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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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sichtbar, theils und besonders aber dem aufgelegten Finger fühlbar, als Puls. Die A. zerfallen in 2 Hauptabtheilungen. Die eine größere, deren Hauptstamm die Aorta (s. d.) ist, führt das rothe, nährbare Blut aus der linken Herzkammer in alle Körpertheile über; die anderen, kleinern (die Lungenarterien) führen das dunkle, von den Organen wieder zum Herzen zurückgekehrte, venose Blut aus der rechten Herzkammer in die Lungen, damit es in diesen durch die Athmung wieder rothes, nährbares Blut werde. Die Alten hielten die A. für luftführende Gefäße. - Arteriitis, die Entzündung einer Arterie.


Artern, Stadt im preuß. Regier.-Bez. Merseburg, an der Unstrut, 3700 E., Saline, Braunkohlenlager, Salpeterhütte, salinischer Eisensäuerling.


Artesische Brunnen, sind gleichsam Aderlässe der Erde, künstlich hervorgebrachte Quellen, indem man mit dem Erdbohrer so tief in den Boden dringt, bis man auf einen unterirdischen Wasserbehälter kommt. Das Bohrloch wird mit einer eisernen Röhre versehen, und beim Weiterbohren wird immer eine auf die andere gesetzt. Das Wasser sprudelt durch den Druck hervor, den die oberen Erdschichten auf dasselbe ausüben. Es ist meistens merklich wärmer als die Atmosphäre und hat die Theorie von der nach innen zunehmenden Erdwärme glänzend bestätigt. - Der Name dieser Brunnen kommt von der ehemal. Grafsch. Artois, wo sie um die Mitte des vorigen Jahrh. in größerer Anzahl gebohrt wurden; sie waren aber schon früher in Oberitalien und Oesterreich angewandt, und an den südlichen Theilen der Wüste Sahara und in China kennt man sie seit undenklichen Zeiten.


Artes liberales, lat., bei den Römern die freien Künste, d. h. solche Wissenschaften und Künste, die einem freien Manne, dem Staatsbürger, anstanden: dazu gehörte Tanzen, Theaterspielen u. dgl. nicht. Bei uns hießen später freie Künste diejenigen, die ohne Zunftzwang geübt werden konnten, z. B. Malerei, Musik, Buchdruckerei u. s. w.


Artevelde (Artevell), Jakob, reicher Bierbrauer und Demagog zu Gent im 14. Jahrh., der die damalige republik. Partei in Flandern leitete und Fürsten und Adel mit dem größten Hasse verfolgte; wie alle Demagogen der neuern Zeit richtete er seine Blicke auf auswärtige Hilfe und diente dem englischen Interesse; er ward endlich 1345 in einem Volksauflaufe umgebracht. Sein Sohn Philipp wurde 1381 bei einem Kriege gegen Brügge und den Grafen Ludwig III. von Flandern zum Anführer erwählt, ließ 12 der Hauptschuldigen an seines Vaters Tod hinrichten, eroberte Brügge und ganz Flandern bis auf Oudenarde, fiel aber 1382 in der Schlacht von Rosebeke gegen Karl VI. von Frankreich, den der Graf von Flandern zu Hilfe gerufen hatte.


Arthralgie, Gelenkschmerz, sehr unbestimmter Ausdruck.


Arthritis, s. Gicht.


Arthrodie, Gelenk, besonders dasjenige, welches dem einen Knochen erlaubt, nach allen Richtungen hin sich frei zu bewegen, wie der Oberarm, Oberschenkel, Daumen und Zeigefinger.


Arthrodynie, Gelenkschmerz ohne Hitze und Geschwulst, chronischer Rheumatismus.


Arthrokake, Gelenkkrankheit, entweder schwammige Geschwüre in den Gelenken, oder Knochenwucherungen, oder Knochenfraß, oder Gelenkentzündung, welche Krankheit auch Arthrophlogosis genannt wird.


Arthropyosis, Gelenkerweiterung.


Artialisiren, selten gebrauchter Ausdruck, etwas kunstgemäß bilden, den Regeln der Kunst unterwerfen.


Articulatim, Satz für Satz, Punkt für Punkt.


Articulation, Gelenk, die bewegliche Vereinigung zweier Knochen, welche durch die Apophysen, die Gelenkschmiere, die Gelenkbänder und Gelenkkapsel hergestellt wird. - In der Rhetorik das deutliche Aussprechen der Sylben und Wörter; in der Grammatik das Aussprechen der Wörter nach den Sylben; in der Malerei der gleich gute Ausdruck aller Theile.


