Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

Bild:
<< vorherige Seite


Fermentation, der Prozeß der Gährung (s. Gährung).


Fermo, Hauptst. der gleichnamigen Delegation im Kirchenstaate, unweit des adriat. Meeres, mit kleinem Hafen, Erzbisthum, Universität seit 1824, 7500 E.; in der Nähe die Ruinen von Firmum. Die Delegation ist 15 #M. groß mit 105000 E.


Fermoy (Fermeu), irische Stadt in der Grafschaft Cork mit 6400 E., Garnison, Seifen- und Kerzenfabriken.


Fermunt, höchste Spitze des Rhätikons zwischen Graubünden und Tyrol, 12500' hoch.


Fernambuco s. Pernambuco; F.holz s. Brasilienholz und Caesalpinieae.


Fernando da Po od. Fernando-Po, afrikanische Insel den Nigermündungen gegenüber, span., seit 1827 von den Engländern besetzt und 1841 förmlich an sie abgetreten, mit der Niederlassung Clarencetown, etwa 7000 Negern, ein Grab für die Europäer, aber wichtig für die Expeditionen in den Niger und als Station für die gegen den Sklavenhandel kreuzenden Schiffe.


Fernau, s. Daxenberger.


Ferney (Fernäh), frz. Dorf mit 700 E. in der Landschaft Gex, unweit Genf, mit Schloß, dem Aufenthalt Voltaires von 1762-78; sein Schlafzimmer ist im ursprünglichen Zustande erhalten.


Fernow, Karl Ludwig, geb. 1763 zu Blumenhagen in der Uckermark, zuerst Apothekerlehrling, dann Kunst- und Literaturhistoriker, begleitete Baggesen nach Italien, wurde 1802 Professor in Jena, 1804 Bibliothekar der Herzogin Amalia von Weimar, st. 1808. F. war in Deutschland der gründlichste Kenner der italien. Literatur u. Kunst. Schriften: "Italienische Grammatik" (lange Zeit die beste); "Römische Studien"; "Ueber Canova"; "Ariostos Lebenslauf"; "Francesco Petrarca."


Fernrohr, optisches Instrument, um entfernte Gegenstände deutlicher und größer, und daher scheinbar näher zu sehen als mit freiem Auge; besteht aus einer Röhre mit zwei oder mehren geschliffenen Gläsern, deren eines, das größere, dem Gegenstand zugekehrt ist und ein Bild von demselben gibt (Objectivglas), während das andere kleinere dem Auge zugekehrt ist und das von dem Objectivglas gegebene Bild des entfernten Gegenstandes vergrößert (Augen- oder Ocularglas). In Holland erfunden um 1590; als Erfinder werden Verschiedene angegeben: Jakob Metius, Jansen, Lippersheim, Brillenmacher in Middelburg etc. Galilei, der 1609 davon gehört, verfertigte selbstständig ein verbessertes F., u. gilt somit als der 2. Erfinder. Diese ersten Fernröhren, holländische od. Galilei'sche genannt, hatten ein convexes Objectiv- und ein concaves Ocularglas, welche um den Unterschied ihrer Brennweiten von einander gestellt waren. Sie zeigten den betrachteten Gegenstand aufrecht. Kepler verfertigte hierauf ein F. mit zwei convexen Gläsern, um die Summe ihrer Brennweiten von einander gestellt, welches das astronomische F. genannt wird, das zwar ein großes Gesichtsfeld hat, aber die Gegenstände verkehrt zeigt und daher nur zu astronomischen Zwecken brauchbar ist. Hierauf erfand der Kapuziner Rheita das Erdf. (terrestrisches), indem er dem Kepler'schen noch zwei weitere convexe Oculargläser hinzufügte, wodurch das verkehrte Bild desselben nochmal umgekehrt wird, und somit wieder aufrecht erscheint. Ein Hauptübelstand dieser Fernröhren waren die farbigen Ringe um die betrachteten Gegenstände in Folge der Farbenzerstreuung durch die Linsengläser. Um diesem abzuhelfen, wendete Newton statt des Objectivglases einen Hohlspiegel an. Diese Fernröhre mit Hohlspiegel heißen catoptrische, Spiegelteleskope oder Reflectoren, die mit Objectivglas versehenen aber dioptrische oder Refractoren. Eine bedeutende Vervollkommnung erhielt das F. endlich durch die Erfindung der achromatischen (s. d.) oder farblosen Linse, einer genauen Zusammenfügung aus zwei Objectivlinsen mit verschiedenem Brechungsvermögen, gewöhnlich die eine aus Crown-, die andere aus Flintglas. Euler gab zuerst die Idee dazu, welche sodann John Dollond 1758 ausführte. Weiter vervollkommnet wurde diese Erfindung besonders durch Ramsden und Frauenhofer. Neueste Erweiterung die


