Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

Bild:
<< vorherige Seite

wurde später besonders gefördert von Newton, durch die Erfindung der achromatischen Fernröhre von dem Engländer Dollond, und endlich von Euler wesentlich auf die heutige Höhe wissenschaftlicher Ausbildung gebracht.


Dioptrische Farben, die durch die Brechung des Lichts entstehenden Farben.


Diorama, ein beleuchtetes Gemälde, ähnlich dem Panorama, nur daß die Bildfläche auf beiden Seiten bemalt ist; das vordere Bild erhält sein Licht von vorne u. oben, das Bild auf der Rückseite aber von hinter der Bildfläche angebrachten Fenstern, so daß wir das erste Bild mittelst zurückgeworfenen, das letztere mittelst durchgehenden Lichtes (durch scheinend) sehen. Bei Beschauung des vorderen Bildes müssen die hinteren Fenster geschlossen sein. Durch die vielen Aenderungen, den Wechsel der Gegenstände und Beleuchtung, deren eine solche Darstellung fähig ist, läßt sich ein hoher Grad von Natürlichkeit u. Täuschung erreichen. Erfinder des D. ist Daguerre (s. d. Art.), 1822.


Diorismus, griech., Begriffsbestimmung, Definition; dioristisch, erklärend, bestimmend.


Diorit, Grünstein, gehört zur Sippschaft der Hornblende und besteht aus Hornblende und Albit, ist von dunkelgrüner oder schwarzer Farbe und hat eine bedeutende Härte und Zähigkeit, weshalb er vielfältig von den Alten verarbeitet wurde, und unter dem Namen Granito amondola u. porfiro verde antico in Italien bekannt ist.


Dioscoreae, Pflanzenfamilie mit windenden Stengeln und breiten herzförmigen oder eckigen Blättern und unscheinbaren gelblichen Blümchen, aber mit großen fleischigen Wurzeln, welch letztere die Dioscorea alata u. sativa, die sog. Yamswurzel, zu einem der wichtigsten Gewächse Indiens und des wärmeren Amerikas machen, wo sie wie bei uns die Kartoffeln angebaut wird.


Dioskorides, Pedanius, griech. Arzt und Botaniker aus dem 1. Jahrh. nach Chr., geb. zu Anazarba in Cilicien, sammelte auf seinen vielen Reisen bedeutende Kenntnisse in der Kräuterkunde, und galt durch seine "Materia medica" während des ganzen Mittelalters bis in die neuere Zeit als Hauptautorität für Botanik und Arzneimittellehre.


Dioskur, Name des Patriarchen von Alexandrien, welcher 444 dem hl. Cyrill folgte und die sog. Räubersynode von Ephesus 449 durch verschiedene Intriguen zu Stande brachte und ganz zu Gunsten des bereits abgeurtheilten Eutyches, des Urhebers der Monophysiten, leitete. Papst Leo und das Abendland erklärten das Geschehene für nichtig, die meisten der 130 in Ephesus gewesenen Bischöfe leisteten Widerruf, schon 451 wurde D. vom Concil von Chalcedon, dem größten aller je im Orient abgehaltenen, abgesetzt und st. 454 als Verbannter zu Gangra in Paphlagonien.


