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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Marktflecken unweit Rouen an der Seine, mit einem Schlosse, vielen prächtigen Landhäusern, 3400 E.; Fabrikation von seidenen und baumwollenen Zeugen.


Canterbury (Cänterbörri), Hauptstadt der engl. Grafschaft Kent, 17500 E., prächtige Kathedrale, Sitz eines anglic. Erzbischofs, der Primas von Großbrittanien ist und 20 Bischöfe unter seinem Sprengel hat; er ist zugleich der erste Pair des Oberhauses. C. hat Fabriken in Wolle, Baumwolle und Seide, auch Mineralquellen. - C. ist celtischbrit. Ursprungs, war dann röm. Stadt, hierauf Residenz der angelsächs. Könige; das Bisthum wurde im 6. Jahrh. gegründet; vergl. Augustin und Angelsachsen.


Canterbury (Cänterbörri), baumwollenes, mit seidenen Blumen brochirtes Gewebe, ursprünglich in C., jetzt auch in Berlin und Elberfeld gefertigt.


Canthariden, s. span. Fliegen.


Canticum, latein. Lied, Lobgesang; canticum canticorum, das hohe Lied Salamonis.


Cantilene, ital., kleines, einfaches Tonstück für Gesang; kleine Cantate.


Cantillen, Cannetillen, Gespinnst von röhrenförmig gewundenem Gold- oder Silberdrath, auch mit Seide umsponnener gewöhnlicher Drath, zu Franzen und Quasten verwendet, sonst auch Bouillon genannt.


Cantine, frz., Feldflasche, Feldschenke; Cantiniere, die Marketenderin.


Canto, ital., Gesang. (Canto fermo (Cantus firmus), der ungezierte, einfache Gesang im Gegensatze zu C. figurato (Cantus figuratus), dem Gesang mit Verzierungen; in der Lehre vom Contrapunkte ist c. f die Stimme, welche die Hauptmelodie vorzutragen hat.


Canton, frz., ursprünglich celtisches Wort, Benennung von Bezirken; in Frankreich ist C. Unterabtheilung eines Arrondissements, in der Schweiz ein Staat, als solcher Mitglied des Bundesstaats. Früher hieß C. allgemein der Werbebezirk eines Regiments.


Cantonade, frz., der Raum hinter den Coulissen auf dem Theater, der von den Zuschauern nicht gesehen wird.


Cantonirt, in der Baukunst an der Ecke über die Mauerfläche vorspringend, daher cantonirte Säulen, angeblendete Säulen, Halbsäulen.


Cantonnirung, Cantonnement, heißt die Vertheilung der Truppen in einander nahe gelegene Ortschaften, so daß dieselben schnell zusammengezogen werden können.


Cantor, hieß an einer Kathedral- oder Collegiatstiftskirche derjenige Canoniker, der die Chorknaben und jüngern Stiftskleriker im Choral unterrichtete, den Kirchengesang dirigirte und die Gesänge anstimmte; jetzt heißt C. der Chorregent in einer Kirche, der Lehrer des Kirchengesangs an einer Schule.


Cantre (frz. Cangtr), in der Weberei der Spulenlauf.


Cantu, Cesare, geb. 1805 auf dem Schlosse Milanese zu Brivio im Mailänd., lebt als Privatgelehrter in Turin. Hauptwerk: "Storia universale" 35 Bde., deutsch bearbeitet von M. Brühl, Schaffhausen bei Hurter. 1848-53, 6 Bde. - C., Ignazio, geb. 1810, längere Zeit Hofmeister der Kinder des Erzherzogs Rainer, ist ebenfalls Historiker.


Canule (frz. Canül), chirurg. Instrument aus Silber oder Kautschuk, dient besonders beim Kauterisiren.


Canus (eigentlich Cano), Melchior, Spanier, geb. 1520 zu Taracon, Dominikaner, 1546 Prof. der Theologie zu Salamanca, wurde wegen seiner Gelehrsamkeit zum Tridentinerconcil geschickt, wo er an den Vorberathungen über Beicht und Eucharistie besondern Antheil nahm. 1552 machte ihn Philipp II. zum Bischof der canarischen Inseln, doch kam C. niemals dahin, denn er verschob immer seinen Abzug, wurde Provinzial in Castilien. st. schon 1560 zu Toledo. Berühmt seine "Loci Theologici", eine Einleitung zur Dogmatik in 12 Büchern, worin er namentlich das Verhältniß der Theologie zur Philosophie und Geschichte, die Vermittlung des objectiven christlichen Bewußtseins mit der Zeitwissenschaft erörtert. Die beste Ausgabe seiner Werke von P. Hyazinth Serryi, Venedig 1759, 4. wurde 1764 zu Wien nachgedruckt und mit einer Lebensbeschreibung

Marktflecken unweit Rouen an der Seine, mit einem Schlosse, vielen prächtigen Landhäusern, 3400 E.; Fabrikation von seidenen und baumwollenen Zeugen.


