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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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oder Diffraction des Lichts, nennt man das eigenthümliche Verhalten des Lichts beim Durchgang durch enge Oeffnungen. Läßt man mittelst eines Spiegels einen Sonnenstrahl durch eine etwa 1/4 Linie breite Spalte in ein dunkles Zimmer treten, und denselben durch eine zweite, in einem ungefähr 6 Schritte vom Fenster entfernten Schirme angebrachte, ebenfalls sehr schmale, Spalte durchgehen, so wird das Licht nach dem Durchgang durch die zweite Spalte nicht bloß in gerader Richtung fortgehen, sondern sich auch nach den Seiten hin verbreiten, wie man sieht, wenn man dasselbe einige Schritte entfernt mit einem Papierschirm auffängt. Man sieht dann ein breites Lichtbild, in dessen Mitte ein breiter weißer Lichtstreifen erscheint. von beiden Seiten mit schwarzen Streifen eingefaßt, und sodann eine Reihe farbiger Seitenbilder, die, immer dunkler werdend, ebenfalls durch schwarze Streifen von einander getrennt sind. Diese Ausbreitung des Lichts nun auch nach den Seiten des geraden Lichtstrahls hin nannte man B. des Lichts, während die schwarzen Zwischenstreifen in der Interferenz des Lichts (s. daselbst) ihren Grund haben. Die Benennung B. des Lichts erhielt die angeführte Erscheinung deßhalb, weil die Anhänger der Emanationstheorie glaubten, daß die Lichtstrahlen, wenn sie an den Rändern fester Körper vorübergehen, eine B. erleiden. Aber gerade der Emanationstheorie des Lichtes ist diese Erscheinung eine unerklärbare, während sie in der Wellentheorie ihre volle Erklärung findet, und daher eine Hauptstütze der letzteren ist. Die B. des Lichts wurde zuerst durch Grimaldi in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts beobachtet, und Young versuchte zuerst dieselbe durch die Wellentheorie zu erklären, was von Fresnel, Frauenhofer u. besonders durch Schwerd weiter verfolgt und ausgebildet wurde.


Beule, eine über die Oberfläche des Körpers hervorragende Geschwulst unter der Haut, deren Entstehung eine sehr verschiedene sein kann, wie Entzündung, Bluterguß, Eiteransammlung, Neubildung etc.


Beulenpest (oriental. Pest, Bubonenpest, Pestilentia), eine dem Typhus verwandte. contagiöse Krankheit, die im Orient zeitweise epidemisch auftritt, in Aegypten aber einheimisch ist. Nach den Erscheinungen von Kopfaffection, allgemeiner Schwäche und Erbrechen kommen in den Weichen, den Achseln und am Halse die charakteristischen Pestbeulen, geschwollene Lymphdrüsen, die später in Brand oder Verjauchung übergehen oder statt dieser, jedoch seltener, Carbunkel am Leib oder den Gliedmassen, ebenfalls mit brandiger Zerstörung. Am gefährlichsten und schnellsten tödtlich sind jedoch die Fälle, wo weder Beule noch Carbunkel entsteht. Die Genesung erfolgt unter Schweiß und Entleerung der Beulen; der Tod unter den Erscheinungen des Faulfiebers, der Erschöpfung oder auch plötzlich.


Beurnonville (Börnongwill). Pierre Riel, geb. 1752, diente in der Armee von 1775 an, organisirte 1792 die Nordarmee, vertheidigte Lille, focht bei Trier und Jemappes und hieß der Ajax der Republik. 1793 wurde er Kriegsminister, wollte Dumouriez gefangen nehmen, wurde aber von diesem an die Oesterreicher ausgeliefert und saß bis 1795 in Olmütz. Napoleon verwandte ihn nicht mehr militärisch, machte ihn jedoch zum Senator und Grafen, Ludwig XVIII. zum Pair und Marschall; er st. 1821.


Beurten, in Holland u. Norddeutschland privilegirte Schifferverbindungen, welche eine regelmäßige Reihenschiffahrt auf Strömen oder auch über Meer und Landseen unterhalten; daher Beurtschiff und Beurtmann.


