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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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complets Paris 1823-255 Bde.) die besten: "Rapport du physique et du moral de l'homme" und "Coup d'oeil sur les revolutions et la reforme de la medecine." C. hat schon im 20. Lebensjahre Stücke aus der Iliade mit Beifall und später Göthes Stella ins Französ. übersetzt.


Cabaret (frz. Cabarä), Schenke. Wirthschaft; Thee- und Kassebrett; Cabarretier (-ieh), Schenkwirth.


Cabarrus (Cabarrüh), Francois, Graf von, geb. 1752 zu Bayonne, Seifenfabrikant in Madrid, empfahl sich unter Karl III. von Spanien durch sein finanzielles Talent und erwarb sich um Spanien große Verdienste durch die Gründung der Bank von San Carlos und die Gesellschaft der Philippinen. Unter Karl IV. wurde er abgesetzt und eingesperrt (1790-94), 1795 aber freigesprochen, Graf, Hofbankier, Generalintendant der Straßen und Generaldirector der königl. Fabriken. Der Friedensfürst entledigte sich seiner durch Gesandtschaftsposten, Ferdinand VII. rief ihn zurück, C. st. aber schon 1810 zu Sevilla, nachdem er sich Joseph Bonaparte angeschlossen hatte. Seine Tochter ist die berühmte Madame Tallien und de Chimay.


Cabas (frz. Cabah), feingeflochtenes Binsenkörbchen.


Cabes, Münze an der Gold- und Sklavenküste Westafrikas = 2 Thlr. 2 Sgr. = 3 fl. 1 kr. C.-M.


Cabestan (frz. Cabstang), die stehende, mit einem Räderwerk versehene Ankerwinde.


Cabet (Cabä), Etienne, geb. 1788 zu Dijon, zuerst Advocat daselbst, dann in Paris Verschwörungsmann höheren Grads, 1831 Kammermitglied der äußersten Linken; 1834 wegen Preßvergehen flüchtig, 1839 begnadigt fuhr er fort Opposition zu machen, seit 1840 auf communistischem Boden. den er mit seiner Schrift "Voyage en Icarie" betrat. Die Februarrevolution erfüllte seine Wünsche nicht und nach der Niederlage der Junirevolution ging er mit 44 Jüngern nach Texas, wo er ungeheure Ländereien besitzen wollte. Allein schon 1849 verklagten sie ihn; seine Verurtheilung ward jedoch von dem Appellhof aufgehoben, 1851. C. wurde wieder in Frankreich sehr laut, fand jedoch nach dem Staatsstreiche für gut nach Texas zu gehen.


Cabida, die portug. Elle = 484,49 par. Linien.


Cabildo, span., Domcapitel, Capitelhaus; in Südamerika das Rathhaus.


Cabinet (vom mittellat. Cabinetum, Diminutiv von cavum), eigentlich ein kleines Gemach im Innern eines Gebäudes, abgeschlossen, Arbeitszimmer des Fürsten und seiner Vertrauten oder zur Aufbewahrung sehr werthvoller Gegenstände. Daher heißt die Regierung selbst wohl auch C.; Cabinetsministerium in England der engere Ausschuß des Ministeriums; Cabinetsschreiben ist das Schreiben des Monarchen ohne Unterzeichnung von einem Minister, Cabinetsbefehl, Cabinetsordre, unmittelbarer Befehl des Fürsten. Von der 2. Bedeutung des Worts C. heißen Sammlungen von Münzen, Gemälden, Naturalien etc. Münz-, Gemälde- etc. Cabinete, auch die dazu bestimmten Gebäude; deßwegen ausgezeichnete Natur- u. Kunstproducte Cabinetsstücke und ein ausgezeichneter Maler Cabinetsmaler.


Cabinetsjustiz. Während in Deutschland der König persönlich zu Gericht saß und bei den Römern eine Streitsache auch in erster Instanz unmittelbar vor den Kaiser gezogen werden konnte, erlangte hingegen im neuern Staatsrecht die richterliche Gewalt in dem Sinne eine volle Selbstständigkeit, daß die Rechtssprechung ausschließlich durch das Richteramt auf Grundlage der Gesetze und der selbsteigenen Rechtsüberzeugung zu geschehen hat. Demnach ist alle Einmischung der Staatsgewalt, wodurch der gesetzliche Rechtsgang gestört würde, als Willkür von Oben, als C. verpönt (Wiener Schlußakte von 1820, §. 29 und Bundesbeschluß vom 7. Oct. 1830). - Aber nicht ist damit zu verwechseln das Oberaufsichtsrecht des Regenten über Gerichte und Justizadministration, ferner dessen Rechte in Bezug auf Gesetzgebung, auf Ernennung des Richterpersonals, auf Begnadigung und Abolition.

compléts Paris 1823–255 Bde.) die besten: „Rapport du physique et du moral de lʼhomme“ und „Coup dʼoeil sur les révolutions et la réforme de la médecine.“ C. hat schon im 20. Lebensjahre Stücke aus der Iliade mit Beifall und später Göthes Stella ins Französ. übersetzt.


