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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Bankier in Genf, bekannt als Philhellene, daher Ehrenbürger von Athen; von seinem großen Vermögen gab er indessen nicht nur den Griechen große Summen, sondern zeichnete sich auch sonst durch großartige Wohlthätigkeit aus.


Eyrer, holl. Häringsschiff.


Eytelwein, Joh. Albert, geb. 1764 zu Frankfurt an der Oder, stiftete 1799 die Bauakademie zu Berlin, zog sich 1830 in den Ruhestand zurück, nachdem er viele großartige Wasserbauten ausgeführt hatte; auch als Schriftsteller war er in dieser Richtung thätig; st. 1848.


Ezechias oder Hiskias, wurde 728 v. Chr. Nachfolger seines Vaters, des götzendienerischen Ahas (s. d.), und regierte Juda 29 I. Das 2. Buch der Könige erzählt (Kap. 18-21) von der Frömmigkeit und dem Glücke des E., aber auch von Tagen der Bedrängniß. Der Fall Israels brachte E. zum Bündniß mit Aegypten, dieses führte den Senacharib mit seinen Assyrern herbei, dem selbst das Goldblech der Pforten des Tempels zu Jerusalem geopfert werden mußte, und nur Jesaias vermochte zu trösten, der Würgengel des Herrn - die Pest - den Feind zu vertreiben. Selbst von der Pest befallen, sang E. als Genesender das schöne "Canticum Ezechiae" (Jesaias 38, 9-20). Die letzten Jahre des E. scheinen friedlich gewesen zu sein, sein Sohn Manasse trat in die Fußtapfen des Großvaters.


Ezechiel, Name eines canonischen Buches des A. T., welches in 48 Kapiteln die Weissagungen enthält, die sein gleichnamiger Urheber, der 3. der s. g. großen Propheten, vor u. nach der Zerstörung Jerusalems seinem Volke u. fremden Völkern kund gab. Wegen der bilderreichen und manchmal dunkeln Sprache nannte schon Hieronymus das Buch E. ein "mysteriorum Dei labyrinthum", doch ist Spinozas Behauptung, es sei Bruchstück eines größeren Werkes, längst und die Vermuthung, die Kap. 38-48 seien unächt, jüngst wiederum durch Dr. Welte widerlegt worden. Hauptcommentar: Hieron. Pradi et Jo. Bapt. Villalprandi, e soc. Jesu, in Ezechielem explanationes etc., Rom 1596, 3 Fol.; vgl. den Commentar von Hävernick, Erlang. 1841. Der Prophet E. war ein Sohn des Leviten Busi, ein Zeitgenosse u. vielleicht Vertrauter des Jeremias, wurde von Nebukadnezar 7 Jahre vor Jerusalems Eroberung nach Babylon geschleppt, am Bache Chaborasch zum Prophetenamt berufen und bei seinem Volke so angesehen, daß die Aeltesten in wichtigen Angelegenheiten Aufschlüsse u. Offenbarungen bei ihm holten.


Ezzelino da Romano, geb. 1204 zu Onara in der Mark Treviso, von einem nach Italien unter Konrad II. übersiedelten deutschen Geschlechte abstammend, Ghibelline, von Friedrich II. mit Padua belehnt, des Kaisers brauchbarster Feldherr, der Schrecken der Guelfen durch Kriegsglück, politische Kunst und schonungslose, sullanische Grausamkeit. Als nach Friedrichs II. Tod die Sache der Ghibellinen im andern Italien unterlag, hielt sie E. in Oberitalien aufrecht, eroberte Vicenza, Verona, Feltre, Bassano, Belluno, Treviso, Brescia, Trient, wüthete gegen Guelfen u. Verdächtige in der Weise, daß er 50000 Menschen durch den Henker sterben ließ, verfolgte die Geistlichkeit aufs grimmigste und bekannte sich offen zum Atheismus. Seine Tyrannei wurde aber auch den Ghibellinen unerträglich, und obwohl er 1258 die Schlacht von Torrexella gewann, schwächte der Abfall Trients, Brescias etc. seine Macht, u. 1259 d. 26. Sept. wurde er in einem Gefechte bei Cassano verwundet und gefangen. Er wies jeden geistl. Beistand von sich, riß den Verband seiner Wunden ab u. verblutete. Sein Bruder Alberich mußte 1260 sich ergeben und zusehen, wie seine 6 Söhne in Stücke gerissen, sein Weib und seine Töchter an Pfähle gebunden u. verbrannt wurden, dann erst band man ihn an den Schweif eines Rosses und ließ ihn zu Tode schleifen.

