Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.Drüsen, der Scheide, der Harnröhre. Sie ist entweder angeboren (meistens), oder erst später entstanden in Folge von Entzündung und Eiterung. Atreus, myth., Sohn des Pelops, Enkel des Tantalus, Bruder des Thyestes, der in unreiner Liebe zu der Gattin des A. entbrannte, die Veranlassung zu den Greueln des A., wodurch er den Fluch der Götter auf sein Haus (die Atriden) bis in das dritte Glied herabzog. A.s Söhne waren Agamemnon und Menelaus, die Atriden vor Troja. Atrichie, Haarlosigkeit. Atriplex, die Melde, eine bekannte Pflanze, die wildwachsend und angebaut als Gemüse benutzt wird. Atripsie, Ungeübtheit; atriptisch, ungeübt. Atrität (ungewöhnl.), die Schwärze. Atrium, bei den altröm. Häusern ein Haupttheil, der Saal, der Versammlungsort der Familie, im Mittelpunkt der heilige Herd; oberhalb des Herdes, schräg gegen ihn gestellt, war eine Oeffnung (impluvium) im Dache, durch welche das Licht einfiel und der Rauch abzog; das hereinfallende Regenwasser wurde in dem compluvium, einer Einsenkung des Fußbodens, gesammelt. Um das A., das Speisezimmer und zugleich für Frau und Mägde das Arbeitszimmer, waren die andern Räume des Hauses so angebaut, daß sie alle Thüren nach dem A. hatten; im A. standen auch die Ahnenbilder, dem Herde gegenüber an der Wand die Laren oder die Bilder der Hausgötter. - Vorhof überhaupt; bei den alten Kirchen der Kirchhof, s. Kirchhof. - Die Vorkammer des Herzens, s. Herz. Atrocität, wilde Härte, Grausamkeit. a trois, zu drei; a trois voix (frz. a troa woa), zu 3 Stimmen. Atropa Belladonna L., Tollkirsche, Wolfskirsche, Wuthbeere. Unstreitig die gefährlichste unter unseren wildwachsenden Giftpflanzen, namentlich für Kinder, weil dieselbe häufig vorkommt, besonders in lichtgestellten Waldungen und jungen Schlägen, wo sich gewöhnlich auch Erdbeeren und Himbeeren in Menge finden und wegen des verführerischen kirschenähnlichen Aussehens der schwarzblauen Früchte. Sie wächst 3-5' hoch, treibt aus der großen ästigen fleischigen Wurzel mehrere nach oben gablig sich verästende Stengel, hat trübgrüne, übelriechende weichhaarige Blätter, trübselig braune glockige Blumen, und die glänzenden Beeren finden sich reif vom August an oft bis spät im Oktober. - Die Vergiftung durch Tollkirschen läßt sich bald erkennen. Erst tritt Trockenheit im Mund und Gaumen, Nase und Augen, dann Schwere im Kopf und Schwindel ein; die Pupille erweitert sich, das Gesicht nimmt ab bis zur Verdunkelung der Augen; dann Krämpfe unter verschiedenen Formen, namentlich auch im Schlunde; bei stärkerer Vergiftung folgt sofort Betäubung, allgemeine Schwäche mit schwankendem Gange, Irrereden, Zuckungen namentlich d. Gesichtsmuskeln (sardonisches Lachen), die Augen treten glänzend heraus mit auffallend stark erweiterter Pupille, das Athmen wird ängstlich, immer schneller, der Herzschlag beschleunigt; letzteres oft aber nicht, sondern es zeigt sich kleiner und schwacher Puls und langsames Athmen. Der Tod erfolgt unter all' den schrecklichen Symptomen der Vergiftung durch Narcotica. - Erholt sich ein Vergifteter, so geschieht es gewöhnlich unter heftigen Ausleerungen nach unten und oben; Gesichtsschwäche, leichte Zuckungen der Gesichtsmuskeln u. dgl. halten oft noch lange nachher an. - Gegenmittel, bis ein Arzt zur Stelle, sind vor allem ein starkes Brechmittel, auf welches man starken Kaffee folgen läßt; dann viel Essig mit Wasser verdünnt, auch Essigklystiere. - Officinell sind hauptsächlich die Blätter, vor der Blüthe zu sammeln und rasch zu trocknen; und die Wurzel, im Frühjahr oder Spätherbst zu sammeln. - Der Name Belladonna rührt von der früheren Verwendung der Beeren in Italien zu einer Schminke für Frauenzimmer her. - A. Mandragora, s. Alraun. Atrophie, dem Wortlaute nach Mangel an Ernährung, ist derjenige Vorgang im organischen Körper, durch den entweder der gesammte Organismus oder ein Theil desselben dem Chemismus Drüsen, der Scheide, der Harnröhre. Sie ist entweder angeboren (meistens), oder erst später entstanden in Folge von Entzündung und Eiterung. Atreus, myth., Sohn des Pelops, Enkel des Tantalus, Bruder des Thyestes, der in unreiner Liebe zu der Gattin des A. entbrannte, die Veranlassung zu den Greueln des A., wodurch er den Fluch der Götter auf sein Haus (die Atriden) bis