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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Weinsbergischen, lebte abwechselnd an mehreren Höfen, bis er bei Friedrich von der Pfalz bleibenden Aufenthalt fand. Daselbst schrieb er mit Mathis von Kemnath das Heldengedicht "Friedrich I." Von ihm sind ferner das "Buch von den Wienern" und die Gedichte "Von der hohen Schule zu Wien" und "Von dem König Ladislaus."


Beham, Barthel, Maler und Kupferstecher, geb. 1496 zu Nürnberg, Schüler Dürers, st. 1540 zu Rom. Seine Stiche und Gemälde sind gleich ausgezeichnet. - B., Hans Sebald, Neffe des vorigen, geb. 1500, ebenfalls ein Schüler Dürers, der seinen Ruhm als Maler und Kupferstecher durch die Lüderlichkeit seines Lebens befleckte. Wurde zu Frankfurt als Wirth eines Bordells 1550 ertränkt.


Behandigungsgüter, in Westfalen, Bauerngüter, die von dem Eigenthümer gegen einen Zins an einen zur Nutzung überlassen wurden auf zwei oder mehrere Hände; nach dem Tode des Zinsmannes mußte dessen Erbe sich das Leihgut bestätigen lassen und das Handlohn erlegen.


Behangenes Haupt, ein Wappen, wo das Schildeshaupt mit einem nach unten gerundeten Schnitt überstiegen wird.


Behar oder Bihar, Name einer der größten Provinzen Hindostans und eines der fruchtbarsten und einträglichsten Länder des engl.-ind. Reichs. War früher der Hauptsitz des Buddhaismus und einst ein blühendes Land, wovon noch große Ruinen zeugen.


Behennußbaum (Hyperanthera Moringa), ein in Aegypten, Ost- und Westindien wachsender Baum aus der Familie der Leguminosen. Officinell waren ehemals die Samen, Behennüsse, Balani Myristicae, und das fette Oel derselben, Behenöl, als Purgiermittel. In südl. Ländern wird das letztere zu Verfertigung wohlriechender Oele benützt, durch Aufguß über wohlriechende Blumen.


Behlen, Stephan, sehr verdienter forstwissenschaftlicher Lehrer und Schriftsteller, geb. 1784 zu Fritzlar, wurde 1803 Landescommissär, 1808 Forstmeister, 1821 Professor der Naturgeschichte zu Aschaffenburg, woselbst er, nachdem er 1832 pensionirt wurde, 1847 starb. Schriften: "Lehrbuch der Forst- und Jagdthiergeschichte" 1826; "Lehrbuch der Jagdwissenschaft" 2. Auflage 1839; "Real- und Verballexikon der Forst- und Jagdkunde" 7 Bde. 1840 bis 1845; begründete auch die "Allg. Forst- und Jagdzeitung" 1825-47.


Behr, Joh. Heinr. Aug., sächs. Finanzminister, geb. 1793 zu Freiberg, studierte in Leipzig zuerst Theologie, dann die Rechte, 1816 Justitiar, 1833 Hofrath, 1838 Geh. Finanzrath, 1849 Geh. Rath und Finanzminister.


Behr, Wilh. Jos., geb. 1775 zu Sulzheim, von 1799-1821 Prof. des Staatsrechts in Würzburg, auf dem Landtag von 1819 Führer der Opposition und deßhalb seiner Stelle entsetzt. In Folge einiger Reden, die er 1832 zu Gaibach gehalten, wurde er nach mehrjähriger Untersuchungshaft 1836 zur Abbitte vor dem Bildniß des Königs und zu unbestimmter Festungshaft verurtheilt, die er auf der Feste Oberhaus bei Passau antrat. 1842 durfte er in Regensburg unter polizeilicher Aufsicht wohnen, bis er 1848 völlige Freiheit erhielt, mit einer Entschädigung von 10000 fl. Zugleich wurde er in die Nationalversammlung gewählt; st. 1851 in Bamberg. Von seinen Schriften sind die bekanntesten: "Versuch über die Lehenherrlichkeit und Lehenhoheit" 1799; "System der Staatslehre" 1810; "Von den rechtlichen Gründen der Einwirkung des deutschen Bundes auf die Verfassung etc. seiner Gliederstaaten" 2. Aufl. 1820; "Lehre von der Wirthschaft des Staats" 1822.


Behring oder Bering, Jütländer, diente auf der russ. Flotte unter Peter dem Gr. 1728 befehligte er eine Entdeckungsreise in das Meer von Kamtschatka und bestätigte das Vorhandensein einer nördl. Durchfahrt zwischen Amerika und Asien; sie wurde nach ihm Behringsstraße genannt, obwohl sie schon 1648 von einem sibirischen Kosaken, Deschneew, entdeckt war; die Engländer nennen sie Cooksstraße. Auf einer 2. Entdeckungsreise wurde B. auf die Insel Awatscha (nordwestl. von den Aleuten) verschlagen und kam dort mit dem größten Theile der Mannschaft um; A. heißt deßwegen gewöhnlich Behringsinsel.

