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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Reich theilten, glücklich, fand aber durch die Verrätherei seiner maced. Soldaten den Untergang. E. I., 263-241 vor Chr. König von Pergamus; E. II., König von Pergamus 187-159, unterstützte die Römer gegen Antiochus von Syrien und bekam dafür einen Theil Vorderasiens zum Lohn, veranlaßte sodann den Krieg der Römer gegen Perseus von Macedonien, benahm sich jedoch in demselben und nachher so zweideutig, daß ihm die Ungnade Roms das Gefährlichste drohte, als er glücklicher Weise starb; verdient durch Unterstützung der Gelehrten und Vermehrung der pergamenischen Bibliothek.


Eumeniden, d. h. die Gnädigen, Euphemismus für Erinnyen, lat. Furiae die Rachegöttinnen, welche besonders Mörder und Meineidige verfolgten, in unbestimmter Anzahl, später als 3 erscheinend: Alekto, Tisiphone und Megära. Ihr Auftreten auf der Bühne ist trefflich dargestellt in Schillers "Kraniche des Ibycus".


Eumolpus, myth., Stifter der Eleusinien; von ihm wollte das Priestergeschlecht der Eumolpiden abstammen.


Eunomia, griech., die gute gesetzliche Ordnung.


Eunuch, griech., eigentlich Betthüter, Verschnittener, Wächter im Harem.


Eupathie, griech., Empfänglichkeit für äußere Eindrücke; Wohlbefinden.


Eupatriden, griech.-deutsch, die Nachkommen edler Geschlechter.


Eupen, preuß. Stadt, 2 M. von Aachen, mit 13100 E., blühender Fabrikation von Wollwaaren.


Eupepsie, griech.-deutsch, gute Verdauung, das Gegentheil von Apepsie und Dyspepsie.


Euphemia, St, eine Jungfrau aus Chalcedon, wahrscheinlich 303 od. 304 gemartert, wenig bekannt, aber lange hochverehrt. Sie wurde von Paulin von Nola, Ennodius und Venantius Fortunatus besungen, erhielt in Chalcedon die prächtige Kirche, in welcher 451 das Concil abgehalten wurde, soll auch die Patronin der Stadt gewesen sein, nach deren Eroberung durch die Perser ihre Reliquien 680 nach Konstantinopel kamen. Gedächtnißtag 16. Sept.


Euphemie, griech., die wohllautende Wortstellung, Bemäntelung von anstößigen Dingen, namentlich von Gebrechen und Fehlern. Euphemismus, eine Redefigur, nämlich das Umschreiben od. Verbergen von Dingen, die man nicht gerne beim rechten Namen nennt, hinter beschönigenden oder mildernden Ausdrücken; euphemistisch, beschönigend.


Euphon, griech., der Glasharmonika ähnliches, 1790 von Chladni erfundenes Instrument.


Euphonie, Wohllaut; euphonische Buchstaben, zum Wohlklang, nicht zur Wortform nothwendig gehörige.


Euphorbiaceae, Wolfsmilcher, Familie des Gewächsreiches, von sehr mannigfaltigen Formen, enthält einen eigenthümlichen Milchsaft und ist in vielen Arten officinell. Sehr wenige Arten sind aromatisch, die meisten geruchlos, giftig riechend, und haben einen scharfen, stechenden Geschmack. Mehrere wirken sehr stark auf die Nieren, z. B. die Blätter des Bingelkrauts, die Wurzel vom Ricinus communis u. mehrern Phyllanthusarten; andere sollen gegen Wassersucht sehr heilsam sein; noch andere gehören unter die schweißtreibenden Mittel, wie die Rinde von mehreren Croton-Arten, das Holz von Croton Tiglium und vom gemeinen Buchs, die Buchsblätter, die Blätter von Cicca u. a. m.; wieder andere wirken brechenerregend, wie die Wurzeln der Wolfsmilcharten, der Saft von Commia, Anda, Mercurialis perennis u. a. m.; gar viele endlich liefern die stärksten Purgirmittel, so die Buchs- und Bingelkrautblätter, der Saft von Euphorbia, Commia, Hura, die Samen von Ricinus, Croton Tiglium, Anda und Jatropha. Noch andere sind in ihrer Wirkung so gefährlich, daß es durchaus nicht gerathen erscheint, sich ihrer, wenn auch in den kleinsten Dosen, zu bedienen, so namentlich Hippomane. Das Gift der E. ist meist scharfer Natur, bisweilen aber doch auch mit etwas Narkotischem vermischt, so daß z. B. Fische damit betäubt werden können. Durch Kochen und Rösten kann dieser betäubende, aber flüchtige Stoff entfernt werden, so daß z. B. dadurch die Wurzel von Jatropha Manihot, welche einen äußerst giftigen

Reich theilten, glücklich, fand aber durch die Verrätherei seiner maced. Soldaten den Untergang. E. I., 263–241 vor Chr. König von Pergamus; E. II., König von Pergamus 187–159, unterstützte die Römer gegen Antiochus von Syrien und bekam dafür einen Theil Vorderasiens zum Lohn, veranlaßte sodann den Krieg der Römer gegen Perseus von Macedonien, benahm sich jedoch in demselben und nachher so zweideutig, daß ihm die Ungnade Roms das Gefährlichste drohte, als er glücklicher Weise starb; verdient durch Unterstützung der Gelehrten und Vermehrung der pergamenischen Bibliothek.


