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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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ist die D. eines eckigen Körpers eine gerade Linie, welche 2 gegenüberstehende Ecken des Körpers verbindet, die aber nicht Kante und nicht D. einer Seitenfläche sein darf.


Diagonalfläche, jede durch 3 Winkel eines Vielecks gelegte Ebene. Diagonalkraft, heißt diejenige Kraft, welche, wenn man 2 in bestimmter Richtung wirkende Kräfte durch 2 Seiten eines Vierecks bezeichnet, dieselbe Wirksamkeit übt wie die 2 andern. - S. Parallelogramm der Kräfte.


Diagoras, von der Insel Melos, Zeitgenosse des Simonides und Pindar, dichtete Dithyramben und verfaßte trotzdem eine Schrift, worin er nicht nur die vaterländischen Götter läugnete, wie Clemens von Alexandrien will, sondern das Göttliche überhaupt. Den Gerichten Athens entzog er sich durch Flucht und verscholl.


Diagramm, Entwurf, Abriß, in der Mathematik eine Figur oder Zeichnung zur Erläuterung eines geometr. Lehrsatzes oder zur Lösung einer Aufgabe. - Bei den Gnostikern eine mystische Figur, 2 in einander geschobene Dreiecke, als Zeichen Gottes; galt als magisches Mittel. - In der Musik das Liniensystem, die Tonleiter, auch die Partitur.


Diagraph, ein 1826 von Capitän Gavard zu Paris erfundenes Instrument, um körperliche Gegenstände, wie sie sich dem Auge darbieten, also perspectivisch zu zeichnen.


Diakaustische Linie, Diakaustika, heißt die Brennlinie, welche entsteht, wenn bei Brechung der Lichtstrahlen, z. B. durch eine Linse, oder beim Zurückwerfen derselben von einem Brennspiegel die gebrochenen oder zurückgeworfenen Strahlen sich nicht genau in einem Punkte vereinigen (s. Brennspiegel).


Diakel, dasselbe was Diachylon.


Diaklasis, griech., Brechung, Strahlenbrechung; diaklastisch, die Strahlenbrechung betreffend.


Diakon, griech., dem lat. minister, Diener, entsprechend, in der kath. Kirche der zwischen dem Subdiakon u. Priester stehende Kirchendiener; vgl. Diakonat. Einsetzung (Apg. 6, 1-6) und älteste Nachrichten beweisen, das Amt des D. habe gleich anfangs zum Heilsdienste gehört und sich keineswegs auf Pflege der Armen u. Kranken beschränkt. Der D., welchen die apostolischen Constitutionen "Ohr, Mund, Hand, Herz u. Seele des Bischofs" heißen, rief während des hl. Meßopfers alle liturgischen Formeln aus, überreichte die Opfergaben der Gläubigen dem celebrirenden Priester, verlas die Dyptichen, half die Eucharistie ausspenden und brachte dieselbe den Abwesenden. Außer der Pflege von Armen, Kranken, Gefangenen, Aufsicht über Büßende u. Kirchengut, Predigt, Taufe, Katechese und Exorcismus lag es den D.en früh ob, den Bischof im Richteramte zu unterstützen oder zu ersetzen, wohl auch die Seelsorge kleiner Gemeinden zu übernehmen. Im 4. Jahrh. mußten sie oft an ihre den Presbytern untergeordnete Stellung gemahnt werden, im 6. verloren sie durch Aufhören der Agapen, Oblationen, Taufe der Erwachsenen u. s. w. vieles von ihrem Ansehen. Die ursprüngliche Siebenzahl wurde noch vom Concil zu Cäsarea bestätiget, konnte jedoch weder an kleinen noch an großen Kirchen leicht inne gehalten werden; in Rom gab es im 11. Jahrh. schon neben den 14 D.en noch 4 diaconi palatini des Papstes. Wo mehre D.en, heißt der erste Archi-D., dem die D.en und Sub-D.en untergeordnet sind. In der griech. und lutherischen Kirche blieben die D.en eigentliche Geistliche, bei den niederländ. Reformirten und Maroniten dagegen sind sie Laien, welche das Kirchengut verwalten helfen. - Diakoniren, das Diakonat verwalten, den Altardienst versehen.


Diakonat, bezeichnet die mittlere der 3 höheren Weihen des kathol. Priestercandidaten; sie ist sacramentalisch, wird nur vom Bischofe vorgenommen, verpflichtet zur lebenslänglichen Ehelosigkeit und zum Brevierbeten, befähiget zum höheren Altardienst, Predigen u. Taufen, bekleidet den Ge weihten mit der Stola u. Dalmatika; ferner heißt D. auch die Stelle oder Wohnung eines Diakonen.


Diakonissinen, diaconissae, auch viduae, Wittwen, genannt, weil anfangs meist Wittwen, im 4. Jahrh. 40jährige Frauen, endlich auch Jungfrauen D.

ist die D. eines eckigen Körpers eine gerade Linie, welche 2 gegenüberstehende Ecken des Körpers verbindet, die aber nicht Kante und nicht D. einer Seitenfläche sein darf.


