Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

liefert den bekannten Rapuncelsalat (Schinkensalat), wozu die Wurzeln und Wurzelblätter benützt werden.


Campanus, Johann, geb. im Jülichschen zu Anfang des 16. Jahrhdts., hielt 1528 Privatvorlesungen in Wittenberg, entzweite sich jedoch mit Luther über die Lehre von der Dreieinigkeit u. dem Abendmahle. Er wurde deßwegen aus Sachsen vertrieben, 1555 in Cleve gefangen gesetzt bis zu seinem Tode 1580. Seine Anhänger nannte man Campanisten.


Campbell (Kämpl), Thomas, geb. zu Glasgow 1777, einer der besten engl. Dichter sowohl wegen der Schönheit der Form als der Wahrheit des Gefühls. Im 22. Jahre gründete er seinen Ruhm durch sein Gedicht "Pleasures of hope" (die Freuden der Hoffnung); ausgezeichnet ist auch das erzählende Gedicht "Gertrude of Wyoming"; sein letztes Gedicht ist "The pilgrim of Glencoe" 1842; C. st. d. 15. Juni 1844 und wurde in der Westminsterabtei beigesetzt. Als Politiker gehörte C. zu den Whigs u. war ein eifriger Freund der Polen. deren Helden Kosciusko er in seinen "pleasures of hope" besang.


Campbell (Kämpl). John, geb. 1781 zu Cupar bei Edinburgh, Rechtsgelehrter, berühmter Advocat u. juridischer Schriftsteller, Whig, 1827 unter Canning königl. Rath, 1832 unter Grey Generalfiscal, 1834 Generalanwalt, 1841 Pair u. Lordkanzler von Irland, 1850 Lordoberrichter der Queens Bench. Schriften: "Lebensgeschichten der engl. Lordkanzler" u. "Leben der engl. Lordoberrichter", London 1847 und 49.


Campbelltown (Kämpltaun), schott. Stadt in der Grafschaft Argyle am Golfe von Clyde, 8600 E., guter Hafen, bedeutende Industrie in Baumwolle und Leinen, Heringsfischerei.


Campe, Joachim Heinrich, geb. 1746 zu Deensen im Braunschweigischen, 1776 Educationsrath und Director des Philantropins in Dessau, gründete 1777 ein eigenes Institut in Trittow und die "Schulbuchhandlung", welche er später seinem Schwiegersohn Vieweg übergab. 1805 wurde er Dechant des Stifts Cyriaci in Braunschweig, 1809 Dr. der Theologie durch die Universität Helmstedt, st. 22. Oct. 1818 und wurde in seinem Garten bei Braunschweig begraben. C. ist einer der bekanntesten Pädagogen des vorigen Jahrh.; seine Methode, die den Kindern das Lernen zum Spiel machte, kam bald in Mißcredit, als sich deren Folgen: Oberflächlichkeit und Charakterschwäche zeigten; sein sentimentaler Rationalismus war eben so wenig geeignet tüchtige Charaktere zu bilden, sein Sprachreinigungsversuch patriotisch, machte ihn aber lächerlich. C. hat sehr viel geschrieben, besonders für die Jugend; sein Robinson ist weltbekannt, seine Entdeckung von Amerika, Sammlung von Reisebeschreibungen etc. sind in Deutschland vielverbreitet; sämmtliche Kinder- u. Jugendschriften umfassen 37 Bde. Eine angenehme Sprache, das Bestreben zu belehren u. sittlichen Eifer in die Herzen zu pflanzen, sind anerkennenswerthe Eigenschaften dieser Schriften, dagegen sind sie widerlich durch die schulmeisterliche Untrüglichkeit, welche C. zur Schau trägt, durch rationalistische Zerflossenheit und eine fortwährende Feindseligkeit gegen die katholischen Institutionen, von denen C. auch von ferne keinen Begriff hat.


Campeador, der Kampfheld, Beiname des Cid (s. d. A.).


