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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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mit Münz- und Naturaliensammlung. Die Einwohner von A. sind meist prot. deutsche Handwerker, liefern besonders Wildschuren.


Atahualpa, der letzte Inka von Peru, 1532 von Pizarro gefangen und das Jahr darauf hingerichtet.


Ataktisch, ungeordnet, ungeregelt.


Atalanta, myth., Heroin, Theilnehmerin an der Jagd des kalydonischen Ebers, Geliebte des Meleagers. - A., Tochter des Königs von Skyrus, berühmt durch Schönheit und Schnelligkeit, besiegte alle Freier im Wettlaufe, bis sie Hippomenes überwand, indem er während des Laufes goldene Aepfel in die Rennbahn warf; A. bückte sich sie aufzulesen und blieb so zurück. Venus hatte dem Hippomenes die Aepfel gegeben, als aber dieser den Dank vergaß, verwandelte die Göttin ihn und die A. in ein Löwenpaar.


Ataman, s. Hetman.


Ataraxie, Unerschütterlichkeit, Seelenruhe.


Atavismus, die Erblichkeit geistiger und leiblicher Anlagen und Mängel; speciell die Eigenthümlichkeit, daß die Enkel oft dem Großvater mehr ähnlich sind als die Söhne.


Ataxie, veralteter medic. Ausdruck für Krankheit, oder unregelmäßigen Puls, auch für Nervenkrankheit.


Ate, myth., bei Homer Tochter des Zeus und Anstifterin alles Unheils, weßhalb er sie vom Olymp auf die Erde schleuderte; bei den Tragikern erscheint sie als Rächerin der Schuld, wie Nemesis.


Atechnie, Kunstlosigkeit, Unkenntniß der Kunstgesetze; atechnisch, kunstlos.


Ateknie, Kinderlosigkeit, Unfruchtbarkeit.


Atelie, Unvollkommenheit; auch Steuerfreiheit.


Atelier, (frz. At'lie), Werkstätte, namentlich die des Künstlers.


Atellanen (auch oscische Spiele genannt), kamen aus der campanischen Stadt Atella nach Rom, fanden bei dem Volke vielen Beifall; sie sind die ältesten dramatischen Spiele der Römer, ächt italienisch, burlesk und erhielten sich bis in die Kaiserzeit. Wir wissen von ihnen eigentlich nichts, denn sie blieben der röm. Literatur fremd; man glaubt, die Policinellspiele der Italiener seien aus den A. entstanden, sodaß wir in unserm Hanswurst auch etwas von den A. geerbt hätten.


Atelokardie, unvollkommene Ausbildung des Herzens; Atelomyelie, unvollkommene Ausbildung des Rückenmarks.


A tempera, Malerei, bei der die Farben zum Auftragen und Binden mit Eiweiß gemischt sind; seit der Erfindung der Oelmalerei außer Gebrauch.


A tempo, ital., zu rechter Zeit, in der Musik der Wiedereintritt des strengen Takts nach einer Unterbrechung; beim Fechten der gleichzeitige Schlag der beiden Kämpfer. A tempo giusto (-dschi-), richtiges, passendes Zeitmaß; a tempo primo, im früheren Zeitmaße; a temps (frz. a tang) zur rechten Zeit.


Ateramnie, Unerweichlichkeit, Unverdaulichkeit.


Ater dies, lat., schwarzer Tag, Unglückstag.


Atermoyement (frz. -moymang) Verlängerungsfrist; atermoyiren, Frist geben; Atermoye, prolongirter Schuldschein.


Ath, feste Stadt im belgischen Hennegau an der Dender, 10400 E.; die Industrie liefert Leinwand, Kattun, Seidenwaaren, Spitzen, Handschuhe, Messer.


Athalja, Prinzessin von Israel, Gemahlin Jorams, des Königs von Judäa, bahnte sich nach dem Tode ihres Sohnes Ahasja den Weg zum Throne, indem sie alle Prinzen aus dem Davidischen Hause ermordete und die abgöttische Partei an sich zog. Nur ein Prinz, Joas, wurde durch den hohen Priester Jojada gerettet und 6 Jahre im Tempel verborgen (um 870 v. Chr.). Im 7. Jahre ihrer Usurpation stürzte sie eine von Jojada geleitete Verschwörung und sie verlor bei dem Volksaufstande das Leben. A. gab dem franz. Tragiker Racine den Stoff zu einem seiner berühmtesten Trauerspiele.


Athamas, myth., König von Athamania in Böotien, durch die Nephele Vater des Phrixus und der Helle, mach deren Verstoßung durch die Ino Vater des Learchus, Melicerthes und der Euryklea;

mit Münz- und Naturaliensammlung. Die Einwohner von A. sind meist prot. deutsche Handwerker, liefern besonders Wildschuren.


