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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Paul Diakon aber zuerst 1471 zu Mailand gedruckt u. von Lindemann in das "Corpus latin. grammaticor." Leipz. 1832 aufgenommen worden. Vgl. Avienus.


Feßler, Ignaz Aurel, geb. 1756 zu Czurendorf oder Czorndorf in Niederungarn, der Sohn eines ehemal. Wachtmeisters, wurde 1773 Kapuziner, 1779 Priester. Zuerst in Wien, seit 1783 in Lemberg Prof. der bibl. Exegese und Freimaurer, mußte er wegen seines Trauerspieles "Sidney" fliehen u. wurde in Breslau Erzieher beim Erbprinzen von Karolath. Nachdem er 1791 prot. geworden u. 1796 in Berlin geheirathet hatte, stiftete er Freimaurergesellschaften, arbeitete mit Fichte die Statuten u. das Ritual der Loge Royal-York aus und wurde Consulent in kath. Kirchen- und Schulsachen beim Departement Südpreußen. Als Prof. der Philosophie und oriental. Sprachen u. mit einem Jahresgehalt von 2500 Rubeln kam er 1809 nach Petersburg, wurde des Atheismus angeklagt und seiner Stelle verlustig u. lebte als correspondirendes Mitglied der Gesetzcommission an verschiedenen Orten, namentlich bei den Herrnhutern zu Sarepta im Gouvernement Saratow. Im J. 1820 wurde er Superintendent und Consistorialrath zu Saratow, 1833 Generalsuperintendent u. luth. Kirchenrath zu Petersburg, wo er 1839 starb. Schriften vergessen, die wichtigste der "Rückblick auf meine 70jähr. Pilgerschaft". Bresl. 1826, 2. Aufl. Lpzg. 1851.


Feßler, Joseph, geb. zu Bregenz 2. Dezember 1813, Dr. der Theologie, Prof. der Kirchengeschichte an der Universität zu Wien, Titularhofkaplan u. Studiendirector im höhern weltpriesterlichen Bildungsinstitute bei St. Augustin daselbst, fürstbischöfl. Brixner'scher Consistorialrath, Mitglied der Akademie der kath. Religion zu Rom, Priester seit 30. Juli 1837, 1841-53 Prof. an der fürstbischöflichen theol. Lehranstalt zu Brixen, seit Ostern 1853 in Wien, ausgezeichnet als Lehrer und Schriftsteller. Schriften: Ueber die Provincial-Concilien u. Diöcesan-Synoden. Innsbruck 1849. Institutiones Patrologiae, ad frequentiorem, utiliorem et faciliorem ss. Patrum Lectionem promovendam. Oeniponte 1850-52, Tom. II.; neueste: Vertheidigung Gregors M.; besorgte die 3. Auflage von Dr. Galuras: "Neuester Theologie des Christenthums nach der Idee vom Reiche Gottes". Innsbruck 1844-45; 6 Bde. Höchst verdienter Mitarbeiter in das Kirchenlexikon von Wetzer u. Welte, Beiträge in die "Tübinger Quartalschrift", die "Wiener theolog. Zeitschrift", die "katholischen Blätter aus Tyrol" u. m. a. Zeitschriften.


Fetfah, Fetwah, in der Türkei Richterspruch des Mufti.


Fetiales, lat., heißen die Mitglieder eines ital. Priestercollegiums, in Rom von Numa eingeführt und zuerst vom Könige gewählt. Die Zahl der F. war später 20 und aus den edelsten Familien genommen. Sie befaßten sich mit dem Verhältnisse Roms zu fremden Staaten u. waren namentlich bei Kriegserklärungen (clarigationes) thätig. Als Zeichen ihrer Unverletzlichkeit waren sie mit Kräutern (sagmina, verbenae) bekränzt und wählten für jede Feierlichkeit einen Vorstand: pater patratus. In der Kaiserzeit verlor sich auch ihre Bedeutung.


Fetiren, frz.-deutsch, hofiren, schmeicheln.


Fetis, Francois Joseph, geb. 1784 zu Mons in Belgien, 1813 Organist bei St. Peter und Prof. an der Musikschule zu Douai, 1818 Prof. am Conservatorium zu Paris, 1833 Director des Conservatoriums der Musik in Brüssel u. Kapellmeister des Königs. F. beschäftigte sich stets mehr mit der Theorie und Geschichte der Musik, als mit der Composition (einige Opern, Symphonien, Messen, Cantaten), gründete 1827 die "Revue musicale", die erste musikalische Zeitschrift in Frankreich, schrieb mehrere musikal. Abhandlungen und Lehrbücher, "Ueber die Verdienste der Niederländer um die Musik", eine gekrönte Preisschrift und "Biographie universelle des musiciens et bibliographie generale de la musique", 8 Bde. Brüssel 1835-44.


Fetischismus (vom portugies. Worte faticaria, Götze, Idol), Götzendienerei, nennt man die abgöttische Verehrung, welche einem einzelnen Naturgegenstande: Fels, Berggipfel, Fluß, Pflanze, Thier, oder einem künstlich verfertigten,

Paul Diakon aber zuerst 1471 zu Mailand gedruckt u. von Lindemann in das „Corpus latin. grammaticor.“ Leipz. 1832 aufgenommen worden. Vgl. Avienus.