Diagonalfläche, jede durch 3 Winkel eines Vielecks gelegte Ebene. Diagonalkraft, heißt diejenige Kraft, welche, wenn man 2 in bestimmter Richtung wirkende Kräfte durch 2 Seiten eines Vierecks bezeichnet, dieselbe Wirksamkeit übt wie die 2 andern. – S. Parallelogramm der Kräfte.


Diagoras, von der Insel Melos, Zeitgenosse des Simonides und Pindar, dichtete Dithyramben und verfaßte trotzdem eine Schrift, worin er nicht nur die vaterländischen Götter läugnete, wie Clemens von Alexandrien will, sondern das Göttliche überhaupt. Den Gerichten Athens entzog er sich durch Flucht und verscholl.


Diagramm, Entwurf, Abriß, in der Mathematik eine Figur oder Zeichnung zur Erläuterung eines geometr. Lehrsatzes oder zur Lösung einer Aufgabe. – Bei den Gnostikern eine mystische Figur, 2 in einander geschobene Dreiecke, als Zeichen Gottes; galt als magisches Mittel. – In der Musik das Liniensystem, die Tonleiter, auch die Partitur.


Diagraph, ein 1826 von Capitän Gavard zu Paris erfundenes Instrument, um körperliche Gegenstände, wie sie sich dem Auge darbieten, also perspectivisch zu zeichnen.


Diakaustische Linie, Diakaustika, heißt die Brennlinie, welche entsteht, wenn bei Brechung der Lichtstrahlen, z. B. durch eine Linse, oder beim Zurückwerfen derselben von einem Brennspiegel die gebrochenen oder zurückgeworfenen Strahlen sich nicht genau in einem Punkte vereinigen (s. Brennspiegel).


Diakel, dasselbe was Diachylon.


Diaklasis, griech., Brechung, Strahlenbrechung; diaklastisch, die Strahlenbrechung betreffend.


Diakon, griech., dem lat. minister, Diener, entsprechend, in der kath. Kirche der zwischen dem Subdiakon u. Priester stehende Kirchendiener; vgl. Diakonat. Einsetzung (Apg. 6, 1–6) und älteste Nachrichten beweisen, das Amt des D. habe gleich anfangs zum Heilsdienste gehört und sich keineswegs auf Pflege der Armen u. Kranken beschränkt. Der D., welchen die apostolischen Constitutionen „Ohr, Mund, Hand, Herz u. Seele des Bischofs“ heißen, rief während des hl. Meßopfers alle liturgischen Formeln aus, überreichte die Opfergaben der Gläubigen dem celebrirenden Priester, verlas die Dyptichen, half die Eucharistie ausspenden und brachte dieselbe den Abwesenden. Außer der Pflege von Armen, Kranken, Gefangenen, Aufsicht über Büßende u. Kirchengut, Predigt, Taufe, Katechese und Exorcismus lag es den D.en früh ob, den Bischof im Richteramte zu unterstützen oder zu ersetzen, wohl auch die Seelsorge kleiner Gemeinden zu übernehmen. Im 4. Jahrh. mußten sie oft an ihre den Presbytern untergeordnete Stellung gemahnt werden, im 6. verloren sie durch Aufhören der Agapen, Oblationen, Taufe der Erwachsenen u. s. w. vieles von ihrem Ansehen. Die ursprüngliche Siebenzahl wurde noch vom Concil zu Cäsarea bestätiget, konnte jedoch weder an kleinen noch an großen Kirchen leicht inne gehalten werden; in Rom gab es im 11. Jahrh. schon neben den 14 D.en noch 4 diaconi palatini des Papstes. Wo mehre D.en, heißt der erste Archi-D., dem die D.en und Sub-D.en untergeordnet sind. In der griech. und lutherischen Kirche blieben die D.en eigentliche Geistliche, bei den niederländ. Reformirten und Maroniten dagegen sind sie Laien, welche das Kirchengut verwalten helfen. – Diakoniren, das Diakonat verwalten, den Altardienst versehen.


Diakonat, bezeichnet die mittlere der 3 höheren Weihen des kathol. Priestercandidaten; sie ist sacramentalisch, wird nur vom Bischofe vorgenommen, verpflichtet zur lebenslänglichen Ehelosigkeit und zum Brevierbeten, befähiget zum höheren Altardienst, Predigen u. Taufen, bekleidet den Ge weihten mit der Stola u. Dalmatika; ferner heißt D. auch die Stelle oder Wohnung eines Diakonen.


Diakonissinen, diaconissae, auch viduae, Wittwen, genannt, weil anfangs meist Wittwen, im 4. Jahrh. 40jährige Frauen, endlich auch Jungfrauen D.

