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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Dipleidoskop, von Deut erfundenes einfaches Instrument zur Bestimmung des Zeitpunktes, wenn die Sonne durch den Meridian geht; besteht aus 3 planparallelen Gläsern, welche zu einem dreiseitigen Prisma von rechtwinklig gleichschenkligem Querdurchschnitt zusammengesetzt sind.


Diploe, griech., in der Anatomie die poröse, blutreiche Mittellage des Schädelknochens; in der Botanik die von der Oberhaut bedeckte innere Zellenlage der Blätter und Fruchthüllen.


Diplokephalie, griech., Mißgeburt mit 2 Köpfen.


Diplom, Diploma, griech., eigentlich eine aus 2 Blättern bestehende Schreibtafel, dann ein Schreiben selbst, ein obrigkeitlicher Erlaß; seit dem 17. Jahrh. allgemein üblicher Ausdruck für Urkunde. Diplomatarium, Urkundensammlung.


Diplomatie, der Verkehr der Gesandten und öffentlichen Agenten (von Diploma, da dieser Verkehr fast ausschließlich schriftlich stattfindet). Der Diplomate bedarf wesentlich der Menschenkenntniß und noch mehr der Kenntniß der obschwebenden Verhältnisse; ein gewandtes, geschmeidiges Benehmen, persönliche Liebenswürdigkeit, beträchtliche Summen als sog. goldener Schlüssel etc. haben schon oft große Erfolge erringen helfen. Im Mittelalter wurden in der Regel die Unterhandlungen durch Geistliche betrieben, später durch Rechtsgelehrte; ihre Ausbildung erhielt die D. im 15. und 16. Jahrh. in Italien und unter Ludwig XIV. in Frankreich.


Diplomatik, die Wissenschaft, Urkunden zu lesen und deren Aechtheit zu prüfen; sie verlangt Kenntniß der verschiedenen Schriftarten bis in das 5. Jahrh. hinauf, der Siegelungsarten, Unterschriften, Daten etc., überhaupt aller äußeren Merkmale. Die franz. Benediktiner haben unter Ludwig XIV. u. XV. ein vollständiges System der D. gegeben und sich dadurch ein unsterbliches Verdienst erworben; Hauptwerk: "De re diplomatica" von Mabillon, 1681, Ergänzungen von Toustain u. Tassin. (Von deutschen: Kopp "Palaeographia critica", Mannheim 1817-29; Pertz "Schrifttafeln", Hannover 1846).


Diplomatisch, urkundlich; das Gesandtschaftswesen betreffend; diplomatisches Corps, die Gesandten an einem Hofe.


Diplopie, griech., Doppelsichtigkeit, krankhafter Zustand des Gesichtssinnes, wobei zwei Bilder von einem u. demselben Gegenstande neben einander erscheinen.


Diplosomie, griech.-deutsch, Zwillingsmißgeburt, wobei die vollständig ausgebildeten Individuen an einer Stelle oder an mehreren verwachsen sind (das bekannteste Beispiel aus diesem Jahrh. die siamesischen Zwillinge).


Dipodie, Syzygie, griech.-deutsch, in der alten Metrik eine Abtheilung von 2 Versfüßen; darnach wurden alle trochäischen Versmaße gemessen, indem man die Verse nicht nach den Füßen, sondern immer nach 2 verbundenen Versgliedern benannte.


Dippel, Johann Konrad, geb. 1673 zu Frankenstein bei Darmstadt, studierte zuerst Theologie, griff die Dogmatik u. die Pietisten an, trieb Astrologie, Alchymie u. Chiromantie, soll das Berlinerblau erfunden haben, wurde dann Pietist, zuletzt Feind aller Religion, irrte unstät umher, saß längere Zeit im Gefängnisse u. st. 1734. Seine Schriften sind zahlreich, zum Theil unter dem Namen "Christianus Demokritus" erschienen.


Dippoldiswalde, sächs. Stadt unweit Dresden mit königl. Schlosse, 3000 E.


Dipsaceae, Kardenblüthige, bilden eine natürliche Sippe, zu der die Gattungen Dipsacus n. Scabiosa gehören. D. fullonum, ächte Rauhkarde, deren reife Blumenköpfe bei der Tuchbereitung gebraucht werden. Sc. atropurpurea, als einjähr. Rabattenpflanze in vielen Spielarten beliebt; Sc. succisa, der sog. "Teufelsabbiß", eine bei uns wildwachsende blaue Herbstblume.


Dipsector, Instrument, 1817 von Wollaston erfunden zur Messung der Depression des Horizonts (s. Horizont).


Dipsodisch, griech.-deutsch, Durst erregend; Dipsomanie, Trunksucht.


Diptam, s. Dictamnus und Diosmeae.


