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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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durch Plößl in Wien nach der Angabe Littrow's mit Trennung des Crown- und Flintglases (dialytisches F.).


Ferailleur (frz. feralljöhr), Raufer.


Feroce (-otsche), ital., in der Musik: stürmisch. Ferocität, lat. deutsch, Muth, Unbändigkeit.


Feronia, altitalische Göttin mit einem Tempel bei Terracina (Anxur) u. heil. Hain am Berge Soracte, unterirdische Göttin, später mit der griech. Proserpina amalgamirt.


Ferrado, span. Getreidemaß = 801 Kub.-Zoll.


Ferrand (Ferrang), Antoine, Graf, geb. 1751 zu Paris, Parlamentsrath, Emigrant, kehrte 1801 zurück ohne in Napoleons Dienste zu treten, wirkte 1814 für die Bourbons, wurde Pair, Staatsminister und Generaldirector der Posten; st. 1825. Schriften (gegen die Revolution): "Geist der Geschichte" Paris 1802; "Theorie der Revolutionen" Paris 1816; "Geschichte der 3 poln. Theilungen" Paris 1820.


Ferrandin, Halbseidenzeug, Ferrandiniers (-ieh) Weber von F.


Ferrara, Delegation (49 #M. mit 220000 E.) im Kirchenstaate mit der gleichnamigen Hauptst. an einem Arme des Po mit Citadelle, in welcher, wie in der Stadt, Oesterreich das Besatzungsrecht hat, zählt 30000 E, ist Sitz eines Erzbischofs, eines Legaten, hat eine Universität, Seidenfabriken (die Häuser Ariostos, Guarinis, im St. Annenhospital Torquato Tassos Gefängniß); in den Kirchen schöne Gemälde. - Im Mittelalter hatte F. ghibellinische Fürsten deutscher Abkunft, kam nach den Hohenstaufen an das Haus Este unter päpstlicher Oberlehensherrlichkeit. Damals war F.s Glanzperiode, von welcher noch die vielen Paläste und Kirchen Zeugniß geben; 1598 zog es Clemens VIII. als erledigtes Lehen ein. Seit dieser Zeit theilte es die Schicksale des Kirchenstaates.


Ferrara-Florenz, das Concil von, ward am 8. Januar 1438 eröffnet, namentlich um Eugens IV. Lieblingswunsch: Vereinigung mit den Griechen zu Stande zu bringen und von letzteren, deren Kaiser zu Venedig von Cäsarini feierlich empfangen wurde, zahlreich besucht. Der Papst selbst od. der Cardinal Julian präsidierte, und nachdem man die Unmöglichkeit einer Vereinbarung mit dem Baselerconcil (s. d.) erkannt und gegen dasselbe entschieden aufgetreten war, ging man an das Einigungswerk. Der Dominikanerprovincial Joh. von Schwarzenberg zeichnete sich als großer Theologe, der Grieche Bessarion mit Andreas von Rhodus durch Eifer für, Marcus von Ephesus dagegen durch Eifer gegen die Einigung aus. In der 5. Sitzung am 6. Juli 1439 ward das Einigungsdecret errichtet. Die Griechen gaben zu, daß der hl. Geist auch vom Sohne ausgegangen, doch blieb ihnen der Zusatz Filioque im Glaubensbekenntniß freigestellt, der Papst wurde als der wahre Nachfolger Petri u. als Haupt der ganzen Christenheit anerkannt, der Patriarch von Konstantinopel sollte der 2. nach ihm sein. Die Griechen mit ihrem Kaiser unterzeichneten, aber Marcus von Ephesus unterzeichnete nicht und brachte daheim den Clerus und die Mönche so auf seine Seite, daß der Kaiser sich zurückzog und die Einigung ein Ende hatte. Die Russen kerkerten den Erzbischof Isidor von Kiew ein, weil er das Einigungsdecret verkünden wollte, und selbst die Hussiten wurden aufs neue gegen Rom aufgehetzt. Das wegen der Pest von Florenz nach Ferrara verlegte Concil hielt nach dem Abzuge der Griechen in 6 J. noch 5 Sitzungen zu Florenz und 2 zu Rom und vereinigte mit Rom bis 1445 noch die Armenier, die Jakobiten Aegyptens, die Aethiopier, Syrer, Chaldäer und die Maroniten vom Libanon, während das Baselerconcil erlosch.


Ferrari, Gaudenzio, ausgezeichneter Maler der mailänd. Schule, geb. 1484 zu Valduggia im Mailändischen gest. 1549, malte sehr viel, besonders Fresken, ausgezeichnet im Colorit u. correct in der Zeichnung. Sein großartigstes Werk sind die Fresken zu Varallo in Piemont, den Opfertod Christi darstellend.


Ferrari, Bartolommeo, geb. zu Venedig 1780, ausgezeichneter Bildhauer, der auch im Erzguß Ausgezeichnetes lieferte; st. 1844. Sein Sohn Luigi

durch Plößl in Wien nach der Angabe Littrowʼs mit Trennung des Crown- und Flintglases (dialytisches F.).


