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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Erfinder des Milchmessers, auch verdient als Inspector der Wohlfahrtspolizei in Paris und des Hospitals Val de Grace.


Cadette, frz., eine Steinplatte.


Cadinöl (oleum juniperi empyreumaticum), brenzliches Wachholderbeeröl, gegen Hautkrankheiten gebraucht.


Cadis oder Cadisserius, seine geköperte Wollenzeuge aus dem südl. Frankreich, jetzt auch in Thüringen u. Oesterreich gemacht.


Cadiz, Cadix, span. Stadt auf der Landzunge der Insel Leon mit trefflichem Hafen, der wie die Stadt stark befestigt ist; Seearsenal mit trefflichen Vorrichtungen; 60000 E., prächtige Kirchen, mehrere Klöster und Hospitäler. Vor Zeiten war C. die Niederlage des span. amerikan. Handels und ist jetzt noch der Stapelplatz des Handels mit den Spanien gebliebenen Colonien, doch befindet sich ein bedeutender Theil des Seehandels in den Händen der Engländer, die daneben einen ungeheueren Schmuggel mit den in Gibraltar aufgestapelten Fabrikaten treiben. Gegenstände der Ausfuhr sind: Wein, Branntwein, Oel, Südfrüchte, Wolle, Salz, Blei, Quecksilber; der Einfuhr: Colonialwaaren, Häute, kostbare Holzarten, Fabrikate. Das Klima von C. ist gesund, ein Hauptübelstand der Mangel an frischem Wasser. - C. ist die älteste Stadt der Insel, von Phöniciern erbaut und Gadir genannt; dann wurde es carthagische Stadt und von den Römern im 2. punischen Kriege erobert; sie erhielt das römische Bürgerrecht, wurde die bevölkertste Stadt des Westlandes und theilte später das Schicksal der Halbinsel, die von Vandalen, Gothen und endlich von den Mauren erobert wurde. 1226 bemächtigten sich die christlichen Spanier der Stadt; eine neue Zeit des Glanzes aber begann für sie durch die Entdeckung Amerikas; 1596 wurde sie von den Engländern erobert, geplündert und verbrannt, aber nicht behauptet und die Spanier befestigten sie nun so stark, daß die engl. Angriffe 1626 und 1702 scheiterten. Im span. Unabhängigkeitskriege war C. 1809-12 Zufluchtsort der Centralbehörden und der Cortes und wurde von Soult, Victor u. Sebastiani vergebens belagert, engl. Besatzung wurde aber nicht aufgenommen, weil die engl. Liebe zu C.es mit dem Schicksale Gibraltars zu beglücken gesonnen schien. 1820 war die Insel Leon Hauptsitz des Aufstandes; hier löste sich aber auch 1823 die Cortesregierung auf, nachdem der Herzog von Angouleme den Trocadero, ein Hauptfort, erstürmt hatte.


Cadmium, ein sehr biegsames weiches Metall, von 8,64 spec. Gewicht u. von einer Farbe zwischen der des Zinks und Zinns; es wurde im Jahre 1817 zuerst von Hermann zu Schönebek in schlesischem Zinkoxyde, später von Klurke, Strohmeyer, Thomson etc. in anderen Zinkerzen aufgefunden. Eine Verbindung des C.s mit Schwefel. das Schwefel-C., welches sich in der Natur im Greenockit vorfindet, dient in der Malerei als Pomeranzengelb. Das schwefelsaure C.oxyd wird in der neueren Zeit als Augenmittel in Anwendung gebracht.


Cadogan, frz., die am Hinterhaupte in einen Knoten zusammengebundenen Haare.


Cadore , österr. Flecken in der lombardisch venetianischen Provinz Belluno, an der Piave, 900 E., Holz- u. Eisenhandel; Geburtsort Tizians.


Cadore, Jean Baptiste Nompere de Champagny, Herzog von C., geb. 1756 zu Roanne, liberaler Adeliger in der Nationalversammlung, später von Bonaparte als Diplomate gebraucht; 1801 war er Gesandter in Wien, 1804 Minister des Innern, 1807 des Aeußern, 1811 Intendant der Krondomänen, während des Kriegs von 1812-14 Staatssekretär der Kaiserin. 1819 ernannte ihn Ludwig XVIII. zum Pair; C. st. 1834.


Cadoudal (Kadudal), Georges, der Sohn eines wohlhabenden Müllers, wurde 1769 zu Brech in der Niederbretagne geb., studierte in Vannes, nahm im März 1793 an einem Aufstande gegen den Convent Antheil, begab sich alsdann zur Vendeearmee und wurde durch seine Kühnheit der berühmteste der Chouans. Mit seinem Freunde Lemercier

Erfinder des Milchmessers, auch verdient als Inspector der Wohlfahrtspolizei in Paris und des Hospitals Val de Grace.


