Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.Cabir, arab. Scheidemünze = 41/2 Pf. = 1 kr. C.-M. Cabo, span. und portug. = Cap, Vorgebirge. Cabochon (Caboschong), ein nicht facettirter, nur nach seiner natürlichen Form geschliffener Edelstein. Caboletto, Cavaletto, genuesische Scheidemünze = 2 Sgr. 2 Pf. = 61/4 kr. C.-M. Cabotage (frz. Cabotahsch), die Küstenschiffahrt, gleich dem damit verbundenen Küstenhandel Vorrecht der Bürger desjenigen Staats, dem die Küste gehört, wenn nicht besondere Verträge anderen Staatsbürgern die Theilnahme gestatten. Cabotier (frz. Cabotieh), Küstenfahrer, sowohl Schiff als Schiffsmann; cabotiren, Küstenschiffahrt, Küstenhandel treiben. Cabotin (frz. Cabotäng), wandernder Schauspieler; davon cabotiniren. Caboto, Giovanni, Venetianer, entdeckte im Dienste Heinrichs VII. von England den 24. Juni 1495 Neufundland. Sebastiano C., Sohn des Vorigen, geb. 1477, diente von 1512 bis 1516 Spanien, dann England und besuchte 1517 das früher von den Normannen entdeckte Labrador; wieder für Spanien segelte er auf einem neuen Wege nach Brasilien und in den Rio dela Plata, dem er den Namen gab. Unter Heinrich VIII. trat er abermals in engl. Dienste und erhielt ein höheres Amt bei der Admiralität; in dieser Stellung veranlaßte er die ersten größeren Unternehmungen im engl. Seehandel, namentlich die Fahrten der sog. merchants adventurers nach Archangel; er st. 1557. Er entdeckte fast gleichzeitig mit Columbus die Abweichung der Magnetnadel und ihm zu Ehren heißt ein Theil der Hudsonsbayländer Cabotia. Cabral, Pedro Alvarez, ein Portugiese, wurde von König Emanuel mit 13 Schiffen 1500 nach Ostindien geschickt und durch Stürme nach Brasilien verschlagen, wo er am 24. April landete. Er nahm das Land für Portugal in Besitz. nannte es Terra di santa croce gelangte nach einer stürmischen Fahrt, welche ihm die Hälfte seiner Schiffe und seinen berühmten Begleiter Barthol. Diaz raubte, nach Ostindien. schloß die ersten Handelsverbindungen für Portugal und lief am 23. Juni 1501 mit reicher Ladung wieder im Tajo ein. - C. Franz, ein 1528 geborner portug. Jesuit, war als Missionär in China und Japan thätig und st. daselbst 1609. Briefe von ihm in den "Annuae litterae e Sina" (1571-84) et e "Japoniana" (1583 und 841 und in einer 1608 zu Evora erschienenen Sammlung. Cabral, s. Costa C. Cabrera, kleine Insel aus der Gruppe der Balearen, 11/2 M. lang, 1/2 M. breit. dürr und unfruchtbar, mit Fort und Hafen; Verbannungsort für Verbrecher, im span. Kriege gegen Napoleon Verwahrungsort der gefangenen Franzosen, wo dieselben, Gleiches leidend wie einst die gefangenen Athener in den Steinbrüchen von Syrakus, größtentheils zu Grunde gingen. Cabrera, Don Ramon, geb. 3. Aug. 1810 zu Tortosa, that als Student der Theologie nicht gut, ging zu den Carlisten und eröffnete mit 15 Freiwilligen seine militärische Laufbahn. Er zeichnete sich als Guerillero aus und als der Führer seines Corps, Carnicer, in die Hände der Christinos gefallen war, gab ihm das Vertrauen seiner Waffengefährten den Oberbefehl. Als ein Offizier Minas seine 72jährige Mutter erschießen ließ, wurde C. aus Rachsucht grausam und führte von da an einen Vertilgungskrieg. Er begleitete Gomez auf seinem Zuge nach Andalusien und kehrte fechtend nach Aragonien zurück, wurde aber bei Rancon geschlagen und gefährlich verwundet. Der Todtgeglaubte erschien jedoch bald wieder an der Spitze von 12000 Mann, die er rasch zu einem förmlichen Heere verstärkte, drang nach Valencia und Cuenca vor, eroberte 1837 die Bergfeste Cantavieja, 1838 das noch wichtigere Morella, schlug den General Oraa; 1839 besiegte er Pardinnas bei Maella, nahm Seguerra und schlug die belagernden Christinos. Nach Marotos Verrath und Don Carlos Flucht aus Spanien hielt er sich bis in den Juli 1840, wo ihn der übermächtige Espartero zum Uebertritt nach Frankreich nöthigte. Cabir, arab. Scheidemünze = 41/2 Pf. = 1 kr. C.-M. Cabo, span. und portug. = Cap, Vorgebirge. Cabochon (Caboschong), ein nicht facettirter, nur nach seiner natürlichen Form geschliffener Edelstein. Caboletto, Cavaletto, genuesische Scheidemünze = 2 Sgr. 2 Pf. = 61/4 kr. C.