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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Ecoutes (frz. Ekuht), beim Miniren die sog. Horchgänge.


Ecrasiren, frz.-deutsch, zermalmen, vernichten.


Ecretiren, frz.-deutsch, abkämmen, den obersten Theil wegschießen.


Ecritoire (frz. -toar), Schreibzeug; Ecriture (-tühr), Schrift; Ecritures (-tühr), Schriften, Briefschaften; Ecrivailleur (-walljöhr), Vielschreiber.


Ecu (frz. Eküh, d. h. Schild, wie das ital. scudo), franz. Goldmünze von verschiedenem Werthe, von Philipp IV. bis Ludwig XIV., wo der Louisd'or aufkam; Silbermünze von wechselndem Werthe, durch den 5 Frankenthaler verdrängt.


Ecuador, d. h. Aequator, seit 1831 eigene Republik in Südamerika, früher ein Theil Columbias, von dem stillen Ocean, Neugranada, Peru u. Brasilien begränzt, 15300 #M. groß, mit vielleicht 680000 E.; das Land ist von den Cordilleras erfüllt, welche hier die größte Erhebung erreichen, sich mehrfach trennen und wieder vereinigen, wodurch die merkwürdigsten Hochthäler entstehen, z. B. Cuenca oder Riobamba, Tapi, Quito. Die vulkanische Thätigkeit zeigt sich auf dem ganzen Erdballe nirgends in der Stärke wie in dem Gebirge von E., wo die höchsten Berge erloschene oder noch thätige Vulkane sind, wie z. B. der Tungurugua 15260', Cotopaxi 17700', Sinchulagua 15400', Antisana 17960', Chimborasso 20100', Carguairasso, 14700', Ilinissa 16300', Pichincha 14900' hoch etc. Da E. unter dem Aequator liegt, hat es tropisches Klima in einer für Europäer unerträglichen Hitze an der Küste sowie in Thälern des Ostabhanges; zwischen 6-9000' herrscht mildes europ. Klima, mit 15000' beginnt die Schneelinie. Das Hochgebirge schafft dem Lande reichliche Bewässerung durch Seen und Flüsse; der bedeutendste Strom der Westseite ist der Patio oder Barbacoas, auf der Ostseite der Marannon oder Amazonenstrom, welcher schon hier viele und große Zuflüsse aufnimmt. Die Hauptmasse von E. liegt auf der Ostseite des Gebirgs im Gebiete des Marannon, das theilweise noch mit Urwäldern bedeckt ist; in dieser feuchten Schwüle entwickelt sich das üppigste Pflanzen- und Thierleben, die Thätigkeit des Menschen aber hat sich von jeher auf den Hochflächen und Hochthälern angesiedelt; hier sind die bedeutendsten Städte, während an der Küste und am Marannon nur einzelne Plätze des Handels wegen von Europäern bewohnt werden. Ausgeführt werden: Chinarinde, Indigo, Farb- und Werkholz, Kautschuk, Tabak, Cacao, Wachs, Droguen; Haupthafen ist Guayaquil. Die Ausbeute an Metallen ist unbeträchtlich. Die Industrie ist unbedeutend; Wolle und Baumwolle werden seit uralter Zeit von den Eingebornen verarbeitet. Die niedergelassenen Europäer sind fast ausschließlich Kaufleute; die Creolen, d. h. die Abkömmlinge der Spanier, befassen sich vorzugsweise mit Ackerbau, Gartenbau und Viehzucht, so auch die auf den Hochflächen neben den Creolen wohnenden Indianer, die längst christlich sind; die unabhängigen Indianer am Marannon und seinen Zuflüssen jagen und fischen wie ihre Väter von jeher gethan haben. Die Republik E. ist in 3 Departamientos: E. mit der Hauptst. Quito, Guayaquil mit der Hauptst. Guayaquil, Assuay mit der Hauptst. Cuenca eingetheilt, die Departamientos zerfallen in Provinzen. Die Verfassung ist der nordamerik. nachgebildet, hat aber bis her beständigen Unruhen nicht vorgebeugt; jetziger Präsident ist der General Jose Maria Urbina. Die jährlichen Ausgaben des Staats werden zu 2 Mill. Thlrn., die Staatsschulden zu 8 Mill. Thlrn., das stehende Heer zu 2000 Mann angegeben.


Edam, niederländ. Stadt, 3 M. von Amsterdam, mit einem Hafen des Y und 5000 E., Seehandel, Ausfuhr des sog. E.er Käses, der in der Umgegend aus süßem Rahm bereitet wird.


Edda (d. h. Urgroßmutter), Sammlung altnord. Lieder u. Sagen, das bedeutendste Ueberbleibsel altgermanischen Lebens und Dichtens, aus Island stammend. Die ältere E. (Sämundische, nach Sämund Sigfusson, gest. 1133), enthält mit geringer Ausnahme nur poet. Stücke, Götter- und Heldensagen aus


Écoutes (frz. Ekuht), beim Miniren die sog. Horchgänge.