Weinsbergischen, lebte abwechselnd an mehreren Höfen, bis er bei Friedrich von der Pfalz bleibenden Aufenthalt fand. Daselbst schrieb er mit Mathis von Kemnath das Heldengedicht „Friedrich I.“ Von ihm sind ferner das „Buch von den Wienern“ und die Gedichte „Von der hohen Schule zu Wien“ und „Von dem König Ladislaus.“


Beham, Barthel, Maler und Kupferstecher, geb. 1496 zu Nürnberg, Schüler Dürers, st. 1540 zu Rom. Seine Stiche und Gemälde sind gleich ausgezeichnet. – B., Hans Sebald, Neffe des vorigen, geb. 1500, ebenfalls ein Schüler Dürers, der seinen Ruhm als Maler und Kupferstecher durch die Lüderlichkeit seines Lebens befleckte. Wurde zu Frankfurt als Wirth eines Bordells 1550 ertränkt.


Behandigungsgüter, in Westfalen, Bauerngüter, die von dem Eigenthümer gegen einen Zins an einen zur Nutzung überlassen wurden auf zwei oder mehrere Hände; nach dem Tode des Zinsmannes mußte dessen Erbe sich das Leihgut bestätigen lassen und das Handlohn erlegen.


Behangenes Haupt, ein Wappen, wo das Schildeshaupt mit einem nach unten gerundeten Schnitt überstiegen wird.


Behar oder Bihar, Name einer der größten Provinzen Hindostans und eines der fruchtbarsten und einträglichsten Länder des engl.-ind. Reichs. War früher der Hauptsitz des Buddhaismus und einst ein blühendes Land, wovon noch große Ruinen zeugen.


Behennußbaum (Hyperanthera Moringa), ein in Aegypten, Ost- und Westindien wachsender Baum aus der Familie der Leguminosen. Officinell waren ehemals die Samen, Behennüsse, Balani Myristicae, und das fette Oel derselben, Behenöl, als Purgiermittel. In südl. Ländern wird das letztere zu Verfertigung wohlriechender Oele benützt, durch Aufguß über wohlriechende Blumen.


Behlen, Stephan, sehr verdienter forstwissenschaftlicher Lehrer und Schriftsteller, geb. 1784 zu Fritzlar, wurde 1803 Landescommissär, 1808 Forstmeister, 1821 Professor der Naturgeschichte zu Aschaffenburg, woselbst er, nachdem er 1832 pensionirt wurde, 1847 starb. Schriften: „Lehrbuch der Forst- und Jagdthiergeschichte“ 1826; „Lehrbuch der Jagdwissenschaft“ 2. Auflage 1839; „Real- und Verballexikon der Forst- und Jagdkunde“ 7 Bde. 1840 bis 1845; begründete auch die „Allg. Forst- und Jagdzeitung“ 1825–47.


Behr, Joh. Heinr. Aug., sächs. Finanzminister, geb. 1793 zu Freiberg, studierte in Leipzig zuerst Theologie, dann die Rechte, 1816 Justitiar, 1833 Hofrath, 1838 Geh. Finanzrath, 1849 Geh. Rath und Finanzminister.


Behr, Wilh. Jos., geb. 1775 zu Sulzheim, von 1799–1821 Prof. des Staatsrechts in Würzburg, auf dem Landtag von 1819 Führer der Opposition und deßhalb seiner Stelle entsetzt. In Folge einiger Reden, die er 1832 zu Gaibach gehalten, wurde er nach mehrjähriger Untersuchungshaft 1836 zur Abbitte vor dem Bildniß des Königs und zu unbestimmter Festungshaft verurtheilt, die er auf der Feste Oberhaus bei Passau antrat. 1842 durfte er in Regensburg unter polizeilicher Aufsicht wohnen, bis er 1848 völlige Freiheit erhielt, mit einer Entschädigung von 10000 fl. Zugleich wurde er in die Nationalversammlung gewählt; st. 1851 in Bamberg. Von seinen Schriften sind die bekanntesten: „Versuch über die Lehenherrlichkeit und Lehenhoheit“ 1799; „System der Staatslehre“ 1810; „Von den rechtlichen Gründen der Einwirkung des deutschen Bundes auf die Verfassung etc. seiner Gliederstaaten“ 2. Aufl. 1820; „Lehre von der Wirthschaft des Staats“ 1822.


Behring oder Bering, Jütländer, diente auf der russ. Flotte unter Peter dem Gr. 1728 befehligte er eine Entdeckungsreise in das Meer von Kamtschatka und bestätigte das Vorhandensein einer nördl. Durchfahrt zwischen Amerika und Asien; sie wurde nach ihm Behringsstraße genannt, obwohl sie schon 1648 von einem sibirischen Kosaken, Deschneew, entdeckt war; die Engländer nennen sie Cooksstraße. Auf einer 2. Entdeckungsreise wurde B. auf die Insel Awatscha (nordwestl. von den Aleuten) verschlagen und kam dort mit dem größten Theile der Mannschaft um; A. heißt deßwegen gewöhnlich Behringsinsel.

