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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Mailand, Florenz, Venedig und anderen Orten, st. 1655, indem er heftig lachend mit dem Stuhle überschlug. Seine Gedichte sind schmutzig erotischen und boshaft satyrischen Inhalts, theils in lyrischer, theils in dramatischer Form; er verhöhnte und schmeichelte je nach dem man ihn bezahlte.


Aretologie, Tugendlehre.


a revoir (frz. a rewoar), auf Wiedersehen.


Arezzo (Aretium), Hauptst. der toskan. Provinz gleichen Namens, im Thale der Chiana, 11000 E., Bischofssitz, prachtvoller Dom; Wollenmanufaktur, Linnenweberei und Töpferei. Das alte Aretium war eine der 12 Städte der Etrusker; es werden viele Alterthümer, namentlich Vasen gefunden. A. ist Geburtsort des Mäcenas, des Petrarca, des Notenerfinders Guido, Pietro und Spinello Aretino, Leonardo von A., Cesalpino, Vasari u. a. In der Nähe Mineralwasser und bei Castiglione der treffliche Wein Aliarico.


Argali, Schafart, wild auf dem Hochgebirge Mittelasiens lebend, mit großen, stark zusammengedrückten, unten dreikantigen, quergestreiften Hörnern bis 15 Pf. Schwere, glatthaarig, braungrau, klettert wie der Steinbock und ist schwer zu jagen. Das Fleisch ist schmackhaft, der Talg geschätzt, das Fell gibt gutes Pelzwerk.


Argand (Jaques Ant.), Genfer, geb. 1756, Physiker und Mechaniker, lebte später in England, verbesserte die Branntweinbrennerei und erfand die A.schen Lampen, d. h. Lampen mit hohlen Dochten, durch welche die Luft strömt, also die Flamme auch innerhalb berührt und so ein stärkeres Licht erzeugt und die Rußbildung vermindert.


Arge, kleiner Küstenfluß, der in das kurische Haff mündet.


Argelander, Friedr. Wilh., zu Memel 1799 geb., einer der bedeutendsten jetzt lebenden Astronomen, studierte unter Bessel in Königsberg Astronomie, ward 1820 dessen Gehilfe, 1823 Professor der Astronomie in Abo, 1832 in Helsingfors, 1837 in Bonn; die Sternwarten in Helsingfors und Bonn sind nach seinem Plane angelegt. Er hat sich um die Erforschung des Fixsternhimmels ein unvergängliches Verdienst erworben. Schriften: Katalog von 560 Fixsternen, welche eine eigene Bewegung zeigen, von der Petersburger Akademie mit dem großen Demidow'schen Preise gekrönt; "Uranometria nova" 1843; "Astronomische Beobachtungen auf der Sternwarte zu Bonn" 1846.


Argemone, s. Papaveraceae.


Argen, Fluß im würt. und bayer. Algäu, aus der obern und niedern A. entstehend, ist reißend, führt viel Geschiebe und fließt bei Langenargen in den Bodensee. Von der A. hieß vor Zeiten der A.gau.


Argens (frz. Arschang) Marquis d', geb. 1704 zu Aix, wurde frühe Soldat, entfloh aber mit einer Schauspielerin nach Spanien, wurde jedoch verhaftet und zurückgebracht und der Gesandtschaft nach Constantinopel beigegeben. Nach seiner Rückkehr wurde er wieder Soldat, 1734 durch einen Sturz vom Pferde dienstuntüchtig, schriftstellerte nun, griff die Religion und kirchlichen Einrichtungen an. Friedrich II. berief ihn zu sich und machte ihn zum Kammerherrn und Director der Künste. Er st. 1771 zu Toulon; seine "Geschichte des menschlichen Geistes" in 14 Bden., seine "lettres" und "memoires" sind vergessen und sein Name wird nur mehr genannt, wenn man Friedrichs II. Franzosen und die sog. Philosophen aufzählt, welche im vorigen Jahrh. das Christenthum angriffen.


Argensola, Lupercio und Bartolome, zwei Brüder aus Barbastro in Aragonien, L. 1565 und B. 1566 geb., zwei ausgezeichnete span. Dichter und Historiker. L. widmete sich dem Staatsdienste, wurde Sekretär, später Kammerherr des Erzherzogs Albrecht von Oesterreich, dann Historiograph von Aragonien, folgte dem Vicekönig Grafen Lemos nach Neapel, wo er 1613 st. Sein Bruder B. wurde Geistlicher, begleitete ihn nach Neapel, kehrte 1616 zurück und wurde an seiner Stelle Historiograph. Von L. A. haben wir "die Eroberung der Molukken", von B. "Erster Theil der Annalen von Aragonien, Fortsetzung der Annalen des Sekretärs Zurita, vom J.