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[371/0372] ist die D. eines eckigen Körpers eine gerade Linie, welche 2 gegenüberstehende Ecken des Körpers verbindet, die aber nicht Kante und nicht D. einer Seitenfläche sein darf. Diagonalfläche, jede durch 3 Winkel eines Vielecks gelegte Ebene. Diagonalkraft, heißt diejenige Kraft, welche, wenn man 2 in bestimmter Richtung wirkende Kräfte durch 2 Seiten eines Vierecks bezeichnet, dieselbe Wirksamkeit übt wie die 2 andern. – S. Parallelogramm der Kräfte. Diagoras, von der Insel Melos, Zeitgenosse des Simonides und Pindar, dichtete Dithyramben und verfaßte trotzdem eine Schrift, worin er nicht nur die vaterländischen Götter läugnete, wie Clemens von Alexandrien will, sondern das Göttliche überhaupt. Den Gerichten Athens entzog er sich durch Flucht und verscholl. Diagramm, Entwurf, Abriß, in der Mathematik eine Figur oder Zeichnung zur Erläuterung eines geometr. Lehrsatzes oder zur Lösung einer Aufgabe. – Bei den Gnostikern eine mystische Figur, 2 in einander geschobene Dreiecke, als Zeichen Gottes; galt als magisches Mittel. – In der Musik das Liniensystem, die Tonleiter, auch die Partitur. Diagraph, ein 1826 von Capitän Gavard zu Paris erfundenes Instrument, um körperliche Gegenstände, wie sie sich dem Auge darbieten, also perspectivisch zu zeichnen. Diakaustische Linie, Diakaustika, heißt die Brennlinie, welche entsteht, wenn bei Brechung der Lichtstrahlen, z. B. durch eine Linse, oder beim Zurückwerfen derselben von einem Brennspiegel die gebrochenen oder zurückgeworfenen Strahlen sich nicht genau in einem Punkte vereinigen (s. Brennspiegel). Diakel, dasselbe was Diachylon. Diaklasis, griech., Brechung, Strahlenbrechung; diaklastisch, die Strahlenbrechung betreffend. Diakon, griech., dem lat. minister, Diener, entsprechend, in der kath. Kirche der zwischen dem Subdiakon u. Priester stehende Kirchendiener; vgl. Diakonat. Einsetzung (Apg. 6, 1–6) und älteste Nachrichten beweisen, das Amt des D. habe gleich anfangs zum Heilsdienste gehört und sich keineswegs auf Pflege der Armen u. Kranken beschränkt. Der D., welchen die apostolischen Constitutionen „Ohr, Mund, Hand, Herz u. Seele des Bischofs“ heißen, rief während des hl. Meßopfers alle liturgischen Formeln aus, überreichte die Opfergaben der Gläubigen dem celebrirenden Priester, verlas die Dyptichen, half die Eucharistie ausspenden und brachte dieselbe den Abwesenden. Außer der Pflege von Armen, Kranken, Gefangenen, Aufsicht über Büßende u. Kirchengut, Predigt, Taufe, Katechese und Exorcismus lag es den D.en früh ob, den Bischof im Richteramte zu unterstützen oder zu ersetzen, wohl auch die Seelsorge kleiner Gemeinden zu übernehmen. Im 4. Jahrh. mußten sie oft an ihre den Presbytern untergeordnete Stellung gemahnt werden, im 6. verloren sie durch Aufhören der Agapen, Oblationen, Taufe der Erwachsenen u. s. w. vieles von ihrem Ansehen. Die ursprüngliche Siebenzahl wurde noch vom Concil zu Cäsarea bestätiget, konnte jedoch weder an kleinen noch an großen Kirchen leicht inne gehalten werden; in Rom gab es im 11. Jahrh. schon neben den 14 D.en noch 4 diaconi palatini des Papstes. Wo mehre D.en, heißt der erste Archi-D., dem die D.en und Sub-D.en untergeordnet sind. In der griech. und lutherischen Kirche blieben die D.en eigentliche Geistliche, bei den niederländ. Reformirten und Maroniten dagegen sind sie Laien, welche das Kirchengut verwalten helfen. – Diakoniren, das Diakonat verwalten, den Altardienst versehen. Diakonat, bezeichnet die mittlere der 3 höheren Weihen des kathol. Priestercandidaten; sie ist sacramentalisch, wird nur vom Bischofe vorgenommen, verpflichtet zur lebenslänglichen Ehelosigkeit und zum Brevierbeten, befähiget zum höheren Altardienst, Predigen u. Taufen, bekleidet den Ge weihten mit der Stola u. Dalmatika; ferner heißt D. auch die Stelle oder Wohnung eines Diakonen. Diakonissinen, diaconissae, auch viduae, Wittwen, genannt, weil anfangs meist Wittwen, im 4. Jahrh. 40jährige Frauen, endlich auch Jungfrauen D.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/372>, abgerufen am 01.06.2024.