Fermentation, der Prozeß der Gährung (s. Gährung).


Fermo, Hauptst. der gleichnamigen Delegation im Kirchenstaate, unweit des adriat. Meeres, mit kleinem Hafen, Erzbisthum, Universität seit 1824, 7500 E.; in der Nähe die Ruinen von Firmum. Die Delegation ist 15 □M. groß mit 105000 E.


Fermoy (Fermeu), irische Stadt in der Grafschaft Cork mit 6400 E., Garnison, Seifen- und Kerzenfabriken.


Fermunt, höchste Spitze des Rhätikons zwischen Graubünden und Tyrol, 12500' hoch.


Fernambuco s. Pernambuco; F.holz s. Brasilienholz und Caesalpinieae.


Fernando da Po od. Fernando-Po, afrikanische Insel den Nigermündungen gegenüber, span., seit 1827 von den Engländern besetzt und 1841 förmlich an sie abgetreten, mit der Niederlassung Clarencetown, etwa 7000 Negern, ein Grab für die Europäer, aber wichtig für die Expeditionen in den Niger und als Station für die gegen den Sklavenhandel kreuzenden Schiffe.


Fernau, s. Daxenberger.


Ferney (Fernäh), frz. Dorf mit 700 E. in der Landschaft Gex, unweit Genf, mit Schloß, dem Aufenthalt Voltaires von 1762–78; sein Schlafzimmer ist im ursprünglichen Zustande erhalten.


Fernow, Karl Ludwig, geb. 1763 zu Blumenhagen in der Uckermark, zuerst Apothekerlehrling, dann Kunst- und Literaturhistoriker, begleitete Baggesen nach Italien, wurde 1802 Professor in Jena, 1804 Bibliothekar der Herzogin Amalia von Weimar, st. 1808. F. war in Deutschland der gründlichste Kenner der italien. Literatur u. Kunst. Schriften: „Italienische Grammatik“ (lange Zeit die beste); „Römische Studien“; „Ueber Canova“; „Ariostos Lebenslauf“; „Francesco Petrarca.“


