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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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von Göthes Götz von Berlichingen ist.


Babo, Lambert von, wurde 1790 zu Mannheim geboren, studierte Jurisprudenz, widmete sich seit 1813 ausschließlich der Landwirthschaft und übernahm nach gründlichen Studien und längern Reisen ein Gut bei Ladenburg. Seit 1831 Vorstand der landw. Kreisstelle zu Heidelberg, hat B. für Verbesserung des Landbaues in der bad. Pfalz sehr vieles geleistet. Auch seine Aufsätze und größern Schriften fanden große Anerkennung. Im Prachtwerke über Tafeltrauben, das er mit Metzger herausgab, rühren sämmtliche Zeichnungen von dem auch kunstgeübten B. her.


Babolna, Dorf in Ungarn, zwei Stunden von Komorn; berühmtes kaiserl. Gestüte und große Merinoschäferei.


Babrius, wahrscheinlich unter Augustus, Sammler und Bearbeiter der äsopischen Fabeln, wie sie auf uns gekommen sind. Die von dem Griechen Minoides Mina in einer Handschrift aufgefundenen weiteren 123 Fabeln des B. wurden unter anderen von Lachmann (Berlin 1845) herausgegeben.


Babur, Baber (türk. der Löwe), Urenkel Timurs, Sohn Omar Scheichs, des Herrschers von Andekan, geb. 1483, folgte seinem Vater 1494, bekämpfte schon in seiner Jugend Angreifer und Empörer mit Glück, eroberte später Samarkand, Kaschgar, Konduz, Kandahar und Kabul, drang im Jahr 1526 zum zweitenmal in Indien ein, eroberte Delhi und wurde der Stifter des großmogulischen Reichs. Er starb 1530; B. war ein ausgezeichneter Krieger, guter Regent und Freund der Künste und Wissenschaften; sein an Gefahren und Thaten so reiches Leben hat er selbst beschrieben.


Babuschen oder Baboschen, türk. Pantoffeln ohne Spitzen und Absätze.


Babuyanen, span. Inselgruppe nördl. von Manila; 10 #M. groß mit 2000 E., christl. Malaien; Goldstaub, Wachs, Kassia, Kokosnüsse.


Babylas, St., Bischof von Antiochien, seit 237-250 und Märtyrer in der decischen Verfolgung 250; seine Gebeine wurden später im nahen Daphne, wo Apollo Tempel und Orakel hatte, in einer Kirche beigesetzt, worauf das Orakel verstummte; als Julian der Abtrünnige 362 die Gebeine wieder wegbringen ließ, ging der Tempel bei Nacht in Flammen auf. Gedächtnißtag 24. Jan.


Babylonien, das Land im untern Flußgebiet des Euphrat und Tigris, vom pers. Meerbusen bis zur med. Mauer, die es von Mesopotamien trennte, im Westen und Osten von unbestimmter Ausdehnung, öfters geradezu für Assyrien gesetzt. B. ist ein Ausgangspunkt der ältesten Cultur, wie die Bibel bezeugt und die neuen Forschungen mehr und mehr bestätigen. Nach der myth, Periode, die ungeheuere Zahlenreihen aufweist, beginnt die historische, in welcher nach Berosus, dem babyl. Priester und Geschichtschreiber, 86 Könige geherrscht haben. Dann folgt die Zeit der Fremdenherrschaft, der Meder, Araber und Assyrer bis zum 7. Jahrh. vor Chr.; von 608-538 ist Babylon unter den Chaldäern wieder unabhängig und unter Nebukadnezar den Völkern Asiens bis Palästina und Aegypten furchtbar; 538 v. Chr. fiel es aber in die Gewalt des Cyrus und wurde pers. Satrapie, die größte und reichste; unter der griech.-syr., parth. und neupers. Herrschaft wie unter den Khalifen erhielt sich die alte Cultur wenigstens theilweise, bis B, durch die Verwüstungen der Türken, Mongolen, Araber und Perser, die sich um seinen Besitz stritten und den Verfall des ostind.-mittelasiat. Handels zur Wüste wurde. Das Land war einst von Kanälen durchschnitten, welche das Hochwasser der Ströme ableiteten und zur Befruchtung der Felder benützt wurden; es trug Getreide und Datteln im Ueberfluß, hatte aber an Bauholz und Bausteinen Mangel. Die Hauptstadt Babylon, die uralte Stadt, erbaut als Centralstadt von den mittelasiat. Stämmen, später von Nebukadnezar erweitert, lag an beiden Seiten des Euphrat, als ein Viereck, von dem jede Seite drei deutsche Meilen maß; sie war mit einer Mauer umschlossen, deren Höhe 200, die Dicke 30 Ellen betrug; 250 Thürme verstärkten sie, 100 eherne Thore führten aus und zu der Stadt. Auf der Westseite des Euphrat war die alte

von Göthes Götz von Berlichingen ist.