Dipleidoskop, von Deut erfundenes einfaches Instrument zur Bestimmung des Zeitpunktes, wenn die Sonne durch den Meridian geht; besteht aus 3 planparallelen Gläsern, welche zu einem dreiseitigen Prisma von rechtwinklig gleichschenkligem Querdurchschnitt zusammengesetzt sind.


Diploë, griech., in der Anatomie die poröse, blutreiche Mittellage des Schädelknochens; in der Botanik die von der Oberhaut bedeckte innere Zellenlage der Blätter und Fruchthüllen.


Diplokephalie, griech., Mißgeburt mit 2 Köpfen.


Diplom, Diploma, griech., eigentlich eine aus 2 Blättern bestehende Schreibtafel, dann ein Schreiben selbst, ein obrigkeitlicher Erlaß; seit dem 17. Jahrh. allgemein üblicher Ausdruck für Urkunde. Diplomatarium, Urkundensammlung.


Diplomatie, der Verkehr der Gesandten und öffentlichen Agenten (von Diploma, da dieser Verkehr fast ausschließlich schriftlich stattfindet). Der Diplomate bedarf wesentlich der Menschenkenntniß und noch mehr der Kenntniß der obschwebenden Verhältnisse; ein gewandtes, geschmeidiges Benehmen, persönliche Liebenswürdigkeit, beträchtliche Summen als sog. goldener Schlüssel etc. haben schon oft große Erfolge erringen helfen. Im Mittelalter wurden in der Regel die Unterhandlungen durch Geistliche betrieben, später durch Rechtsgelehrte; ihre Ausbildung erhielt die D. im 15. und 16. Jahrh. in Italien und unter Ludwig XIV. in Frankreich.


Diplomatik, die Wissenschaft, Urkunden zu lesen und deren Aechtheit zu prüfen; sie verlangt Kenntniß der verschiedenen Schriftarten bis in das 5. Jahrh. hinauf, der Siegelungsarten, Unterschriften, Daten etc., überhaupt aller äußeren Merkmale. Die franz. Benediktiner haben unter Ludwig XIV. u. XV. ein vollständiges System der D. gegeben und sich dadurch ein unsterbliches Verdienst erworben; Hauptwerk: „De re diplomatica“ von Mabillon, 1681, Ergänzungen von Toustain u. Tassin. (Von deutschen: Kopp „Palaeographia critica“, Mannheim 1817–29; Pertz „Schrifttafeln“, Hannover 1846).


Diplomatisch, urkundlich; das Gesandtschaftswesen betreffend; diplomatisches Corps, die Gesandten an einem Hofe.


Diplopie, griech., Doppelsichtigkeit, krankhafter Zustand des Gesichtssinnes, wobei zwei Bilder von einem u. demselben Gegenstande neben einander erscheinen.


Diplosomie, griech.-deutsch, Zwillingsmißgeburt, wobei die vollständig ausgebildeten Individuen an einer Stelle oder an mehreren verwachsen sind (das bekannteste Beispiel aus diesem Jahrh. die siamesischen Zwillinge).


Dipodie, Syzygie, griech.-deutsch, in der alten Metrik eine Abtheilung von 2 Versfüßen; darnach wurden alle trochäischen Versmaße gemessen, indem man die Verse nicht nach den Füßen, sondern immer nach 2 verbundenen Versgliedern benannte.


Dippel, Johann Konrad, geb. 1673 zu Frankenstein bei Darmstadt, studierte zuerst Theologie, griff die Dogmatik u. die Pietisten an, trieb Astrologie, Alchymie u. Chiromantie, soll das Berlinerblau erfunden haben, wurde dann Pietist, zuletzt Feind aller Religion, irrte unstät umher, saß längere Zeit im Gefängnisse u. st. 1734. Seine Schriften sind zahlreich, zum Theil unter dem Namen „Christianus Demokritus“ erschienen.


Dippoldiswalde, sächs. Stadt unweit Dresden mit königl. Schlosse, 3000 E.


Dipsaceae, Kardenblüthige, bilden eine natürliche Sippe, zu der die Gattungen Dipsacus n. Scabiosa gehören. D. fullonum, ächte Rauhkarde, deren reife Blumenköpfe bei der Tuchbereitung gebraucht werden. Sc. atropurpurea, als einjähr. Rabattenpflanze in vielen Spielarten beliebt; Sc. succisa, der sog. „Teufelsabbiß“, eine bei uns wildwachsende blaue Herbstblume.


Dipsector, Instrument, 1817 von Wollaston erfunden zur Messung der Depression des Horizonts (s. Horizont).


Dipsodisch, griech.-deutsch, Durst erregend; Dipsomanie, Trunksucht.


Diptam, s. Dictamnus und Diosmeae.

