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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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damassiren, damastartig weben.


Damast, seidenes, wollenes oder leinenes Zeug mit eingewirkten, etwas erhabenen Figuren auf glattem Grunde, ursprünglich orientalisches u. nach Damascus benanntes Fabrikat, das jetzt überall in Europa, besonders in England u. Sachsen, verfertigt wird. Wollener und baumwollener D. kann weiß oder farbig sein und hat damastartige Muster.


Damasus, St., Name von 2 Päpsten. - D. I., ein Spanier, wurde 366 Papst und hatte gegen Waffen und Verläumdungen eines Gegenpapstes Ursin oder Ursicin längere Zeit zu kämpfen. Unter ihm erhielt der röm. Stuhl das wichtige Recht, die Streitigkeiten aller Bischöfe zu untersuchen u. zu entscheiden, wurden die Häresien des Arius, Apollinaris und der Macedonianer besonders durch das öcumenische Concil von Constantinopel 381 verdammt. D. soll den Kirchenvater Hieronymus zur Bibelübersetzung veranlaßt u. das Psalmensingen in den Kirchen eingeführt haben. Er st. 384 80jährig und hinterließ unter anderem wichtige Briefe und 40 religiöse Gedichte; 1639 fand man seine Gebeine in der von ihm gebauten Kirche an der ardeatischen Straße und setzte sie 1645 feierlich bei; Gedächtnißtag 11. Dezember. - D. II., Poppo, ein Deutscher, vielleicht Bayer, früher Bischof von Brixen und Patriarch von Aquileja, wurde 1048 durch Kaiser Heinrich III. Einfluß Papst, st. jedoch schon nach 23 Tagen am 17. Juli.


Dame, frz., aus Domina, Frau; vor Zeiten specieller Ehrentitel der franz. Prinzessinen königl. Stammes; Titel von den weiblichen Mitgliedern adeliger Ordensstifte, Congregationen und Klöstern. Damenstift, s. Canonissen.


Damen vom Herzen Jesu, vom Glauben, von der christlichen Liebe u. a. m., s. Frauenorden.


Damenfriede, s. Cambrai.


Damenisation, die von Graun um die Mitte des vorigen Jahrh. eingeführte Uebungsweise im Gesang, wobei der Schüler statt des sonst gebräuchlichen musikalischen Alphabets c, d, e, f, g, a, h, diese Tonstücke mit den wohlklingenderen Sylben da, me ni, po, tu, la, be benennt.


Damenspiel, bekanntes Brettspiel, das mit 24 Steinen, 12 schwarzen und 12 weißen, auf einem gewöhnlichen Schachbrette von 2 Personen gespielt wird. Der Spielende trachtet, seine Steine denen des Gegners gegenüber in solche Stellung zu bringen, daß letzterer keinen Zug mehr thun kann, ohne geschlagen zu werden. Der in das letzte feindliche Feld vorgedrungene Stein heißt Dame und erhält für Zug und Schlag ein weiteres Feld als der einfache Stein.


Damhirsch (Cervus Dama), besondere Gruppe der Gattung Hirsch, mit nur an der Basis runden, an den Enden aber schaufelförmigen, breiten Geweihen, die Schaufeln gezackt. Er ist kleiner als der Edelhirsch, im Sommer hellbraun mit weißen Flecken längs der Seiten, im Winter schwärzlich-braun. Die Hinterbacken weiß und von 2 schwarzen Streifen umgeben; der Schwanz etwas länger als beim Hirsch, oben schwarz, unten weiß. Er lebt gesellig, liebt besonders dichte Tannenwaldungen, kommt aber auch in Niederungen fort, und nährt sich von Roßkastanien, Obst, Mispeln, im Winter besonders von jungen Zweigen und Baumrinde. Er ist zutraulicher als der Edelhirsch, daher leicht zu zähmen, ursprünglich ein Bewohner der Berberei, jetzt über ganz Europa verbreitet, jedoch meistens in Thiergärten gehalten. Sein Fleisch gilt für besonders zart und wohlschmeckend. - Auch die Vorwelt hatte eine dem D. ähnliche Art von riesenhafter Größe, den Riesen-D. (C. Dama giganteus Cuv.) der nur noch fossil gefunden wird.


Damian, s. Cosmas.


Damiani, Petrus, oft der "zweite Hieronymus" genannt, wurde zwischen 988-1007 wahrscheinlich zu Ostia geb. und mußte die Schweine eines seiner vielen Brüder hüten, bis ihn ein anderer studieren ließ. Aus einem Lehrer der freien Künste wurde D. Einsiedler zu Fons Avellana, 1041 Abt u. Muster der strengsten Ascese; er führte die Geißelbuße ein. Sein Eifer gegen Priesterehen führte ihn 1051 im "Liber

damassiren, damastartig weben.