Ecrasiren, frz.-deutsch, zermalmen, vernichten.


Ecretiren, frz.-deutsch, abkämmen, den obersten Theil wegschießen.


Ecritoire (frz. –toar), Schreibzeug; Ecriture (–tühr), Schrift; Ecritures (–tühr), Schriften, Briefschaften; Ecrivailleur (–walljöhr), Vielschreiber.


Ecu (frz. Eküh, d. h. Schild, wie das ital. scudo), franz. Goldmünze von verschiedenem Werthe, von Philipp IV. bis Ludwig XIV., wo der Louisdʼor aufkam; Silbermünze von wechselndem Werthe, durch den 5 Frankenthaler verdrängt.


Ecuador, d. h. Aequator, seit 1831 eigene Republik in Südamerika, früher ein Theil Columbias, von dem stillen Ocean, Neugranada, Peru u. Brasilien begränzt, 15300 □M. groß, mit vielleicht 680000 E.; das Land ist von den Cordilleras erfüllt, welche hier die größte Erhebung erreichen, sich mehrfach trennen und wieder vereinigen, wodurch die merkwürdigsten Hochthäler entstehen, z. B. Cuença oder Riobamba, Tapi, Quito. Die vulkanische Thätigkeit zeigt sich auf dem ganzen Erdballe nirgends in der Stärke wie in dem Gebirge von E., wo die höchsten Berge erloschene oder noch thätige Vulkane sind, wie z. B. der Tungurugua 15260', Cotopaxi 17700', Sinchulagua 15400', Antisana 17960', Chimborasso 20100', Carguairasso, 14700', Ilinissa 16300', Pichincha 14900' hoch etc. Da E. unter dem Aequator liegt, hat es tropisches Klima in einer für Europäer unerträglichen Hitze an der Küste sowie in Thälern des Ostabhanges; zwischen 6–9000' herrscht mildes europ. Klima, mit 15000' beginnt die Schneelinie. Das Hochgebirge schafft dem Lande reichliche Bewässerung durch Seen und Flüsse; der bedeutendste Strom der Westseite ist der Patio oder Barbacoas, auf der Ostseite der Marannon oder Amazonenstrom, welcher schon hier viele und große Zuflüsse aufnimmt. Die Hauptmasse von E. liegt auf der Ostseite des Gebirgs im Gebiete des Marannon, das theilweise noch mit Urwäldern bedeckt ist; in dieser feuchten Schwüle entwickelt sich das üppigste Pflanzen- und Thierleben, die Thätigkeit des Menschen aber hat sich von jeher auf den Hochflächen und Hochthälern angesiedelt; hier sind die bedeutendsten Städte, während an der Küste und am Marannon nur einzelne Plätze des Handels wegen von Europäern bewohnt werden. Ausgeführt werden: Chinarinde, Indigo, Farb- und Werkholz, Kautschuk, Tabak, Cacao, Wachs, Droguen; Haupthafen ist Guayaquil. Die Ausbeute an Metallen ist unbeträchtlich. Die Industrie ist unbedeutend; Wolle und Baumwolle werden seit uralter Zeit von den Eingebornen verarbeitet. Die niedergelassenen Europäer sind fast ausschließlich Kaufleute; die Creolen, d. h. die Abkömmlinge der Spanier, befassen sich vorzugsweise mit Ackerbau, Gartenbau und Viehzucht, so auch die auf den Hochflächen neben den Creolen wohnenden Indianer, die längst christlich sind; die unabhängigen Indianer am Marannon und seinen Zuflüssen jagen und fischen wie ihre Väter von jeher gethan haben. Die Republik E. ist in 3 Departamientos: E. mit der Hauptst. Quito, Guayaquil mit der Hauptst. Guayaquil, Assuay mit der Hauptst. Cuença eingetheilt, die Departamientos zerfallen in Provinzen. Die Verfassung ist der nordamerik. nachgebildet, hat aber bis her beständigen Unruhen nicht vorgebeugt; jetziger Präsident ist der General José Maria Urbina. Die jährlichen Ausgaben des Staats werden zu 2 Mill. Thlrn., die Staatsschulden zu 8 Mill. Thlrn., das stehende Heer zu 2000 Mann angegeben.


Edam, niederländ. Stadt, 3 M. von Amsterdam, mit einem Hafen des Y und 5000 E., Seehandel, Ausfuhr des sog. E.er Käses, der in der Umgegend aus süßem Rahm bereitet wird.