Eumeniden, d. h. die Gnädigen, Euphemismus für Erinnyen, lat. Furiae die Rachegöttinnen, welche besonders Mörder und Meineidige verfolgten, in unbestimmter Anzahl, später als 3 erscheinend: Alekto, Tisiphone und Megära. Ihr Auftreten auf der Bühne ist trefflich dargestellt in Schillers „Kraniche des Ibycus“.


Eumolpus, myth., Stifter der Eleusinien; von ihm wollte das Priestergeschlecht der Eumolpiden abstammen.


Eunomia, griech., die gute gesetzliche Ordnung.


Eunuch, griech., eigentlich Betthüter, Verschnittener, Wächter im Harem.


Eupathie, griech., Empfänglichkeit für äußere Eindrücke; Wohlbefinden.


Eupatriden, griech.-deutsch, die Nachkommen edler Geschlechter.


Eupen, preuß. Stadt, 2 M. von Aachen, mit 13100 E., blühender Fabrikation von Wollwaaren.


Eupepsie, griech.-deutsch, gute Verdauung, das Gegentheil von Apepsie und Dyspepsie.


Euphemia, St, eine Jungfrau aus Chalcedon, wahrscheinlich 303 od. 304 gemartert, wenig bekannt, aber lange hochverehrt. Sie wurde von Paulin von Nola, Ennodius und Venantius Fortunatus besungen, erhielt in Chalcedon die prächtige Kirche, in welcher 451 das Concil abgehalten wurde, soll auch die Patronin der Stadt gewesen sein, nach deren Eroberung durch die Perser ihre Reliquien 680 nach Konstantinopel kamen. Gedächtnißtag 16. Sept.


Euphemie, griech., die wohllautende Wortstellung, Bemäntelung von anstößigen Dingen, namentlich von Gebrechen und Fehlern. Euphemismus, eine Redefigur, nämlich das Umschreiben od. Verbergen von Dingen, die man nicht gerne beim rechten Namen nennt, hinter beschönigenden oder mildernden Ausdrücken; euphemistisch, beschönigend.


Euphon, griech., der Glasharmonika ähnliches, 1790 von Chladni erfundenes Instrument.


Euphonie, Wohllaut; euphonische Buchstaben, zum Wohlklang, nicht zur Wortform nothwendig gehörige.


Euphorbiaceae, Wolfsmilcher, Familie des Gewächsreiches, von sehr mannigfaltigen Formen, enthält einen eigenthümlichen Milchsaft und ist in vielen Arten officinell. Sehr wenige Arten sind aromatisch, die meisten geruchlos, giftig riechend, und haben einen scharfen, stechenden Geschmack. Mehrere wirken sehr stark auf die Nieren, z. B. die Blätter des Bingelkrauts, die Wurzel vom Ricinus communis u. mehrern Phyllanthusarten; andere sollen gegen Wassersucht sehr heilsam sein; noch andere gehören unter die schweißtreibenden Mittel, wie die Rinde von mehreren Croton-Arten, das Holz von Croton Tiglium und vom gemeinen Buchs, die Buchsblätter, die Blätter von Cicca u. a. m.; wieder andere wirken brechenerregend, wie die Wurzeln der Wolfsmilcharten, der Saft von Commia, Anda, Mercurialis perennis u. a. m.; gar viele endlich liefern die stärksten Purgirmittel, so die Buchs- und Bingelkrautblätter, der Saft von Euphorbia, Commia, Hura, die Samen von Ricinus, Croton Tiglium, Anda und Jatropha. Noch andere sind in ihrer Wirkung so gefährlich, daß es durchaus nicht gerathen erscheint, sich ihrer, wenn auch in den kleinsten Dosen, zu bedienen, so namentlich Hippomane. Das Gift der E. ist meist scharfer Natur, bisweilen aber doch auch mit etwas Narkotischem vermischt, so daß z. B. Fische damit betäubt werden können. Durch Kochen und Rösten kann dieser betäubende, aber flüchtige Stoff entfernt werden, so daß z. B. dadurch die Wurzel von Jatropha Manihot, welche einen äußerst giftigen

