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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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der Ranunkeln; C. palustris, die Sumpfdotterblume, Kuhblume, Schmalzblume, bei uns an allen Bächen und Gräben im ersten Frühjahre.


Calumet, die Friedenspfeife der Indianer.


Calumnie, vor Gericht die fälschliche Beschuldigung eines Verbrechens, um den Unschuldigen in einen Strafproceß zu verwickeln. - Dann überhaupt Verläumdung, Arglist, welche den andern namentlich in Processen zu betrügen sucht. Daher jusjurandum calumniae, Gefährdeeid, die eidliche Versicherung einer Partei, daß sie nach redlicher Ueberzeugung handle.


Calvados, eine 7 Stunden lange Klippenreihe zwischen den Mündungen der Orne und Vire, von der das Depart. C. am Kanale den Namen hat; es ist eben, fruchtbar, hat auf 1011/3 #M. 491210 E., die sich mit Ackerbau, Viehzucht, Fischerei, Küstenschiffahrt beschäftigen; die Industrie liefert Blonden, Spitzen, Tuch, Leinwand, Wollen- und Baumwollenzeuge, Eisen u. Stahlwaaren, Papier und Leder. Hauptstadt ist Caen; der bedeutendste unter den 7 Hafenorten Honfleur an der Seinemündung.


Calvaert (Kalwart), Dyonis, geb. 1555 zu Antwerpen, Maler, zu den Italienern gehörend, einer der Gründer der bolognesischen Schule, st. 1619 zu Bologna, wo sich auch seine besten Gemälde finden.


Calvarienberg, s. Golgatha.


Calvi, Stadt an der Westküste der Insel Corsica, 1700 E., fest. hat einen guten Hafen und lebhaften Handel mit den Landesproducten.


Calvilleapfel, Kantapfel, Schlotter- oder Klapperapfel, eine der edelsten Apfelarten; die Bäume erreichen nur eine mäßige Größe und alle verlangen einen guten Boden und geschützte Lagen. Die Merkmale für einen ächten C. sind: etwas längliche Form, von der Blume herein kantig oder mit über den ganzen Apfel herlaufenden Rippen; ein sehr weiches hohles Kernhaus, lockeres weiches Fleisch, meist saftig und zum Rohgenuß sehr angenehm; Schale fettig anzufühlen und bei völliger Reise leicht einzudrücken. An Festigkeit und Dauer stehen sie den Reinetten nach und sind auch zum Backen und Kochen nicht so brauchbar, als diese und die Borsdorfer. Gegen den Frost sind die C. bäume sehr empfindlich, und auch dem Brande außergewöhnlich viel unterworfen. Sorten: weiße Winter C., große 6-12 Monate dauernde Frucht vom feinsten Geschmack, rothe Winter C., blutroth und bis in den Frühling haltbar; englische Winter C., gelb, von trefflichem Himbeergeschmack und bis in den Juni haltbar; Danziger Kantapfel, roth, etwas rippig und bis in den Juli haltbar.


Calvin, Johannes, eigentlich Cauvin oder Chauvin, wurde den 10. Juni 1509 zu Noyon in der Picardie geb.; er studierte zuerst Theologie, dann die Rechte, wandte sich abermals zu der Theologie, nachdem er sich bereits gegen den Kirchenglauben entschieden hatte. 1534 ging er nach Basel, als Franz I. von Frankreich gegen die Neuerer eine strenge Verfolgung ergehen ließ. In Basel schrieb er seine "Institutio religionis christianae" (Unterricht in der christlichen Religion), kam 1536 als Lehrer der Theologie und Prediger nach Genf, wollte dort seine Kirche gründen und verfaßte den Katechismus, "das Glaubensbekenntniß, welches alle Bewohner Genfs und dessen Unterthanen zu halten und zu bewahren schwören." Er drang für diesmal jedoch nicht durch und verließ Genf 1538, wurde jedoch schon 1540 aus Straßburg zurückberufen und betrieb nun sein Werk mit schrankenloser Macht. Er verbot Schauspiele, Tänze und alle öffentlichen Lustbarkeiten und ließ jeden Uebertreter und jede Unsittlichkeit aufs strengste bestrafen. Die Prediger durften in die Häuser gehen und den Glauben der Bewohner prüfen; Tadel von der Kanzel herab mußte sich der Bürger wie der Magistrat gefallen lassen. Widersprecher duldete er keinen; einen gewissen Gruet, der ein Placat gegen ihn angeschlagen hatte, ließ er enthaupten, den span. Arzt Servede, der gegen die Lehre von der Dreieinigkeit, aber auch gegen C. geschrieben hatte, ließ er verbrennen. So beherrschte

der Ranunkeln; C. palustris, die Sumpfdotterblume, Kuhblume, Schmalzblume, bei uns an allen Bächen und Gräben im ersten Frühjahre.


