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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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"Schwindelei", seit Ludwig XIV. in der Pluralform F.en gleichbedeutend mit Staatshaushalt gebraucht. Die F.wissenschaft, nicht mit Nationalökonomie zu verwechseln, weist nach, wie der Staat die Mittel, um die als nothwendig erkannten Ausgaben zu decken, aufbringt, verwaltet und verausgabt. Da die Verhältnisse jedes Staates eigenthümliche sind, so kann die F.wissenschaft nur allgemeine Sätze aufstellen, aber keine specif. Vorschriften geben. F.iell, die Staatsverwaltung betreffend.


Findelhaus, Anstalt, in welche von ihren Eltern ausgesetzte Kinder (Findelkinder, Findlinge) aufgenommen werden, um da selbst Pflege und Erziehung zu erhalten. Die Findelhäuser sind im Mittelalter in den großen Städten Italiens aufgekommen und später in Frankreich, Deutschland, Rußland etc. eingerichtet worden. In neuester Zeit sind in denselben alle Vorkehrungen getroffen worden, um den Kleinen die bestmögliche Pflege zukommen zu lassen, dessenungeachtet ist die Sterblichkeit unter den Findelkindern viel bedeutender als unter den Kindern, welchen die mütterl. Pflege zu Theil wird. Dies und die Behauptung, die Unsittlichkeit und die Abstumpfung der angebornen elterlichen Liebe würden durch die Findelhäuser befördert, so wie ihre Kostspieligkeit sind die Ursache, daß man sie eher eingehen läßt als erweitert u. die Erziehung von Findlingen der betreffenden Gemeinde od. dem Staate überläßt, wenn nicht das Mitleiden eines Privaten zuvorkommt.


Findhorn, schott. Fluß, mündet in die Murraybucht.


Findlater and Seafield (Findlehter änd Sihfield), James, Graf von, schott. Pair, geb. 1749, gest. 1811 zu Dresden, lebte größtentheils in Deutschland und stiftete sich in Teplitz, Karlsbad u. Dresden ein dankbares Angedenken durch Gründung von Armenanstalten, Verschönerung des Orts und der Gegend etc.


Findling, s. erratische Blöcke.


Fingal (Fin Mac Coul), der Held in Ossians Gedichten, nach neueren Forschungen kein Schotte, sondern ein Ire, auch nicht im 3. sondern im 8. Jahrh. n. Chr. lebend. Bei den nach ihm benannten Oertlichkeiten in Schottland stammt der Name aus neuester Zeit, vergl. Ossian.


Fingalshöhle, eine 370' lange, 70' breite, 120-70' hohe Grotte auf der Insel Staffa, einer schott. Hebride, von prächtigen Basaltsäulen gestützt.


Finger (digitus), die kleineren, sehr beweglichen Gliedmaßen am Vordertheile der Hand. Sie bestehen aus 3 getrennten Knochen (Phalangen), der Daumen bloß aus 2, welche unter sich durch ein Charniergelenk, mit den Mittelhandknochen aber durch ein freies Gelenk verbunden sind. An ihnen befestigen sich die Sehnen der Muskeln, welche die Bewegung der F. vermitteln; über diesen befinden sich sehnige Bänder und Umhüllungen, sodann Fett u. die äußere Haut. Der große Nervenreichthum der letztern an der Fingerspitze macht diese zum Organ des Tastens, für welches zugleich die leichte Beweglichkeit der F. von großer Bedeutung ist.


Fingerhut, s. Digitalis.


Fingerkraut, Namen für die Pflanzengattung Potentilla, welche der Ziergärtnerei eine hübsche gelbblühende Strauchart (P. fruticosa) u. ein schönes Sortiment ausdauernder krautiger Rabattenblumenpflanzen, meist brillant gelb, roth, braun etc. blühender Hybriden geliefert hat (vgl. Dryadeae).


Fingersatz, Applicatur, die zweckmäßige Ansetzung der Finger, um auf einem Instrumente die einzelnen Töne auf die geschickteste und sicherste Weise hervorzubringen. Von Richtigkeit des F.es hängt großentheils die Reinheit des Tons, Schönheit u. Sicherheit des Vortrags ab. Anweisungen od. Schulen hierüber sind für Clavier besonders von Ph. E. Bach, Clementi, Cramer, Hummel, für Violine von Spohr u. Guhr.


Fingiren, lat. fingere, erdichten; ein Phantasiebild, eine Voraussetzung als wahr hinstellen; s. Fiction.


Finiguerra, Tommaso di, florentin. Künstler um die Mitte des 15. Jahrh., erfand den Kupferdruck u. die Kupferstecherkunst.


Finis, lat., Ende; f. coronat opus, lat. Sprichwort, das Ende krönt das Werk.