Campeche (Kampetsche), feste Stadt auf der mexican. Halbinsel Yucatan, mit 26000 E., gutem Hafen und beträchtlichem Seehandel, besonders mit Campecheholz; das Trinkwasser muß aus der Umgegend herbeigeschafft werden.


Campechholz, s. Blauholz.


Campement (frz. Cangmang), das Lagern der Truppen unter freiem Himmel; davon campiren.


Campen, Camper, holländ. Stadt an der Yssel unweit ihrer Mündung in die Zuydersee, befestigt, mit 7900 E.; ehemals bedeutende Handels- u. Hansestadt, hat durch die Versandung des Hafens seinen alten Verkehr beinahe gänzlich verloren. Unsern der Stadt liegt das Camper Eiland.


Camper, Peter, ausgezeichneter Arzt und Anatom, wurde 1722 zu Leiden geb., 1750 Professor der Medicin zu Franeker,

liefert den bekannten Rapuncelsalat (Schinkensalat), wozu die Wurzeln und Wurzelblätter benützt werden.


Campanus, Johann, geb. im Jülichschen zu Anfang des 16. Jahrhdts., hielt 1528 Privatvorlesungen in Wittenberg, entzweite sich jedoch mit Luther über die Lehre von der Dreieinigkeit u. dem Abendmahle. Er wurde deßwegen aus Sachsen vertrieben, 1555 in Cleve gefangen gesetzt bis zu seinem Tode 1580. Seine Anhänger nannte man Campanisten.


Campbell (Kämpl), Thomas, geb. zu Glasgow 1777, einer der besten engl. Dichter sowohl wegen der Schönheit der Form als der Wahrheit des Gefühls. Im 22. Jahre gründete er seinen Ruhm durch sein Gedicht „Pleasures of hope“ (die Freuden der Hoffnung); ausgezeichnet ist auch das erzählende Gedicht „Gertrude of Wyoming“; sein letztes Gedicht ist „The pilgrim of Glencoe“ 1842; C. st. d. 15. Juni 1844 und wurde in der Westminsterabtei beigesetzt. Als Politiker gehörte C. zu den Whigs u. war ein eifriger Freund der Polen. deren Helden Kosciusko er in seinen „pleasures of hope“ besang.


Campbell (Kämpl). John, geb. 1781 zu Cupar bei Edinburgh, Rechtsgelehrter, berühmter Advocat u. juridischer Schriftsteller, Whig, 1827 unter Canning königl. Rath, 1832 unter Grey Generalfiscal, 1834 Generalanwalt, 1841 Pair u. Lordkanzler von Irland, 1850 Lordoberrichter der Queens Bench. Schriften: „Lebensgeschichten der engl. Lordkanzler“ u. „Leben der engl. Lordoberrichter“, London 1847 und 49.


Campbelltown (Kämpltaun), schott. Stadt in der Grafschaft Argyle am Golfe von Clyde, 8600 E., guter Hafen, bedeutende Industrie in Baumwolle und Leinen, Heringsfischerei.


Campe, Joachim Heinrich, geb. 1746 zu Deensen im Braunschweigischen, 1776 Educationsrath und Director des Philantropins in Dessau, gründete 1777 ein eigenes Institut in Trittow und die „Schulbuchhandlung“, welche er später seinem Schwiegersohn Vieweg übergab. 1805 wurde er Dechant des Stifts Cyriaci in Braunschweig, 1809 Dr. der Theologie durch die Universität Helmstedt, st. 22. Oct. 1818 und wurde in seinem Garten bei Braunschweig begraben. C. ist einer der bekanntesten Pädagogen des vorigen Jahrh.; seine Methode, die den Kindern das Lernen zum Spiel machte, kam bald in Mißcredit, als sich deren Folgen: Oberflächlichkeit und Charakterschwäche zeigten; sein sentimentaler Rationalismus war eben so wenig geeignet tüchtige Charaktere zu bilden, sein Sprachreinigungsversuch patriotisch, machte ihn aber lächerlich. C. hat sehr viel geschrieben, besonders für die Jugend; sein Robinson ist weltbekannt, seine Entdeckung von Amerika, Sammlung von Reisebeschreibungen etc. sind in Deutschland vielverbreitet; sämmtliche Kinder- u. Jugendschriften umfassen 37 Bde. Eine angenehme Sprache, das Bestreben zu belehren u. sittlichen Eifer in die Herzen zu pflanzen, sind anerkennenswerthe Eigenschaften dieser Schriften, dagegen sind sie widerlich durch die schulmeisterliche Untrüglichkeit, welche C. zur Schau trägt, durch rationalistische Zerflossenheit und eine fortwährende Feindseligkeit gegen die katholischen Institutionen, von denen C. auch von ferne keinen Begriff hat.