Calumet, die Friedenspfeife der Indianer.


Calumnie, vor Gericht die fälschliche Beschuldigung eines Verbrechens, um den Unschuldigen in einen Strafproceß zu verwickeln. – Dann überhaupt Verläumdung, Arglist, welche den andern namentlich in Processen zu betrügen sucht. Daher jusjurandum calumniae, Gefährdeeid, die eidliche Versicherung einer Partei, daß sie nach redlicher Ueberzeugung handle.


Calvados, eine 7 Stunden lange Klippenreihe zwischen den Mündungen der Orne und Vire, von der das Depart. C. am Kanale den Namen hat; es ist eben, fruchtbar, hat auf 1011/3 □M. 491210 E., die sich mit Ackerbau, Viehzucht, Fischerei, Küstenschiffahrt beschäftigen; die Industrie liefert Blonden, Spitzen, Tuch, Leinwand, Wollen- und Baumwollenzeuge, Eisen u. Stahlwaaren, Papier und Leder. Hauptstadt ist Caen; der bedeutendste unter den 7 Hafenorten Honfleur an der Seinemündung.


Calvaert (Kalwart), Dyonis, geb. 1555 zu Antwerpen, Maler, zu den Italienern gehörend, einer der Gründer der bolognesischen Schule, st. 1619 zu Bologna, wo sich auch seine besten Gemälde finden.


Calvarienberg, s. Golgatha.


Calvi, Stadt an der Westküste der Insel Corsica, 1700 E., fest. hat einen guten Hafen und lebhaften Handel mit den Landesproducten.


Calvilleapfel, Kantapfel, Schlotter- oder Klapperapfel, eine der edelsten Apfelarten; die Bäume erreichen nur eine mäßige Größe und alle verlangen einen guten Boden und geschützte Lagen. Die Merkmale für einen ächten C. sind: etwas längliche Form, von der Blume herein kantig oder mit über den ganzen Apfel herlaufenden Rippen; ein sehr weiches hohles Kernhaus, lockeres weiches Fleisch, meist saftig und zum Rohgenuß sehr angenehm; Schale fettig anzufühlen und bei völliger Reise leicht einzudrücken. An Festigkeit und Dauer stehen sie den Reinetten nach und sind auch zum Backen und Kochen nicht so brauchbar, als diese und die Borsdorfer. Gegen den Frost sind die C. bäume sehr empfindlich, und auch dem Brande außergewöhnlich viel unterworfen. Sorten: weiße Winter C., große 6–12 Monate dauernde Frucht vom feinsten Geschmack, rothe Winter C., blutroth und bis in den Frühling haltbar; englische Winter C., gelb, von trefflichem Himbeergeschmack und bis in den Juni haltbar; Danziger Kantapfel, roth, etwas rippig und bis in den Juli haltbar.


Calvin, Johannes, eigentlich Cauvin oder Chauvin, wurde den 10. Juni 1509 zu Noyon in der Picardie geb.; er studierte zuerst Theologie, dann die Rechte, wandte sich abermals zu der Theologie, nachdem er sich bereits gegen den Kirchenglauben entschieden hatte. 1534 ging er nach Basel, als Franz I. von Frankreich gegen die Neuerer eine strenge Verfolgung ergehen ließ. In Basel schrieb er seine „Institutio religionis christianae“ (Unterricht in der christlichen Religion), kam 1536 als Lehrer der Theologie und Prediger nach Genf, wollte dort seine Kirche gründen und verfaßte den Katechismus, „das Glaubensbekenntniß, welches alle Bewohner Genfs und dessen Unterthanen zu halten und zu bewahren schwören.“ Er drang für diesmal jedoch nicht durch und verließ Genf 1538, wurde jedoch schon 1540 aus Straßburg zurückberufen und betrieb nun sein Werk mit schrankenloser Macht. Er verbot Schauspiele, Tänze und alle öffentlichen Lustbarkeiten und ließ jeden Uebertreter und jede Unsittlichkeit aufs strengste bestrafen. Die Prediger durften in die Häuser gehen und den Glauben der Bewohner prüfen; Tadel von der Kanzel herab mußte sich der Bürger wie der Magistrat gefallen lassen. Widersprecher duldete er keinen; einen gewissen Gruet, der ein Placat gegen ihn angeschlagen hatte, ließ er enthaupten, den span. Arzt Servede, der gegen die Lehre von der Dreieinigkeit, aber auch gegen C. geschrieben hatte, ließ er verbrennen. So beherrschte

