspapiere, weil 1786 alle zur Bezahlung der Zinsen der Staatsschuld festgesetzten Einkünfte in eine Masse zusammengeworfen wurden; F.skaufen heißt demnach, sein Vermögen in Staatspapieren anlegen. Fonderie (frz. fongdrih), Gießerei, Schmelzhütte; fondeur (-öhr), Gießer, Schmelzer. Fondi, neapolit. Stadt 5 M. von Gaeta, an dem Lago di F., der in das Meer abfließt, in ungesunder Gegend, Bischofssitz mit 5000 E., Wein- und Oelbau. Fonduk, die türk. Zechinen bis 1769. Fonfrede (Fongfrähd), Henri, geb. 1788 zu Bordeaux, gest. 1841, Jurist, Kaufmann, zuletzt Journalist der conservativen Richtung ("Courrier de Bordeaux"), der einzige in der Provinz, der sich die Achtung der Pariser erzwang. Fonicza, türk. Flecken in Bosnien mit 900 E., Pulvermühle, Hammer schmieden und Gewehrfabriken. Fonk, Peter Anton, geb. 1781, gest. 1834, Kaufmann in Köln, bekannt durch seinen Criminalprozeß; der Commis des mit F. associirten Handlungshauses Schröder in Krefeld, Cönen, der ungünstig über F.s Buchführung urtheilte, wurde 1816 ermordet im Rheine gefunden. F. wurde verhaftet, gestand aber nichts, dagegen sagte sein Küper Hammacher aus, er sei von F. zu dem Morde gedungen worden. Er wiederrief später, wurde 1817 von den Geschwornen zu Trier zu 16jähr. Zuchthaus verurtheilt, F. freigesprochen, bald jedoch wieder festgenommen, 1821 als schuldig verurtheilt, aber durch königl. Kabinetsordre abermals befreit. Sein Prozeß hatte damals polit. Wichtigkeit, weil er eine Hauptangriffswaffe gegen die rhein. Geschwornengerichte werden sollte. Fontaine (frz. fongtähn), Springbrunnen. Fontainebleau (Fongtänblo), frz. in Basel lehrte, endlich nach Amerika, wo er 1841 d. 13. Jan. auf einem in Brand gerathenen Dampfschiffe umkam; er ist der Verfasser mehrer polit. Lieder und einer „Practical Grammar of the German language“, 13. Aufl. Boston 1848. Folliculus, lat., kleiner Sack oder Schlauch, einfache Drüse in der Dicke der Haut, besonders den Darmwänden eingebettet, sondert durch eine Mündung eine Flüssigkeit ab. Folter, Tortur, Marter, körperliche Peinigung, um im Strafprozeß den Angeschuldigten zum Geständniß zu zwingen. Es ist abscheulich, was alles für grausame F. mittel erfunden wurden, um bald nur einzelne Körpertheile (Finger, Hände, Gelenke, Zehen, Fußsohlen, Rücken), bald den ganzen Körper durch Hängen, Auseinanderziehen, Krummspannen, Peitschen u. s. w. zu martern (Daumenschrauben, Schnüre, Leiter, span. 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Folz, geb. 1479 zu Worms, lebte als Barbier zu Nürnberg, war Meistersänger und hinterließ eine Anzahl Fastnachtsspiele. Foment, lat.-deutsch, warmer Umschlag; F.ation, Bähung; f.ativ, bähend; f.iren, bähen, warm umschlagen. Foncé (frz. fongßeh), dunkelfarbig. Fond (frz. fong), Grund; der hintere Sitz im Wagen; Grundlage. F.s, Capital zu einem gewissen Zwecke bestimmt; in England die Staatspapiere, weil 1786 alle zur Bezahlung der Zinsen der Staatsschuld festgesetzten Einkünfte in eine Masse zusammengeworfen wurden; F.skaufen heißt demnach, sein Vermögen in Staatspapieren anlegen. Fonderie (frz. fongdrih), Gießerei, Schmelzhütte; fondeur (–öhr), Gießer, Schmelzer. Fondi, neapolit. Stadt 5 M. von Gaëta, an dem Lago di F., der in das Meer abfließt, in ungesunder Gegend, Bischofssitz mit 5000 E., Wein- und Oelbau. Fonduk, die türk. Zechinen bis 1769. Fonfrède (Fongfrähd), Henri, geb. 1788 zu Bordeaux, gest. 1841, Jurist, Kaufmann, zuletzt Journalist der conservativen Richtung („Courrier de Bordeaux“), der einzige in der Provinz, der sich die Achtung der Pariser erzwang. Fonicza, türk. Flecken in Bosnien mit 900 E., Pulvermühle, Hammer schmieden und Gewehrfabriken. Fonk, Peter Anton, geb. 1781, gest. 1834, Kaufmann in Köln, bekannt durch seinen Criminalprozeß; der Commis des mit F. associirten Handlungshauses Schröder in Krefeld, Cönen, der ungünstig über F.s Buchführung urtheilte, wurde 1816 ermordet im Rheine gefunden. F. wurde verhaftet, gestand aber nichts, dagegen sagte sein Küper Hammacher aus, er sei von F. zu dem Morde gedungen worden. Er wiederrief später, wurde 1817 von den Geschwornen zu Trier zu 16jähr. Zuchthaus verurtheilt, F. freigesprochen, bald jedoch wieder festgenommen, 1821 als schuldig verurtheilt, aber durch königl. Kabinetsordre abermals befreit. Sein Prozeß hatte damals polit. 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Folliculus, lat., kleiner Sack oder Schlauch, einfache Drüse in der Dicke der Haut, besonders den Darmwänden eingebettet, sondert durch eine Mündung eine Flüssigkeit ab.
