Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

Bild:
<< vorherige Seite

wurden, waren Kirchendienerinen und in untergeordneter Weise dasselbe für das weibliche Geschlecht, was die Diakonen für das männliche. Schon Paulus kannte eine D. Phöbe u. beschreibt die Eigenschaften einer solchen (I Tim. 5, 9-14). Sie wurden vom Bischof durch Handauflegen u. Gebet für ihren Dienst benedicirt, nicht aber ordinirt, hüteten die Kircheneingänge des Frauenvolkes, beaufsichtigten dasselbe während des Gottesdienstes, halfen bei der Untertauchung des Taufaktes, pflegten weibliche Kranke, waren Zwischenträgerinen zwischen dem Bischof und der weiblichen Gemeinde; die Archi-D. unterrichteten auch wohl die weiblichen Katechumenen u. wurden häufig aus den episcopae, presbyterae u. diaconae, d. h. den Frauen der Bischöfe, Priester und der Diakone genommen, zumal nach der Ordination eines Mannes seine eheliche Gemeinschaft mit seiner Frau aufhörte. Das Concil von Nicäa betrachtete die D. als Laien; sie verschwanden zuerst in Gallien, im 8. Jahrh. im ganzen Abendland, während sie in der griech. Kirche lange, in Syrien bis heute mit sehr eingeschränkter Wirksamkeit fortbestanden u. 1836 bei den Protestanten als Nachbildung des Institutes der barmherzigen Schwestern auftauchten. Die D. und Archi-D. des Mittelalters sind Klostervorsteherinen, Aebtissinen, welche gleichfalls nur benedicirt wurden und weder Lehramt, noch Altardienst od. bischöfliche Jurisdiction ausüben durften.


Diakovar, österr. Marktflecken in Slavonien, Veröczer Comitat, kathol. Bisthum (Bosnien), mit schöner Kathedrale, bischöflichem Lyceum, kathol. Hauptschule, 3900 E.


Diakritische Zeichen, griech., Unterscheidungszeichen.


Diakustik, griech., die Lehre von der Fortpflanzung des Schalles durch Körper.


Dialekt, griech., die Mundart einer Sprache, d. h. die bei einzelnen Theilen eines Volkes abweichende Form derselben, sowohl in der Aussprache und Betonung, als in einzelnen Ausdrücken u. Satzformen; der D. ist für die Eigenthümlichkeit eines Stammes das am meisten charakteristische Merkmal. Aus einem D. bildet sich die Schriftsprache, wenn ein Theil des Volkes nicht nur einen vorherrschenden politischen Einfluß, sondern auch einen geistigen ausübt; so bildete sich in Deutschland die Schriftsprache aus dem Oberdeutschen, in Spanien aus dem Castilianischen, in Frankreich aus dem Nordfranzösischen. Bei den alten Griechen erlangte jeder D. vollständige Ausbildung u. erst nach dem Untergange der nationalen Selbstständigkeit bildete sich der attische D. zur Schriftsprache aus. Hat sich einmal eine Schriftsprache gebildet, so erhält sich dieselbe bei aller Verzweigung des Volkes und Neubildung von D.en, z. B. bei den span. und engl. Colonien.


Dialektik, griech., Unterredungskunst, angewandte Logik; Platon nennt sie die Kunst, gesprächsweise durch Fragen und Antworten Erkenntnisse zu entwickeln, Kunst des Dialogs, ferner die Wissenschaft, die Rede richtig durchzuführen u. die Begriffe richtig zu verknüpfen u. zu unterscheiden, endlich ist sie bei ihm die höhere Philosophie als Wissenschaft der Ideen, Metaphysik. Aristoteles unterscheidet Logik und D., stellt jene über diese u. nennt Wahrscheinlichkeitsschlüsse dialektische. Im Mittelalter wurde die D. vorherrschend zur Kunst, etwas denkend von allen Seiten zu betrachten und artete vielfach in eine unfruchtbare u. spitzfindige Disputierkunst aus. Kant faßte die D. vorherrschend aristotelisch auf und unterschied sie als Lehre von der Aufhebung des Scheines von der Analytik, der Lehre des Wahren; Hegels dialektische Methode ist der Hebel, wodurch er vom reinen Sein ausgehend zu immer reicheren Begriffen fortschreitet und das ganze System des reinen Vernunftwissens deducieren will. Die Neuesten, wie Sengler, machen die D. zur Denk-, Erkenntniß- und Methodenlehre, zum Knochengerüste der Metaphysik. - Dialektisch, redegewandt, verfänglich, spitzfindig, sophistisch.


Dialektiker, hießen die Philosophen der megarischen Schule; jetzt gewandte Logiker, sophistische Redekünstler.