Dioskuren, d. h. Söhne des Zeus, od. Tyndariden, Söhne des Tyndareus, hießen die Zwillinge der Leda, der rossebändigende Kastor u. der Faustkämpfer Pollux, von deren Heldenkraft u. Frömmigkeit die hellenische Volkssage vieles erzählt. Zu Therapne in Lakonien zeigte man das Grab Kastors, der neben seinen unsterblichen Freund Pollux unter die Gestirne versetzt wurde, daher das Zwillingsgestirn der D. Sie wurden als Heroen, Schutzgötter der Gymnastik sowie der Staaten Sparta und Cyrene verehrt, zu ihren Ehren weiße Lämmer geopfert, in Cyrene Spiele, die sog. Dioskurien gefeiert, in Ostia ein röm. Tempel erbaut. Besonders galten sie als Schutzgottheiten in Seestürmen; die elektrischen Flämmchen, welche bisweilen auf den Mastspitzen erscheinen, das Elms- oder Helenenfeuer, wurden Kastor und Pollux genannt, weil man daraus ihre Nähe erkennen wollte. Viele Schiffe wählten ihr Bildniß zum Schiffszeichen, wie jenes, welches den Apostel Paulus von Malta nach Syrakus trug. Die D. wurden abgebildet mit einem kleinen spartan. Hute, über welchem ein Stern stand, od. mit Helm, Wurfspieß, weißen Rosen in der Hand, stehend, auch reitend oder die Rosse am Zügel haltend, stets beide neben einander. Ihre herrlichen 18' hohen Statuen auf dem Quirinal in Rom stellen sie als Rossebändiger dar, ebenso die in Bronce ausgeführten am Eingange zum königl. Platze in Turin.

wurde später besonders gefördert von Newton, durch die Erfindung der achromatischen Fernröhre von dem Engländer Dollond, und endlich von Euler wesentlich auf die heutige Höhe wissenschaftlicher Ausbildung gebracht.


Dioptrische Farben, die durch die Brechung des Lichts entstehenden Farben.


Diorama, ein beleuchtetes Gemälde, ähnlich dem Panorama, nur daß die Bildfläche auf beiden Seiten bemalt ist; das vordere Bild erhält sein Licht von vorne u. oben, das Bild auf der Rückseite aber von hinter der Bildfläche angebrachten Fenstern, so daß wir das erste Bild mittelst zurückgeworfenen, das letztere mittelst durchgehenden Lichtes (durch scheinend) sehen. Bei Beschauung des vorderen Bildes müssen die hinteren Fenster geschlossen sein. Durch die vielen Aenderungen, den Wechsel der Gegenstände und Beleuchtung, deren eine solche Darstellung fähig ist, läßt sich ein hoher Grad von Natürlichkeit u. Täuschung erreichen. Erfinder des D. ist Daguerre (s. d. Art.), 1822.


Diorismus, griech., Begriffsbestimmung, Definition; dioristisch, erklärend, bestimmend.


Diorit, Grünstein, gehört zur Sippschaft der Hornblende und besteht aus Hornblende und Albit, ist von dunkelgrüner oder schwarzer Farbe und hat eine bedeutende Härte und Zähigkeit, weshalb er vielfältig von den Alten verarbeitet wurde, und unter dem Namen Granito amondola u. porfiro verde antico in Italien bekannt ist.


Dioscoreae, Pflanzenfamilie mit windenden Stengeln und breiten herzförmigen oder eckigen Blättern und unscheinbaren gelblichen Blümchen, aber mit großen fleischigen Wurzeln, welch letztere die Dioscorea alata u. sativa, die sog. Yamswurzel, zu einem der wichtigsten Gewächse Indiens und des wärmeren Amerikas machen, wo sie wie bei uns die Kartoffeln angebaut wird.


Dioskorides, Pedanius, griech. Arzt und Botaniker aus dem 1. Jahrh. nach Chr., geb. zu Anazarba in Cilicien, sammelte auf seinen vielen Reisen bedeutende Kenntnisse in der Kräuterkunde, und galt durch seine „Materia medica“ während des ganzen Mittelalters bis in die neuere Zeit als Hauptautorität für Botanik und Arzneimittellehre.


Dioskur, Name des Patriarchen von Alexandrien, welcher 444 dem hl. Cyrill folgte und die sog. Räubersynode von Ephesus 449 durch verschiedene Intriguen zu Stande brachte und ganz zu Gunsten des bereits abgeurtheilten Eutyches, des Urhebers der Monophysiten, leitete. Papst Leo und das Abendland erklärten das Geschehene für nichtig, die meisten der 130 in Ephesus gewesenen Bischöfe leisteten Widerruf, schon 451 wurde D. vom Concil von Chalcedon, dem größten aller je im Orient abgehaltenen, abgesetzt und st. 454 als Verbannter zu Gangra in Paphlagonien.