Cadette, frz., eine Steinplatte.


Cadinöl (oleum juniperi empyreumaticum), brenzliches Wachholderbeeröl, gegen Hautkrankheiten gebraucht.


Cadis oder Cadisserius, seine geköperte Wollenzeuge aus dem südl. Frankreich, jetzt auch in Thüringen u. Oesterreich gemacht.


Cadiz, Cadix, span. Stadt auf der Landzunge der Insel Leon mit trefflichem Hafen, der wie die Stadt stark befestigt ist; Seearsenal mit trefflichen Vorrichtungen; 60000 E., prächtige Kirchen, mehrere Klöster und Hospitäler. Vor Zeiten war C. die Niederlage des span. amerikan. Handels und ist jetzt noch der Stapelplatz des Handels mit den Spanien gebliebenen Colonien, doch befindet sich ein bedeutender Theil des Seehandels in den Händen der Engländer, die daneben einen ungeheueren Schmuggel mit den in Gibraltar aufgestapelten Fabrikaten treiben. Gegenstände der Ausfuhr sind: Wein, Branntwein, Oel, Südfrüchte, Wolle, Salz, Blei, Quecksilber; der Einfuhr: Colonialwaaren, Häute, kostbare Holzarten, Fabrikate. Das Klima von C. ist gesund, ein Hauptübelstand der Mangel an frischem Wasser. – C. ist die älteste Stadt der Insel, von Phöniciern erbaut und Gadir genannt; dann wurde es carthagische Stadt und von den Römern im 2. punischen Kriege erobert; sie erhielt das römische Bürgerrecht, wurde die bevölkertste Stadt des Westlandes und theilte später das Schicksal der Halbinsel, die von Vandalen, Gothen und endlich von den Mauren erobert wurde. 1226 bemächtigten sich die christlichen Spanier der Stadt; eine neue Zeit des Glanzes aber begann für sie durch die Entdeckung Amerikas; 1596 wurde sie von den Engländern erobert, geplündert und verbrannt, aber nicht behauptet und die Spanier befestigten sie nun so stark, daß die engl. Angriffe 1626 und 1702 scheiterten. Im span. Unabhängigkeitskriege war C. 1809–12 Zufluchtsort der Centralbehörden und der Cortes und wurde von Soult, Victor u. Sebastiani vergebens belagert, engl. Besatzung wurde aber nicht aufgenommen, weil die engl. Liebe zu C.es mit dem Schicksale Gibraltars zu beglücken gesonnen schien. 1820 war die Insel Leon Hauptsitz des Aufstandes; hier löste sich aber auch 1823 die Cortesregierung auf, nachdem der Herzog von Angouleme den Trocadero, ein Hauptfort, erstürmt hatte.


Cadmium, ein sehr biegsames weiches Metall, von 8,64 spec. Gewicht u. von einer Farbe zwischen der des Zinks und Zinns; es wurde im Jahre 1817 zuerst von Hermann zu Schönebek in schlesischem Zinkoxyde, später von Klurke, Strohmeyer, Thomson etc. in anderen Zinkerzen aufgefunden. Eine Verbindung des C.s mit Schwefel. das Schwefel-C., welches sich in der Natur im Greenockit vorfindet, dient in der Malerei als Pomeranzengelb. Das schwefelsaure C.oxyd wird in der neueren Zeit als Augenmittel in Anwendung gebracht.


Cadogan, frz., die am Hinterhaupte in einen Knoten zusammengebundenen Haare.


Cadore , österr. Flecken in der lombardisch venetianischen Provinz Belluno, an der Piave, 900 E., Holz- u. Eisenhandel; Geburtsort Tizians.


Cadore, Jean Baptiste Nompère de Champagny, Herzog von C., geb. 1756 zu Roanne, liberaler Adeliger in der Nationalversammlung, später von Bonaparte als Diplomate gebraucht; 1801 war er Gesandter in Wien, 1804 Minister des Innern, 1807 des Aeußern, 1811 Intendant der Krondomänen, während des Kriegs von 1812–14 Staatssekretär der Kaiserin. 1819 ernannte ihn Ludwig XVIII. zum Pair; C. st. 1834.