Damast, seidenes, wollenes oder leinenes Zeug mit eingewirkten, etwas erhabenen Figuren auf glattem Grunde, ursprünglich orientalisches u. nach Damascus benanntes Fabrikat, das jetzt überall in Europa, besonders in England u. Sachsen, verfertigt wird. Wollener und baumwollener D. kann weiß oder farbig sein und hat damastartige Muster.


Damasus, St., Name von 2 Päpsten. – D. I., ein Spanier, wurde 366 Papst und hatte gegen Waffen und Verläumdungen eines Gegenpapstes Ursin oder Ursicin längere Zeit zu kämpfen. Unter ihm erhielt der röm. Stuhl das wichtige Recht, die Streitigkeiten aller Bischöfe zu untersuchen u. zu entscheiden, wurden die Häresien des Arius, Apollinaris und der Macedonianer besonders durch das öcumenische Concil von Constantinopel 381 verdammt. D. soll den Kirchenvater Hieronymus zur Bibelübersetzung veranlaßt u. das Psalmensingen in den Kirchen eingeführt haben. Er st. 384 80jährig und hinterließ unter anderem wichtige Briefe und 40 religiöse Gedichte; 1639 fand man seine Gebeine in der von ihm gebauten Kirche an der ardeatischen Straße und setzte sie 1645 feierlich bei; Gedächtnißtag 11. Dezember. – D. II., Poppo, ein Deutscher, vielleicht Bayer, früher Bischof von Brixen und Patriarch von Aquileja, wurde 1048 durch Kaiser Heinrich III. Einfluß Papst, st. jedoch schon nach 23 Tagen am 17. Juli.


Dame, frz., aus Domina, Frau; vor Zeiten specieller Ehrentitel der franz. Prinzessinen königl. Stammes; Titel von den weiblichen Mitgliedern adeliger Ordensstifte, Congregationen und Klöstern. Damenstift, s. Canonissen.


Damen vom Herzen Jesu, vom Glauben, von der christlichen Liebe u. a. m., s. Frauenorden.


Damenfriede, s. Cambrai.


Damenisation, die von Graun um die Mitte des vorigen Jahrh. eingeführte Uebungsweise im Gesang, wobei der Schüler statt des sonst gebräuchlichen musikalischen Alphabets c, d, e, f, g, a, h, diese Tonstücke mit den wohlklingenderen Sylben da, me ni, po, tu, la, be benennt.


Damenspiel, bekanntes Brettspiel, das mit 24 Steinen, 12 schwarzen und 12 weißen, auf einem gewöhnlichen Schachbrette von 2 Personen gespielt wird. Der Spielende trachtet, seine Steine denen des Gegners gegenüber in solche Stellung zu bringen, daß letzterer keinen Zug mehr thun kann, ohne geschlagen zu werden. Der in das letzte feindliche Feld vorgedrungene Stein heißt Dame und erhält für Zug und Schlag ein weiteres Feld als der einfache Stein.


Damhirsch (Cervus Dama), besondere Gruppe der Gattung Hirsch, mit nur an der Basis runden, an den Enden aber schaufelförmigen, breiten Geweihen, die Schaufeln gezackt. Er ist kleiner als der Edelhirsch, im Sommer hellbraun mit weißen Flecken längs der Seiten, im Winter schwärzlich-braun. Die Hinterbacken weiß und von 2 schwarzen Streifen umgeben; der Schwanz etwas länger als beim Hirsch, oben schwarz, unten weiß. Er lebt gesellig, liebt besonders dichte Tannenwaldungen, kommt aber auch in Niederungen fort, und nährt sich von Roßkastanien, Obst, Mispeln, im Winter besonders von jungen Zweigen und Baumrinde. Er ist zutraulicher als der Edelhirsch, daher leicht zu zähmen, ursprünglich ein Bewohner der Berberei, jetzt über ganz Europa verbreitet, jedoch meistens in Thiergärten gehalten. Sein Fleisch gilt für besonders zart und wohlschmeckend. – Auch die Vorwelt hatte eine dem D. ähnliche Art von riesenhafter Größe, den Riesen-D. (C. Dama giganteus Cuv.) der nur noch fossil gefunden wird.


Damian, s. Cosmas.