-M. Cabotage (frz. Cabotahsch), die Küstenschiffahrt, gleich dem damit verbundenen Küstenhandel Vorrecht der Bürger desjenigen Staats, dem die Küste gehört, wenn nicht besondere Verträge anderen Staatsbürgern die Theilnahme gestatten. Cabotier (frz. Cabotieh), Küstenfahrer, sowohl Schiff als Schiffsmann; cabotiren, Küstenschiffahrt, Küstenhandel treiben. Cabotin (frz. Cabotäng), wandernder Schauspieler; davon cabotiniren. Caboto, Giovanni, Venetianer, entdeckte im Dienste Heinrichs VII. von England den 24. Juni 1495 Neufundland. Sebastiano C., Sohn des Vorigen, geb. 1477, diente von 1512 bis 1516 Spanien, dann England und besuchte 1517 das früher von den Normannen entdeckte Labrador; wieder für Spanien segelte er auf einem neuen Wege nach Brasilien und in den Rio dela Plata, dem er den Namen gab. Unter Heinrich VIII. trat er abermals in engl. Dienste und erhielt ein höheres Amt bei der Admiralität; in dieser Stellung veranlaßte er die ersten größeren Unternehmungen im engl. Seehandel, namentlich die Fahrten der sog. merchants adventurers nach Archangel; er st. 1557. Er entdeckte fast gleichzeitig mit Columbus die Abweichung der Magnetnadel und ihm zu Ehren heißt ein Theil der Hudsonsbayländer Cabotia. Cabral, Pedro Alvarez, ein Portugiese, wurde von König Emanuel mit 13 Schiffen 1500 nach Ostindien geschickt und durch Stürme nach Brasilien verschlagen, wo er am 24. April landete. Er nahm das Land für Portugal in Besitz. nannte es Terra di santa croce gelangte nach einer stürmischen Fahrt, welche ihm die Hälfte seiner Schiffe und seinen berühmten Begleiter Barthol. Diaz raubte, nach Ostindien. schloß die ersten Handelsverbindungen für Portugal und lief am 23. Juni 1501 mit reicher Ladung wieder im Tajo ein. – C. Franz, ein 1528 geborner portug. Jesuit, war als Missionär in China und Japan thätig und st. daselbst 1609. Briefe von ihm in den „Annuae litterae e Sina“ (1571–84) et e „Japoniana“ (1583 und 841 und in einer 1608 zu Evora erschienenen Sammlung. Cabral, s. Costa C. Cabrera, kleine Insel aus der Gruppe der Balearen, 11/2 M. lang, 1/2 M. breit. dürr und unfruchtbar, mit Fort und Hafen; Verbannungsort für Verbrecher, im span. Kriege gegen Napoleon Verwahrungsort der gefangenen Franzosen, wo dieselben, Gleiches leidend wie einst die gefangenen Athener in den Steinbrüchen von Syrakus, größtentheils zu Grunde gingen. Cabrera, Don Ramon, geb. 3. Aug. 1810 zu Tortosa, that als Student der Theologie nicht gut, ging zu den Carlisten und eröffnete mit 15 Freiwilligen seine militärische Laufbahn. Er zeichnete sich als Guerillero aus und als der Führer seines Corps, Carnicer, in die Hände der Christinos gefallen war, gab ihm das Vertrauen seiner Waffengefährten den Oberbefehl. Als ein Offizier Minas seine 72jährige Mutter erschießen ließ, wurde C. aus Rachsucht grausam und führte von da an einen Vertilgungskrieg. Er begleitete Gomez auf seinem Zuge nach Andalusien und kehrte fechtend nach Aragonien zurück, wurde aber bei Rancon geschlagen und gefährlich verwundet. Der Todtgeglaubte erschien jedoch bald wieder an der Spitze von 12000 Mann, die er rasch zu einem förmlichen Heere verstärkte, drang nach Valencia und Cuenca vor, eroberte 1837 die Bergfeste Cantavieja, 1838 das noch wichtigere Morella, schlug den General Oraa; 1839 besiegte er Pardinnas bei Maella, nahm Seguerra und schlug die belagernden Christinos. 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Als ein Offizier Minas seine 72jährige Mutter erschießen ließ, wurde C. aus Rachsucht grausam und führte von da an einen Vertilgungskrieg. Er begleitete Gomez auf seinem Zuge nach Andalusien und kehrte fechtend nach Aragonien zurück, wurde aber bei Rancon geschlagen und gefährlich verwundet. Der Todtgeglaubte erschien jedoch bald wieder an der Spitze von 12000 Mann, die er rasch zu einem förmlichen Heere verstärkte, drang nach Valencia und Cuenca vor, eroberte 1837 die Bergfeste Cantavieja, 1838 das noch wichtigere Morella, schlug den General Oraa; 1839 besiegte er Pardinnas bei Maella, nahm Seguerra und schlug die belagernden Christinos. Nach Marotos Verrath und Don Carlos Flucht aus Spanien hielt er sich bis in den Juli 1840, wo ihn der übermächtige Espartero zum Uebertritt nach Frankreich nöthigte. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [743/0744]
Cabir, arab. Scheidemünze = 41/2 Pf. = 1 kr. C.-M.