Folter, Tortur, Marter, körperliche Peinigung, um im Strafprozeß den Angeschuldigten zum Geständniß zu zwingen. Es ist abscheulich, was alles für grausame F. mittel erfunden wurden, um bald nur einzelne Körpertheile (Finger, Hände, Gelenke, Zehen, Fußsohlen, Rücken), bald den ganzen Körper durch Hängen, Auseinanderziehen, Krummspannen, Peitschen u. s. w. zu martern (Daumenschrauben, Schnüre, Leiter, span. Stiefel, Stachelschuhe, Schwefelfedern, Pechpflaster, glühende Kohlen, siedendes Wasser, Kienstöcke, F.rad, Ziegen-F., Halskragen, Kugel, span. Kappe, Fingerpresse, pommersche Mütze, Lüneburgerstuhl, Mannheimerbock u. s. w.). Gegen Mitte des 18. Jahrh. verschwand die F. allmälig u. machte der Beweistheorie des neuern Strafprozesses Platz. Große Verdienste um Abschaffung der F. haben Thomasius und Beccaria.
Foltz, Philipp, Professor an der Akademie der Künste in München, geb. 1805 zu Bingen, bildete sich in der Malerei fast gänzlich aus sich selber und begab sich 1825 nach München, wo er mit Cornelius bekannt wurde. Er malte daselbst einige Bilder unter den Arcaden in der Neuen Residenz. Von seinen vortrefflichen Oelgemälden ist besonders ausgezeichnet des Sängers Fluch, nach Uhland, 1839 in Rom gemalt, jetzt im Kölner Museum und der Abschied des Königs Otto von Griechenland mit 42 Porträts.
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Foncé (frz. fongßeh), dunkelfarbig.
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Fonderie (frz. fongdrih), Gießerei, Schmelzhütte; fondeur (–öhr), Gießer, Schmelzer.
Fondi, neapolit. Stadt 5 M. von Gaëta, an dem Lago di F., der in das Meer abfließt, in ungesunder Gegend, Bischofssitz mit 5000 E., Wein- und Oelbau.
Fonduk, die türk. Zechinen bis 1769.
Fonfrède (Fongfrähd), Henri, geb. 1788 zu Bordeaux, gest. 1841, Jurist, Kaufmann, zuletzt Journalist der conservativen Richtung („Courrier de Bordeaux“), der einzige in der Provinz, der sich die Achtung der Pariser erzwang.
Fonicza, türk. Flecken in Bosnien mit 900 E., Pulvermühle, Hammer schmieden und Gewehrfabriken.
Fonk, Peter Anton, geb. 1781, gest. 1834, Kaufmann in Köln, bekannt durch seinen Criminalprozeß; der Commis des mit F. associirten Handlungshauses Schröder in Krefeld, Cönen, der ungünstig über F.s Buchführung urtheilte, wurde 1816 ermordet im Rheine gefunden. F. wurde verhaftet, gestand aber nichts, dagegen sagte sein Küper Hammacher aus, er sei von F. zu dem Morde gedungen worden. Er wiederrief später, wurde 1817 von den Geschwornen zu Trier zu 16jähr. Zuchthaus verurtheilt, F. freigesprochen, bald jedoch wieder festgenommen, 1821 als schuldig verurtheilt, aber durch königl. Kabinetsordre abermals befreit. Sein Prozeß hatte damals polit. Wichtigkeit, weil er eine Hauptangriffswaffe gegen die rhein. Geschwornengerichte werden sollte.
Fontaine (frz. fongtähn), Springbrunnen.
Fontainebleau (Fongtänblo), frz.
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Zitationshilfe: | Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 735. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/736>, abgerufen am 26.07.2024. |