„Schwindelei“, seit Ludwig XIV. in der Pluralform F.en gleichbedeutend mit Staatshaushalt gebraucht. Die F.wissenschaft, nicht mit Nationalökonomie zu verwechseln, weist nach, wie der Staat die Mittel, um die als nothwendig erkannten Ausgaben zu decken, aufbringt, verwaltet und verausgabt. Da die Verhältnisse jedes Staates eigenthümliche sind, so kann die F.wissenschaft nur allgemeine Sätze aufstellen, aber keine specif. Vorschriften geben. F.iell, die Staatsverwaltung betreffend.


Findelhaus, Anstalt, in welche von ihren Eltern ausgesetzte Kinder (Findelkinder, Findlinge) aufgenommen werden, um da selbst Pflege und Erziehung zu erhalten. Die Findelhäuser sind im Mittelalter in den großen Städten Italiens aufgekommen und später in Frankreich, Deutschland, Rußland etc. eingerichtet worden. In neuester Zeit sind in denselben alle Vorkehrungen getroffen worden, um den Kleinen die bestmögliche Pflege zukommen zu lassen, dessenungeachtet ist die Sterblichkeit unter den Findelkindern viel bedeutender als unter den Kindern, welchen die mütterl. Pflege zu Theil wird. Dies und die Behauptung, die Unsittlichkeit und die Abstumpfung der angebornen elterlichen Liebe würden durch die Findelhäuser befördert, so wie ihre Kostspieligkeit sind die Ursache, daß man sie eher eingehen läßt als erweitert u. die Erziehung von Findlingen der betreffenden Gemeinde od. dem Staate überläßt, wenn nicht das Mitleiden eines Privaten zuvorkommt.


Findhorn, schott. Fluß, mündet in die Murraybucht.


Findlater and Seafield (Findlehter änd Sihfield), James, Graf von, schott. Pair, geb. 1749, gest. 1811 zu Dresden, lebte größtentheils in Deutschland und stiftete sich in Teplitz, Karlsbad u. Dresden ein dankbares Angedenken durch Gründung von Armenanstalten, Verschönerung des Orts und der Gegend etc.


Findling, s. erratische Blöcke.


Fingal (Fin Mac Coul), der Held in Ossians Gedichten, nach neueren Forschungen kein Schotte, sondern ein Ire, auch nicht im 3. sondern im 8. Jahrh. n. Chr. lebend. Bei den nach ihm benannten Oertlichkeiten in Schottland stammt der Name aus neuester Zeit, vergl. Ossian.


Fingalshöhle, eine 370' lange, 70' breite, 120–70' hohe Grotte auf der Insel Staffa, einer schott. Hebride, von prächtigen Basaltsäulen gestützt.


Finger (digitus), die kleineren, sehr beweglichen Gliedmaßen am Vordertheile der Hand. Sie bestehen aus 3 getrennten Knochen (Phalangen), der Daumen bloß aus 2, welche unter sich durch ein Charniergelenk, mit den Mittelhandknochen aber durch ein freies Gelenk verbunden sind. An ihnen befestigen sich die Sehnen der Muskeln, welche die Bewegung der F. vermitteln; über diesen befinden sich sehnige Bänder und Umhüllungen, sodann Fett u. die äußere Haut. Der große Nervenreichthum der letztern an der Fingerspitze macht diese zum Organ des Tastens, für welches zugleich die leichte Beweglichkeit der F. von großer Bedeutung ist.


Fingerhut, s. Digitalis.


Fingerkraut, Namen für die Pflanzengattung Potentilla, welche der Ziergärtnerei eine hübsche gelbblühende Strauchart (P. fruticosa) u. ein schönes Sortiment ausdauernder krautiger Rabattenblumenpflanzen, meist brillant gelb, roth, braun etc. blühender Hybriden geliefert hat (vgl. Dryadeae).


Fingersatz, Applicatur, die zweckmäßige Ansetzung der Finger, um auf einem Instrumente die einzelnen Töne auf die geschickteste und sicherste Weise hervorzubringen. Von Richtigkeit des F.es hängt großentheils die Reinheit des Tons, Schönheit u. Sicherheit des Vortrags ab. Anweisungen od. Schulen hierüber sind für Clavier besonders von Ph. E. Bach, Clementi, Cramer, Hummel, für Violine von Spohr u. Guhr.


Fingiren, lat. fingere, erdichten; ein Phantasiebild, eine Voraussetzung als wahr hinstellen; s. Fiction.


Finiguerra, Tommaso di, florentin. Künstler um die Mitte des 15. Jahrh., erfand den Kupferdruck u. die Kupferstecherkunst.


Finis, lat., Ende; f. coronat opus, lat. Sprichwort, das Ende krönt das Werk.