Campeador, der Kampfheld, Beiname des Cid (s. d. A.).


Campeche (Kampetsche), feste Stadt auf der mexican. Halbinsel Yucatan, mit 26000 E., gutem Hafen und beträchtlichem Seehandel, besonders mit Campecheholz; das Trinkwasser muß aus der Umgegend herbeigeschafft werden.


Campechholz, s. Blauholz.


Campement (frz. Cangmang), das Lagern der Truppen unter freiem Himmel; davon campiren.


Campen, Camper, holländ. Stadt an der Yssel unweit ihrer Mündung in die Zuydersee, befestigt, mit 7900 E.; ehemals bedeutende Handels- u. Hansestadt, hat durch die Versandung des Hafens seinen alten Verkehr beinahe gänzlich verloren. Unsern der Stadt liegt das Camper Eiland.


Camper, Peter, ausgezeichneter Arzt und Anatom, wurde 1722 zu Leiden geb., 1750 Professor der Medicin zu Franeker,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0773" n="772"/>
liefert den bekannten <hi rendition="#g">Rapuncelsalat</hi> (Schinkensalat), wozu die Wurzeln und Wurzelblätter benützt werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Campanus</hi>, Johann, geb. im Jülichschen zu Anfang des 16. Jahrhdts., hielt 1528 Privatvorlesungen in Wittenberg, entzweite sich jedoch mit Luther über die Lehre von der Dreieinigkeit u. dem Abendmahle. Er wurde deßwegen aus Sachsen vertrieben, 1555 in Cleve gefangen gesetzt bis zu seinem Tode 1580. Seine Anhänger nannte man Campanisten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Campbell</hi> (Kämpl), Thomas, geb. zu Glasgow 1777, einer der besten engl. Dichter sowohl wegen der Schönheit der Form als der Wahrheit des Gefühls. Im 22. Jahre gründete er seinen Ruhm durch sein Gedicht &#x201E;<hi rendition="#i">Pleasures of hope</hi>&#x201C; (die Freuden der Hoffnung); ausgezeichnet ist auch das erzählende Gedicht &#x201E;<hi rendition="#i">Gertrude of Wyoming</hi>&#x201C;; sein letztes Gedicht ist &#x201E;<hi rendition="#i">The pilgrim of Glencoe</hi>&#x201C; 1842; C. st. d. 15. Juni 1844 und wurde in der Westminsterabtei beigesetzt. Als Politiker gehörte C. zu den Whigs u. war ein eifriger Freund der Polen. deren Helden Kosciusko er in seinen &#x201E;<hi rendition="#i">pleasures of hope</hi>&#x201C; besang.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Campbell</hi> (Kämpl). John, geb. 1781 zu Cupar bei Edinburgh, Rechtsgelehrter, berühmter Advocat u. juridischer Schriftsteller, Whig, 1827 unter Canning königl. Rath, 1832 unter Grey Generalfiscal, 1834 Generalanwalt, 1841 Pair u. Lordkanzler von Irland, 1850 Lordoberrichter der <hi rendition="#i">Queens Bench</hi>. Schriften: &#x201E;Lebensgeschichten der engl. Lordkanzler&#x201C; u. &#x201E;Leben der engl. Lordoberrichter&#x201C;, London 1847 und 49.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Campbelltown</hi> (Kämpltaun), schott. Stadt in der Grafschaft Argyle am Golfe von Clyde, 8600 E., guter Hafen, bedeutende Industrie in Baumwolle und Leinen, Heringsfischerei.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Campe</hi>, Joachim Heinrich, geb. 1746 zu Deensen im Braunschweigischen, 1776 Educationsrath und Director des Philantropins in Dessau, gründete 1777 ein eigenes Institut in Trittow und die &#x201E;Schulbuchhandlung&#x201C;, welche er später seinem Schwiegersohn Vieweg übergab. 