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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Malerschule, war der 1748 zu Paris geborene Sohn eines Eisenhändlers. Statt Baumeister wurde D. Schüler des Malers Vien, gewann mit "Antiochus und Stratonike" 1775 einen Preis, studierte alsdann die Kunstwerke Roms, gewann mit der "Pest des hl. Rochus" die Bewunderung der Italiener, in Paris durch "Belisar" (1781) und "Andromache" (1784) die Aufnahme in die Malerakademie, durch den "Schwur der Horatier", welches Gemälde als erstes Denkmal einer neuen Kunstepoche betrachtet wird, die Gunst des Hofes. Doch weniger "Paris und Helena" die er für den Grafen Artois malte, als "Brutus, der von der Verurtheilung seiner Söhne heimkommt" und der "Tod des Socrates" entsprachen seinem Genie und erwarben ihm europäischen Ruf. Meinend, "es sei eben so leicht, Römer in Frankreich ins Leben als auf die Leinwand zurückzurufen" wurde D. seit 1789 einer der eifrigsten Revolutionäre und Schreckensmänner; er stimmte als Conventsmitglied für den Tod des Königs ohne Appellation und Aufschub und Marat war so sehr sein Held u. Freund, daß er gegen Pethion öffentlich erklärte, mit Marat sterben zu wollen. Doch begnügte er sich, das Opfer der Charlotte Corday zu malen und ins Pantheon zu bringen und fortan Robespierre zu versichern, daß er mit ihm den "Becher des Sokrates" leeren würde. Nach dem 9. Thermidor rettete ihn nur sein Kunsttalent, dessen höchste Entfaltung er als Gefangener durch den "Raub der Sabinerinnen" bewährte. Bald verherrlichte D. Bonapartens Zug über den Bernhard durch sein bekanntes Gemälde, malte als erster. Hofmaler des Kaiserthums Napoleons Krönung, Adlervertheilung, Inthronisirung u. A., wurde mit Geschenken überhäuft und zu den glänzendsten Hoffesten beigezogen. Der durch Laugiers Stich bekannte "Leonidas" war das letzte Gemälde, das D. in Frankreich malte, denn 1815 wurde er verbannt und st. 77jährig mit dem Pinsel in der Hand zu Brüssel 1825. Seine vorzüglichsten Gemälde befinden sich in Paris; Correktheit der Zeichnung und edle Auffassung des Gegenstandes sind daran allgemein anerkannt; seiner Schule, welcher Drouais, Girodet, Baron de Gros u. A. angehörten, wirst man vor, daß sie in neuer Zeit den Romantikern nur noch durch entgegengesetzte Fehler zu imponiren trachte.


David, Pierre Jean, gewöhnlich D. d'Angers genannt, franz. Bildhauer, geb. 1793 zu Angers, genoß den Unterricht des berühmten Malers D. u. besuchte darauf das Atelier des Bildhauers Roland. 1811 erhielt er mit seinem Basrelief, dem Tod des Epaminondas, den ersten Preis in der Kunstschule, ging dann nach Rom, von wo er 1816 über England wieder nach Paris zurückkehrte. Hier vollendete er 1822 die Statue des Königs Rene, 1824 das Monument Bonchamps, später die Statuen des großen Conde, des Talma, die junge Griechin auf dem Grabe Bozzaris. 1826 wurde er Mitglied des Instituts und Professor an der Kunstschule zu Paris. 1828 und 1834 ging er nach Deutschland, um die Büsten berühmter Männer zu modelliren, so Göthes, Danneckers, Tiecks, Schellings, Rauchs. In dieser Zeit arbeitete er auch die Monumente Fenelons sowie mehrerer Marschälle, außerdem eine Menge Büsten berühmter Männer und Frauen. Sein Hauptwerk ist die Hautreliefarbeit im Giebelfelde des Pantheons, 1837 vollendet. Außerdem fertigte D. eine Reihe von mehr als 200 Porträts in Medaillenform, die berühmtesten Zeitgenossen darstellend. Wie der Maler D. war auch er extremer Politiker.


David, Felicien, franz. Componist, geb. 1810 zu Cadenet im Departem. Vaucluse, erhielt seine musikalische Bildung bei den Jesuiten zu Aix, später am Conservatorium zu Paris, ward St.-Simonist und ging mit mehreren Genossen der Brüderschaft in den Orient. Ein vortheilhaftes Anerbieten Mehemed Alis ausschlagend, ging er 1835 wieder nach Frankreich zurück; aber Noth und Mangel verfolgten ihn auch hier, denn seine "Orientalischen Melodieen" wurden nicht beachtet, bis endlich 1844 seine Symphonie "die Wüste" ihm den Weg des Glückes öffnete; dieselbe brachte auch seine früheren, bisher nicht beachteten