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[707/0708] „Schwindelei“, seit Ludwig XIV. in der Pluralform F.en gleichbedeutend mit Staatshaushalt gebraucht. Die F.wissenschaft, nicht mit Nationalökonomie zu verwechseln, weist nach, wie der Staat die Mittel, um die als nothwendig erkannten Ausgaben zu decken, aufbringt, verwaltet und verausgabt. Da die Verhältnisse jedes Staates eigenthümliche sind, so kann die F.wissenschaft nur allgemeine Sätze aufstellen, aber keine specif. Vorschriften geben. F.iell, die Staatsverwaltung betreffend. Findelhaus, Anstalt, in welche von ihren Eltern ausgesetzte Kinder (Findelkinder, Findlinge) aufgenommen werden, um da selbst Pflege und Erziehung zu erhalten. Die Findelhäuser sind im Mittelalter in den großen Städten Italiens aufgekommen und später in Frankreich, Deutschland, Rußland etc. eingerichtet worden. In neuester Zeit sind in denselben alle Vorkehrungen getroffen worden, um den Kleinen die bestmögliche Pflege zukommen zu lassen, dessenungeachtet ist die Sterblichkeit unter den Findelkindern viel bedeutender als unter den Kindern, welchen die mütterl. Pflege zu Theil wird. Dies und die Behauptung, die Unsittlichkeit und die Abstumpfung der angebornen elterlichen Liebe würden durch die Findelhäuser befördert, so wie ihre Kostspieligkeit sind die Ursache, daß man sie eher eingehen läßt als erweitert u. die Erziehung von Findlingen der betreffenden Gemeinde od. dem Staate überläßt, wenn nicht das Mitleiden eines Privaten zuvorkommt. Findhorn, schott. Fluß, mündet in die Murraybucht. Findlater and Seafield (Findlehter änd Sihfield), James, Graf von, schott. Pair, geb. 1749, gest. 1811 zu Dresden, lebte größtentheils in Deutschland und stiftete sich in Teplitz, Karlsbad u. Dresden ein dankbares Angedenken durch Gründung von Armenanstalten, Verschönerung des Orts und der Gegend etc. Findling, s. erratische Blöcke. Fingal (Fin Mac Coul), der Held in Ossians Gedichten, nach neueren Forschungen kein Schotte, sondern ein Ire, auch nicht im 3. sondern im 8. Jahrh. n. Chr. lebend. Bei den nach ihm benannten Oertlichkeiten in Schottland stammt der Name aus neuester Zeit, vergl. Ossian. Fingalshöhle, eine 370' lange, 70' breite, 120–70' hohe Grotte auf der Insel Staffa, einer schott. Hebride, von prächtigen Basaltsäulen gestützt. Finger (digitus), die kleineren, sehr beweglichen Gliedmaßen am Vordertheile der Hand. Sie bestehen aus 3 getrennten Knochen (Phalangen), der Daumen bloß aus 2, welche unter sich durch ein Charniergelenk, mit den Mittelhandknochen aber durch ein freies Gelenk verbunden sind. An ihnen befestigen sich die Sehnen der Muskeln, welche die Bewegung der F. vermitteln; über diesen befinden sich sehnige Bänder und Umhüllungen, sodann Fett u. die äußere Haut. Der große Nervenreichthum der letztern an der Fingerspitze macht diese zum Organ des Tastens, für welches zugleich die leichte Beweglichkeit der F. von großer Bedeutung ist. Fingerhut, s. Digitalis. Fingerkraut, Namen für die Pflanzengattung Potentilla, welche der Ziergärtnerei eine hübsche gelbblühende Strauchart (P. fruticosa) u. ein schönes Sortiment ausdauernder krautiger Rabattenblumenpflanzen, meist brillant gelb, roth, braun etc. blühender Hybriden geliefert hat (vgl. Dryadeae). Fingersatz, Applicatur, die zweckmäßige Ansetzung der Finger, um auf einem Instrumente die einzelnen Töne auf die geschickteste und sicherste Weise hervorzubringen. Von Richtigkeit des F.es hängt großentheils die Reinheit des Tons, Schönheit u. Sicherheit des Vortrags ab. Anweisungen od. Schulen hierüber sind für Clavier besonders von Ph. E. Bach, Clementi, Cramer, Hummel, für Violine von Spohr u. Guhr. Fingiren, lat. fingere, erdichten; ein Phantasiebild, eine Voraussetzung als wahr hinstellen; s. Fiction. Finiguerra, Tommaso di, florentin. Künstler um die Mitte des 15. Jahrh., erfand den Kupferdruck u. die Kupferstecherkunst. Finis, lat., Ende; f. coronat opus, lat. Sprichwort, das Ende krönt das Werk.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/708>, abgerufen am 25.11.2024.