1805 wurde er Dechant des Stifts Cyriaci in Braunschweig, 1809 <hi rendition="#i">Dr.</hi> der Theologie durch die Universität Helmstedt, st. 22. Oct. 1818 und wurde in seinem Garten bei Braunschweig begraben. C. ist einer der bekanntesten Pädagogen des vorigen Jahrh.; seine Methode, die den Kindern das Lernen zum Spiel machte, kam bald in Mißcredit, als sich deren Folgen: Oberflächlichkeit und Charakterschwäche zeigten; sein sentimentaler Rationalismus war eben so wenig geeignet tüchtige Charaktere zu bilden, sein Sprachreinigungsversuch patriotisch, machte ihn aber lächerlich. C. hat sehr viel geschrieben, besonders für die Jugend; sein Robinson ist weltbekannt, seine Entdeckung von Amerika, Sammlung von Reisebeschreibungen etc. sind in Deutschland vielverbreitet; sämmtliche Kinder- u. Jugendschriften umfassen 37 Bde. Eine angenehme Sprache, das Bestreben zu belehren u. sittlichen Eifer in die Herzen zu pflanzen, sind anerkennenswerthe Eigenschaften dieser Schriften, dagegen sind sie widerlich durch die schulmeisterliche Untrüglichkeit, welche C. zur Schau trägt, durch rationalistische Zerflossenheit und eine fortwährende Feindseligkeit gegen die katholischen Institutionen, von denen C. auch von ferne keinen Begriff hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Campeador</hi>, der Kampfheld, Beiname des Cid (s. d. A.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Campeche</hi> (Kampetsche), feste Stadt auf der mexican. Halbinsel Yucatan, mit 26000 E., gutem Hafen und beträchtlichem Seehandel, besonders mit Campecheholz; das Trinkwasser muß aus der Umgegend herbeigeschafft werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Campechholz</hi>, s. Blauholz.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Campement</hi> (frz. Cangmang), das Lagern der Truppen unter freiem Himmel; davon campiren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Campen, Camper</hi>, holländ. Stadt an der Yssel unweit ihrer Mündung in die Zuydersee, befestigt, mit 7900 E.; ehemals bedeutende Handels- u. Hansestadt, hat durch die Versandung des Hafens seinen alten Verkehr beinahe gänzlich verloren. Unsern der Stadt liegt das Camper Eiland.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Camper</hi>, Peter, ausgezeichneter Arzt und Anatom, wurde 1722 zu Leiden geb., 1750 Professor der Medicin zu Franeker,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[772/0773] liefert den bekannten Rapuncelsalat (Schinkensalat), wozu die Wurzeln und Wurzelblätter benützt werden. Campanus, Johann, geb. im Jülichschen zu Anfang des 16. Jahrhdts., hielt 1528 Privatvorlesungen in Wittenberg, entzweite sich jedoch mit Luther über die Lehre von der Dreieinigkeit u. dem Abendmahle. Er wurde deßwegen aus Sachsen vertrieben, 1555 in Cleve gefangen gesetzt bis zu seinem Tode 1580. Seine Anhänger nannte man Campanisten. Campbell (Kämpl), Thomas, geb. zu Glasgow 1777, einer der besten engl. Dichter sowohl wegen der Schönheit der Form als der Wahrheit des Gefühls. Im 22. Jahre gründete er seinen Ruhm durch sein Gedicht „Pleasures of hope“ (die Freuden der Hoffnung); ausgezeichnet ist auch das erzählende Gedicht „Gertrude of Wyoming“; sein letztes Gedicht ist „The pilgrim of Glencoe“ 1842; C. st. d. 