Feßler, Ignaz Aurel, geb. 1756 zu Czurendorf oder Czorndorf in Niederungarn, der Sohn eines ehemal. Wachtmeisters, wurde 1773 Kapuziner, 1779 Priester. Zuerst in Wien, seit 1783 in Lemberg Prof. der bibl. Exegese und Freimaurer, mußte er wegen seines Trauerspieles „Sidney“ fliehen u. wurde in Breslau Erzieher beim Erbprinzen von Karolath. Nachdem er 1791 prot. geworden u. 1796 in Berlin geheirathet hatte, stiftete er Freimaurergesellschaften, arbeitete mit Fichte die Statuten u. das Ritual der Loge Royal-York aus und wurde Consulent in kath. Kirchen- und Schulsachen beim Departement Südpreußen. Als Prof. der Philosophie und oriental. Sprachen u. mit einem Jahresgehalt von 2500 Rubeln kam er 1809 nach Petersburg, wurde des Atheismus angeklagt und seiner Stelle verlustig u. lebte als correspondirendes Mitglied der Gesetzcommission an verschiedenen Orten, namentlich bei den Herrnhutern zu Sarepta im Gouvernement Saratow. Im J. 1820 wurde er Superintendent und Consistorialrath zu Saratow, 1833 Generalsuperintendent u. luth. Kirchenrath zu Petersburg, wo er 1839 starb. Schriften vergessen, die wichtigste der „Rückblick auf meine 70jähr. Pilgerschaft“. Bresl. 1826, 2. Aufl. Lpzg. 1851.


Feßler, Joseph, geb. zu Bregenz 2. Dezember 1813, Dr. der Theologie, Prof. der Kirchengeschichte an der Universität zu Wien, Titularhofkaplan u. Studiendirector im höhern weltpriesterlichen Bildungsinstitute bei St. Augustin daselbst, fürstbischöfl. Brixnerʼscher Consistorialrath, Mitglied der Akademie der kath. Religion zu Rom, Priester seit 30. Juli 1837, 1841–53 Prof. an der fürstbischöflichen theol. Lehranstalt zu Brixen, seit Ostern 1853 in Wien, ausgezeichnet als Lehrer und Schriftsteller. Schriften: Ueber die Provincial-Concilien u. Diöcesan-Synoden. Innsbruck 1849. Institutiones Patrologiae, ad frequentiorem, utiliorem et faciliorem ss. Patrum Lectionem promovendam. Oeniponte 1850–52, Tom. II.; neueste: Vertheidigung Gregors M.; besorgte die 3. Auflage von Dr. Galuras: „Neuester Theologie des Christenthums nach der Idee vom Reiche Gottes“. Innsbruck 1844–45; 6 Bde. Höchst verdienter Mitarbeiter in das Kirchenlexikon von Wetzer u. Welte, Beiträge in die „Tübinger Quartalschrift“, die „Wiener theolog. Zeitschrift“, die „katholischen Blätter aus Tyrol“ u. m. a. Zeitschriften.


Fetfah, Fetwah, in der Türkei Richterspruch des Mufti.


Fetiales, lat., heißen die Mitglieder eines ital. Priestercollegiums, in Rom von Numa eingeführt und zuerst vom Könige gewählt. Die Zahl der F. war später 20 und aus den edelsten Familien genommen. Sie befaßten sich mit dem Verhältnisse Roms zu fremden Staaten u. waren namentlich bei Kriegserklärungen (clarigationes) thätig. Als Zeichen ihrer Unverletzlichkeit waren sie mit Kräutern (sagmina, verbenae) bekränzt und wählten für jede Feierlichkeit einen Vorstand: pater patratus. In der Kaiserzeit verlor sich auch ihre Bedeutung.


Fetiren, frz.-deutsch, hofiren, schmeicheln.


Fetis, François Joseph, geb. 1784 zu Mons in Belgien, 1813 Organist bei St. Peter und Prof. an der Musikschule zu Douai, 1818 Prof. am Conservatorium zu Paris, 1833 Director des Conservatoriums der Musik in Brüssel u. Kapellmeister des Königs. F. beschäftigte sich stets mehr mit der Theorie und Geschichte der Musik, als mit der Composition (einige Opern, Symphonien, Messen, Cantaten), gründete 1827 die „Revue musicale“, die erste musikalische Zeitschrift in Frankreich, schrieb mehrere musikal. Abhandlungen und Lehrbücher, „Ueber die Verdienste der Niederländer um die Musik“, eine gekrönte Preisschrift und „Biographie universelle des musiciens et bibliographie générale de la musique“, 8 Bde. Brüssel 1835–44.