Articuli, in der Rechtssprache kurze in eine Reihe gebrachte Sätze oder

sichtbar, theils und besonders aber dem aufgelegten Finger fühlbar, als Puls. Die A. zerfallen in 2 Hauptabtheilungen. Die eine größere, deren Hauptstamm die Aorta (s. d.) ist, führt das rothe, nährbare Blut aus der linken Herzkammer in alle Körpertheile über; die anderen, kleinern (die Lungenarterien) führen das dunkle, von den Organen wieder zum Herzen zurückgekehrte, venose Blut aus der rechten Herzkammer in die Lungen, damit es in diesen durch die Athmung wieder rothes, nährbares Blut werde. Die Alten hielten die A. für luftführende Gefäße. – Arteriitis, die Entzündung einer Arterie.


Artern, Stadt im preuß. Regier.-Bez. Merseburg, an der Unstrut, 3700 E., Saline, Braunkohlenlager, Salpeterhütte, salinischer Eisensäuerling.


Artesische Brunnen, sind gleichsam Aderlässe der Erde, künstlich hervorgebrachte Quellen, indem man mit dem Erdbohrer so tief in den Boden dringt, bis man auf einen unterirdischen Wasserbehälter kommt. Das Bohrloch wird mit einer eisernen Röhre versehen, und beim Weiterbohren wird immer eine auf die andere gesetzt. Das Wasser sprudelt durch den Druck hervor, den die oberen Erdschichten auf dasselbe ausüben. Es ist meistens merklich wärmer als die Atmosphäre und hat die Theorie von der nach innen zunehmenden Erdwärme glänzend bestätigt. – Der Name dieser Brunnen kommt von der ehemal. Grafsch. Artois, wo sie um die Mitte des vorigen Jahrh. in größerer Anzahl gebohrt wurden; sie waren aber schon früher in Oberitalien und Oesterreich angewandt, und an den südlichen Theilen der Wüste Sahara und in China kennt man sie seit undenklichen Zeiten.


Artes liberales, lat., bei den Römern die freien Künste, d. h. solche Wissenschaften und Künste, die einem freien Manne, dem Staatsbürger, anstanden: dazu gehörte Tanzen, Theaterspielen u. dgl. nicht. Bei uns hießen später freie Künste diejenigen, die ohne Zunftzwang geübt werden konnten, z. B. Malerei, Musik, Buchdruckerei u. s. w.


Artevelde (Artevell), Jakob, reicher Bierbrauer und Demagog zu Gent im 14. Jahrh., der die damalige republik. Partei in Flandern leitete und Fürsten und Adel mit dem größten Hasse verfolgte; wie alle Demagogen der neuern Zeit richtete er seine Blicke auf auswärtige Hilfe und diente dem englischen Interesse; er ward endlich 1345 in einem Volksauflaufe umgebracht. Sein Sohn Philipp wurde 1381 bei einem Kriege gegen Brügge und den Grafen Ludwig III. von Flandern zum Anführer erwählt, ließ 12 der Hauptschuldigen an seines Vaters Tod hinrichten, eroberte Brügge und ganz Flandern bis auf Oudenarde, fiel aber 1382 in der Schlacht von Rosebeke gegen Karl VI. von Frankreich, den der Graf von Flandern zu Hilfe gerufen hatte.


Arthralgie, Gelenkschmerz, sehr unbestimmter Ausdruck.


Arthritis, s. Gicht.


Arthrodie, Gelenk, besonders dasjenige, welches dem einen Knochen erlaubt, nach allen Richtungen hin sich frei zu bewegen, wie der Oberarm, Oberschenkel, Daumen und Zeigefinger.


Arthrodynie, Gelenkschmerz ohne Hitze und Geschwulst, chronischer Rheumatismus.


Arthrokake, Gelenkkrankheit, entweder schwammige Geschwüre in den Gelenken, oder Knochenwucherungen, oder Knochenfraß, oder Gelenkentzündung, welche Krankheit auch Arthrophlogosis genannt wird.


Arthropyosis, Gelenkerweiterung.


Artialisiren, selten gebrauchter Ausdruck, etwas kunstgemäß bilden, den Regeln der Kunst unterwerfen.


Articulatim, Satz für Satz, Punkt für Punkt.


Articulation, Gelenk, die bewegliche Vereinigung zweier Knochen, welche durch die Apophysen, die Gelenkschmiere, die Gelenkbänder und Gelenkkapsel hergestellt wird. – In der Rhetorik das deutliche Aussprechen der Sylben und Wörter; in der Grammatik das Aussprechen der Wörter nach den Sylben; in der Malerei der gleich gute Ausdruck aller Theile.