Babo, Lambert von, wurde 1790 zu Mannheim geboren, studierte Jurisprudenz, widmete sich seit 1813 ausschließlich der Landwirthschaft und übernahm nach gründlichen Studien und längern Reisen ein Gut bei Ladenburg. Seit 1831 Vorstand der landw. Kreisstelle zu Heidelberg, hat B. für Verbesserung des Landbaues in der bad. Pfalz sehr vieles geleistet. Auch seine Aufsätze und größern Schriften fanden große Anerkennung. Im Prachtwerke über Tafeltrauben, das er mit Metzger herausgab, rühren sämmtliche Zeichnungen von dem auch kunstgeübten B. her.


Babolna, Dorf in Ungarn, zwei Stunden von Komorn; berühmtes kaiserl. Gestüte und große Merinoschäferei.


Babrius, wahrscheinlich unter Augustus, Sammler und Bearbeiter der äsopischen Fabeln, wie sie auf uns gekommen sind. Die von dem Griechen Minoides Mina in einer Handschrift aufgefundenen weiteren 123 Fabeln des B. wurden unter anderen von Lachmann (Berlin 1845) herausgegeben.


Babur, Baber (türk. der Löwe), Urenkel Timurs, Sohn Omar Scheichs, des Herrschers von Andekan, geb. 1483, folgte seinem Vater 1494, bekämpfte schon in seiner Jugend Angreifer und Empörer mit Glück, eroberte später Samarkand, Kaschgar, Konduz, Kandahar und Kabul, drang im Jahr 1526 zum zweitenmal in Indien ein, eroberte Delhi und wurde der Stifter des großmogulischen Reichs. Er starb 1530; B. war ein ausgezeichneter Krieger, guter Regent und Freund der Künste und Wissenschaften; sein an Gefahren und Thaten so reiches Leben hat er selbst beschrieben.


Babuschen oder Baboschen, türk. Pantoffeln ohne Spitzen und Absätze.


Babuyanen, span. Inselgruppe nördl. von Manila; 10 □M. groß mit 2000 E., christl. Malaien; Goldstaub, Wachs, Kassia, Kokosnüsse.


Babylas, St., Bischof von Antiochien, seit 237–250 und Märtyrer in der decischen Verfolgung 250; seine Gebeine wurden später im nahen Daphne, wo Apollo Tempel und Orakel hatte, in einer Kirche beigesetzt, worauf das Orakel verstummte; als Julian der Abtrünnige 362 die Gebeine wieder wegbringen ließ, ging der Tempel bei Nacht in Flammen auf. Gedächtnißtag 24. Jan.


Babylonien, das Land im untern Flußgebiet des Euphrat und Tigris, vom pers. Meerbusen bis zur med. Mauer, die es von Mesopotamien trennte, im Westen und Osten von unbestimmter Ausdehnung, öfters geradezu für Assyrien gesetzt. B. ist ein Ausgangspunkt der ältesten Cultur, wie die Bibel bezeugt und die neuen Forschungen mehr und mehr bestätigen. Nach der myth, Periode, die ungeheuere Zahlenreihen aufweist, beginnt die historische, in welcher nach Berosus, dem babyl. Priester und Geschichtschreiber, 86 Könige geherrscht haben. Dann folgt die Zeit der Fremdenherrschaft, der Meder, Araber und Assyrer bis zum 7. Jahrh. vor Chr.; von 608–538 ist Babylon unter den Chaldäern wieder unabhängig und unter Nebukadnezar den Völkern Asiens bis Palästina und Aegypten furchtbar; 538 v. Chr. fiel es aber in die Gewalt des Cyrus und wurde pers. Satrapie, die größte und reichste; unter der griech.-syr., parth. und neupers. Herrschaft wie unter den Khalifen erhielt sich die alte Cultur wenigstens theilweise, bis B, durch die Verwüstungen der Türken, Mongolen, Araber und Perser, die sich um seinen Besitz stritten und den Verfall des ostind.-mittelasiat. Handels zur Wüste wurde. Das Land war einst von Kanälen durchschnitten, welche das Hochwasser der Ströme ableiteten und zur Befruchtung der Felder benützt wurden; es trug Getreide und Datteln im Ueberfluß, hatte aber an Bauholz und Bausteinen Mangel. Die Hauptstadt Babylon, die uralte Stadt, erbaut als Centralstadt von den mittelasiat. Stämmen, später von Nebukadnezar erweitert, lag an beiden Seiten des Euphrat, als ein Viereck, von dem jede Seite drei deutsche Meilen maß; sie war mit einer Mauer umschlossen, deren Höhe 200, die Dicke 30 Ellen betrug; 250 Thürme verstärkten sie, 100 eherne Thore führten aus und zu der Stadt. Auf der Westseite des Euphrat war die alte