Malerschule, war der 1748 zu Paris geborene Sohn eines Eisenhändlers. Statt Baumeister wurde D. Schüler des Malers Vien, gewann mit „Antiochus und Stratonike“ 1775 einen Preis, studierte alsdann die Kunstwerke Roms, gewann mit der „Pest des hl. Rochus“ die Bewunderung der Italiener, in Paris durch „Belisar“ (1781) und „Andromache“ (1784) die Aufnahme in die Malerakademie, durch den „Schwur der Horatier“, welches Gemälde als erstes Denkmal einer neuen Kunstepoche betrachtet wird, die Gunst des Hofes. Doch weniger „Paris und Helena“ die er für den Grafen Artois malte, als „Brutus, der von der Verurtheilung seiner Söhne heimkommt“ und der „Tod des Socrates“ entsprachen seinem Genie und erwarben ihm europäischen Ruf. Meinend, „es sei eben so leicht, Römer in Frankreich ins Leben als auf die Leinwand zurückzurufen“ wurde D. seit 1789 einer der eifrigsten Revolutionäre und Schreckensmänner; er stimmte als Conventsmitglied für den Tod des Königs ohne Appellation und Aufschub und Marat war so sehr sein Held u. Freund, daß er gegen Péthion öffentlich erklärte, mit Marat sterben zu wollen. Doch begnügte er sich, das Opfer der Charlotte Corday zu malen und ins Pantheon zu bringen und fortan Robespierre zu versichern, daß er mit ihm den „Becher des Sokrates“ leeren würde. Nach dem 9. Thermidor rettete ihn nur sein Kunsttalent, dessen höchste Entfaltung er als Gefangener durch den „Raub der Sabinerinnen“ bewährte. Bald verherrlichte D. Bonapartens Zug über den Bernhard durch sein bekanntes Gemälde, malte als erster. Hofmaler des Kaiserthums Napoleons Krönung, Adlervertheilung, Inthronisirung u. A., wurde mit Geschenken überhäuft und zu den glänzendsten Hoffesten beigezogen. Der durch Laugiers Stich bekannte „Leonidas“ war das letzte Gemälde, das D. in Frankreich malte, denn 1815 wurde er verbannt und st. 77jährig mit dem Pinsel in der Hand zu Brüssel 1825. Seine vorzüglichsten Gemälde befinden sich in Paris; Correktheit der Zeichnung und edle Auffassung des Gegenstandes sind daran allgemein anerkannt; seiner Schule, welcher Drouais, Girodet, Baron de Gros u. A. angehörten, wirst man vor, daß sie in neuer Zeit den Romantikern nur noch durch entgegengesetzte Fehler zu imponiren trachte.


David, Pierre Jean, gewöhnlich D. dʼAngers genannt, franz. Bildhauer, geb. 1793 zu Angers, genoß den Unterricht des berühmten Malers D. u. besuchte darauf das Atelier des Bildhauers Roland. 1811 erhielt er mit seinem Basrelief, dem Tod des Epaminondas, den ersten Preis in der Kunstschule, ging dann nach Rom, von wo er 1816 über England wieder nach Paris zurückkehrte. Hier vollendete er 1822 die Statue des Königs René, 1824 das Monument Bonchamps, später die Statuen des großen Condé, des Talma, die junge Griechin auf dem Grabe Bozzaris. 1826 wurde er Mitglied des Instituts und Professor an der Kunstschule zu Paris. 1828 und 1834 ging er nach Deutschland, um die Büsten berühmter Männer zu modelliren, so Göthes, Danneckers, Tiecks, Schellings, Rauchs. In dieser Zeit arbeitete er auch die Monumente Fénélons sowie mehrerer Marschälle, außerdem eine Menge Büsten berühmter Männer und Frauen. Sein Hauptwerk ist die Hautreliefarbeit im Giebelfelde des Pantheons, 1837 vollendet. Außerdem fertigte D. eine Reihe von mehr als 200 Porträts in Medaillenform, die berühmtesten Zeitgenossen darstellend. Wie der Maler D. war auch er extremer Politiker.


David, Félicien, franz. Componist, geb. 1810 zu Cadenet im Departem. Vaucluse, erhielt seine musikalische Bildung bei den Jesuiten zu Aix, später am Conservatorium zu Paris, ward St.-Simonist und ging mit mehreren Genossen der Brüderschaft in den Orient. Ein vortheilhaftes Anerbieten Mehemed Alis ausschlagend, ging er 1835 wieder nach Frankreich zurück; aber Noth und Mangel verfolgten ihn auch hier, denn seine „Orientalischen Melodieen“ wurden nicht beachtet, bis endlich 1844 seine Symphonie „die Wüste“ ihm den Weg des Glückes öffnete; dieselbe brachte auch seine früheren, bisher nicht beachteten