Fernrohr, optisches Instrument, um entfernte Gegenstände deutlicher und größer, und daher scheinbar näher zu sehen als mit freiem Auge; besteht aus einer Röhre mit zwei oder mehren geschliffenen Gläsern, deren eines, das größere, dem Gegenstand zugekehrt ist und ein Bild von demselben gibt (Objectivglas), während das andere kleinere dem Auge zugekehrt ist und das von dem Objectivglas gegebene Bild des entfernten Gegenstandes vergrößert (Augen- oder Ocularglas). In Holland erfunden um 1590; als Erfinder werden Verschiedene angegeben: Jakob Metius, Jansen, Lippersheim, Brillenmacher in Middelburg etc. Galilei, der 1609 davon gehört, verfertigte selbstständig ein verbessertes F., u. gilt somit als der 2. Erfinder. Diese ersten Fernröhren, holländische od. Galileiʼsche genannt, hatten ein convexes Objectiv- und ein concaves Ocularglas, welche um den Unterschied ihrer Brennweiten von einander gestellt waren. Sie zeigten den betrachteten Gegenstand aufrecht. Kepler verfertigte hierauf ein F. mit zwei convexen Gläsern, um die Summe ihrer Brennweiten von einander gestellt, welches das astronomische F. genannt wird, das zwar ein großes Gesichtsfeld hat, aber die Gegenstände verkehrt zeigt und daher nur zu astronomischen Zwecken brauchbar ist. Hierauf erfand der Kapuziner Rheita das Erdf. (terrestrisches), indem er dem Keplerʼschen noch zwei weitere convexe Oculargläser hinzufügte, wodurch das verkehrte Bild desselben nochmal umgekehrt wird, und somit wieder aufrecht erscheint. Ein Hauptübelstand dieser Fernröhren waren die farbigen Ringe um die betrachteten Gegenstände in Folge der Farbenzerstreuung durch die Linsengläser. Um diesem abzuhelfen, wendete Newton statt des Objectivglases einen Hohlspiegel an. Diese Fernröhre mit Hohlspiegel heißen catoptrische, Spiegelteleskope oder Reflectoren, die mit Objectivglas versehenen aber dioptrische oder Refractoren. Eine bedeutende Vervollkommnung erhielt das F. endlich durch die Erfindung der achromatischen (s. d.) oder farblosen Linse, einer genauen Zusammenfügung aus zwei Objectivlinsen mit verschiedenem Brechungsvermögen, gewöhnlich die eine aus Crown-, die andere aus Flintglas. Euler gab zuerst die Idee dazu, welche sodann John Dollond 1758 ausführte. Weiter vervollkommnet wurde diese Erfindung besonders durch Ramsden und Frauenhofer. Neueste Erweiterung die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0688" n="687"/>
          </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fermentation</hi>, der Prozeß der Gährung (s. Gährung).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fermo</hi>, Hauptst. der gleichnamigen Delegation im Kirchenstaate, unweit des adriat. Meeres, mit kleinem Hafen, Erzbisthum, Universität seit 1824, 7500 E.; in der Nähe die Ruinen von <hi rendition="#i">Firmum</hi>. Die Delegation ist 15 &#x25A1;M. groß mit 105000 E.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fermoy</hi> (Fermeu), irische Stadt in der Grafschaft Cork mit 6400 E., Garnison, Seifen- und Kerzenfabriken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fermunt</hi>, höchste Spitze des Rhätikons zwischen Graubünden und Tyrol, 12500' hoch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fernambuco</hi> s. Pernambuco; F.holz s. Brasilienholz und <hi rendition="#i">Caesalpinieae</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fernando da Po</hi> od. <hi rendition="#b">Fernando-Po</hi>, afrikanische Insel den Nigermündungen gegenüber, span., seit 1827 von den Engländern besetzt und 1841 förmlich an sie abgetreten, mit der Niederlassung Clarencetown, etwa 7000 Negern, ein Grab für die Europäer, aber wichtig für die Expeditionen in den Niger und als Station für die gegen den Sklavenhandel kreuzenden Schiffe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fernau</hi>, s. Daxenberger.