Cabaret (frz. Cabarä), Schenke. Wirthschaft; Thee- und Kassebrett; Cabarretier (–ieh), Schenkwirth.


Cabarrus (Cabarrüh), François, Graf von, geb. 1752 zu Bayonne, Seifenfabrikant in Madrid, empfahl sich unter Karl III. von Spanien durch sein finanzielles Talent und erwarb sich um Spanien große Verdienste durch die Gründung der Bank von San Carlos und die Gesellschaft der Philippinen. Unter Karl IV. wurde er abgesetzt und eingesperrt (1790–94), 1795 aber freigesprochen, Graf, Hofbankier, Generalintendant der Straßen und Generaldirector der königl. Fabriken. Der Friedensfürst entledigte sich seiner durch Gesandtschaftsposten, Ferdinand VII. rief ihn zurück, C. st. aber schon 1810 zu Sevilla, nachdem er sich Joseph Bonaparte angeschlossen hatte. Seine Tochter ist die berühmte Madame Tallien und de Chimay.


Cabas (frz. Cabah), feingeflochtenes Binsenkörbchen.


Cabes, Münze an der Gold- und Sklavenküste Westafrikas = 2 Thlr. 2 Sgr. = 3 fl. 1 kr. C.-M.


Cabestan (frz. Cabstang), die stehende, mit einem Räderwerk versehene Ankerwinde.


Cabet (Cabä), Etienne, geb. 1788 zu Dijon, zuerst Advocat daselbst, dann in Paris Verschwörungsmann höheren Grads, 1831 Kammermitglied der äußersten Linken; 1834 wegen Preßvergehen flüchtig, 1839 begnadigt fuhr er fort Opposition zu machen, seit 1840 auf communistischem Boden. den er mit seiner Schrift „Voyage en Icarie“ betrat. Die Februarrevolution erfüllte seine Wünsche nicht und nach der Niederlage der Junirevolution ging er mit 44 Jüngern nach Texas, wo er ungeheure Ländereien besitzen wollte. Allein schon 1849 verklagten sie ihn; seine Verurtheilung ward jedoch von dem Appellhof aufgehoben, 1851. C. wurde wieder in Frankreich sehr laut, fand jedoch nach dem Staatsstreiche für gut nach Texas zu gehen.


Cabida, die portug. Elle = 484,49 par. Linien.


Cabildo, span., Domcapitel, Capitelhaus; in Südamerika das Rathhaus.


Cabinet (vom mittellat. Cabinetum, Diminutiv von cavum), eigentlich ein kleines Gemach im Innern eines Gebäudes, abgeschlossen, Arbeitszimmer des Fürsten und seiner Vertrauten oder zur Aufbewahrung sehr werthvoller Gegenstände. Daher heißt die Regierung selbst wohl auch C.; Cabinetsministerium in England der engere Ausschuß des Ministeriums; Cabinetsschreiben ist das Schreiben des Monarchen ohne Unterzeichnung von einem Minister, Cabinetsbefehl, Cabinetsordre, unmittelbarer Befehl des Fürsten. Von der 2. Bedeutung des Worts C. heißen Sammlungen von Münzen, Gemälden, Naturalien etc. Münz-, Gemälde- etc. Cabinete, auch die dazu bestimmten Gebäude; deßwegen ausgezeichnete Natur- u. Kunstproducte Cabinetsstücke und ein ausgezeichneter Maler Cabinetsmaler.


Cabinetsjustiz. Während in Deutschland der König persönlich zu Gericht saß und bei den Römern eine Streitsache auch in erster Instanz unmittelbar vor den Kaiser gezogen werden konnte, erlangte hingegen im neuern Staatsrecht die richterliche Gewalt in dem Sinne eine volle Selbstständigkeit, daß die Rechtssprechung ausschließlich durch das Richteramt auf Grundlage der Gesetze und der selbsteigenen Rechtsüberzeugung zu geschehen hat. Demnach ist alle Einmischung der Staatsgewalt, wodurch der gesetzliche Rechtsgang gestört würde, als Willkür von Oben, als C. verpönt (Wiener Schlußakte von 1820, §. 29 und Bundesbeschluß vom 7. Oct. 1830). – Aber nicht ist damit zu verwechseln das Oberaufsichtsrecht des Regenten über Gerichte und Justizadministration, ferner dessen Rechte in Bezug auf Gesetzgebung, auf Ernennung des Richterpersonals, auf Begnadigung und Abolition.