15. Juni 1844 und wurde in der Westminsterabtei beigesetzt. Als Politiker gehörte C. zu den Whigs u. war ein eifriger Freund der Polen. deren Helden Kosciusko er in seinen „pleasures of hope“ besang. Campbell (Kämpl). John, geb. 1781 zu Cupar bei Edinburgh, Rechtsgelehrter, berühmter Advocat u. juridischer Schriftsteller, Whig, 1827 unter Canning königl. Rath, 1832 unter Grey Generalfiscal, 1834 Generalanwalt, 1841 Pair u. Lordkanzler von Irland, 1850 Lordoberrichter der Queens Bench. Schriften: „Lebensgeschichten der engl. Lordkanzler“ u. „Leben der engl. Lordoberrichter“, London 1847 und 49. Campbelltown (Kämpltaun), schott. Stadt in der Grafschaft Argyle am Golfe von Clyde, 8600 E., guter Hafen, bedeutende Industrie in Baumwolle und Leinen, Heringsfischerei. Campe, Joachim Heinrich, geb. 1746 zu Deensen im Braunschweigischen, 1776 Educationsrath und Director des Philantropins in Dessau, gründete 1777 ein eigenes Institut in Trittow und die „Schulbuchhandlung“, welche er später seinem Schwiegersohn Vieweg übergab. 1805 wurde er Dechant des Stifts Cyriaci in Braunschweig, 1809 Dr. der Theologie durch die Universität Helmstedt, st. 22. Oct. 1818 und wurde in seinem Garten bei Braunschweig begraben. C. ist einer der bekanntesten Pädagogen des vorigen Jahrh.; seine Methode, die den Kindern das Lernen zum Spiel machte, kam bald in Mißcredit, als sich deren Folgen: Oberflächlichkeit und Charakterschwäche zeigten; sein sentimentaler Rationalismus war eben so wenig geeignet tüchtige Charaktere zu bilden, sein Sprachreinigungsversuch patriotisch, machte ihn aber lächerlich. C. hat sehr viel geschrieben, besonders für die Jugend; sein Robinson ist weltbekannt, seine Entdeckung von Amerika, Sammlung von Reisebeschreibungen etc. sind in Deutschland vielverbreitet; sämmtliche Kinder- u. Jugendschriften umfassen 37 Bde. Eine angenehme Sprache, das Bestreben zu belehren u. sittlichen Eifer in die Herzen zu pflanzen, sind anerkennenswerthe Eigenschaften dieser Schriften, dagegen sind sie widerlich durch die schulmeisterliche Untrüglichkeit, welche C. zur Schau trägt, durch rationalistische Zerflossenheit und eine fortwährende Feindseligkeit gegen die katholischen Institutionen, von denen C. auch von ferne keinen Begriff hat. Campeador, der Kampfheld, Beiname des Cid (s. d. A.). Campeche (Kampetsche), feste Stadt auf der mexican. Halbinsel Yucatan, mit 26000 E., gutem Hafen und beträchtlichem Seehandel, besonders mit Campecheholz; das Trinkwasser muß aus der Umgegend herbeigeschafft werden. Campechholz, s. Blauholz. Campement (frz. Cangmang), das Lagern der Truppen unter freiem Himmel; davon campiren. Campen, Camper, holländ. Stadt an der Yssel unweit ihrer Mündung in die Zuydersee, befestigt, mit 7900 E.; ehemals bedeutende Handels- u. Hansestadt, hat durch die Versandung des Hafens seinen alten Verkehr beinahe gänzlich verloren. Unsern der Stadt liegt das Camper Eiland. Camper, Peter, ausgezeichneter Arzt und Anatom, wurde 1722 zu Leiden geb., 1750 Professor der Medicin zu Franeker,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/773
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 772. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/773>, abgerufen am 15.06.2024.