Dialemma, griech., beim Wechselfieber der fieberfreie Zustand.

wurden, waren Kirchendienerinen und in untergeordneter Weise dasselbe für das weibliche Geschlecht, was die Diakonen für das männliche. Schon Paulus kannte eine D. Phöbe u. beschreibt die Eigenschaften einer solchen (I Tim. 5, 9–14). Sie wurden vom Bischof durch Handauflegen u. Gebet für ihren Dienst benedicirt, nicht aber ordinirt, hüteten die Kircheneingänge des Frauenvolkes, beaufsichtigten dasselbe während des Gottesdienstes, halfen bei der Untertauchung des Taufaktes, pflegten weibliche Kranke, waren Zwischenträgerinen zwischen dem Bischof und der weiblichen Gemeinde; die Archi-D. unterrichteten auch wohl die weiblichen Katechumenen u. wurden häufig aus den episcopae, presbyterae u. diaconae, d. h. den Frauen der Bischöfe, Priester und der Diakone genommen, zumal nach der Ordination eines Mannes seine eheliche Gemeinschaft mit seiner Frau aufhörte. Das Concil von Nicäa betrachtete die D. als Laien; sie verschwanden zuerst in Gallien, im 8. Jahrh. im ganzen Abendland, während sie in der griech. Kirche lange, in Syrien bis heute mit sehr eingeschränkter Wirksamkeit fortbestanden u. 1836 bei den Protestanten als Nachbildung des Institutes der barmherzigen Schwestern auftauchten. Die D. und Archi-D. des Mittelalters sind Klostervorsteherinen, Aebtissinen, welche gleichfalls nur benedicirt wurden und weder Lehramt, noch Altardienst od. bischöfliche Jurisdiction ausüben durften.


Diakovar, österr. Marktflecken in Slavonien, Veröczer Comitat, kathol. Bisthum (Bosnien), mit schöner Kathedrale, bischöflichem Lyceum, kathol. Hauptschule, 3900 E.


Diakritische Zeichen, griech., Unterscheidungszeichen.


Diakustik, griech., die Lehre von der Fortpflanzung des Schalles durch Körper.


Dialekt, griech., die Mundart einer Sprache, d. h. die bei einzelnen Theilen eines Volkes abweichende Form derselben, sowohl in der Aussprache und Betonung, als in einzelnen Ausdrücken u. Satzformen; der D. ist für die Eigenthümlichkeit eines Stammes das am meisten charakteristische Merkmal. Aus einem D. bildet sich die Schriftsprache, wenn ein Theil des Volkes nicht nur einen vorherrschenden politischen Einfluß, sondern auch einen geistigen ausübt; so bildete sich in Deutschland die Schriftsprache aus dem Oberdeutschen, in Spanien aus dem Castilianischen, in Frankreich aus dem Nordfranzösischen. Bei den alten Griechen erlangte jeder D. vollständige Ausbildung u. erst nach dem Untergange der nationalen Selbstständigkeit bildete sich der attische D. zur Schriftsprache aus. Hat sich einmal eine Schriftsprache gebildet, so erhält sich dieselbe bei aller Verzweigung des Volkes und Neubildung von D.en, z. B. bei den span. und engl. Colonien.


Dialektik, griech., Unterredungskunst, angewandte Logik; Platon nennt sie die Kunst, gesprächsweise durch Fragen und Antworten Erkenntnisse zu entwickeln, Kunst des Dialogs, ferner die Wissenschaft, die Rede richtig durchzuführen u. die Begriffe richtig zu verknüpfen u. zu unterscheiden, endlich ist sie bei ihm die höhere Philosophie als Wissenschaft der Ideen, Metaphysik. Aristoteles unterscheidet Logik und D., stellt jene über diese u. nennt Wahrscheinlichkeitsschlüsse dialektische. Im Mittelalter wurde die D. vorherrschend zur Kunst, etwas denkend von allen Seiten zu betrachten und artete vielfach in eine unfruchtbare u. spitzfindige Disputierkunst aus. Kant faßte die D. vorherrschend aristotelisch auf und unterschied sie als Lehre von der Aufhebung des Scheines von der Analytik, der Lehre des Wahren; Hegels dialektische Methode ist der Hebel, wodurch er vom reinen Sein ausgehend zu immer reicheren Begriffen fortschreitet und das ganze System des reinen Vernunftwissens deducieren will. Die Neuesten, wie Sengler, machen die D. zur Denk-, Erkenntniß- und Methodenlehre, zum Knochengerüste der Metaphysik. – Dialektisch, redegewandt, verfänglich, spitzfindig, sophistisch.


Dialektiker, hießen die Philosophen der megarischen Schule; jetzt gewandte Logiker, sophistische Redekünstler.