Mailand, Florenz, Venedig und anderen Orten, st. 1655, indem er heftig lachend mit dem Stuhle überschlug. Seine Gedichte sind schmutzig erotischen und boshaft satyrischen Inhalts, theils in lyrischer, theils in dramatischer Form; er verhöhnte und schmeichelte je nach dem man ihn bezahlte.


Aretologie, Tugendlehre.


à revoir (frz. a rewoar), auf Wiedersehen.


Arezzo (Aretium), Hauptst. der toskan. Provinz gleichen Namens, im Thale der Chiana, 11000 E., Bischofssitz, prachtvoller Dom; Wollenmanufaktur, Linnenweberei und Töpferei. Das alte Aretium war eine der 12 Städte der Etrusker; es werden viele Alterthümer, namentlich Vasen gefunden. A. ist Geburtsort des Mäcenas, des Petrarca, des Notenerfinders Guido, Pietro und Spinello Aretino, Leonardo von A., Cesalpino, Vasari u. a. In der Nähe Mineralwasser und bei Castiglione der treffliche Wein Aliarico.


Argali, Schafart, wild auf dem Hochgebirge Mittelasiens lebend, mit großen, stark zusammengedrückten, unten dreikantigen, quergestreiften Hörnern bis 15 Pf. Schwere, glatthaarig, braungrau, klettert wie der Steinbock und ist schwer zu jagen. Das Fleisch ist schmackhaft, der Talg geschätzt, das Fell gibt gutes Pelzwerk.


Argand (Jaques Ant.), Genfer, geb. 1756, Physiker und Mechaniker, lebte später in England, verbesserte die Branntweinbrennerei und erfand die A.schen Lampen, d. h. Lampen mit hohlen Dochten, durch welche die Luft strömt, also die Flamme auch innerhalb berührt und so ein stärkeres Licht erzeugt und die Rußbildung vermindert.


Arge, kleiner Küstenfluß, der in das kurische Haff mündet.


Argelander, Friedr. Wilh., zu Memel 1799 geb., einer der bedeutendsten jetzt lebenden Astronomen, studierte unter Bessel in Königsberg Astronomie, ward 1820 dessen Gehilfe, 1823 Professor der Astronomie in Abo, 1832 in Helsingfors, 1837 in Bonn; die Sternwarten in Helsingfors und Bonn sind nach seinem Plane angelegt. Er hat sich um die Erforschung des Fixsternhimmels ein unvergängliches Verdienst erworben. Schriften: Katalog von 560 Fixsternen, welche eine eigene Bewegung zeigen, von der Petersburger Akademie mit dem großen Demidowʼschen Preise gekrönt; „Uranometria nova“ 1843; „Astronomische Beobachtungen auf der Sternwarte zu Bonn“ 1846.


Argemone, s. Papaveraceae.


Argen, Fluß im würt. und bayer. Algäu, aus der obern und niedern A. entstehend, ist reißend, führt viel Geschiebe und fließt bei Langenargen in den Bodensee. Von der A. hieß vor Zeiten der A.gau.


Argens (frz. Arschang) Marquis dʼ, geb. 1704 zu Aix, wurde frühe Soldat, entfloh aber mit einer Schauspielerin nach Spanien, wurde jedoch verhaftet und zurückgebracht und der Gesandtschaft nach Constantinopel beigegeben. Nach seiner Rückkehr wurde er wieder Soldat, 1734 durch einen Sturz vom Pferde dienstuntüchtig, schriftstellerte nun, griff die Religion und kirchlichen Einrichtungen an. Friedrich II. berief ihn zu sich und machte ihn zum Kammerherrn und Director der Künste. Er st. 1771 zu Toulon; seine „Geschichte des menschlichen Geistes“ in 14 Bden., seine „lettres“ und „memoires“ sind vergessen und sein Name wird nur mehr genannt, wenn man Friedrichs II. Franzosen und die sog. Philosophen aufzählt, welche im vorigen Jahrh. das Christenthum angriffen.


Argensola, Lupercio und Bartolome, zwei Brüder aus Barbastro in Aragonien, L. 1565 und B. 1566 geb., zwei ausgezeichnete span. Dichter und Historiker. L. widmete sich dem Staatsdienste, wurde Sekretär, später Kammerherr des Erzherzogs Albrecht von Oesterreich, dann Historiograph von Aragonien, folgte dem Vicekönig Grafen Lemos nach Neapel, wo er 1613 st. Sein Bruder B. wurde Geistlicher, begleitete ihn nach Neapel, kehrte 1616 zurück und wurde an seiner Stelle Historiograph. Von L. A. haben wir „die Eroberung der Molukken“, von B. „Erster Theil der Annalen von Aragonien, Fortsetzung der Annalen des Sekretärs Zurita, vom J.