Beust, adelige, aus der Mark stammende Familie, in Sachsen, Schlesien, Böhmen u. Baden verbreitet; zu ihr ges hört: B., Friedrich Ferdinand, geb. 1809 zu Dresden, seit 1849 sächs. Minister, als solcher ein Hauptgegner der preuß. Unionspolitik. B., Friedrich Constantin, Bruder des Vorigen, seit 1851 sächs. Oberberghauptmann. Schriften: "Kritische Beleuchtung der Wernerschen Gangtheorie" 1840; "Geognost. Skizze der wichtigsten Porphyrgebilde zwischen Freiberg, Frauenstein, Tharand und

oder Diffraction des Lichts, nennt man das eigenthümliche Verhalten des Lichts beim Durchgang durch enge Oeffnungen. Läßt man mittelst eines Spiegels einen Sonnenstrahl durch eine etwa 1/4 Linie breite Spalte in ein dunkles Zimmer treten, und denselben durch eine zweite, in einem ungefähr 6 Schritte vom Fenster entfernten Schirme angebrachte, ebenfalls sehr schmale, Spalte durchgehen, so wird das Licht nach dem Durchgang durch die zweite Spalte nicht bloß in gerader Richtung fortgehen, sondern sich auch nach den Seiten hin verbreiten, wie man sieht, wenn man dasselbe einige Schritte entfernt mit einem Papierschirm auffängt. Man sieht dann ein breites Lichtbild, in dessen Mitte ein breiter weißer Lichtstreifen erscheint. von beiden Seiten mit schwarzen Streifen eingefaßt, und sodann eine Reihe farbiger Seitenbilder, die, immer dunkler werdend, ebenfalls durch schwarze Streifen von einander getrennt sind. Diese Ausbreitung des Lichts nun auch nach den Seiten des geraden Lichtstrahls hin nannte man B. des Lichts, während die schwarzen Zwischenstreifen in der Interferenz des Lichts (s. daselbst) ihren Grund haben. Die Benennung B. des Lichts erhielt die angeführte Erscheinung deßhalb, weil die Anhänger der Emanationstheorie glaubten, daß die Lichtstrahlen, wenn sie an den Rändern fester Körper vorübergehen, eine B. erleiden. Aber gerade der Emanationstheorie des Lichtes ist diese Erscheinung eine unerklärbare, während sie in der Wellentheorie ihre volle Erklärung findet, und daher eine Hauptstütze der letzteren ist. Die B. des Lichts wurde zuerst durch Grimaldi in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts beobachtet, und Young versuchte zuerst dieselbe durch die Wellentheorie zu erklären, was von Fresnel, Frauenhofer u. besonders durch Schwerd weiter verfolgt und ausgebildet wurde.


Beule, eine über die Oberfläche des Körpers hervorragende Geschwulst unter der Haut, deren Entstehung eine sehr verschiedene sein kann, wie Entzündung, Bluterguß, Eiteransammlung, Neubildung etc.


Beulenpest (oriental. Pest, Bubonenpest, Pestilentia), eine dem Typhus verwandte. contagiöse Krankheit, die im Orient zeitweise epidemisch auftritt, in Aegypten aber einheimisch ist. Nach den Erscheinungen von Kopfaffection, allgemeiner Schwäche und Erbrechen kommen in den Weichen, den Achseln und am Halse die charakteristischen Pestbeulen, geschwollene Lymphdrüsen, die später in Brand oder Verjauchung übergehen oder statt dieser, jedoch seltener, Carbunkel am Leib oder den Gliedmassen, ebenfalls mit brandiger Zerstörung. Am gefährlichsten und schnellsten tödtlich sind jedoch die Fälle, wo weder Beule noch Carbunkel entsteht. Die Genesung erfolgt unter Schweiß und Entleerung der Beulen; der Tod unter den Erscheinungen des Faulfiebers, der Erschöpfung oder auch plötzlich.


Beurnonville (Börnongwill). Pierre Riel, geb. 1752, diente in der Armee von 1775 an, organisirte 1792 die Nordarmee, vertheidigte Lille, focht bei Trier und Jemappes und hieß der Ajax der Republik. 1793 wurde er Kriegsminister, wollte Dumouriez gefangen nehmen, wurde aber von diesem an die Oesterreicher ausgeliefert und saß bis 1795 in Olmütz. Napoleon verwandte ihn nicht mehr militärisch, machte ihn jedoch zum Senator und Grafen, Ludwig XVIII. zum Pair und Marschall; er st. 1821.


Beurten, in Holland u. Norddeutschland privilegirte Schifferverbindungen, welche eine regelmäßige Reihenschiffahrt auf Strömen oder auch über Meer und Landseen unterhalten; daher Beurtschiff und Beurtmann.