Bankier in Genf, bekannt als Philhellene, daher Ehrenbürger von Athen; von seinem großen Vermögen gab er indessen nicht nur den Griechen große Summen, sondern zeichnete sich auch sonst durch großartige Wohlthätigkeit aus.


Eyrer, holl. Häringsschiff.


Eytelwein, Joh. Albert, geb. 1764 zu Frankfurt an der Oder, stiftete 1799 die Bauakademie zu Berlin, zog sich 1830 in den Ruhestand zurück, nachdem er viele großartige Wasserbauten ausgeführt hatte; auch als Schriftsteller war er in dieser Richtung thätig; st. 1848.


Ezechias oder Hiskias, wurde 728 v. Chr. Nachfolger seines Vaters, des götzendienerischen Ahas (s. d.), und regierte Juda 29 I. Das 2. Buch der Könige erzählt (Kap. 18–21) von der Frömmigkeit und dem Glücke des E., aber auch von Tagen der Bedrängniß. Der Fall Israels brachte E. zum Bündniß mit Aegypten, dieses führte den Senacharib mit seinen Assyrern herbei, dem selbst das Goldblech der Pforten des Tempels zu Jerusalem geopfert werden mußte, und nur Jesaias vermochte zu trösten, der Würgengel des Herrn – die Pest – den Feind zu vertreiben. Selbst von der Pest befallen, sang E. als Genesender das schöne „Canticum Ezechiae“ (Jesaias 38, 9–20). Die letzten Jahre des E. scheinen friedlich gewesen zu sein, sein Sohn Manasse trat in die Fußtapfen des Großvaters.


Ezechiel, Name eines canonischen Buches des A. T., welches in 48 Kapiteln die Weissagungen enthält, die sein gleichnamiger Urheber, der 3. der s. g. großen Propheten, vor u. nach der Zerstörung Jerusalems seinem Volke u. fremden Völkern kund gab. Wegen der bilderreichen und manchmal dunkeln Sprache nannte schon Hieronymus das Buch E. ein „mysteriorum Dei labyrinthum“, doch ist Spinozas Behauptung, es sei Bruchstück eines größeren Werkes, längst und die Vermuthung, die Kap. 38–48 seien unächt, jüngst wiederum durch Dr. Welte widerlegt worden. Hauptcommentar: Hieron. Pradi et Jo. Bapt. Villalprandi, e soc. Jesu, in Ezechielem explanationes etc., Rom 1596, 3 Fol.; vgl. den Commentar von Hävernick, Erlang. 1841. Der Prophet E. war ein Sohn des Leviten Busi, ein Zeitgenosse u. vielleicht Vertrauter des Jeremias, wurde von Nebukadnezar 7 Jahre vor Jerusalems Eroberung nach Babylon geschleppt, am Bache Chaborasch zum Prophetenamt berufen und bei seinem Volke so angesehen, daß die Aeltesten in wichtigen Angelegenheiten Aufschlüsse u. Offenbarungen bei ihm holten.


Ezzelino da Romano, geb. 1204 zu Onara in der Mark Treviso, von einem nach Italien unter Konrad II. übersiedelten deutschen Geschlechte abstammend, Ghibelline, von Friedrich II. mit Padua belehnt, des Kaisers brauchbarster Feldherr, der Schrecken der Guelfen durch Kriegsglück, politische Kunst und schonungslose, sullanische Grausamkeit. Als nach Friedrichs II. Tod die Sache der Ghibellinen im andern Italien unterlag, hielt sie E. in Oberitalien aufrecht, eroberte Vicenza, Verona, Feltre, Bassano, Belluno, Treviso, Brescia, Trient, wüthete gegen Guelfen u. Verdächtige in der Weise, daß er 50000 Menschen durch den Henker sterben ließ, verfolgte die Geistlichkeit aufs grimmigste und bekannte sich offen zum Atheismus. Seine Tyrannei wurde aber auch den Ghibellinen unerträglich, und obwohl er 1258 die Schlacht von Torrexella gewann, schwächte der Abfall Trients, Brescias etc. seine Macht, u. 1259 d. 26. Sept. wurde er in einem Gefechte bei Cassano verwundet und gefangen. Er wies jeden geistl. Beistand von sich, riß den Verband seiner Wunden ab u. verblutete. Sein Bruder Alberich mußte 1260 sich ergeben und zusehen, wie seine 6 Söhne in Stücke gerissen, sein Weib und seine Töchter an Pfähle gebunden u. verbrannt wurden, dann erst band man ihn an den Schweif eines Rosses und ließ ihn zu Tode schleifen.