Damiani, Petrus, oft der „zweite Hieronymus“ genannt, wurde zwischen 988–1007 wahrscheinlich zu Ostia geb. und mußte die Schweine eines seiner vielen Brüder hüten, bis ihn ein anderer studieren ließ. Aus einem Lehrer der freien Künste wurde D. Einsiedler zu Fons Avellana, 1041 Abt u. Muster der strengsten Ascese; er führte die Geißelbuße ein. Sein Eifer gegen Priesterehen führte ihn 1051 im „Liber

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[272/0273] damassiren, damastartig weben. Damast, seidenes, wollenes oder leinenes Zeug mit eingewirkten, etwas erhabenen Figuren auf glattem Grunde, ursprünglich orientalisches u. nach Damascus benanntes Fabrikat, das jetzt überall in Europa, besonders in England u. Sachsen, verfertigt wird. Wollener und baumwollener D. kann weiß oder farbig sein und hat damastartige Muster. Damasus, St., Name von 2 Päpsten. – D. I., ein Spanier, wurde 366 Papst und hatte gegen Waffen und Verläumdungen eines Gegenpapstes Ursin oder Ursicin längere Zeit zu kämpfen. Unter ihm erhielt der röm. Stuhl das wichtige Recht, die Streitigkeiten aller Bischöfe zu untersuchen u. zu entscheiden, wurden die Häresien des Arius, Apollinaris und der Macedonianer besonders durch das öcumenische Concil von Constantinopel 381 verdammt. D. soll den Kirchenvater Hieronymus zur Bibelübersetzung veranlaßt u. das Psalmensingen in den Kirchen eingeführt haben. Er st. 384 80jährig und hinterließ unter anderem wichtige Briefe und 40 religiöse Gedichte; 1639 fand man seine Gebeine in der von ihm gebauten Kirche an der ardeatischen Straße und setzte sie 1645 feierlich bei; Gedächtnißtag 11. Dezember. – D. II., Poppo, ein Deutscher, vielleicht Bayer, früher Bischof von Brixen und Patriarch von Aquileja, wurde 1048 durch Kaiser Heinrich III. Einfluß Papst, st. jedoch schon nach 23 Tagen am 17. Juli. Dame, frz., aus Domina, Frau; vor Zeiten specieller Ehrentitel der franz. Prinzessinen königl. Stammes; Titel von den weiblichen Mitgliedern adeliger Ordensstifte, Congregationen und Klöstern. Damenstift, s. Canonissen. Damen vom Herzen Jesu, vom Glauben, von der christlichen Liebe u. a. m., s. Frauenorden. Damenfriede, s. Cambrai. Damenisation, die von Graun um die Mitte des vorigen Jahrh. eingeführte Uebungsweise im Gesang, wobei der Schüler statt des sonst gebräuchlichen musikalischen Alphabets c, d, e, f, g, a, h, diese Tonstücke mit den wohlklingenderen Sylben da, me ni, po, tu, la, be benennt. Damenspiel, bekanntes Brettspiel, das mit 24 Steinen, 12 schwarzen und 12 weißen, auf einem gewöhnlichen Schachbrette von 2 Personen gespielt wird. Der Spielende trachtet, seine Steine denen des Gegners gegenüber in solche Stellung zu bringen, daß letzterer keinen Zug mehr thun kann, ohne geschlagen zu werden. Der in das letzte feindliche Feld vorgedrungene Stein heißt Dame und erhält für Zug und Schlag ein weiteres Feld als der einfache Stein. Damhirsch (Cervus Dama), besondere Gruppe der Gattung Hirsch, mit nur an der Basis runden, an den Enden aber schaufelförmigen, breiten Geweihen, die Schaufeln gezackt. Er ist kleiner als der Edelhirsch, im Sommer hellbraun mit weißen Flecken längs der Seiten, im Winter schwärzlich-braun. Die Hinterbacken weiß und von 2 schwarzen Streifen umgeben; der Schwanz etwas länger als beim Hirsch, oben schwarz, unten weiß. Er lebt gesellig, liebt besonders dichte Tannenwaldungen, kommt aber auch in Niederungen fort, und nährt sich von Roßkastanien, Obst, Mispeln, im Winter besonders von jungen Zweigen und Baumrinde. Er ist zutraulicher als der Edelhirsch, daher leicht zu zähmen, ursprünglich ein Bewohner der Berberei, jetzt über ganz Europa verbreitet, jedoch meistens in Thiergärten gehalten. Sein Fleisch gilt für besonders zart und wohlschmeckend. – Auch die Vorwelt hatte eine dem D. ähnliche Art von riesenhafter Größe, den Riesen-D. (C. Dama giganteus Cuv.) der nur noch fossil gefunden wird. Damian, s. Cosmas. Damiani, Petrus, oft der „zweite Hieronymus“ genannt, wurde zwischen 988–1007 wahrscheinlich zu Ostia geb. und mußte die Schweine eines seiner vielen Brüder hüten, bis ihn ein anderer studieren ließ. Aus einem Lehrer der freien Künste wurde D. Einsiedler zu Fons Avellana, 1041 Abt u. Muster der strengsten Ascese; er führte die Geißelbuße ein. Sein Eifer gegen Priesterehen führte ihn 1051 im „Liber

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/273>, abgerufen am 23.11.2024.