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[764/0765] der Ranunkeln; C. palustris, die Sumpfdotterblume, Kuhblume, Schmalzblume, bei uns an allen Bächen und Gräben im ersten Frühjahre. Calumet, die Friedenspfeife der Indianer. Calumnie, vor Gericht die fälschliche Beschuldigung eines Verbrechens, um den Unschuldigen in einen Strafproceß zu verwickeln. – Dann überhaupt Verläumdung, Arglist, welche den andern namentlich in Processen zu betrügen sucht. Daher jusjurandum calumniae, Gefährdeeid, die eidliche Versicherung einer Partei, daß sie nach redlicher Ueberzeugung handle. Calvados, eine 7 Stunden lange Klippenreihe zwischen den Mündungen der Orne und Vire, von der das Depart. C. am Kanale den Namen hat; es ist eben, fruchtbar, hat auf 1011/3 □M. 491210 E., die sich mit Ackerbau, Viehzucht, Fischerei, Küstenschiffahrt beschäftigen; die Industrie liefert Blonden, Spitzen, Tuch, Leinwand, Wollen- und Baumwollenzeuge, Eisen u. Stahlwaaren, Papier und Leder. Hauptstadt ist Caen; der bedeutendste unter den 7 Hafenorten Honfleur an der Seinemündung. Calvaert (Kalwart), Dyonis, geb. 1555 zu Antwerpen, Maler, zu den Italienern gehörend, einer der Gründer der bolognesischen Schule, st. 1619 zu Bologna, wo sich auch seine besten Gemälde finden. Calvarienberg, s. Golgatha. Calvi, Stadt an der Westküste der Insel Corsica, 1700 E., fest. hat einen guten Hafen und lebhaften Handel mit den Landesproducten. Calvilleapfel, Kantapfel, Schlotter- oder Klapperapfel, eine der edelsten Apfelarten; die Bäume erreichen nur eine mäßige Größe und alle verlangen einen guten Boden und geschützte Lagen. Die Merkmale für einen ächten C. sind: etwas längliche Form, von der Blume herein kantig oder mit über den ganzen Apfel herlaufenden Rippen; ein sehr weiches hohles Kernhaus, lockeres weiches Fleisch, meist saftig und zum Rohgenuß sehr angenehm; Schale fettig anzufühlen und bei völliger Reise leicht einzudrücken. An Festigkeit und Dauer stehen sie den Reinetten nach und sind auch zum Backen und Kochen nicht so brauchbar, als diese und die Borsdorfer. Gegen den Frost sind die C. bäume sehr empfindlich, und auch dem Brande außergewöhnlich viel unterworfen. Sorten: weiße Winter C., große 6–12 Monate dauernde Frucht vom feinsten Geschmack, rothe Winter C., blutroth und bis in den Frühling haltbar; englische Winter C., gelb, von trefflichem Himbeergeschmack und bis in den Juni haltbar; Danziger Kantapfel, roth, etwas rippig und bis in den Juli haltbar. Calvin, Johannes, eigentlich Cauvin oder Chauvin, wurde den 10. Juni 1509 zu Noyon in der Picardie geb.; er studierte zuerst Theologie, dann die Rechte, wandte sich abermals zu der Theologie, nachdem er sich bereits gegen den Kirchenglauben entschieden hatte. 1534 ging er nach Basel, als Franz I. von Frankreich gegen die Neuerer eine strenge Verfolgung ergehen ließ. In Basel schrieb er seine „Institutio religionis christianae“ (Unterricht in der christlichen Religion), kam 1536 als Lehrer der Theologie und Prediger nach Genf, wollte dort seine Kirche gründen und verfaßte den Katechismus, „das Glaubensbekenntniß, welches alle Bewohner Genfs und dessen Unterthanen zu halten und zu bewahren schwören.“ Er drang für diesmal jedoch nicht durch und verließ Genf 1538, wurde jedoch schon 1540 aus Straßburg zurückberufen und betrieb nun sein Werk mit schrankenloser Macht. Er verbot Schauspiele, Tänze und alle öffentlichen Lustbarkeiten und ließ jeden Uebertreter und jede Unsittlichkeit aufs strengste bestrafen. Die Prediger durften in die Häuser gehen und den Glauben der Bewohner prüfen; Tadel von der Kanzel herab mußte sich der Bürger wie der Magistrat gefallen lassen. Widersprecher duldete er keinen; einen gewissen Gruet, der ein Placat gegen ihn angeschlagen hatte, ließ er enthaupten, den span. Arzt Servede, der gegen die Lehre von der Dreieinigkeit, aber auch gegen C. geschrieben hatte, ließ er verbrennen. So beherrschte

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 764. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/765>, abgerufen am 22.11.2024.