Cabo, span. und portug. = Cap, Vorgebirge.
Cabochon (Caboschong), ein nicht facettirter, nur nach seiner natürlichen Form geschliffener Edelstein.
Caboletto, Cavaletto, genuesische Scheidemünze = 2 Sgr. 2 Pf. = 61/4 kr. C.-M.
Cabotage (frz. Cabotahsch), die Küstenschiffahrt, gleich dem damit verbundenen Küstenhandel Vorrecht der Bürger desjenigen Staats, dem die Küste gehört, wenn nicht besondere Verträge anderen Staatsbürgern die Theilnahme gestatten.
Cabotier (frz. Cabotieh), Küstenfahrer, sowohl Schiff als Schiffsmann; cabotiren, Küstenschiffahrt, Küstenhandel treiben.
Cabotin (frz. Cabotäng), wandernder Schauspieler; davon cabotiniren.
Caboto, Giovanni, Venetianer, entdeckte im Dienste Heinrichs VII. von England den 24. Juni 1495 Neufundland. Sebastiano C., Sohn des Vorigen, geb. 1477, diente von 1512 bis 1516 Spanien, dann England und besuchte 1517 das früher von den Normannen entdeckte Labrador; wieder für Spanien segelte er auf einem neuen Wege nach Brasilien und in den Rio dela Plata, dem er den Namen gab. Unter Heinrich VIII. trat er abermals in engl. Dienste und erhielt ein höheres Amt bei der Admiralität; in dieser Stellung veranlaßte er die ersten größeren Unternehmungen im engl. Seehandel, namentlich die Fahrten der sog. merchants adventurers nach Archangel; er st. 1557. Er entdeckte fast gleichzeitig mit Columbus die Abweichung der Magnetnadel und ihm zu Ehren heißt ein Theil der Hudsonsbayländer Cabotia.
Cabral, Pedro Alvarez, ein Portugiese, wurde von König Emanuel mit 13 Schiffen 1500 nach Ostindien geschickt und durch Stürme nach Brasilien verschlagen, wo er am 24. April landete. Er nahm das Land für Portugal in Besitz. nannte es Terra di santa croce gelangte nach einer stürmischen Fahrt, welche ihm die Hälfte seiner Schiffe und seinen berühmten Begleiter Barthol. Diaz raubte, nach Ostindien. schloß die ersten Handelsverbindungen für Portugal und lief am 23. Juni 1501 mit reicher Ladung wieder im Tajo ein. – C. Franz, ein 1528 geborner portug. Jesuit, war als Missionär in China und Japan thätig und st. daselbst 1609. Briefe von ihm in den „Annuae litterae e Sina“ (1571–84) et e „Japoniana“ (1583 und 841 und in einer 1608 zu Evora erschienenen Sammlung.
Cabral, s. Costa C.
Cabrera, kleine Insel aus der Gruppe der Balearen, 11/2 M. lang, 1/2 M. breit. dürr und unfruchtbar, mit Fort und Hafen; Verbannungsort für Verbrecher, im span. Kriege gegen Napoleon Verwahrungsort der gefangenen Franzosen, wo dieselben, Gleiches leidend wie einst die gefangenen Athener in den Steinbrüchen von Syrakus, größtentheils zu Grunde gingen.
Cabrera, Don Ramon, geb. 3. Aug. 1810 zu Tortosa, that als Student der Theologie nicht gut, ging zu den Carlisten und eröffnete mit 15 Freiwilligen seine militärische Laufbahn. Er zeichnete sich als Guerillero aus und als der Führer seines Corps, Carnicer, in die Hände der Christinos gefallen war, gab ihm das Vertrauen seiner Waffengefährten den Oberbefehl. Als ein Offizier Minas seine 72jährige Mutter erschießen ließ, wurde C. aus Rachsucht grausam und führte von da an einen Vertilgungskrieg. Er begleitete Gomez auf seinem Zuge nach Andalusien und kehrte fechtend nach Aragonien zurück, wurde aber bei Rancon geschlagen und gefährlich verwundet. Der Todtgeglaubte erschien jedoch bald wieder an der Spitze von 12000 Mann, die er rasch zu einem förmlichen Heere verstärkte, drang nach Valencia und Cuenca vor, eroberte 1837 die Bergfeste Cantavieja, 1838 das noch wichtigere Morella, schlug den General Oraa; 1839 besiegte er Pardinnas bei Maella, nahm Seguerra und schlug die belagernden Christinos. Nach Marotos Verrath und Don Carlos Flucht aus Spanien hielt er sich bis in den Juli 1840, wo ihn der übermächtige Espartero zum Uebertritt nach Frankreich nöthigte.
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