Beust, adelige, aus der Mark stammende Familie, in Sachsen, Schlesien, Böhmen u. Baden verbreitet; zu ihr ges hört: B., Friedrich Ferdinand, geb. 1809 zu Dresden, seit 1849 sächs. Minister, als solcher ein Hauptgegner der preuß. Unionspolitik. B., Friedrich Constantin, Bruder des Vorigen, seit 1851 sächs. Oberberghauptmann. Schriften: „Kritische Beleuchtung der Wernerschen Gangtheorie“ 1840; „Geognost. Skizze der wichtigsten Porphyrgebilde zwischen Freiberg, Frauenstein, Tharand und

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[519/0520] oder Diffraction des Lichts, nennt man das eigenthümliche Verhalten des Lichts beim Durchgang durch enge Oeffnungen. Läßt man mittelst eines Spiegels einen Sonnenstrahl durch eine etwa 1/4 Linie breite Spalte in ein dunkles Zimmer treten, und denselben durch eine zweite, in einem ungefähr 6 Schritte vom Fenster entfernten Schirme angebrachte, ebenfalls sehr schmale, Spalte durchgehen, so wird das Licht nach dem Durchgang durch die zweite Spalte nicht bloß in gerader Richtung fortgehen, sondern sich auch nach den Seiten hin verbreiten, wie man sieht, wenn man dasselbe einige Schritte entfernt mit einem Papierschirm auffängt. Man sieht dann ein breites Lichtbild, in dessen Mitte ein breiter weißer Lichtstreifen erscheint. von beiden Seiten mit schwarzen Streifen eingefaßt, und sodann eine Reihe farbiger Seitenbilder, die, immer dunkler werdend, ebenfalls durch schwarze Streifen von einander getrennt sind. Diese Ausbreitung des Lichts nun auch nach den Seiten des geraden Lichtstrahls hin nannte man B. des Lichts, während die schwarzen Zwischenstreifen in der Interferenz des Lichts (s. daselbst) ihren Grund haben. Die Benennung B. des Lichts erhielt die angeführte Erscheinung deßhalb, weil die Anhänger der Emanationstheorie glaubten, daß die Lichtstrahlen, wenn sie an den Rändern fester Körper vorübergehen, eine B. erleiden. Aber gerade der Emanationstheorie des Lichtes ist diese Erscheinung eine unerklärbare, während sie in der Wellentheorie ihre volle Erklärung findet, und daher eine Hauptstütze der letzteren ist. Die B. des Lichts wurde zuerst durch Grimaldi in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts beobachtet, und Young versuchte zuerst dieselbe durch die Wellentheorie zu erklären, was von Fresnel, Frauenhofer u. besonders durch Schwerd weiter verfolgt und ausgebildet wurde. Beule, eine über die Oberfläche des Körpers hervorragende Geschwulst unter der Haut, deren Entstehung eine sehr verschiedene sein kann, wie Entzündung, Bluterguß, Eiteransammlung, Neubildung etc. Beulenpest (oriental. Pest, Bubonenpest, Pestilentia), eine dem Typhus verwandte. contagiöse Krankheit, die im Orient zeitweise epidemisch auftritt, in Aegypten aber einheimisch ist. Nach den Erscheinungen von Kopfaffection, allgemeiner Schwäche und Erbrechen kommen in den Weichen, den Achseln und am Halse die charakteristischen Pestbeulen, geschwollene Lymphdrüsen, die später in Brand oder Verjauchung übergehen oder statt dieser, jedoch seltener, Carbunkel am Leib oder den Gliedmassen, ebenfalls mit brandiger Zerstörung. Am gefährlichsten und schnellsten tödtlich sind jedoch die Fälle, wo weder Beule noch Carbunkel entsteht. Die Genesung erfolgt unter Schweiß und Entleerung der Beulen; der Tod unter den Erscheinungen des Faulfiebers, der Erschöpfung oder auch plötzlich. Beurnonville (Börnongwill). Pierre Riel, geb. 1752, diente in der Armee von 1775 an, organisirte 1792 die Nordarmee, vertheidigte Lille, focht bei Trier und Jemappes und hieß der Ajax der Republik. 1793 wurde er Kriegsminister, wollte Dumouriez gefangen nehmen, wurde aber von diesem an die Oesterreicher ausgeliefert und saß bis 1795 in Olmütz. Napoleon verwandte ihn nicht mehr militärisch, machte ihn jedoch zum Senator und Grafen, Ludwig XVIII. zum Pair und Marschall; er st. 1821. Beurten, in Holland u. Norddeutschland privilegirte Schifferverbindungen, welche eine regelmäßige Reihenschiffahrt auf Strömen oder auch über Meer und Landseen unterhalten; daher Beurtschiff und Beurtmann. Beust, adelige, aus der Mark stammende Familie, in Sachsen, Schlesien, Böhmen u. Baden verbreitet; zu ihr ges hört: B., Friedrich Ferdinand, geb. 1809 zu Dresden, seit 1849 sächs. Minister, als solcher ein Hauptgegner der preuß. Unionspolitik. B., Friedrich Constantin, Bruder des Vorigen, seit 1851 sächs. Oberberghauptmann. Schriften: „Kritische Beleuchtung der Wernerschen Gangtheorie“ 1840; „Geognost. Skizze der wichtigsten Porphyrgebilde zwischen Freiberg, Frauenstein, Tharand und

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/520>, abgerufen am 22.11.2024.