Fetischismus (vom portugies. Worte faticaria, Götze, Idol), Götzendienerei, nennt man die abgöttische Verehrung, welche einem einzelnen Naturgegenstande: Fels, Berggipfel, Fluß, Pflanze, Thier, oder einem künstlich verfertigten,

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[692/0693] Paul Diakon aber zuerst 1471 zu Mailand gedruckt u. von Lindemann in das „Corpus latin. grammaticor.“ Leipz. 1832 aufgenommen worden. Vgl. Avienus. Feßler, Ignaz Aurel, geb. 1756 zu Czurendorf oder Czorndorf in Niederungarn, der Sohn eines ehemal. Wachtmeisters, wurde 1773 Kapuziner, 1779 Priester. Zuerst in Wien, seit 1783 in Lemberg Prof. der bibl. Exegese und Freimaurer, mußte er wegen seines Trauerspieles „Sidney“ fliehen u. wurde in Breslau Erzieher beim Erbprinzen von Karolath. Nachdem er 1791 prot. geworden u. 1796 in Berlin geheirathet hatte, stiftete er Freimaurergesellschaften, arbeitete mit Fichte die Statuten u. das Ritual der Loge Royal-York aus und wurde Consulent in kath. Kirchen- und Schulsachen beim Departement Südpreußen. Als Prof. der Philosophie und oriental. Sprachen u. mit einem Jahresgehalt von 2500 Rubeln kam er 1809 nach Petersburg, wurde des Atheismus angeklagt und seiner Stelle verlustig u. lebte als correspondirendes Mitglied der Gesetzcommission an verschiedenen Orten, namentlich bei den Herrnhutern zu Sarepta im Gouvernement Saratow. Im J. 1820 wurde er Superintendent und Consistorialrath zu Saratow, 1833 Generalsuperintendent u. luth. Kirchenrath zu Petersburg, wo er 1839 starb. Schriften vergessen, die wichtigste der „Rückblick auf meine 70jähr. Pilgerschaft“. Bresl. 1826, 2. Aufl. Lpzg. 1851. Feßler, Joseph, geb. zu Bregenz 2. Dezember 1813, Dr. der Theologie, Prof. der Kirchengeschichte an der Universität zu Wien, Titularhofkaplan u. Studiendirector im höhern weltpriesterlichen Bildungsinstitute bei St. Augustin daselbst, fürstbischöfl. Brixnerʼscher Consistorialrath, Mitglied der Akademie der kath. Religion zu Rom, Priester seit 30. Juli 1837, 1841–53 Prof. an der fürstbischöflichen theol. Lehranstalt zu Brixen, seit Ostern 1853 in Wien, ausgezeichnet als Lehrer und Schriftsteller. Schriften: Ueber die Provincial-Concilien u. Diöcesan-Synoden. Innsbruck 1849. Institutiones Patrologiae, ad frequentiorem, utiliorem et faciliorem ss. Patrum Lectionem promovendam. Oeniponte 1850–52, Tom. II.; neueste: Vertheidigung Gregors M.; besorgte die 3. Auflage von Dr. Galuras: „Neuester Theologie des Christenthums nach der Idee vom Reiche Gottes“. Innsbruck 1844–45; 6 Bde. Höchst verdienter Mitarbeiter in das Kirchenlexikon von Wetzer u. Welte, Beiträge in die „Tübinger Quartalschrift“, die „Wiener theolog. Zeitschrift“, die „katholischen Blätter aus Tyrol“ u. m. a. Zeitschriften. Fetfah, Fetwah, in der Türkei Richterspruch des Mufti. Fetiales, lat., heißen die Mitglieder eines ital. Priestercollegiums, in Rom von Numa eingeführt und zuerst vom Könige gewählt. Die Zahl der F. war später 20 und aus den edelsten Familien genommen. Sie befaßten sich mit dem Verhältnisse Roms zu fremden Staaten u. waren namentlich bei Kriegserklärungen (clarigationes) thätig. Als Zeichen ihrer Unverletzlichkeit waren sie mit Kräutern (sagmina, verbenae) bekränzt und wählten für jede Feierlichkeit einen Vorstand: pater patratus. In der Kaiserzeit verlor sich auch ihre Bedeutung. Fetiren, frz.-deutsch, hofiren, schmeicheln. Fetis, François Joseph, geb. 1784 zu Mons in Belgien, 1813 Organist bei St. Peter und Prof. an der Musikschule zu Douai, 1818 Prof. am Conservatorium zu Paris, 1833 Director des Conservatoriums der Musik in Brüssel u. Kapellmeister des Königs. F. beschäftigte sich stets mehr mit der Theorie und Geschichte der Musik, als mit der Composition (einige Opern, Symphonien, Messen, Cantaten), gründete 1827 die „Revue musicale“, die erste musikalische Zeitschrift in Frankreich, schrieb mehrere musikal. Abhandlungen und Lehrbücher, „Ueber die Verdienste der Niederländer um die Musik“, eine gekrönte Preisschrift und „Biographie universelle des musiciens et bibliographie générale de la musique“, 8 Bde. Brüssel 1835–44. Fetischismus (vom portugies. Worte faticaria, Götze, Idol), Götzendienerei, nennt man die abgöttische Verehrung, welche einem einzelnen Naturgegenstande: Fels, Berggipfel, Fluß, Pflanze, Thier, oder einem künstlich verfertigten,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 692. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/693>, abgerufen am 01.06.2024.