Dioskuren, d. h. Söhne des Zeus, od. Tyndariden, Söhne des Tyndareus, hießen die Zwillinge der Leda, der rossebändigende Kastor u. der Faustkämpfer Pollux, von deren Heldenkraft u. Frömmigkeit die hellenische Volkssage vieles erzählt. Zu Therapne in Lakonien zeigte man das Grab Kastors, der neben seinen unsterblichen Freund Pollux unter die Gestirne versetzt wurde, daher das Zwillingsgestirn der D. Sie wurden als Heroen, Schutzgötter der Gymnastik sowie der Staaten Sparta und Cyrene verehrt, zu ihren Ehren weiße Lämmer geopfert, in Cyrene Spiele, die sog. Dioskurien gefeiert, in Ostia ein röm. Tempel erbaut. Besonders galten sie als Schutzgottheiten in Seestürmen; die elektrischen Flämmchen, welche bisweilen auf den Mastspitzen erscheinen, das Elms- oder Helenenfeuer, wurden Kastor und Pollux genannt, weil man daraus ihre Nähe erkennen wollte. Viele Schiffe wählten ihr Bildniß zum Schiffszeichen, wie jenes, welches den Apostel Paulus von Malta nach Syrakus trug. Die D. wurden abgebildet mit einem kleinen spartan. Hute, über welchem ein Stern stand, od. mit Helm, Wurfspieß, weißen Rosen in der Hand, stehend, auch reitend oder die Rosse am Zügel haltend, stets beide neben einander. Ihre herrlichen 18' hohen Statuen auf dem Quirinal in Rom stellen sie als Rossebändiger dar, ebenso die in Bronce ausgeführten am Eingange zum königl. Platze in Turin.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0401" n="400"/>
wurde später besonders gefördert von Newton, durch die Erfindung der achromatischen Fernröhre von dem Engländer Dollond, und endlich von Euler wesentlich auf die heutige Höhe wissenschaftlicher Ausbildung gebracht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dioptrische Farben</hi>, die durch die Brechung des Lichts entstehenden Farben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Diorama</hi>, ein beleuchtetes Gemälde, ähnlich dem Panorama, nur daß die Bildfläche auf beiden Seiten bemalt ist; das vordere Bild erhält sein Licht von vorne u. oben, das Bild auf der Rückseite aber von hinter der Bildfläche angebrachten Fenstern, so daß wir das erste Bild mittelst zurückgeworfenen, das letztere mittelst durchgehenden Lichtes (durch scheinend) sehen. Bei Beschauung des vorderen Bildes müssen die hinteren Fenster geschlossen sein. Durch die vielen Aenderungen, den Wechsel der Gegenstände und Beleuchtung, deren eine solche Darstellung fähig ist, läßt sich ein hoher Grad von Natürlichkeit u. Täuschung erreichen. Erfinder des D. ist Daguerre (s. d. Art.), 1822.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Diorismus</hi>, griech., Begriffsbestimmung, Definition; <hi rendition="#g">dioristisch</hi>, erklärend, bestimmend.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Diorit</hi>, Grünstein, gehört zur Sippschaft der Hornblende und besteht aus Hornblende und Albit, ist von dunkelgrüner oder schwarzer Farbe und hat eine bedeutende Härte und Zähigkeit, weshalb er vielfältig von den Alten verarbeitet wurde, und unter dem Namen <hi rendition="#i">Granito amondola</hi> u. <hi rendition="#i">porfiro verde antico</hi> in Italien bekannt ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dioscoreae</hi>, Pflanzenfamilie mit windenden Stengeln und breiten herzförmigen oder eckigen Blättern und unscheinbaren gelblichen Blümchen, aber mit großen fleischigen Wurzeln, welch letztere die <hi rendition="#i">Dioscorea alata</hi> u. <hi rendition="#i">sativa</hi>, die sog. <hi