Canterbury (Cänterbörri), Hauptstadt der engl. Grafschaft Kent, 17500 E., prächtige Kathedrale, Sitz eines anglic. Erzbischofs, der Primas von Großbrittanien ist und 20 Bischöfe unter seinem Sprengel hat; er ist zugleich der erste Pair des Oberhauses. C. hat Fabriken in Wolle, Baumwolle und Seide, auch Mineralquellen. – C. ist celtischbrit. Ursprungs, war dann röm. Stadt, hierauf Residenz der angelsächs. Könige; das Bisthum wurde im 6. Jahrh. gegründet; vergl. Augustin und Angelsachsen.


Canterbury (Cänterbörri), baumwollenes, mit seidenen Blumen brochirtes Gewebe, ursprünglich in C., jetzt auch in Berlin und Elberfeld gefertigt.


Canthariden, s. span. Fliegen.


Canticum, latein. Lied, Lobgesang; canticum canticorum, das hohe Lied Salamonis.


Cantilene, ital., kleines, einfaches Tonstück für Gesang; kleine Cantate.


Cantillen, Cannetillen, Gespinnst von röhrenförmig gewundenem Gold- oder Silberdrath, auch mit Seide umsponnener gewöhnlicher Drath, zu Franzen und Quasten verwendet, sonst auch Bouillon genannt.


Cantine, frz., Feldflasche, Feldschenke; Cantinière, die Marketenderin.


Canto, ital., Gesang. (Canto fermo (Cantus firmus), der ungezierte, einfache Gesang im Gegensatze zu C. figurato (Cantus figuratus), dem Gesang mit Verzierungen; in der Lehre vom Contrapunkte ist c. f die Stimme, welche die Hauptmelodie vorzutragen hat.


Canton, frz., ursprünglich celtisches Wort, Benennung von Bezirken; in Frankreich ist C. Unterabtheilung eines Arrondissements, in der Schweiz ein Staat, als solcher Mitglied des Bundesstaats. Früher hieß C. allgemein der Werbebezirk eines Regiments.


Cantonade, frz., der Raum hinter den Coulissen auf dem Theater, der von den Zuschauern nicht gesehen wird.


Cantonirt, in der Baukunst an der Ecke über die Mauerfläche vorspringend, daher cantonirte Säulen, angeblendete Säulen, Halbsäulen.


Cantonnirung, Cantonnement, heißt die Vertheilung der Truppen in einander nahe gelegene Ortschaften, so daß dieselben schnell zusammengezogen werden können.


Cantor, hieß an einer Kathedral- oder Collegiatstiftskirche derjenige Canoniker, der die Chorknaben und jüngern Stiftskleriker im Choral unterrichtete, den Kirchengesang dirigirte und die Gesänge anstimmte; jetzt heißt C. der Chorregent in einer Kirche, der Lehrer des Kirchengesangs an einer Schule.


Cantre (frz. Cangtr), in der Weberei der Spulenlauf.


Cantu, Cesare, geb. 1805 auf dem Schlosse Milanese zu Brivio im Mailänd., lebt als Privatgelehrter in Turin. Hauptwerk: „Storia universale“ 35 Bde., deutsch bearbeitet von M. Brühl, Schaffhausen bei Hurter. 1848–53, 6 Bde. – C., Ignazio, geb. 1810, längere Zeit Hofmeister der Kinder des Erzherzogs Rainer, ist ebenfalls Historiker.


Canule (frz. Canül), chirurg. Instrument aus Silber oder Kautschuk, dient besonders beim Kauterisiren.


Canus (eigentlich Cano), Melchior, Spanier, geb. 1520 zu Taracon, Dominikaner, 1546 Prof. der Theologie zu Salamanca, wurde wegen seiner Gelehrsamkeit zum Tridentinerconcil geschickt, wo er an den Vorberathungen über Beicht und Eucharistie besondern Antheil nahm. 1552 machte ihn Philipp II. zum Bischof der canarischen Inseln, doch kam C. niemals dahin, denn er verschob immer seinen Abzug, wurde Provinzial in Castilien. st. schon 1560 zu Toledo. Berühmt seine „Loci Theologici“, eine Einleitung zur Dogmatik in 12 Büchern, worin er namentlich das Verhältniß der Theologie zur Philosophie und Geschichte, die Vermittlung des objectiven christlichen Bewußtseins mit der Zeitwissenschaft erörtert. Die beste Ausgabe seiner Werke von P. Hyazinth Serryi, Venedig 1759, 4. wurde 1764 zu Wien nachgedruckt und mit einer Lebensbeschreibung