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[365/0366] von Göthes Götz von Berlichingen ist. Babo, Lambert von, wurde 1790 zu Mannheim geboren, studierte Jurisprudenz, widmete sich seit 1813 ausschließlich der Landwirthschaft und übernahm nach gründlichen Studien und längern Reisen ein Gut bei Ladenburg. Seit 1831 Vorstand der landw. Kreisstelle zu Heidelberg, hat B. für Verbesserung des Landbaues in der bad. Pfalz sehr vieles geleistet. Auch seine Aufsätze und größern Schriften fanden große Anerkennung. Im Prachtwerke über Tafeltrauben, das er mit Metzger herausgab, rühren sämmtliche Zeichnungen von dem auch kunstgeübten B. her. Babolna, Dorf in Ungarn, zwei Stunden von Komorn; berühmtes kaiserl. Gestüte und große Merinoschäferei. Babrius, wahrscheinlich unter Augustus, Sammler und Bearbeiter der äsopischen Fabeln, wie sie auf uns gekommen sind. Die von dem Griechen Minoides Mina in einer Handschrift aufgefundenen weiteren 123 Fabeln des B. wurden unter anderen von Lachmann (Berlin 1845) herausgegeben. Babur, Baber (türk. der Löwe), Urenkel Timurs, Sohn Omar Scheichs, des Herrschers von Andekan, geb. 1483, folgte seinem Vater 1494, bekämpfte schon in seiner Jugend Angreifer und Empörer mit Glück, eroberte später Samarkand, Kaschgar, Konduz, Kandahar und Kabul, drang im Jahr 1526 zum zweitenmal in Indien ein, eroberte Delhi und wurde der Stifter des großmogulischen Reichs. Er starb 1530; B. war ein ausgezeichneter Krieger, guter Regent und Freund der Künste und Wissenschaften; sein an Gefahren und Thaten so reiches Leben hat er selbst beschrieben. Babuschen oder Baboschen, türk. Pantoffeln ohne Spitzen und Absätze. Babuyanen, span. Inselgruppe nördl. von Manila; 10 □M. groß mit 2000 E., christl. Malaien; Goldstaub, Wachs, Kassia, Kokosnüsse. Babylas, St., Bischof von Antiochien, seit 237–250 und Märtyrer in der decischen Verfolgung 250; seine Gebeine wurden später im nahen Daphne, wo Apollo Tempel und Orakel hatte, in einer Kirche beigesetzt, worauf das Orakel verstummte; als Julian der Abtrünnige 362 die Gebeine wieder wegbringen ließ, ging der Tempel bei Nacht in Flammen auf. Gedächtnißtag 24. Jan. Babylonien, das Land im untern Flußgebiet des Euphrat und Tigris, vom pers. Meerbusen bis zur med. Mauer, die es von Mesopotamien trennte, im Westen und Osten von unbestimmter Ausdehnung, öfters geradezu für Assyrien gesetzt. B. ist ein Ausgangspunkt der ältesten Cultur, wie die Bibel bezeugt und die neuen Forschungen mehr und mehr bestätigen. Nach der myth, Periode, die ungeheuere Zahlenreihen aufweist, beginnt die historische, in welcher nach Berosus, dem babyl. Priester und Geschichtschreiber, 86 Könige geherrscht haben. Dann folgt die Zeit der Fremdenherrschaft, der Meder, Araber und Assyrer bis zum 7. Jahrh. vor Chr.; von 608–538 ist Babylon unter den Chaldäern wieder unabhängig und unter Nebukadnezar den Völkern Asiens bis Palästina und Aegypten furchtbar; 538 v. Chr. fiel es aber in die Gewalt des Cyrus und wurde pers. Satrapie, die größte und reichste; unter der griech.-syr., parth. und neupers. Herrschaft wie unter den Khalifen erhielt sich die alte Cultur wenigstens theilweise, bis B, durch die Verwüstungen der Türken, Mongolen, Araber und Perser, die sich um seinen Besitz stritten und den Verfall des ostind.-mittelasiat. Handels zur Wüste wurde. Das Land war einst von Kanälen durchschnitten, welche das Hochwasser der Ströme ableiteten und zur Befruchtung der Felder benützt wurden; es trug Getreide und Datteln im Ueberfluß, hatte aber an Bauholz und Bausteinen Mangel. Die Hauptstadt Babylon, die uralte Stadt, erbaut als Centralstadt von den mittelasiat. Stämmen, später von Nebukadnezar erweitert, lag an beiden Seiten des Euphrat, als ein Viereck, von dem jede Seite drei deutsche Meilen maß; sie war mit einer Mauer umschlossen, deren Höhe 200, die Dicke 30 Ellen betrug; 250 Thürme verstärkten sie, 100 eherne Thore führten aus und zu der Stadt. Auf der Westseite des Euphrat war die alte

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/366>, abgerufen am 24.11.2024.