Atahualpa, der letzte Inka von Peru, 1532 von Pizarro gefangen und das Jahr darauf hingerichtet.


Ataktisch, ungeordnet, ungeregelt.


Atalanta, myth., Heroin, Theilnehmerin an der Jagd des kalydonischen Ebers, Geliebte des Meleagers. – A., Tochter des Königs von Skyrus, berühmt durch Schönheit und Schnelligkeit, besiegte alle Freier im Wettlaufe, bis sie Hippomenes überwand, indem er während des Laufes goldene Aepfel in die Rennbahn warf; A. bückte sich sie aufzulesen und blieb so zurück. Venus hatte dem Hippomenes die Aepfel gegeben, als aber dieser den Dank vergaß, verwandelte die Göttin ihn und die A. in ein Löwenpaar.


Ataman, s. Hetman.


Ataraxie, Unerschütterlichkeit, Seelenruhe.


Atavismus, die Erblichkeit geistiger und leiblicher Anlagen und Mängel; speciell die Eigenthümlichkeit, daß die Enkel oft dem Großvater mehr ähnlich sind als die Söhne.


Ataxie, veralteter medic. Ausdruck für Krankheit, oder unregelmäßigen Puls, auch für Nervenkrankheit.


Ate, myth., bei Homer Tochter des Zeus und Anstifterin alles Unheils, weßhalb er sie vom Olymp auf die Erde schleuderte; bei den Tragikern erscheint sie als Rächerin der Schuld, wie Nemesis.


Atechnie, Kunstlosigkeit, Unkenntniß der Kunstgesetze; atechnisch, kunstlos.


Ateknie, Kinderlosigkeit, Unfruchtbarkeit.


Atelie, Unvollkommenheit; auch Steuerfreiheit.


Atelier, (frz. Atʼlie), Werkstätte, namentlich die des Künstlers.


Atellanen (auch oscische Spiele genannt), kamen aus der campanischen Stadt Atella nach Rom, fanden bei dem Volke vielen Beifall; sie sind die ältesten dramatischen Spiele der Römer, ächt italienisch, burlesk und erhielten sich bis in die Kaiserzeit. Wir wissen von ihnen eigentlich nichts, denn sie blieben der röm. Literatur fremd; man glaubt, die Policinellspiele der Italiener seien aus den A. entstanden, sodaß wir in unserm Hanswurst auch etwas von den A. geerbt hätten.


Atelokardie, unvollkommene Ausbildung des Herzens; Atelomyelie, unvollkommene Ausbildung des Rückenmarks.


A tempera, Malerei, bei der die Farben zum Auftragen und Binden mit Eiweiß gemischt sind; seit der Erfindung der Oelmalerei außer Gebrauch.


A tempo, ital., zu rechter Zeit, in der Musik der Wiedereintritt des strengen Takts nach einer Unterbrechung; beim Fechten der gleichzeitige Schlag der beiden Kämpfer. A tempo giusto (–dschi–), richtiges, passendes Zeitmaß; a tempo primo, im früheren Zeitmaße; à temps (frz. a tang) zur rechten Zeit.


Ateramnie, Unerweichlichkeit, Unverdaulichkeit.


Ater dies, lat., schwarzer Tag, Unglückstag.


Atermoyement (frz. –moymang) Verlängerungsfrist; atermoyiren, Frist geben; Atermoye, prolongirter Schuldschein.


Ath, feste Stadt im belgischen Hennegau an der Dender, 10400 E.; die Industrie liefert Leinwand, Kattun, Seidenwaaren, Spitzen, Handschuhe, Messer.


Athalja, Prinzessin von Israel, Gemahlin Jorams, des Königs von Judäa, bahnte sich nach dem Tode ihres Sohnes Ahasja den Weg zum Throne, indem sie alle Prinzen aus dem Davidischen Hause ermordete und die abgöttische Partei an sich zog. Nur ein Prinz, Joas, wurde durch den hohen Priester Jojada gerettet und 6 Jahre im Tempel verborgen (um 870 v. Chr.). Im 7. Jahre ihrer Usurpation stürzte sie eine von Jojada geleitete Verschwörung und sie verlor bei dem Volksaufstande das Leben. A. gab dem franz. Tragiker Racine den Stoff zu einem seiner berühmtesten Trauerspiele.