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[292/0293] Malerschule, war der 1748 zu Paris geborene Sohn eines Eisenhändlers. Statt Baumeister wurde D. Schüler des Malers Vien, gewann mit „Antiochus und Stratonike“ 1775 einen Preis, studierte alsdann die Kunstwerke Roms, gewann mit der „Pest des hl. Rochus“ die Bewunderung der Italiener, in Paris durch „Belisar“ (1781) und „Andromache“ (1784) die Aufnahme in die Malerakademie, durch den „Schwur der Horatier“, welches Gemälde als erstes Denkmal einer neuen Kunstepoche betrachtet wird, die Gunst des Hofes. Doch weniger „Paris und Helena“ die er für den Grafen Artois malte, als „Brutus, der von der Verurtheilung seiner Söhne heimkommt“ und der „Tod des Socrates“ entsprachen seinem Genie und erwarben ihm europäischen Ruf. Meinend, „es sei eben so leicht, Römer in Frankreich ins Leben als auf die Leinwand zurückzurufen“ wurde D. seit 1789 einer der eifrigsten Revolutionäre und Schreckensmänner; er stimmte als Conventsmitglied für den Tod des Königs ohne Appellation und Aufschub und Marat war so sehr sein Held u. Freund, daß er gegen Péthion öffentlich erklärte, mit Marat sterben zu wollen. Doch begnügte er sich, das Opfer der Charlotte Corday zu malen und ins Pantheon zu bringen und fortan Robespierre zu versichern, daß er mit ihm den „Becher des Sokrates“ leeren würde. Nach dem 9. Thermidor rettete ihn nur sein Kunsttalent, dessen höchste Entfaltung er als Gefangener durch den „Raub der Sabinerinnen“ bewährte. Bald verherrlichte D. Bonapartens Zug über den Bernhard durch sein bekanntes Gemälde, malte als erster. Hofmaler des Kaiserthums Napoleons Krönung, Adlervertheilung, Inthronisirung u. A., wurde mit Geschenken überhäuft und zu den glänzendsten Hoffesten beigezogen. Der durch Laugiers Stich bekannte „Leonidas“ war das letzte Gemälde, das D. in Frankreich malte, denn 1815 wurde er verbannt und st. 77jährig mit dem Pinsel in der Hand zu Brüssel 1825. Seine vorzüglichsten Gemälde befinden sich in Paris; Correktheit der Zeichnung und edle Auffassung des Gegenstandes sind daran allgemein anerkannt; seiner Schule, welcher Drouais, Girodet, Baron de Gros u. A. angehörten, wirst man vor, daß sie in neuer Zeit den Romantikern nur noch durch entgegengesetzte Fehler zu imponiren trachte. David, Pierre Jean, gewöhnlich D. dʼAngers genannt, franz. Bildhauer, geb. 1793 zu Angers, genoß den Unterricht des berühmten Malers D. u. besuchte darauf das Atelier des Bildhauers Roland. 1811 erhielt er mit seinem Basrelief, dem Tod des Epaminondas, den ersten Preis in der Kunstschule, ging dann nach Rom, von wo er 1816 über England wieder nach Paris zurückkehrte. Hier vollendete er 1822 die Statue des Königs René, 1824 das Monument Bonchamps, später die Statuen des großen Condé, des Talma, die junge Griechin auf dem Grabe Bozzaris. 1826 wurde er Mitglied des Instituts und Professor an der Kunstschule zu Paris. 1828 und 1834 ging er nach Deutschland, um die Büsten berühmter Männer zu modelliren, so Göthes, Danneckers, Tiecks, Schellings, Rauchs. In dieser Zeit arbeitete er auch die Monumente Fénélons sowie mehrerer Marschälle, außerdem eine Menge Büsten berühmter Männer und Frauen. Sein Hauptwerk ist die Hautreliefarbeit im Giebelfelde des Pantheons, 1837 vollendet. Außerdem fertigte D. eine Reihe von mehr als 200 Porträts in Medaillenform, die berühmtesten Zeitgenossen darstellend. Wie der Maler D. war auch er extremer Politiker. David, Félicien, franz. Componist, geb. 1810 zu Cadenet im Departem. Vaucluse, erhielt seine musikalische Bildung bei den Jesuiten zu Aix, später am Conservatorium zu Paris, ward St.-Simonist und ging mit mehreren Genossen der Brüderschaft in den Orient. Ein vortheilhaftes Anerbieten Mehemed Alis ausschlagend, ging er 1835 wieder nach Frankreich zurück; aber Noth und Mangel verfolgten ihn auch hier, denn seine „Orientalischen Melodieen“ wurden nicht beachtet, bis endlich 1844 seine Symphonie „die Wüste“ ihm den Weg des Glückes öffnete; dieselbe brachte auch seine früheren, bisher nicht beachteten

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/293>, abgerufen am 23.11.2024.