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[742/0743] compléts Paris 1823–255 Bde.) die besten: „Rapport du physique et du moral de lʼhomme“ und „Coup dʼoeil sur les révolutions et la réforme de la médecine.“ C. hat schon im 20. Lebensjahre Stücke aus der Iliade mit Beifall und später Göthes Stella ins Französ. übersetzt. Cabaret (frz. Cabarä), Schenke. Wirthschaft; Thee- und Kassebrett; Cabarretier (–ieh), Schenkwirth. Cabarrus (Cabarrüh), François, Graf von, geb. 1752 zu Bayonne, Seifenfabrikant in Madrid, empfahl sich unter Karl III. von Spanien durch sein finanzielles Talent und erwarb sich um Spanien große Verdienste durch die Gründung der Bank von San Carlos und die Gesellschaft der Philippinen. Unter Karl IV. wurde er abgesetzt und eingesperrt (1790–94), 1795 aber freigesprochen, Graf, Hofbankier, Generalintendant der Straßen und Generaldirector der königl. Fabriken. Der Friedensfürst entledigte sich seiner durch Gesandtschaftsposten, Ferdinand VII. rief ihn zurück, C. st. aber schon 1810 zu Sevilla, nachdem er sich Joseph Bonaparte angeschlossen hatte. Seine Tochter ist die berühmte Madame Tallien und de Chimay. Cabas (frz. Cabah), feingeflochtenes Binsenkörbchen. Cabes, Münze an der Gold- und Sklavenküste Westafrikas = 2 Thlr. 2 Sgr. = 3 fl. 1 kr. C.-M. Cabestan (frz. Cabstang), die stehende, mit einem Räderwerk versehene Ankerwinde. Cabet (Cabä), Etienne, geb. 1788 zu Dijon, zuerst Advocat daselbst, dann in Paris Verschwörungsmann höheren Grads, 1831 Kammermitglied der äußersten Linken; 1834 wegen Preßvergehen flüchtig, 1839 begnadigt fuhr er fort Opposition zu machen, seit 1840 auf communistischem Boden. den er mit seiner Schrift „Voyage en Icarie“ betrat. Die Februarrevolution erfüllte seine Wünsche nicht und nach der Niederlage der Junirevolution ging er mit 44 Jüngern nach Texas, wo er ungeheure Ländereien besitzen wollte. Allein schon 1849 verklagten sie ihn; seine Verurtheilung ward jedoch von dem Appellhof aufgehoben, 1851. C. wurde wieder in Frankreich sehr laut, fand jedoch nach dem Staatsstreiche für gut nach Texas zu gehen. Cabida, die portug. Elle = 484,49 par. Linien. Cabildo, span., Domcapitel, Capitelhaus; in Südamerika das Rathhaus. Cabinet (vom mittellat. Cabinetum, Diminutiv von cavum), eigentlich ein kleines Gemach im Innern eines Gebäudes, abgeschlossen, Arbeitszimmer des Fürsten und seiner Vertrauten oder zur Aufbewahrung sehr werthvoller Gegenstände. Daher heißt die Regierung selbst wohl auch C.; Cabinetsministerium in England der engere Ausschuß des Ministeriums; Cabinetsschreiben ist das Schreiben des Monarchen ohne Unterzeichnung von einem Minister, Cabinetsbefehl, Cabinetsordre, unmittelbarer Befehl des Fürsten. Von der 2. Bedeutung des Worts C. heißen Sammlungen von Münzen, Gemälden, Naturalien etc. Münz-, Gemälde- etc. Cabinete, auch die dazu bestimmten Gebäude; deßwegen ausgezeichnete Natur- u. Kunstproducte Cabinetsstücke und ein ausgezeichneter Maler Cabinetsmaler. Cabinetsjustiz. Während in Deutschland der König persönlich zu Gericht saß und bei den Römern eine Streitsache auch in erster Instanz unmittelbar vor den Kaiser gezogen werden konnte, erlangte hingegen im neuern Staatsrecht die richterliche Gewalt in dem Sinne eine volle Selbstständigkeit, daß die Rechtssprechung ausschließlich durch das Richteramt auf Grundlage der Gesetze und der selbsteigenen Rechtsüberzeugung zu geschehen hat. Demnach ist alle Einmischung der Staatsgewalt, wodurch der gesetzliche Rechtsgang gestört würde, als Willkür von Oben, als C. verpönt (Wiener Schlußakte von 1820, §. 29 und Bundesbeschluß vom 7. Oct. 1830). – Aber nicht ist damit zu verwechseln das Oberaufsichtsrecht des Regenten über Gerichte und Justizadministration, ferner dessen Rechte in Bezug auf Gesetzgebung, auf Ernennung des Richterpersonals, auf Begnadigung und Abolition.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 742. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/743>, abgerufen am 22.11.2024.