in das dritte Glied herabzog. A.s Söhne waren Agamemnon und Menelaus, die Atriden vor Troja. Atrichie, Haarlosigkeit. Atriplex, die Melde, eine bekannte Pflanze, die wildwachsend und angebaut als Gemüse benutzt wird. Atripsie, Ungeübtheit; atriptisch, ungeübt. Atrität (ungewöhnl.), die Schwärze. Atrium, bei den altröm. Häusern ein Haupttheil, der Saal, der Versammlungsort der Familie, im Mittelpunkt der heilige Herd; oberhalb des Herdes, schräg gegen ihn gestellt, war eine Oeffnung (impluvium) im Dache, durch welche das Licht einfiel und der Rauch abzog; das hereinfallende Regenwasser wurde in dem compluvium, einer Einsenkung des Fußbodens, gesammelt. Um das A., das Speisezimmer und zugleich für Frau und Mägde das Arbeitszimmer, waren die andern Räume des Hauses so angebaut, daß sie alle Thüren nach dem A. hatten; im A. standen auch die Ahnenbilder, dem Herde gegenüber an der Wand die Laren oder die Bilder der Hausgötter. – Vorhof überhaupt; bei den alten Kirchen der Kirchhof, s. Kirchhof. – Die Vorkammer des Herzens, s. Herz. Atrocität, wilde Härte, Grausamkeit. à trois, zu drei; à trois voix (frz. a troa woa), zu 3 Stimmen. Atropa Belladonna L., Tollkirsche, Wolfskirsche, Wuthbeere. Unstreitig die gefährlichste unter unseren wildwachsenden Giftpflanzen, namentlich für Kinder, weil dieselbe häufig vorkommt, besonders in lichtgestellten Waldungen und jungen Schlägen, wo sich gewöhnlich auch Erdbeeren und Himbeeren in Menge finden und wegen des verführerischen kirschenähnlichen Aussehens der schwarzblauen Früchte. Sie wächst 3–5' hoch, treibt aus der großen ästigen fleischigen Wurzel mehrere nach oben gablig sich verästende Stengel, hat trübgrüne, übelriechende weichhaarige Blätter, trübselig braune glockige Blumen, und die glänzenden Beeren finden sich reif vom August an oft bis spät im Oktober. – Die Vergiftung durch Tollkirschen läßt sich bald erkennen. Erst tritt Trockenheit im Mund und Gaumen, Nase und Augen, dann Schwere im Kopf und Schwindel ein; die Pupille erweitert sich, das Gesicht nimmt ab bis zur Verdunkelung der Augen; dann Krämpfe unter verschiedenen Formen, namentlich auch im Schlunde; bei stärkerer Vergiftung folgt sofort Betäubung, allgemeine Schwäche mit schwankendem Gange, Irrereden, Zuckungen namentlich d. Gesichtsmuskeln (sardonisches Lachen), die Augen treten glänzend heraus mit auffallend stark erweiterter Pupille, das Athmen wird ängstlich, immer schneller, der Herzschlag beschleunigt; letzteres oft aber nicht, sondern es zeigt sich kleiner und schwacher Puls und langsames Athmen. Der Tod erfolgt unter allʼ den schrecklichen Symptomen der Vergiftung durch Narcotica. – Erholt sich ein Vergifteter, so geschieht es gewöhnlich unter heftigen Ausleerungen nach unten und oben; Gesichtsschwäche, leichte Zuckungen der Gesichtsmuskeln u. dgl. halten oft noch lange nachher an. – Gegenmittel, bis ein Arzt zur Stelle, sind vor allem ein starkes Brechmittel, auf welches man starken Kaffee folgen läßt; dann viel Essig mit Wasser verdünnt, auch Essigklystiere. – Officinell sind hauptsächlich die Blätter, vor der Blüthe zu sammeln und rasch zu trocknen; und die Wurzel, im Frühjahr oder Spätherbst zu sammeln. – Der Name Belladonna rührt von der früheren Verwendung der Beeren in Italien zu einer Schminke für Frauenzimmer her. – A. Mandragora, s. Alraun. 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Sie wächst 3–5' hoch, treibt aus der großen ästigen fleischigen Wurzel mehrere nach oben gablig sich verästende Stengel, hat trübgrüne, übelriechende weichhaarige Blätter, trübselig braune glockige Blumen, und die glänzenden Beeren finden sich reif vom August an oft bis spät im Oktober. – Die Vergiftung durch Tollkirschen läßt sich bald erkennen. Erst tritt Trockenheit im Mund und Gaumen, Nase und Augen, dann Schwere im Kopf und Schwindel ein; die Pupille erweitert sich, das Gesicht nimmt ab bis zur Verdunkelung der Augen; dann Krämpfe unter verschiedenen Formen, namentlich auch im Schlunde; bei stärkerer Vergiftung folgt sofort Betäubung, allgemeine Schwäche mit schwankendem Gange, Irrereden, Zuckungen namentlich d. 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Drüsen, der Scheide, der Harnröhre. Sie ist entweder angeboren (meistens), oder erst später entstanden in Folge von Entzündung und Eiterung.