Athamas, myth., König von Athamania in Böotien, durch die Nephele Vater des Phrixus und der Helle, mach deren Verstoßung durch die Ino Vater des Learchus, Melicerthes und der Euryklea;

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[304/0305] mit Münz- und Naturaliensammlung. Die Einwohner von A. sind meist prot. deutsche Handwerker, liefern besonders Wildschuren. Atahualpa, der letzte Inka von Peru, 1532 von Pizarro gefangen und das Jahr darauf hingerichtet. Ataktisch, ungeordnet, ungeregelt. Atalanta, myth., Heroin, Theilnehmerin an der Jagd des kalydonischen Ebers, Geliebte des Meleagers. – A., Tochter des Königs von Skyrus, berühmt durch Schönheit und Schnelligkeit, besiegte alle Freier im Wettlaufe, bis sie Hippomenes überwand, indem er während des Laufes goldene Aepfel in die Rennbahn warf; A. bückte sich sie aufzulesen und blieb so zurück. Venus hatte dem Hippomenes die Aepfel gegeben, als aber dieser den Dank vergaß, verwandelte die Göttin ihn und die A. in ein Löwenpaar. Ataman, s. Hetman. Ataraxie, Unerschütterlichkeit, Seelenruhe. Atavismus, die Erblichkeit geistiger und leiblicher Anlagen und Mängel; speciell die Eigenthümlichkeit, daß die Enkel oft dem Großvater mehr ähnlich sind als die Söhne. Ataxie, veralteter medic. Ausdruck für Krankheit, oder unregelmäßigen Puls, auch für Nervenkrankheit. Ate, myth., bei Homer Tochter des Zeus und Anstifterin alles Unheils, weßhalb er sie vom Olymp auf die Erde schleuderte; bei den Tragikern erscheint sie als Rächerin der Schuld, wie Nemesis. Atechnie, Kunstlosigkeit, Unkenntniß der Kunstgesetze; atechnisch, kunstlos. Ateknie, Kinderlosigkeit, Unfruchtbarkeit. Atelie, Unvollkommenheit; auch Steuerfreiheit. Atelier, (frz. Atʼlie), Werkstätte, namentlich die des Künstlers. Atellanen (auch oscische Spiele genannt), kamen aus der campanischen Stadt Atella nach Rom, fanden bei dem Volke vielen Beifall; sie sind die ältesten dramatischen Spiele der Römer, ächt italienisch, burlesk und erhielten sich bis in die Kaiserzeit. Wir wissen von ihnen eigentlich nichts, denn sie blieben der röm. Literatur fremd; man glaubt, die Policinellspiele der Italiener seien aus den A. entstanden, sodaß wir in unserm Hanswurst auch etwas von den A. geerbt hätten. Atelokardie, unvollkommene Ausbildung des Herzens; Atelomyelie, unvollkommene Ausbildung des Rückenmarks. A tempera, Malerei, bei der die Farben zum Auftragen und Binden mit Eiweiß gemischt sind; seit der Erfindung der Oelmalerei außer Gebrauch. A tempo, ital., zu rechter Zeit, in der Musik der Wiedereintritt des strengen Takts nach einer Unterbrechung; beim Fechten der gleichzeitige Schlag der beiden Kämpfer. A tempo giusto (–dschi–), richtiges, passendes Zeitmaß; a tempo primo, im früheren Zeitmaße; à temps (frz. a tang) zur rechten Zeit. Ateramnie, Unerweichlichkeit, Unverdaulichkeit. Ater dies, lat., schwarzer Tag, Unglückstag. Atermoyement (frz. –moymang) Verlängerungsfrist; atermoyiren, Frist geben; Atermoye, prolongirter Schuldschein. Ath, feste Stadt im belgischen Hennegau an der Dender, 10400 E.; die Industrie liefert Leinwand, Kattun, Seidenwaaren, Spitzen, Handschuhe, Messer. Athalja, Prinzessin von Israel, Gemahlin Jorams, des Königs von Judäa, bahnte sich nach dem Tode ihres Sohnes Ahasja den Weg zum Throne, indem sie alle Prinzen aus dem Davidischen Hause ermordete und die abgöttische Partei an sich zog. Nur ein Prinz, Joas, wurde durch den hohen Priester Jojada gerettet und 6 Jahre im Tempel verborgen (um 870 v. Chr.). Im 7. Jahre ihrer Usurpation stürzte sie eine von Jojada geleitete Verschwörung und sie verlor bei dem Volksaufstande das Leben. A. gab dem franz. Tragiker Racine den Stoff zu einem seiner berühmtesten Trauerspiele. Athamas, myth., König von Athamania in Böotien, durch die Nephele Vater des Phrixus und der Helle, mach deren Verstoßung durch die Ino Vater des Learchus, Melicerthes und der Euryklea;

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/305>, abgerufen am 23.11.2024.