Cadoudal (Kadudal), Georges, der Sohn eines wohlhabenden Müllers, wurde 1769 zu Brech in der Niederbretagne geb., studierte in Vannes, nahm im März 1793 an einem Aufstande gegen den Convent Antheil, begab sich alsdann zur Vendéearmee und wurde durch seine Kühnheit der berühmteste der Chouans. Mit seinem Freunde Lemercier

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[747/0748] Erfinder des Milchmessers, auch verdient als Inspector der Wohlfahrtspolizei in Paris und des Hospitals Val de Grace. Cadette, frz., eine Steinplatte. Cadinöl (oleum juniperi empyreumaticum), brenzliches Wachholderbeeröl, gegen Hautkrankheiten gebraucht. Cadis oder Cadisserius, seine geköperte Wollenzeuge aus dem südl. Frankreich, jetzt auch in Thüringen u. Oesterreich gemacht. Cadiz, Cadix, span. Stadt auf der Landzunge der Insel Leon mit trefflichem Hafen, der wie die Stadt stark befestigt ist; Seearsenal mit trefflichen Vorrichtungen; 60000 E., prächtige Kirchen, mehrere Klöster und Hospitäler. Vor Zeiten war C. die Niederlage des span. amerikan. Handels und ist jetzt noch der Stapelplatz des Handels mit den Spanien gebliebenen Colonien, doch befindet sich ein bedeutender Theil des Seehandels in den Händen der Engländer, die daneben einen ungeheueren Schmuggel mit den in Gibraltar aufgestapelten Fabrikaten treiben. Gegenstände der Ausfuhr sind: Wein, Branntwein, Oel, Südfrüchte, Wolle, Salz, Blei, Quecksilber; der Einfuhr: Colonialwaaren, Häute, kostbare Holzarten, Fabrikate. Das Klima von C. ist gesund, ein Hauptübelstand der Mangel an frischem Wasser. – C. ist die älteste Stadt der Insel, von Phöniciern erbaut und Gadir genannt; dann wurde es carthagische Stadt und von den Römern im 2. punischen Kriege erobert; sie erhielt das römische Bürgerrecht, wurde die bevölkertste Stadt des Westlandes und theilte später das Schicksal der Halbinsel, die von Vandalen, Gothen und endlich von den Mauren erobert wurde. 1226 bemächtigten sich die christlichen Spanier der Stadt; eine neue Zeit des Glanzes aber begann für sie durch die Entdeckung Amerikas; 1596 wurde sie von den Engländern erobert, geplündert und verbrannt, aber nicht behauptet und die Spanier befestigten sie nun so stark, daß die engl. Angriffe 1626 und 1702 scheiterten. Im span. Unabhängigkeitskriege war C. 1809–12 Zufluchtsort der Centralbehörden und der Cortes und wurde von Soult, Victor u. Sebastiani vergebens belagert, engl. Besatzung wurde aber nicht aufgenommen, weil die engl. Liebe zu C.es mit dem Schicksale Gibraltars zu beglücken gesonnen schien. 1820 war die Insel Leon Hauptsitz des Aufstandes; hier löste sich aber auch 1823 die Cortesregierung auf, nachdem der Herzog von Angouleme den Trocadero, ein Hauptfort, erstürmt hatte. Cadmium, ein sehr biegsames weiches Metall, von 8,64 spec. Gewicht u. von einer Farbe zwischen der des Zinks und Zinns; es wurde im Jahre 1817 zuerst von Hermann zu Schönebek in schlesischem Zinkoxyde, später von Klurke, Strohmeyer, Thomson etc. in anderen Zinkerzen aufgefunden. Eine Verbindung des C.s mit Schwefel. das Schwefel-C., welches sich in der Natur im Greenockit vorfindet, dient in der Malerei als Pomeranzengelb. Das schwefelsaure C.oxyd wird in der neueren Zeit als Augenmittel in Anwendung gebracht. Cadogan, frz., die am Hinterhaupte in einen Knoten zusammengebundenen Haare. Cadore , österr. Flecken in der lombardisch venetianischen Provinz Belluno, an der Piave, 900 E., Holz- u. Eisenhandel; Geburtsort Tizians. Cadore, Jean Baptiste Nompère de Champagny, Herzog von C., geb. 1756 zu Roanne, liberaler Adeliger in der Nationalversammlung, später von Bonaparte als Diplomate gebraucht; 1801 war er Gesandter in Wien, 1804 Minister des Innern, 1807 des Aeußern, 1811 Intendant der Krondomänen, während des Kriegs von 1812–14 Staatssekretär der Kaiserin. 1819 ernannte ihn Ludwig XVIII. zum Pair; C. st. 1834. Cadoudal (Kadudal), Georges, der Sohn eines wohlhabenden Müllers, wurde 1769 zu Brech in der Niederbretagne geb., studierte in Vannes, nahm im März 1793 an einem Aufstande gegen den Convent Antheil, begab sich alsdann zur Vendéearmee und wurde durch seine Kühnheit der berühmteste der Chouans. Mit seinem Freunde Lemercier

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 747. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/748>, abgerufen am 22.11.2024.