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ferney</hi> (Fernäh), frz. Dorf mit 700 E. in der Landschaft Gex, unweit Genf, mit Schloß, dem Aufenthalt Voltaires von 1762&#x2013;78; sein Schlafzimmer ist im ursprünglichen Zustande erhalten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fernow</hi>, Karl Ludwig, geb. 1763 zu Blumenhagen in der Uckermark, zuerst Apothekerlehrling, dann Kunst- und Literaturhistoriker, begleitete Baggesen nach Italien, wurde 1802 Professor in Jena, 1804 Bibliothekar der Herzogin Amalia von Weimar, st. 1808. F. war in Deutschland der gründlichste Kenner der italien. Literatur u. Kunst. Schriften: &#x201E;Italienische Grammatik&#x201C; (lange Zeit die beste); &#x201E;Römische Studien&#x201C;; &#x201E;Ueber Canova&#x201C;; &#x201E;Ariostos Lebenslauf&#x201C;; &#x201E;Francesco Petrarca.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fernrohr</hi>, optisches Instrument, um entfernte Gegenstände deutlicher und größer, und daher scheinbar näher zu sehen als mit freiem Auge; besteht aus einer Röhre mit zwei oder mehren geschliffenen Gläsern, deren eines, das größere, dem Gegenstand zugekehrt ist und ein Bild von demselben gibt (Objectivglas), während das andere kleinere dem Auge zugekehrt ist und das von dem Objectivglas gegebene Bild des entfernten Gegenstandes vergrößert (Augen- oder Ocularglas). In Holland erfunden um 1590; als Erfinder werden Verschiedene angegeben: Jakob Metius, Jansen, Lippersheim, Brillenmacher in Middelburg etc. Galilei, der 1609 davon gehört, verfertigte selbstständig ein verbessertes F., u. gilt somit als der 2. Erfinder. Diese ersten Fernröhren, holländische od. Galilei&#x02BC;sche genannt, hatten ein convexes Objectiv- und ein concaves Ocularglas, welche um den Unterschied ihrer Brennweiten von einander gestellt waren. Sie zeigten den betrachteten Gegenstand aufrecht. Kepler verfertigte hierauf ein F. mit zwei convexen Gläsern, um die Summe ihrer Brennweiten von einander gestellt, welches das astronomische F. genannt wird, das zwar ein großes Gesichtsfeld hat, aber die Gegenstände verkehrt zeigt und daher nur zu astronomischen Zwecken brauchbar ist. Hierauf erfand der Kapuziner Rheita das Erdf. (terrestrisches), indem er dem Kepler&#x02BC;schen noch zwei weitere convexe Oculargläser hinzufügte, wodurch das verkehrte Bild desselben nochmal umgekehrt wird, und somit wieder aufrecht erscheint. Ein Hauptübelstand dieser Fernröhren waren die farbigen Ringe um die betrachteten Gegenstände in Folge der Farbenzerstreuung durch die Linsengläser. Um diesem abzuhelfen, wendete Newton statt des Objectivglases einen Hohlspiegel an. Diese Fernröhre mit Hohlspiegel heißen catoptrische, Spiegelteleskope oder Reflectoren, die mit Objectivglas versehenen aber dioptrische oder Refractoren. Eine bedeutende Vervollkommnung erhielt das F. endlich durch die Erfindung der achromatischen (s. d.) oder farblosen Linse, einer genauen Zusammenfügung aus zwei Objectivlinsen mit verschiedenem Brechungsvermögen, gewöhnlich die eine aus Crown-, die andere aus Flintglas. Euler gab zuerst die Idee dazu, welche sodann John Dollond 1758 ausführte. Weiter vervollkommnet wurde diese Erfindung besonders durch Ramsden und Frauenhofer. Neueste Erweiterung die