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[649/0650] Bankier in Genf, bekannt als Philhellene, daher Ehrenbürger von Athen; von seinem großen Vermögen gab er indessen nicht nur den Griechen große Summen, sondern zeichnete sich auch sonst durch großartige Wohlthätigkeit aus. Eyrer, holl. Häringsschiff. Eytelwein, Joh. Albert, geb. 1764 zu Frankfurt an der Oder, stiftete 1799 die Bauakademie zu Berlin, zog sich 1830 in den Ruhestand zurück, nachdem er viele großartige Wasserbauten ausgeführt hatte; auch als Schriftsteller war er in dieser Richtung thätig; st. 1848. Ezechias oder Hiskias, wurde 728 v. Chr. Nachfolger seines Vaters, des götzendienerischen Ahas (s. d.), und regierte Juda 29 I. Das 2. Buch der Könige erzählt (Kap. 18–21) von der Frömmigkeit und dem Glücke des E., aber auch von Tagen der Bedrängniß. Der Fall Israels brachte E. zum Bündniß mit Aegypten, dieses führte den Senacharib mit seinen Assyrern herbei, dem selbst das Goldblech der Pforten des Tempels zu Jerusalem geopfert werden mußte, und nur Jesaias vermochte zu trösten, der Würgengel des Herrn – die Pest – den Feind zu vertreiben. Selbst von der Pest befallen, sang E. als Genesender das schöne „Canticum Ezechiae“ (Jesaias 38, 9–20). Die letzten Jahre des E. scheinen friedlich gewesen zu sein, sein Sohn Manasse trat in die Fußtapfen des Großvaters. Ezechiel, Name eines canonischen Buches des A. T., welches in 48 Kapiteln die Weissagungen enthält, die sein gleichnamiger Urheber, der 3. der s. g. großen Propheten, vor u. nach der Zerstörung Jerusalems seinem Volke u. fremden Völkern kund gab. Wegen der bilderreichen und manchmal dunkeln Sprache nannte schon Hieronymus das Buch E. ein „mysteriorum Dei labyrinthum“, doch ist Spinozas Behauptung, es sei Bruchstück eines größeren Werkes, längst und die Vermuthung, die Kap. 38–48 seien unächt, jüngst wiederum durch Dr. Welte widerlegt worden. Hauptcommentar: Hieron. Pradi et Jo. Bapt. Villalprandi, e soc. Jesu, in Ezechielem explanationes etc., Rom 1596, 3 Fol.; vgl. den Commentar von Hävernick, Erlang. 1841. Der Prophet E. war ein Sohn des Leviten Busi, ein Zeitgenosse u. vielleicht Vertrauter des Jeremias, wurde von Nebukadnezar 7 Jahre vor Jerusalems Eroberung nach Babylon geschleppt, am Bache Chaborasch zum Prophetenamt berufen und bei seinem Volke so angesehen, daß die Aeltesten in wichtigen Angelegenheiten Aufschlüsse u. Offenbarungen bei ihm holten. Ezzelino da Romano, geb. 1204 zu Onara in der Mark Treviso, von einem nach Italien unter Konrad II. übersiedelten deutschen Geschlechte abstammend, Ghibelline, von Friedrich II. mit Padua belehnt, des Kaisers brauchbarster Feldherr, der Schrecken der Guelfen durch Kriegsglück, politische Kunst und schonungslose, sullanische Grausamkeit. Als nach Friedrichs II. Tod die Sache der Ghibellinen im andern Italien unterlag, hielt sie E. in Oberitalien aufrecht, eroberte Vicenza, Verona, Feltre, Bassano, Belluno, Treviso, Brescia, Trient, wüthete gegen Guelfen u. Verdächtige in der Weise, daß er 50000 Menschen durch den Henker sterben ließ, verfolgte die Geistlichkeit aufs grimmigste und bekannte sich offen zum Atheismus. Seine Tyrannei wurde aber auch den Ghibellinen unerträglich, und obwohl er 1258 die Schlacht von Torrexella gewann, schwächte der Abfall Trients, Brescias etc. seine Macht, u. 1259 d. 26. Sept. wurde er in einem Gefechte bei Cassano verwundet und gefangen. Er wies jeden geistl. Beistand von sich, riß den Verband seiner Wunden ab u. verblutete. Sein Bruder Alberich mußte 1260 sich ergeben und zusehen, wie seine 6 Söhne in Stücke gerissen, sein Weib und seine Töchter an Pfähle gebunden u. verbrannt wurden, dann erst band man ihn an den Schweif eines Rosses und ließ ihn zu Tode schleifen.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 649. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/650>, abgerufen am 24.11.2024.