Edda (d. h. Urgroßmutter), Sammlung altnord. Lieder u. Sagen, das bedeutendste Ueberbleibsel altgermanischen Lebens und Dichtens, aus Island stammend. Die ältere E. (Sämundische, nach Sämund Sigfusson, gest. 1133), enthält mit geringer Ausnahme nur poet. Stücke, Götter- und Heldensagen aus

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[494/0495] Écoutes (frz. Ekuht), beim Miniren die sog. Horchgänge. Ecrasiren, frz.-deutsch, zermalmen, vernichten. Ecretiren, frz.-deutsch, abkämmen, den obersten Theil wegschießen. Ecritoire (frz. –toar), Schreibzeug; Ecriture (–tühr), Schrift; Ecritures (–tühr), Schriften, Briefschaften; Ecrivailleur (–walljöhr), Vielschreiber. Ecu (frz. Eküh, d. h. Schild, wie das ital. scudo), franz. Goldmünze von verschiedenem Werthe, von Philipp IV. bis Ludwig XIV., wo der Louisdʼor aufkam; Silbermünze von wechselndem Werthe, durch den 5 Frankenthaler verdrängt. Ecuador, d. h. Aequator, seit 1831 eigene Republik in Südamerika, früher ein Theil Columbias, von dem stillen Ocean, Neugranada, Peru u. Brasilien begränzt, 15300 □M. groß, mit vielleicht 680000 E.; das Land ist von den Cordilleras erfüllt, welche hier die größte Erhebung erreichen, sich mehrfach trennen und wieder vereinigen, wodurch die merkwürdigsten Hochthäler entstehen, z. B. Cuença oder Riobamba, Tapi, Quito. Die vulkanische Thätigkeit zeigt sich auf dem ganzen Erdballe nirgends in der Stärke wie in dem Gebirge von E., wo die höchsten Berge erloschene oder noch thätige Vulkane sind, wie z. B. der Tungurugua 15260', Cotopaxi 17700', Sinchulagua 15400', Antisana 17960', Chimborasso 20100', Carguairasso, 14700', Ilinissa 16300', Pichincha 14900' hoch etc. Da E. unter dem Aequator liegt, hat es tropisches Klima in einer für Europäer unerträglichen Hitze an der Küste sowie in Thälern des Ostabhanges; zwischen 6–9000' herrscht mildes europ. Klima, mit 15000' beginnt die Schneelinie. Das Hochgebirge schafft dem Lande reichliche Bewässerung durch Seen und Flüsse; der bedeutendste Strom der Westseite ist der Patio oder Barbacoas, auf der Ostseite der Marannon oder Amazonenstrom, welcher schon hier viele und große Zuflüsse aufnimmt. Die Hauptmasse von E. liegt auf der Ostseite des Gebirgs im Gebiete des Marannon, das theilweise noch mit Urwäldern bedeckt ist; in dieser feuchten Schwüle entwickelt sich das üppigste Pflanzen- und Thierleben, die Thätigkeit des Menschen aber hat sich von jeher auf den Hochflächen und Hochthälern angesiedelt; hier sind die bedeutendsten Städte, während an der Küste und am Marannon nur einzelne Plätze des Handels wegen von Europäern bewohnt werden. Ausgeführt werden: Chinarinde, Indigo, Farb- und Werkholz, Kautschuk, Tabak, Cacao, Wachs, Droguen; Haupthafen ist Guayaquil. Die Ausbeute an Metallen ist unbeträchtlich. Die Industrie ist unbedeutend; Wolle und Baumwolle werden seit uralter Zeit von den Eingebornen verarbeitet. Die niedergelassenen Europäer sind fast ausschließlich Kaufleute; die Creolen, d. h. die Abkömmlinge der Spanier, befassen sich vorzugsweise mit Ackerbau, Gartenbau und Viehzucht, so auch die auf den Hochflächen neben den Creolen wohnenden Indianer, die längst christlich sind; die unabhängigen Indianer am Marannon und seinen Zuflüssen jagen und fischen wie ihre Väter von jeher gethan haben. Die Republik E. ist in 3 Departamientos: E. mit der Hauptst. Quito, Guayaquil mit der Hauptst. Guayaquil, Assuay mit der Hauptst. Cuença eingetheilt, die Departamientos zerfallen in Provinzen. Die Verfassung ist der nordamerik. nachgebildet, hat aber bis her beständigen Unruhen nicht vorgebeugt; jetziger Präsident ist der General José Maria Urbina. Die jährlichen Ausgaben des Staats werden zu 2 Mill. Thlrn., die Staatsschulden zu 8 Mill. Thlrn., das stehende Heer zu 2000 Mann angegeben. Edam, niederländ. Stadt, 3 M. von Amsterdam, mit einem Hafen des Y und 5000 E., Seehandel, Ausfuhr des sog. E.er Käses, der in der Umgegend aus süßem Rahm bereitet wird. Edda (d. h. Urgroßmutter), Sammlung altnord. Lieder u. Sagen, das bedeutendste Ueberbleibsel altgermanischen Lebens und Dichtens, aus Island stammend. Die ältere E. (Sämundische, nach Sämund Sigfusson, gest. 1133), enthält mit geringer Ausnahme nur poet. Stücke, Götter- und Heldensagen aus

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/495>, abgerufen am 22.11.2024.