Férailleur (frz. feralljöhr), Raufer.


Feroce (–otsche), ital., in der Musik: stürmisch. Ferocität, lat. deutsch, Muth, Unbändigkeit.


Feronia, altitalische Göttin mit einem Tempel bei Terracina (Anxur) u. heil. Hain am Berge Soracte, unterirdische Göttin, später mit der griech. Proserpina amalgamirt.


Ferrado, span. Getreidemaß = 801 Kub.-Zoll.


Ferrand (Ferrang), Antoine, Graf, geb. 1751 zu Paris, Parlamentsrath, Emigrant, kehrte 1801 zurück ohne in Napoleons Dienste zu treten, wirkte 1814 für die Bourbons, wurde Pair, Staatsminister und Generaldirector der Posten; st. 1825. Schriften (gegen die Revolution): „Geist der Geschichte“ Paris 1802; „Theorie der Revolutionen“ Paris 1816; „Geschichte der 3 poln. Theilungen“ Paris 1820.


Ferrandin, Halbseidenzeug, Ferrandiniers (–ieh) Weber von F.


Ferrara, Delegation (49 □M. mit 220000 E.) im Kirchenstaate mit der gleichnamigen Hauptst. an einem Arme des Po mit Citadelle, in welcher, wie in der Stadt, Oesterreich das Besatzungsrecht hat, zählt 30000 E, ist Sitz eines Erzbischofs, eines Legaten, hat eine Universität, Seidenfabriken (die Häuser Ariostos, Guarinis, im St. Annenhospital Torquato Tassos Gefängniß); in den Kirchen schöne Gemälde. – Im Mittelalter hatte F. ghibellinische Fürsten deutscher Abkunft, kam nach den Hohenstaufen an das Haus Este unter päpstlicher Oberlehensherrlichkeit. Damals war F.s Glanzperiode, von welcher noch die vielen Paläste und Kirchen Zeugniß geben; 1598 zog es Clemens VIII. als erledigtes Lehen ein. Seit dieser Zeit theilte es die Schicksale des Kirchenstaates.


Ferrara-Florenz, das Concil von, ward am 8. Januar 1438 eröffnet, namentlich um Eugens IV. Lieblingswunsch: Vereinigung mit den Griechen zu Stande zu bringen und von letzteren, deren Kaiser zu Venedig von Cäsarini feierlich empfangen wurde, zahlreich besucht. Der Papst selbst od. der Cardinal Julian präsidierte, und nachdem man die Unmöglichkeit einer Vereinbarung mit dem Baselerconcil (s. d.) erkannt und gegen dasselbe entschieden aufgetreten war, ging man an das Einigungswerk. Der Dominikanerprovincial Joh. von Schwarzenberg zeichnete sich als großer Theologe, der Grieche Bessarion mit Andreas von Rhodus durch Eifer für, Marcus von Ephesus dagegen durch Eifer gegen die Einigung aus. In der 5. Sitzung am 6. Juli 1439 ward das Einigungsdecret errichtet. Die Griechen gaben zu, daß der hl. Geist auch vom Sohne ausgegangen, doch blieb ihnen der Zusatz Filioque im Glaubensbekenntniß freigestellt, der Papst wurde als der wahre Nachfolger Petri u. als Haupt der ganzen Christenheit anerkannt, der Patriarch von Konstantinopel sollte der 2. nach ihm sein. Die Griechen mit ihrem Kaiser unterzeichneten, aber Marcus von Ephesus unterzeichnete nicht und brachte daheim den Clerus und die Mönche so auf seine Seite, daß der Kaiser sich zurückzog und die Einigung ein Ende hatte. Die Russen kerkerten den Erzbischof Isidor von Kiew ein, weil er das Einigungsdecret verkünden wollte, und selbst die Hussiten wurden aufs neue gegen Rom aufgehetzt. Das wegen der Pest von Florenz nach Ferrara verlegte Concil hielt nach dem Abzuge der Griechen in 6 J. noch 5 Sitzungen zu Florenz und 2 zu Rom und vereinigte mit Rom bis 1445 noch die Armenier, die Jakobiten Aegyptens, die Aethiopier, Syrer, Chaldäer und die Maroniten vom Libanon, während das Baselerconcil erlosch.


Ferrari, Gaudenzio, ausgezeichneter Maler der mailänd. Schule, geb. 1484 zu Valduggia im Mailändischen gest. 1549, malte sehr viel, besonders Fresken, ausgezeichnet im Colorit u. correct in der Zeichnung. Sein großartigstes Werk sind die Fresken zu Varallo in Piemont, den Opfertod Christi darstellend.