Atreus, myth., Sohn des Pelops, Enkel des Tantalus, Bruder des Thyestes, der in unreiner Liebe zu der Gattin des A. entbrannte, die Veranlassung zu den Greueln des A., wodurch er den Fluch der Götter auf sein Haus (die Atriden) bis in das dritte Glied herabzog. A.s Söhne waren Agamemnon und Menelaus, die Atriden vor Troja.
Atrichie, Haarlosigkeit.
Atriplex, die Melde, eine bekannte Pflanze, die wildwachsend und angebaut als Gemüse benutzt wird.
Atripsie, Ungeübtheit; atriptisch, ungeübt.
Atrität (ungewöhnl.), die Schwärze.
Atrium, bei den altröm. Häusern ein Haupttheil, der Saal, der Versammlungsort der Familie, im Mittelpunkt der heilige Herd; oberhalb des Herdes, schräg gegen ihn gestellt, war eine Oeffnung (impluvium) im Dache, durch welche das Licht einfiel und der Rauch abzog; das hereinfallende Regenwasser wurde in dem compluvium, einer Einsenkung des Fußbodens, gesammelt. Um das A., das Speisezimmer und zugleich für Frau und Mägde das Arbeitszimmer, waren die andern Räume des Hauses so angebaut, daß sie alle Thüren nach dem A. hatten; im A. standen auch die Ahnenbilder, dem Herde gegenüber an der Wand die Laren oder die Bilder der Hausgötter. – Vorhof überhaupt; bei den alten Kirchen der Kirchhof, s. Kirchhof. – Die Vorkammer des Herzens, s. Herz.
Atrocität, wilde Härte, Grausamkeit.
à trois, zu drei; à trois voix (frz. a troa woa), zu 3 Stimmen.
Atropa Belladonna L., Tollkirsche, Wolfskirsche, Wuthbeere. Unstreitig die gefährlichste unter unseren wildwachsenden Giftpflanzen, namentlich für Kinder, weil dieselbe häufig vorkommt, besonders in lichtgestellten Waldungen und jungen Schlägen, wo sich gewöhnlich auch Erdbeeren und Himbeeren in Menge finden und wegen des verführerischen kirschenähnlichen Aussehens der schwarzblauen Früchte. Sie wächst 3–5' hoch, treibt aus der großen ästigen fleischigen Wurzel mehrere nach oben gablig sich verästende Stengel, hat trübgrüne, übelriechende weichhaarige Blätter, trübselig braune glockige Blumen, und die glänzenden Beeren finden sich reif vom August an oft bis spät im Oktober. – Die Vergiftung durch Tollkirschen läßt sich bald erkennen. Erst tritt Trockenheit im Mund und Gaumen, Nase und Augen, dann Schwere im Kopf und Schwindel ein; die Pupille erweitert sich, das Gesicht nimmt ab bis zur Verdunkelung der Augen; dann Krämpfe unter verschiedenen Formen, namentlich auch im Schlunde; bei stärkerer Vergiftung folgt sofort Betäubung, allgemeine Schwäche mit schwankendem Gange, Irrereden, Zuckungen namentlich d. Gesichtsmuskeln (sardonisches Lachen), die Augen treten glänzend heraus mit auffallend stark erweiterter Pupille, das Athmen wird ängstlich, immer schneller, der Herzschlag beschleunigt; letzteres oft aber nicht, sondern es zeigt sich kleiner und schwacher Puls und langsames Athmen. Der Tod erfolgt unter allʼ den schrecklichen Symptomen der Vergiftung durch Narcotica. – Erholt sich ein Vergifteter, so geschieht es gewöhnlich unter heftigen Ausleerungen nach unten und oben; Gesichtsschwäche, leichte Zuckungen der Gesichtsmuskeln u. dgl. halten oft noch lange nachher an. – Gegenmittel, bis ein Arzt zur Stelle, sind vor allem ein starkes Brechmittel, auf welches man starken Kaffee folgen läßt; dann viel Essig mit Wasser verdünnt, auch Essigklystiere. – Officinell sind hauptsächlich die Blätter, vor der Blüthe zu sammeln und rasch zu trocknen; und die Wurzel, im Frühjahr oder Spätherbst zu sammeln. – Der Name Belladonna rührt von der früheren Verwendung der Beeren in Italien zu einer Schminke für Frauenzimmer her. – A. Mandragora, s. Alraun.
Atrophie, dem Wortlaute nach Mangel an Ernährung, ist derjenige Vorgang im organischen Körper, durch den entweder der gesammte Organismus oder ein Theil desselben dem Chemismus
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