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[785/0786] Marktflecken unweit Rouen an der Seine, mit einem Schlosse, vielen prächtigen Landhäusern, 3400 E.; Fabrikation von seidenen und baumwollenen Zeugen. Canterbury (Cänterbörri), Hauptstadt der engl. Grafschaft Kent, 17500 E., prächtige Kathedrale, Sitz eines anglic. Erzbischofs, der Primas von Großbrittanien ist und 20 Bischöfe unter seinem Sprengel hat; er ist zugleich der erste Pair des Oberhauses. C. hat Fabriken in Wolle, Baumwolle und Seide, auch Mineralquellen. – C. ist celtischbrit. Ursprungs, war dann röm. Stadt, hierauf Residenz der angelsächs. Könige; das Bisthum wurde im 6. Jahrh. gegründet; vergl. Augustin und Angelsachsen. Canterbury (Cänterbörri), baumwollenes, mit seidenen Blumen brochirtes Gewebe, ursprünglich in C., jetzt auch in Berlin und Elberfeld gefertigt. Canthariden, s. span. Fliegen. Canticum, latein. Lied, Lobgesang; canticum canticorum, das hohe Lied Salamonis. Cantilene, ital., kleines, einfaches Tonstück für Gesang; kleine Cantate. Cantillen, Cannetillen, Gespinnst von röhrenförmig gewundenem Gold- oder Silberdrath, auch mit Seide umsponnener gewöhnlicher Drath, zu Franzen und Quasten verwendet, sonst auch Bouillon genannt. Cantine, frz., Feldflasche, Feldschenke; Cantinière, die Marketenderin. Canto, ital., Gesang. (Canto fermo (Cantus firmus), der ungezierte, einfache Gesang im Gegensatze zu C. figurato (Cantus figuratus), dem Gesang mit Verzierungen; in der Lehre vom Contrapunkte ist c. f die Stimme, welche die Hauptmelodie vorzutragen hat. Canton, frz., ursprünglich celtisches Wort, Benennung von Bezirken; in Frankreich ist C. Unterabtheilung eines Arrondissements, in der Schweiz ein Staat, als solcher Mitglied des Bundesstaats. Früher hieß C. allgemein der Werbebezirk eines Regiments. Cantonade, frz., der Raum hinter den Coulissen auf dem Theater, der von den Zuschauern nicht gesehen wird. Cantonirt, in der Baukunst an der Ecke über die Mauerfläche vorspringend, daher cantonirte Säulen, angeblendete Säulen, Halbsäulen. Cantonnirung, Cantonnement, heißt die Vertheilung der Truppen in einander nahe gelegene Ortschaften, so daß dieselben schnell zusammengezogen werden können. Cantor, hieß an einer Kathedral- oder Collegiatstiftskirche derjenige Canoniker, der die Chorknaben und jüngern Stiftskleriker im Choral unterrichtete, den Kirchengesang dirigirte und die Gesänge anstimmte; jetzt heißt C. der Chorregent in einer Kirche, der Lehrer des Kirchengesangs an einer Schule. Cantre (frz. Cangtr), in der Weberei der Spulenlauf. Cantu, Cesare, geb. 1805 auf dem Schlosse Milanese zu Brivio im Mailänd., lebt als Privatgelehrter in Turin. Hauptwerk: „Storia universale“ 35 Bde., deutsch bearbeitet von M. Brühl, Schaffhausen bei Hurter. 1848–53, 6 Bde. – C., Ignazio, geb. 1810, längere Zeit Hofmeister der Kinder des Erzherzogs Rainer, ist ebenfalls Historiker. Canule (frz. Canül), chirurg. Instrument aus Silber oder Kautschuk, dient besonders beim Kauterisiren. Canus (eigentlich Cano), Melchior, Spanier, geb. 1520 zu Taracon, Dominikaner, 1546 Prof. der Theologie zu Salamanca, wurde wegen seiner Gelehrsamkeit zum Tridentinerconcil geschickt, wo er an den Vorberathungen über Beicht und Eucharistie besondern Antheil nahm. 1552 machte ihn Philipp II. zum Bischof der canarischen Inseln, doch kam C. niemals dahin, denn er verschob immer seinen Abzug, wurde Provinzial in Castilien. st. schon 1560 zu Toledo. Berühmt seine „Loci Theologici“, eine Einleitung zur Dogmatik in 12 Büchern, worin er namentlich das Verhältniß der Theologie zur Philosophie und Geschichte, die Vermittlung des objectiven christlichen Bewußtseins mit der Zeitwissenschaft erörtert. Die beste Ausgabe seiner Werke von P. Hyazinth Serryi, Venedig 1759, 4. wurde 1764 zu Wien nachgedruckt und mit einer Lebensbeschreibung

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 785. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/786>, abgerufen am 22.11.2024.