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[461/0462] Weinsbergischen, lebte abwechselnd an mehreren Höfen, bis er bei Friedrich von der Pfalz bleibenden Aufenthalt fand. Daselbst schrieb er mit Mathis von Kemnath das Heldengedicht „Friedrich I.“ Von ihm sind ferner das „Buch von den Wienern“ und die Gedichte „Von der hohen Schule zu Wien“ und „Von dem König Ladislaus.“ Beham, Barthel, Maler und Kupferstecher, geb. 1496 zu Nürnberg, Schüler Dürers, st. 1540 zu Rom. Seine Stiche und Gemälde sind gleich ausgezeichnet. – B., Hans Sebald, Neffe des vorigen, geb. 1500, ebenfalls ein Schüler Dürers, der seinen Ruhm als Maler und Kupferstecher durch die Lüderlichkeit seines Lebens befleckte. Wurde zu Frankfurt als Wirth eines Bordells 1550 ertränkt. Behandigungsgüter, in Westfalen, Bauerngüter, die von dem Eigenthümer gegen einen Zins an einen zur Nutzung überlassen wurden auf zwei oder mehrere Hände; nach dem Tode des Zinsmannes mußte dessen Erbe sich das Leihgut bestätigen lassen und das Handlohn erlegen. Behangenes Haupt, ein Wappen, wo das Schildeshaupt mit einem nach unten gerundeten Schnitt überstiegen wird. Behar oder Bihar, Name einer der größten Provinzen Hindostans und eines der fruchtbarsten und einträglichsten Länder des engl.-ind. Reichs. War früher der Hauptsitz des Buddhaismus und einst ein blühendes Land, wovon noch große Ruinen zeugen. Behennußbaum (Hyperanthera Moringa), ein in Aegypten, Ost- und Westindien wachsender Baum aus der Familie der Leguminosen. Officinell waren ehemals die Samen, Behennüsse, Balani Myristicae, und das fette Oel derselben, Behenöl, als Purgiermittel. In südl. Ländern wird das letztere zu Verfertigung wohlriechender Oele benützt, durch Aufguß über wohlriechende Blumen. Behlen, Stephan, sehr verdienter forstwissenschaftlicher Lehrer und Schriftsteller, geb. 1784 zu Fritzlar, wurde 1803 Landescommissär, 1808 Forstmeister, 1821 Professor der Naturgeschichte zu Aschaffenburg, woselbst er, nachdem er 1832 pensionirt wurde, 1847 starb. Schriften: „Lehrbuch der Forst- und Jagdthiergeschichte“ 1826; „Lehrbuch der Jagdwissenschaft“ 2. Auflage 1839; „Real- und Verballexikon der Forst- und Jagdkunde“ 7 Bde. 1840 bis 1845; begründete auch die „Allg. Forst- und Jagdzeitung“ 1825–47. Behr, Joh. Heinr. Aug., sächs. Finanzminister, geb. 1793 zu Freiberg, studierte in Leipzig zuerst Theologie, dann die Rechte, 1816 Justitiar, 1833 Hofrath, 1838 Geh. Finanzrath, 1849 Geh. Rath und Finanzminister. Behr, Wilh. Jos., geb. 1775 zu Sulzheim, von 1799–1821 Prof. des Staatsrechts in Würzburg, auf dem Landtag von 1819 Führer der Opposition und deßhalb seiner Stelle entsetzt. In Folge einiger Reden, die er 1832 zu Gaibach gehalten, wurde er nach mehrjähriger Untersuchungshaft 1836 zur Abbitte vor dem Bildniß des Königs und zu unbestimmter Festungshaft verurtheilt, die er auf der Feste Oberhaus bei Passau antrat. 1842 durfte er in Regensburg unter polizeilicher Aufsicht wohnen, bis er 1848 völlige Freiheit erhielt, mit einer Entschädigung von 10000 fl. Zugleich wurde er in die Nationalversammlung gewählt; st. 1851 in Bamberg. Von seinen Schriften sind die bekanntesten: „Versuch über die Lehenherrlichkeit und Lehenhoheit“ 1799; „System der Staatslehre“ 1810; „Von den rechtlichen Gründen der Einwirkung des deutschen Bundes auf die Verfassung etc. seiner Gliederstaaten“ 2. Aufl. 1820; „Lehre von der Wirthschaft des Staats“ 1822. Behring oder Bering, Jütländer, diente auf der russ. Flotte unter Peter dem Gr. 1728 befehligte er eine Entdeckungsreise in das Meer von Kamtschatka und bestätigte das Vorhandensein einer nördl. Durchfahrt zwischen Amerika und Asien; sie wurde nach ihm Behringsstraße genannt, obwohl sie schon 1648 von einem sibirischen Kosaken, Deschneew, entdeckt war; die Engländer nennen sie Cooksstraße. Auf einer 2. Entdeckungsreise wurde B. auf die Insel Awatscha (nordwestl. von den Aleuten) verschlagen und kam dort mit dem größten Theile der Mannschaft um; A. heißt deßwegen gewöhnlich Behringsinsel.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/462>, abgerufen am 22.11.2024.