Dialemma, griech., beim Wechselfieber der fieberfreie Zustand.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0373" n="372"/>
wurden, waren Kirchendienerinen und in untergeordneter Weise dasselbe für das weibliche Geschlecht, was die Diakonen für das männliche. Schon Paulus kannte eine D. Phöbe u. beschreibt die Eigenschaften einer solchen (I Tim. 5, 9&#x2013;14). Sie wurden vom Bischof durch Handauflegen u. Gebet für ihren Dienst benedicirt, nicht aber ordinirt, hüteten die Kircheneingänge des Frauenvolkes, beaufsichtigten dasselbe während des Gottesdienstes, halfen bei der Untertauchung des Taufaktes, pflegten weibliche Kranke, waren Zwischenträgerinen zwischen dem Bischof und der weiblichen Gemeinde; die Archi-D. unterrichteten auch wohl die weiblichen Katechumenen u. wurden häufig aus den <hi rendition="#i">episcopae, presbyterae</hi> u. <hi rendition="#i">diaconae</hi>, d. h. den Frauen der Bischöfe, Priester und der Diakone genommen, zumal nach der Ordination eines Mannes seine eheliche Gemeinschaft mit seiner Frau aufhörte. Das Concil von Nicäa betrachtete die D. als Laien; sie verschwanden zuerst in Gallien, im 8. Jahrh. im ganzen Abendland, während sie in der griech. Kirche lange, in Syrien bis heute mit sehr eingeschränkter Wirksamkeit fortbestanden u. 1836 bei den Protestanten als Nachbildung des Institutes der barmherzigen Schwestern auftauchten. Die D. und Archi-D. des Mittelalters sind Klostervorsteherinen, Aebtissinen, welche gleichfalls nur benedicirt wurden und weder Lehramt, noch Altardienst od. bischöfliche Jurisdiction ausüben durften.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Diakovar</hi>, österr. Marktflecken in Slavonien, Veröczer Comitat, kathol. Bisthum (Bosnien), mit schöner Kathedrale, bischöflichem Lyceum, kathol. Hauptschule, 3900 E.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Diakritische Zeichen</hi>, griech., Unterscheidungszeichen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Diakustik</hi>, griech., die Lehre von der Fortpflanzung des Schalles durch Körper.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dialekt</hi>, griech., die Mundart einer Sprache, d. h. die bei einzelnen Theilen eines Volkes abweichende Form derselben, sowohl in der Aussprache und Betonung, als in einzelnen Ausdrücken u. Satzformen; der D. ist für die Eigenthümlichkeit eines Stammes das am meisten charakteristische Merkmal. Aus einem D. bildet sich die Schriftsprache, wenn ein Theil des Volkes nicht nur einen vorherrschenden politischen Einfluß, sondern auch einen geistigen ausübt; so bildete sich in Deutschland die Schriftsprache aus dem Oberdeutschen, in Spanien aus dem Castilianischen, in Frankreich aus dem Nordfranzösischen. Bei den alten Griechen erlangte jeder D. vollständige Ausbildung u. erst nach dem Untergange der nationalen Selbstständigkeit bildete sich der attische D. zur Schriftsprache aus. Hat sich einmal eine Schriftsprache gebildet, so erhält sich dieselbe bei aller Verzweigung des Volkes und Neubildung von D.en, z. B. bei den span. und engl. Colonien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dialektik</hi>, griech., Unterredungskunst, angewandte Logik; Platon nennt sie die Kunst, gesprächsweise durch Fragen und Antworten Erkenntnisse zu entwickeln, Kunst des Dialogs, ferner die Wissenschaft, die Rede richtig durchzuführen u. die Begriffe richtig zu verknüpfen u. zu unterscheiden, endlich ist sie bei ihm die höhere Philosophie als Wissenschaft der Ideen, Metaphysik. Aristoteles unterscheidet Logik und D., stellt jene über diese u. nennt Wahrscheinlichkeitsschlüsse <hi rendition="#g">dialektische</hi>. Im Mittelalter wurde die D. vorherrschend zur Kunst, etwas denkend von allen Seiten zu betrachten und artete vielfach in eine unfruchtbare u. spitzfindige Disputierkunst aus. Kant faßte die D. vorherrschend aristotelisch auf und unterschied sie als Lehre von der Aufhebung des Scheines von der Analytik, der Lehre des Wahren; Hegels dialektische Methode ist der Hebel, wodurch er vom reinen Sein ausgehend zu immer reicheren Begriffen fortschreitet und das ganze System des reinen Vernunftwissens deducieren will. Die Neuesten, wie Sengler, machen die D. zur Denk-, Erkenntniß- und Methodenlehre, zum Knochengerüste der Metaphysik. &#x2013; <hi rendition="#g">Dialektisch</hi>, redegewandt, verfänglich, spitzfindig, sophistisch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dialektiker</hi>, hießen die Philosophen der megarischen Schule; jetzt gewandte Logiker, sophistische Redekünstler.