rendition="#g">Yamswurzel</hi>, zu einem der wichtigsten Gewächse Indiens und des wärmeren Amerikas machen, wo sie wie bei uns die Kartoffeln angebaut wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dioskorides</hi>, Pedanius, griech. Arzt und Botaniker aus dem 1. Jahrh. nach Chr., geb. zu Anazarba in Cilicien, sammelte auf seinen vielen Reisen bedeutende Kenntnisse in der Kräuterkunde, und galt durch seine &#x201E;<hi rendition="#i">Materia medica</hi>&#x201C; während des ganzen Mittelalters bis in die neuere Zeit als Hauptautorität für Botanik und Arzneimittellehre.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dioskur</hi>, Name des Patriarchen von Alexandrien, welcher 444 dem hl. Cyrill folgte und die sog. Räubersynode von Ephesus 449 durch verschiedene Intriguen zu Stande brachte und ganz zu Gunsten des bereits abgeurtheilten Eutyches, des Urhebers der Monophysiten, leitete. Papst Leo und das Abendland erklärten das Geschehene für nichtig, die meisten der 130 in Ephesus gewesenen Bischöfe leisteten Widerruf, schon 451 wurde D. vom Concil von Chalcedon, dem größten aller je im Orient abgehaltenen, abgesetzt und st. 454 als Verbannter zu Gangra in Paphlagonien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dioskuren</hi>, d. h. Söhne des Zeus, od. Tyndariden, Söhne des Tyndareus, hießen die Zwillinge der Leda, der rossebändigende Kastor u. der Faustkämpfer Pollux, von deren Heldenkraft u. Frömmigkeit die hellenische Volkssage vieles erzählt. Zu Therapne in Lakonien zeigte man das Grab Kastors, der neben seinen unsterblichen Freund Pollux unter die Gestirne versetzt wurde, daher das Zwillingsgestirn der D. Sie wurden als Heroen, Schutzgötter der Gymnastik sowie der Staaten Sparta und Cyrene verehrt, zu ihren Ehren weiße Lämmer geopfert, in Cyrene Spiele, die sog. Dioskurien gefeiert, in Ostia ein röm. Tempel erbaut. Besonders galten sie als Schutzgottheiten in Seestürmen; die elektrischen Flämmchen, welche bisweilen auf den Mastspitzen erscheinen, das Elms- oder Helenenfeuer, wurden Kastor und Pollux genannt, weil man daraus ihre Nähe erkennen wollte. Viele Schiffe wählten ihr Bildniß zum Schiffszeichen, wie jenes, welches den Apostel Paulus von Malta nach Syrakus trug. Die D. wurden abgebildet mit einem kleinen spartan. Hute, über welchem ein Stern stand, od. mit Helm, Wurfspieß, weißen Rosen in der Hand, stehend, auch reitend oder die Rosse am Zügel haltend, stets beide neben einander. Ihre herrlichen 18' hohen Statuen auf dem Quirinal in Rom stellen sie als Rossebändiger dar, ebenso die in Bronce ausgeführten am Eingange zum königl. Platze in Turin.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[400/0401] wurde später besonders gefördert von Newton, durch die Erfindung der achromatischen Fernröhre von dem Engländer Dollond, und endlich von Euler wesentlich auf die heutige Höhe wissenschaftlicher Ausbildung gebracht. Dioptrische Farben, die durch die Brechung des Lichts entstehenden Farben. Diorama, ein beleuchtetes Gemälde, ähnlich dem Panorama, nur daß die Bildfläche auf beiden Seiten bemalt ist; das vordere Bild erhält sein Licht von vorne u. oben, das Bild auf der Rückseite aber von hinter der Bildfläche angebrachten Fenstern, so daß wir das erste Bild mittelst zurückgeworfenen, das letztere mittelst durchgehenden Lichtes (durch scheinend) sehen. Bei Beschauung des vorderen Bildes müssen die hinteren Fenster geschlossen sein. Durch die vielen Aenderungen, den Wechsel der Gegenstände und