Ferrari, Bartolommeo, geb. zu Venedig 1780, ausgezeichneter Bildhauer, der auch im Erzguß Ausgezeichnetes lieferte; st. 1844. Sein Sohn Luigi

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[688/0689] durch Plößl in Wien nach der Angabe Littrowʼs mit Trennung des Crown- und Flintglases (dialytisches F.). Férailleur (frz. feralljöhr), Raufer. Feroce (–otsche), ital., in der Musik: stürmisch. Ferocität, lat. deutsch, Muth, Unbändigkeit. Feronia, altitalische Göttin mit einem Tempel bei Terracina (Anxur) u. heil. Hain am Berge Soracte, unterirdische Göttin, später mit der griech. Proserpina amalgamirt. Ferrado, span. Getreidemaß = 801 Kub.-Zoll. Ferrand (Ferrang), Antoine, Graf, geb. 1751 zu Paris, Parlamentsrath, Emigrant, kehrte 1801 zurück ohne in Napoleons Dienste zu treten, wirkte 1814 für die Bourbons, wurde Pair, Staatsminister und Generaldirector der Posten; st. 1825. Schriften (gegen die Revolution): „Geist der Geschichte“ Paris 1802; „Theorie der Revolutionen“ Paris 1816; „Geschichte der 3 poln. Theilungen“ Paris 1820. Ferrandin, Halbseidenzeug, Ferrandiniers (–ieh) Weber von F. Ferrara, Delegation (49 □M. mit 220000 E.) im Kirchenstaate mit der gleichnamigen Hauptst. an einem Arme des Po mit Citadelle, in welcher, wie in der Stadt, Oesterreich das Besatzungsrecht hat, zählt 30000 E, ist Sitz eines Erzbischofs, eines Legaten, hat eine Universität, Seidenfabriken (die Häuser Ariostos, Guarinis, im St. Annenhospital Torquato Tassos Gefängniß); in den Kirchen schöne Gemälde. – Im Mittelalter hatte F. ghibellinische Fürsten deutscher Abkunft, kam nach den Hohenstaufen an das Haus Este unter päpstlicher Oberlehensherrlichkeit. Damals war F.s Glanzperiode, von welcher noch die vielen Paläste und Kirchen Zeugniß geben; 1598 zog es Clemens VIII. als erledigtes Lehen ein. Seit dieser Zeit theilte es die Schicksale des Kirchenstaates. Ferrara-Florenz, das Concil von, ward am 8. Januar 1438 eröffnet, namentlich um Eugens IV. Lieblingswunsch: Vereinigung mit den Griechen zu Stande zu bringen und von letzteren, deren Kaiser zu Venedig von Cäsarini feierlich empfangen wurde, zahlreich besucht. Der Papst selbst od. der Cardinal Julian präsidierte, und nachdem man die Unmöglichkeit einer Vereinbarung mit dem Baselerconcil (s. d.) erkannt und gegen dasselbe entschieden aufgetreten war, ging man an das Einigungswerk. Der Dominikanerprovincial Joh. von Schwarzenberg zeichnete sich als großer Theologe, der Grieche Bessarion mit Andreas von Rhodus durch Eifer für, Marcus von Ephesus dagegen durch Eifer gegen die Einigung aus. In der 5. Sitzung am 6. Juli 1439 ward das Einigungsdecret errichtet. Die Griechen gaben zu, daß der hl. Geist auch vom Sohne ausgegangen, doch blieb ihnen der Zusatz Filioque im Glaubensbekenntniß freigestellt, der Papst wurde als der wahre Nachfolger Petri u. als Haupt der ganzen Christenheit anerkannt, der Patriarch von Konstantinopel sollte der 2. nach ihm sein. Die Griechen mit ihrem Kaiser unterzeichneten, aber Marcus von Ephesus unterzeichnete nicht und brachte daheim den Clerus und die Mönche so auf seine Seite, daß der Kaiser sich zurückzog und die Einigung ein Ende hatte. Die Russen kerkerten den Erzbischof Isidor von Kiew ein, weil er das Einigungsdecret verkünden wollte, und selbst die Hussiten wurden aufs neue gegen Rom aufgehetzt. Das wegen der Pest von Florenz nach Ferrara verlegte Concil hielt nach dem Abzuge der Griechen in 6 J. noch 5 Sitzungen zu Florenz und 2 zu Rom und vereinigte mit Rom bis 1445 noch die Armenier, die Jakobiten Aegyptens, die Aethiopier, Syrer, Chaldäer und die Maroniten vom Libanon, während das Baselerconcil erlosch. Ferrari, Gaudenzio, ausgezeichneter Maler der mailänd. Schule, geb. 1484 zu Valduggia im Mailändischen gest. 1549, malte sehr viel, besonders Fresken, ausgezeichnet im Colorit u. correct in der Zeichnung. Sein großartigstes Werk sind die Fresken zu Varallo in Piemont, den Opfertod Christi darstellend. Ferrari, Bartolommeo, geb. zu Venedig 1780, ausgezeichneter Bildhauer, der auch im Erzguß Ausgezeichnetes lieferte; st. 1844. Sein Sohn Luigi

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 688. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/689>, abgerufen am 24.11.2024.