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[242/0243] Mailand, Florenz, Venedig und anderen Orten, st. 1655, indem er heftig lachend mit dem Stuhle überschlug. Seine Gedichte sind schmutzig erotischen und boshaft satyrischen Inhalts, theils in lyrischer, theils in dramatischer Form; er verhöhnte und schmeichelte je nach dem man ihn bezahlte. Aretologie, Tugendlehre. à revoir (frz. a rewoar), auf Wiedersehen. Arezzo (Aretium), Hauptst. der toskan. Provinz gleichen Namens, im Thale der Chiana, 11000 E., Bischofssitz, prachtvoller Dom; Wollenmanufaktur, Linnenweberei und Töpferei. Das alte Aretium war eine der 12 Städte der Etrusker; es werden viele Alterthümer, namentlich Vasen gefunden. A. ist Geburtsort des Mäcenas, des Petrarca, des Notenerfinders Guido, Pietro und Spinello Aretino, Leonardo von A., Cesalpino, Vasari u. a. In der Nähe Mineralwasser und bei Castiglione der treffliche Wein Aliarico. Argali, Schafart, wild auf dem Hochgebirge Mittelasiens lebend, mit großen, stark zusammengedrückten, unten dreikantigen, quergestreiften Hörnern bis 15 Pf. Schwere, glatthaarig, braungrau, klettert wie der Steinbock und ist schwer zu jagen. Das Fleisch ist schmackhaft, der Talg geschätzt, das Fell gibt gutes Pelzwerk. Argand (Jaques Ant.), Genfer, geb. 1756, Physiker und Mechaniker, lebte später in England, verbesserte die Branntweinbrennerei und erfand die A.schen Lampen, d. h. Lampen mit hohlen Dochten, durch welche die Luft strömt, also die Flamme auch innerhalb berührt und so ein stärkeres Licht erzeugt und die Rußbildung vermindert. Arge, kleiner Küstenfluß, der in das kurische Haff mündet. Argelander, Friedr. Wilh., zu Memel 1799 geb., einer der bedeutendsten jetzt lebenden Astronomen, studierte unter Bessel in Königsberg Astronomie, ward 1820 dessen Gehilfe, 1823 Professor der Astronomie in Abo, 1832 in Helsingfors, 1837 in Bonn; die Sternwarten in Helsingfors und Bonn sind nach seinem Plane angelegt. Er hat sich um die Erforschung des Fixsternhimmels ein unvergängliches Verdienst erworben. Schriften: Katalog von 560 Fixsternen, welche eine eigene Bewegung zeigen, von der Petersburger Akademie mit dem großen Demidowʼschen Preise gekrönt; „Uranometria nova“ 1843; „Astronomische Beobachtungen auf der Sternwarte zu Bonn“ 1846. Argemone, s. Papaveraceae. Argen, Fluß im würt. und bayer. Algäu, aus der obern und niedern A. entstehend, ist reißend, führt viel Geschiebe und fließt bei Langenargen in den Bodensee. Von der A. hieß vor Zeiten der A.gau. Argens (frz. Arschang) Marquis dʼ, geb. 1704 zu Aix, wurde frühe Soldat, entfloh aber mit einer Schauspielerin nach Spanien, wurde jedoch verhaftet und zurückgebracht und der Gesandtschaft nach Constantinopel beigegeben. Nach seiner Rückkehr wurde er wieder Soldat, 1734 durch einen Sturz vom Pferde dienstuntüchtig, schriftstellerte nun, griff die Religion und kirchlichen Einrichtungen an. Friedrich II. berief ihn zu sich und machte ihn zum Kammerherrn und Director der Künste. Er st. 1771 zu Toulon; seine „Geschichte des menschlichen Geistes“ in 14 Bden., seine „lettres“ und „memoires“ sind vergessen und sein Name wird nur mehr genannt, wenn man Friedrichs II. Franzosen und die sog. Philosophen aufzählt, welche im vorigen Jahrh. das Christenthum angriffen. Argensola, Lupercio und Bartolome, zwei Brüder aus Barbastro in Aragonien, L. 1565 und B. 1566 geb., zwei ausgezeichnete span. Dichter und Historiker. L. widmete sich dem Staatsdienste, wurde Sekretär, später Kammerherr des Erzherzogs Albrecht von Oesterreich, dann Historiograph von Aragonien, folgte dem Vicekönig Grafen Lemos nach Neapel, wo er 1613 st. Sein Bruder B. wurde Geistlicher, begleitete ihn nach Neapel, kehrte 1616 zurück und wurde an seiner Stelle Historiograph. Von L. A. haben wir „die Eroberung der Molukken“, von B. „Erster Theil der Annalen von Aragonien, Fortsetzung der Annalen des Sekretärs Zurita, vom J.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/243>, abgerufen am 23.11.2024.