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[402/0403] Dipleidoskop, von Deut erfundenes einfaches Instrument zur Bestimmung des Zeitpunktes, wenn die Sonne durch den Meridian geht; besteht aus 3 planparallelen Gläsern, welche zu einem dreiseitigen Prisma von rechtwinklig gleichschenkligem Querdurchschnitt zusammengesetzt sind. Diploë, griech., in der Anatomie die poröse, blutreiche Mittellage des Schädelknochens; in der Botanik die von der Oberhaut bedeckte innere Zellenlage der Blätter und Fruchthüllen. Diplokephalie, griech., Mißgeburt mit 2 Köpfen. Diplom, Diploma, griech., eigentlich eine aus 2 Blättern bestehende Schreibtafel, dann ein Schreiben selbst, ein obrigkeitlicher Erlaß; seit dem 17. Jahrh. allgemein üblicher Ausdruck für Urkunde. Diplomatarium, Urkundensammlung. Diplomatie, der Verkehr der Gesandten und öffentlichen Agenten (von Diploma, da dieser Verkehr fast ausschließlich schriftlich stattfindet). Der Diplomate bedarf wesentlich der Menschenkenntniß und noch mehr der Kenntniß der obschwebenden Verhältnisse; ein gewandtes, geschmeidiges Benehmen, persönliche Liebenswürdigkeit, beträchtliche Summen als sog. goldener Schlüssel etc. haben schon oft große Erfolge erringen helfen. Im Mittelalter wurden in der Regel die Unterhandlungen durch Geistliche betrieben, später durch Rechtsgelehrte; ihre Ausbildung erhielt die D. im 15. und 16. Jahrh. in Italien und unter Ludwig XIV. in Frankreich. Diplomatik, die Wissenschaft, Urkunden zu lesen und deren Aechtheit zu prüfen; sie verlangt Kenntniß der verschiedenen Schriftarten bis in das 5. Jahrh. hinauf, der Siegelungsarten, Unterschriften, Daten etc., überhaupt aller äußeren Merkmale. Die franz. Benediktiner haben unter Ludwig XIV. u. XV. ein vollständiges System der D. gegeben und sich dadurch ein unsterbliches Verdienst erworben; Hauptwerk: „De re diplomatica“ von Mabillon, 1681, Ergänzungen von Toustain u. Tassin. (Von deutschen: Kopp „Palaeographia critica“, Mannheim 1817–29; Pertz „Schrifttafeln“, Hannover 1846). Diplomatisch, urkundlich; das Gesandtschaftswesen betreffend; diplomatisches Corps, die Gesandten an einem Hofe. Diplopie, griech., Doppelsichtigkeit, krankhafter Zustand des Gesichtssinnes, wobei zwei Bilder von einem u. demselben Gegenstande neben einander erscheinen. Diplosomie, griech.-deutsch, Zwillingsmißgeburt, wobei die vollständig ausgebildeten Individuen an einer Stelle oder an mehreren verwachsen sind (das bekannteste Beispiel aus diesem Jahrh. die siamesischen Zwillinge). Dipodie, Syzygie, griech.-deutsch, in der alten Metrik eine Abtheilung von 2 Versfüßen; darnach wurden alle trochäischen Versmaße gemessen, indem man die Verse nicht nach den Füßen, sondern immer nach 2 verbundenen Versgliedern benannte. Dippel, Johann Konrad, geb. 1673 zu Frankenstein bei Darmstadt, studierte zuerst Theologie, griff die Dogmatik u. die Pietisten an, trieb Astrologie, Alchymie u. Chiromantie, soll das Berlinerblau erfunden haben, wurde dann Pietist, zuletzt Feind aller Religion, irrte unstät umher, saß längere Zeit im Gefängnisse u. st. 1734. Seine Schriften sind zahlreich, zum Theil unter dem Namen „Christianus Demokritus“ erschienen. Dippoldiswalde, sächs. Stadt unweit Dresden mit königl. Schlosse, 3000 E. Dipsaceae, Kardenblüthige, bilden eine natürliche Sippe, zu der die Gattungen Dipsacus n. Scabiosa gehören. D. fullonum, ächte Rauhkarde, deren reife Blumenköpfe bei der Tuchbereitung gebraucht werden. Sc. atropurpurea, als einjähr. Rabattenpflanze in vielen Spielarten beliebt; Sc. succisa, der sog. „Teufelsabbiß“, eine bei uns wildwachsende blaue Herbstblume. Dipsector, Instrument, 1817 von Wollaston erfunden zur Messung der Depression des Horizonts (s. Horizont). Dipsodisch, griech.-deutsch, Durst erregend; Dipsomanie, Trunksucht. Diptam, s. Dictamnus und Diosmeae.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/403>, abgerufen am 15.06.2024.