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[627/0628] Reich theilten, glücklich, fand aber durch die Verrätherei seiner maced. Soldaten den Untergang. E. I., 263–241 vor Chr. König von Pergamus; E. II., König von Pergamus 187–159, unterstützte die Römer gegen Antiochus von Syrien und bekam dafür einen Theil Vorderasiens zum Lohn, veranlaßte sodann den Krieg der Römer gegen Perseus von Macedonien, benahm sich jedoch in demselben und nachher so zweideutig, daß ihm die Ungnade Roms das Gefährlichste drohte, als er glücklicher Weise starb; verdient durch Unterstützung der Gelehrten und Vermehrung der pergamenischen Bibliothek. Eumeniden, d. h. die Gnädigen, Euphemismus für Erinnyen, lat. Furiae die Rachegöttinnen, welche besonders Mörder und Meineidige verfolgten, in unbestimmter Anzahl, später als 3 erscheinend: Alekto, Tisiphone und Megära. Ihr Auftreten auf der Bühne ist trefflich dargestellt in Schillers „Kraniche des Ibycus“. Eumolpus, myth., Stifter der Eleusinien; von ihm wollte das Priestergeschlecht der Eumolpiden abstammen. Eunomia, griech., die gute gesetzliche Ordnung. Eunuch, griech., eigentlich Betthüter, Verschnittener, Wächter im Harem. Eupathie, griech., Empfänglichkeit für äußere Eindrücke; Wohlbefinden. Eupatriden, griech.-deutsch, die Nachkommen edler Geschlechter. Eupen, preuß. Stadt, 2 M. von Aachen, mit 13100 E., blühender Fabrikation von Wollwaaren. Eupepsie, griech.-deutsch, gute Verdauung, das Gegentheil von Apepsie und Dyspepsie. Euphemia, St, eine Jungfrau aus Chalcedon, wahrscheinlich 303 od. 304 gemartert, wenig bekannt, aber lange hochverehrt. Sie wurde von Paulin von Nola, Ennodius und Venantius Fortunatus besungen, erhielt in Chalcedon die prächtige Kirche, in welcher 451 das Concil abgehalten wurde, soll auch die Patronin der Stadt gewesen sein, nach deren Eroberung durch die Perser ihre Reliquien 680 nach Konstantinopel kamen. Gedächtnißtag 16. Sept. Euphemie, griech., die wohllautende Wortstellung, Bemäntelung von anstößigen Dingen, namentlich von Gebrechen und Fehlern. Euphemismus, eine Redefigur, nämlich das Umschreiben od. Verbergen von Dingen, die man nicht gerne beim rechten Namen nennt, hinter beschönigenden oder mildernden Ausdrücken; euphemistisch, beschönigend. Euphon, griech., der Glasharmonika ähnliches, 1790 von Chladni erfundenes Instrument. Euphonie, Wohllaut; euphonische Buchstaben, zum Wohlklang, nicht zur Wortform nothwendig gehörige. Euphorbiaceae, Wolfsmilcher, Familie des Gewächsreiches, von sehr mannigfaltigen Formen, enthält einen eigenthümlichen Milchsaft und ist in vielen Arten officinell. Sehr wenige Arten sind aromatisch, die meisten geruchlos, giftig riechend, und haben einen scharfen, stechenden Geschmack. Mehrere wirken sehr stark auf die Nieren, z. B. die Blätter des Bingelkrauts, die Wurzel vom Ricinus communis u. mehrern Phyllanthusarten; andere sollen gegen Wassersucht sehr heilsam sein; noch andere gehören unter die schweißtreibenden Mittel, wie die Rinde von mehreren Croton-Arten, das Holz von Croton Tiglium und vom gemeinen Buchs, die Buchsblätter, die Blätter von Cicca u. a. m.; wieder andere wirken brechenerregend, wie die Wurzeln der Wolfsmilcharten, der Saft von Commia, Anda, Mercurialis perennis u. a. m.; gar viele endlich liefern die stärksten Purgirmittel, so die Buchs- und Bingelkrautblätter, der Saft von Euphorbia, Commia, Hura, die Samen von Ricinus, Croton Tiglium, Anda und Jatropha. Noch andere sind in ihrer Wirkung so gefährlich, daß es durchaus nicht gerathen erscheint, sich ihrer, wenn auch in den kleinsten Dosen, zu bedienen, so namentlich Hippomane. Das Gift der E. ist meist scharfer Natur, bisweilen aber doch auch mit etwas Narkotischem vermischt, so daß z. B. Fische damit betäubt werden können. Durch Kochen und Rösten kann dieser betäubende, aber flüchtige Stoff entfernt werden, so daß z. B. dadurch die Wurzel von Jatropha Manihot, welche einen äußerst giftigen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/628>, abgerufen am 24.11.2024.