Beleuchtung, deren eine solche Darstellung fähig ist, läßt sich ein hoher Grad von Natürlichkeit u. Täuschung erreichen. Erfinder des D. ist Daguerre (s. d. Art.), 1822. Diorismus, griech., Begriffsbestimmung, Definition; dioristisch, erklärend, bestimmend. Diorit, Grünstein, gehört zur Sippschaft der Hornblende und besteht aus Hornblende und Albit, ist von dunkelgrüner oder schwarzer Farbe und hat eine bedeutende Härte und Zähigkeit, weshalb er vielfältig von den Alten verarbeitet wurde, und unter dem Namen Granito amondola u. porfiro verde antico in Italien bekannt ist. Dioscoreae, Pflanzenfamilie mit windenden Stengeln und breiten herzförmigen oder eckigen Blättern und unscheinbaren gelblichen Blümchen, aber mit großen fleischigen Wurzeln, welch letztere die Dioscorea alata u. sativa, die sog. Yamswurzel, zu einem der wichtigsten Gewächse Indiens und des wärmeren Amerikas machen, wo sie wie bei uns die Kartoffeln angebaut wird. Dioskorides, Pedanius, griech. Arzt und Botaniker aus dem 1. Jahrh. nach Chr., geb. zu Anazarba in Cilicien, sammelte auf seinen vielen Reisen bedeutende Kenntnisse in der Kräuterkunde, und galt durch seine „Materia medica“ während des ganzen Mittelalters bis in die neuere Zeit als Hauptautorität für Botanik und Arzneimittellehre. Dioskur, Name des Patriarchen von Alexandrien, welcher 444 dem hl. Cyrill folgte und die sog. Räubersynode von Ephesus 449 durch verschiedene Intriguen zu Stande brachte und ganz zu Gunsten des bereits abgeurtheilten Eutyches, des Urhebers der Monophysiten, leitete. Papst Leo und das Abendland erklärten das Geschehene für nichtig, die meisten der 130 in Ephesus gewesenen Bischöfe leisteten Widerruf, schon 451 wurde D. vom Concil von Chalcedon, dem größten aller je im Orient abgehaltenen, abgesetzt und st. 454 als Verbannter zu Gangra in Paphlagonien. Dioskuren, d. h. Söhne des Zeus, od. Tyndariden, Söhne des Tyndareus, hießen die Zwillinge der Leda, der rossebändigende Kastor u. der Faustkämpfer Pollux, von deren Heldenkraft u. Frömmigkeit die hellenische Volkssage vieles erzählt. Zu Therapne in Lakonien zeigte man das Grab Kastors, der neben seinen unsterblichen Freund Pollux unter die Gestirne versetzt wurde, daher das Zwillingsgestirn der D. Sie wurden als Heroen, Schutzgötter der Gymnastik sowie der Staaten Sparta und Cyrene verehrt, zu ihren Ehren weiße Lämmer geopfert, in Cyrene Spiele, die sog. Dioskurien gefeiert, in Ostia ein röm. Tempel erbaut. Besonders galten sie als Schutzgottheiten in Seestürmen; die elektrischen Flämmchen, welche bisweilen auf den Mastspitzen erscheinen, das Elms- oder Helenenfeuer, wurden Kastor und Pollux genannt, weil man daraus ihre Nähe erkennen wollte. Viele Schiffe wählten ihr Bildniß zum Schiffszeichen, wie jenes, welches den Apostel Paulus von Malta nach Syrakus trug. Die D. wurden abgebildet mit einem kleinen spartan. Hute, über welchem ein Stern stand, od. mit Helm, Wurfspieß, weißen Rosen in der Hand, stehend, auch reitend oder die Rosse am Zügel haltend, stets beide neben einander. Ihre herrlichen 18' hohen Statuen auf dem Quirinal in Rom stellen sie als Rossebändiger dar, ebenso die in Bronce ausgeführten am Eingange zum königl. Platze in Turin.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T15:05:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T15:05:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/401
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/401>, abgerufen am 24.07.2024.