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dialemma</hi>, griech., beim Wechselfieber der fieberfreie Zustand.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[372/0373] wurden, waren Kirchendienerinen und in untergeordneter Weise dasselbe für das weibliche Geschlecht, was die Diakonen für das männliche. Schon Paulus kannte eine D. Phöbe u. beschreibt die Eigenschaften einer solchen (I Tim. 5, 9–14). Sie wurden vom Bischof durch Handauflegen u. Gebet für ihren Dienst benedicirt, nicht aber ordinirt, hüteten die Kircheneingänge des Frauenvolkes, beaufsichtigten dasselbe während des Gottesdienstes, halfen bei der Untertauchung des Taufaktes, pflegten weibliche Kranke, waren Zwischenträgerinen zwischen dem Bischof und der weiblichen Gemeinde; die Archi-D. unterrichteten auch wohl die weiblichen Katechumenen u. wurden häufig aus den episcopae, presbyterae u. diaconae, d. h. den Frauen der Bischöfe, Priester und der Diakone genommen, zumal nach der Ordination eines Mannes seine eheliche Gemeinschaft mit seiner Frau aufhörte. Das Concil von Nicäa betrachtete die D. als Laien; sie verschwanden zuerst in Gallien, im 8. Jahrh. im ganzen Abendland, während sie in der griech. Kirche lange, in Syrien bis heute mit sehr eingeschränkter Wirksamkeit fortbestanden u. 1836 bei den Protestanten als Nachbildung des Institutes der barmherzigen Schwestern auftauchten. Die D. und Archi-D. des Mittelalters sind Klostervorsteherinen, Aebtissinen, welche gleichfalls nur benedicirt wurden und weder Lehramt, noch Altardienst od. bischöfliche Jurisdiction ausüben durften. Diakovar, österr. Marktflecken in Slavonien, Veröczer Comitat, kathol. Bisthum (Bosnien), mit schöner Kathedrale, bischöflichem Lyceum, kathol. Hauptschule, 3900 E. Diakritische Zeichen, griech., Unterscheidungszeichen. Diakustik, griech., die Lehre von der Fortpflanzung des Schalles durch Körper. Dialekt, griech., die Mundart einer Sprache, d. h. die bei einzelnen Theilen eines Volkes abweichende Form derselben, sowohl in der Aussprache und Betonung, als in einzelnen Ausdrücken u. Satzformen; der D. ist für die Eigenthümlichkeit eines Stammes das am meisten charakteristische Merkmal. Aus einem D. bildet sich die Schriftsprache, wenn ein Theil des Volkes nicht nur einen vorherrschenden politischen Einfluß, sondern auch einen geistigen ausübt; so bildete sich in Deutschland die Schriftsprache aus dem Oberdeutschen, in Spanien aus dem Castilianischen, in Frankreich aus dem Nordfranzösischen. Bei den alten Griechen erlangte jeder D. vollständige Ausbildung u. erst nach dem Untergange der nationalen Selbstständigkeit bildete sich der attische D. zur Schriftsprache aus. Hat sich einmal eine Schriftsprache gebildet, so erhält sich dieselbe bei aller Verzweigung des Volkes und Neubildung von D.en, z. B. bei den span. und engl. Colonien. Dialektik, griech., Unterredungskunst, angewandte Logik; Platon nennt sie die Kunst, gesprächsweise durch Fragen und Antworten Erkenntnisse zu entwickeln, Kunst des Dialogs, ferner die Wissenschaft, die Rede richtig durchzuführen u. die Begriffe richtig zu verknüpfen u. zu unterscheiden, endlich ist sie bei ihm die höhere Philosophie als Wissenschaft der Ideen, Metaphysik. Aristoteles unterscheidet Logik und D., stellt jene über diese u. nennt Wahrscheinlichkeitsschlüsse dialektische. Im Mittelalter wurde die D. vorherrschend zur Kunst, etwas denkend von allen Seiten zu betrachten und artete vielfach in eine unfruchtbare u. spitzfindige Disputierkunst aus. Kant faßte die D. vorherrschend aristotelisch auf und unterschied sie als Lehre von der Aufhebung des Scheines von der Analytik, der Lehre des Wahren; Hegels dialektische Methode ist der Hebel, wodurch er vom reinen Sein ausgehend zu immer reicheren Begriffen fortschreitet und das ganze System des reinen Vernunftwissens deducieren will. Die Neuesten, wie Sengler, machen die D. zur Denk-, Erkenntniß- und Methodenlehre, zum Knochengerüste der Metaphysik. – Dialektisch, redegewandt, verfänglich, spitzfindig, sophistisch. Dialektiker, hießen die Philosophen der megarischen Schule; jetzt gewandte Logiker, sophistische Redekünstler. Dialemma, griech., beim Wechselfieber der fieberfreie Zustand.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T15:05:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T15:05:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/373
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/373>, abgerufen am 15.06.2024.