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[687/0688] Fermentation, der Prozeß der Gährung (s. Gährung). Fermo, Hauptst. der gleichnamigen Delegation im Kirchenstaate, unweit des adriat. Meeres, mit kleinem Hafen, Erzbisthum, Universität seit 1824, 7500 E.; in der Nähe die Ruinen von Firmum. Die Delegation ist 15 □M. groß mit 105000 E. Fermoy (Fermeu), irische Stadt in der Grafschaft Cork mit 6400 E., Garnison, Seifen- und Kerzenfabriken. Fermunt, höchste Spitze des Rhätikons zwischen Graubünden und Tyrol, 12500' hoch. Fernambuco s. Pernambuco; F.holz s. Brasilienholz und Caesalpinieae. Fernando da Po od. Fernando-Po, afrikanische Insel den Nigermündungen gegenüber, span., seit 1827 von den Engländern besetzt und 1841 förmlich an sie abgetreten, mit der Niederlassung Clarencetown, etwa 7000 Negern, ein Grab für die Europäer, aber wichtig für die Expeditionen in den Niger und als Station für die gegen den Sklavenhandel kreuzenden Schiffe. Fernau, s. Daxenberger. Ferney (Fernäh), frz. Dorf mit 700 E. in der Landschaft Gex, unweit Genf, mit Schloß, dem Aufenthalt Voltaires von 1762–78; sein Schlafzimmer ist im ursprünglichen Zustande erhalten. Fernow, Karl Ludwig, geb. 1763 zu Blumenhagen in der Uckermark, zuerst Apothekerlehrling, dann Kunst- und Literaturhistoriker, begleitete Baggesen nach Italien, wurde 1802 Professor in Jena, 1804 Bibliothekar der Herzogin Amalia von Weimar, st. 1808. F. war in Deutschland der gründlichste Kenner der italien. Literatur u. Kunst. Schriften: „Italienische Grammatik“ (lange Zeit die beste); „Römische Studien“; „Ueber Canova“; „Ariostos Lebenslauf“; „Francesco Petrarca.“ Fernrohr, optisches Instrument, um entfernte Gegenstände deutlicher und größer, und daher scheinbar näher zu sehen als mit freiem Auge; besteht aus einer Röhre mit zwei oder mehren geschliffenen Gläsern, deren eines, das größere, dem Gegenstand zugekehrt ist und ein Bild von demselben gibt (Objectivglas), während das andere kleinere dem Auge zugekehrt ist und das von dem Objectivglas gegebene Bild des entfernten Gegenstandes vergrößert (Augen- oder Ocularglas). In Holland erfunden um 1590; als Erfinder werden Verschiedene angegeben: Jakob Metius, Jansen, Lippersheim, Brillenmacher in Middelburg etc. Galilei, der 1609 davon gehört, verfertigte selbstständig ein verbessertes F., u. gilt somit als der 2. Erfinder. Diese ersten Fernröhren, holländische od. Galileiʼsche genannt, hatten ein convexes Objectiv- und ein concaves Ocularglas, welche um den Unterschied ihrer Brennweiten von einander gestellt waren. Sie zeigten den betrachteten Gegenstand aufrecht. Kepler verfertigte hierauf ein F. mit zwei convexen Gläsern, um die Summe ihrer Brennweiten von einander gestellt, welches das astronomische F. genannt wird, das zwar ein großes Gesichtsfeld hat, aber die Gegenstände verkehrt zeigt und daher nur zu astronomischen Zwecken brauchbar ist. Hierauf erfand der Kapuziner Rheita das Erdf. (terrestrisches), indem er dem Keplerʼschen noch zwei weitere convexe Oculargläser hinzufügte, wodurch das verkehrte Bild desselben nochmal umgekehrt wird, und somit wieder aufrecht erscheint. Ein Hauptübelstand dieser Fernröhren waren die farbigen Ringe um die betrachteten Gegenstände in Folge der Farbenzerstreuung durch die Linsengläser. Um diesem abzuhelfen, wendete Newton statt des Objectivglases einen Hohlspiegel an. Diese Fernröhre mit Hohlspiegel heißen catoptrische, Spiegelteleskope oder Reflectoren, die mit Objectivglas versehenen aber dioptrische oder Refractoren. Eine bedeutende Vervollkommnung erhielt das F. endlich durch die Erfindung der achromatischen (s. d.) oder farblosen Linse, einer genauen Zusammenfügung aus zwei Objectivlinsen mit verschiedenem Brechungsvermögen, gewöhnlich die eine aus Crown-, die andere aus Flintglas. Euler gab zuerst die Idee dazu, welche sodann John Dollond 1758 ausführte. Weiter vervollkommnet wurde diese Erfindung besonders durch Ramsden und Frauenhofer. Neueste Erweiterung die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T15:05:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T15:05:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/688
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 687. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/688>, abgerufen am 16.06.2024.