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[274/0275] sichtbar, theils und besonders aber dem aufgelegten Finger fühlbar, als Puls. Die A. zerfallen in 2 Hauptabtheilungen. Die eine größere, deren Hauptstamm die Aorta (s. d.) ist, führt das rothe, nährbare Blut aus der linken Herzkammer in alle Körpertheile über; die anderen, kleinern (die Lungenarterien) führen das dunkle, von den Organen wieder zum Herzen zurückgekehrte, venose Blut aus der rechten Herzkammer in die Lungen, damit es in diesen durch die Athmung wieder rothes, nährbares Blut werde. Die Alten hielten die A. für luftführende Gefäße. – Arteriitis, die Entzündung einer Arterie. Artern, Stadt im preuß. Regier.-Bez. Merseburg, an der Unstrut, 3700 E., Saline, Braunkohlenlager, Salpeterhütte, salinischer Eisensäuerling. Artesische Brunnen, sind gleichsam Aderlässe der Erde, künstlich hervorgebrachte Quellen, indem man mit dem Erdbohrer so tief in den Boden dringt, bis man auf einen unterirdischen Wasserbehälter kommt. Das Bohrloch wird mit einer eisernen Röhre versehen, und beim Weiterbohren wird immer eine auf die andere gesetzt. Das Wasser sprudelt durch den Druck hervor, den die oberen Erdschichten auf dasselbe ausüben. Es ist meistens merklich wärmer als die Atmosphäre und hat die Theorie von der nach innen zunehmenden Erdwärme glänzend bestätigt. – Der Name dieser Brunnen kommt von der ehemal. Grafsch. Artois, wo sie um die Mitte des vorigen Jahrh. in größerer Anzahl gebohrt wurden; sie waren aber schon früher in Oberitalien und Oesterreich angewandt, und an den südlichen Theilen der Wüste Sahara und in China kennt man sie seit undenklichen Zeiten. Artes liberales, lat., bei den Römern die freien Künste, d. h. solche Wissenschaften und Künste, die einem freien Manne, dem Staatsbürger, anstanden: dazu gehörte Tanzen, Theaterspielen u. dgl. nicht. Bei uns hießen später freie Künste diejenigen, die ohne Zunftzwang geübt werden konnten, z. B. Malerei, Musik, Buchdruckerei u. s. w. Artevelde (Artevell), Jakob, reicher Bierbrauer und Demagog zu Gent im 14. Jahrh., der die damalige republik. Partei in Flandern leitete und Fürsten und Adel mit dem größten Hasse verfolgte; wie alle Demagogen der neuern Zeit richtete er seine Blicke auf auswärtige Hilfe und diente dem englischen Interesse; er ward endlich 1345 in einem Volksauflaufe umgebracht. Sein Sohn Philipp wurde 1381 bei einem Kriege gegen Brügge und den Grafen Ludwig III. von Flandern zum Anführer erwählt, ließ 12 der Hauptschuldigen an seines Vaters Tod hinrichten, eroberte Brügge und ganz Flandern bis auf Oudenarde, fiel aber 1382 in der Schlacht von Rosebeke gegen Karl VI. von Frankreich, den der Graf von Flandern zu Hilfe gerufen hatte. Arthralgie, Gelenkschmerz, sehr unbestimmter Ausdruck. Arthritis, s. Gicht. Arthrodie, Gelenk, besonders dasjenige, welches dem einen Knochen erlaubt, nach allen Richtungen hin sich frei zu bewegen, wie der Oberarm, Oberschenkel, Daumen und Zeigefinger. Arthrodynie, Gelenkschmerz ohne Hitze und Geschwulst, chronischer Rheumatismus. Arthrokake, Gelenkkrankheit, entweder schwammige Geschwüre in den Gelenken, oder Knochenwucherungen, oder Knochenfraß, oder Gelenkentzündung, welche Krankheit auch Arthrophlogosis genannt wird. Arthropyosis, Gelenkerweiterung. Artialisiren, selten gebrauchter Ausdruck, etwas kunstgemäß bilden, den Regeln der Kunst unterwerfen. Articulatim, Satz für Satz, Punkt für Punkt. Articulation, Gelenk, die bewegliche Vereinigung zweier Knochen, welche durch die Apophysen, die Gelenkschmiere, die Gelenkbänder und Gelenkkapsel hergestellt wird. – In der Rhetorik das deutliche Aussprechen der Sylben und Wörter; in der Grammatik das Aussprechen der Wörter nach den Sylben; in der Malerei der gleich gute Ausdruck aller Theile. Articuli, in der Rechtssprache kurze in eine Reihe gebrachte Sätze oder

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/275>, abgerufen am 22.11.2024.