Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

bei dem Zusammenbrechen der arab. Reiche verschüttet wurde. Die arab. Cultur hat ihre Wirksamkeit auf die christlichen Völker des Mittelalters ausgeübt und dieselben auf ihrer Bahn gefördert; der Bildung des jetzigen Zeitalters steht sie in ihrer Einseitigkeit fremdartig gegenüber, so daß sie nur der Historiker studirt; selbst ihre Poesie findet nur in wenigen Erzeugnissen bei uns Anklang und bleibt ein fremdartiges Gewächs, wenn sie von einigen unserer Dichter bei uns angepflanzt wird. Die berühmtesten Namen arab. Gelehrten sind: die Geographen Ibn Haukal nach 800, Edrisi im 12. Jahrh., Jakuti im 13. Jahrh., Abulfeda, Leo Afrikanus, Ibn Batuta; die Historiker: Masudi, Abulfaradsch, Abulfeda, Nuvairi, Achmet al Mokri, Ibn Abi Zer, Abdollatif, Ibn Omar, Bohaeddin, Ibn Arabschah, Ibn Khaldun u. s. w. Als Philosophen und Aerzte sind allbekannt: Avicenna und Averrhoes, ferner Alkendi, Abulkasem, Ali ben Joa, Jahia ben Serapion etc.; die Astronomen Ali Ebn Isa, Jahia Ebn Abi Mansur, Achmet Ebn Abdallah, Abu Dschafar, Ebn Musa, Abul Hassan, Ebn Junis, Nasir Eddin Thusi etc. Die sog. arab. Ziffern sind eine indische Erfindung, die mit den Arabern nach Europa kam; Gerbert, später als Papst Sylvester II., soll sie Ende des 10. Jahrh. in Spanien kennen gelernt und nach Deutschland und Italien gebracht haben.


Aracan, Küstenland in der indischen Halbinsel jenseits des Ganges, den Birmanen 1826 von den Engländern abgenommen; es ist 500 #M. groß, mit 300000 E. (Birmanen, Hindu, Magh von chinesischem Stamme), ist fruchtbar an Reis, Indigo, Baumwolle, Opium, Nutzholz u. s. w. Die gleichnamige Hauptst. Aracan soll 20000 E. zählen.


Arachis, Erdnuß, Erdpistazie, Oelpflanze zu den Leguminosen gehörig, aus Peru nach Spanien und Frankreich verpflanzt. Die Samenkapseln neigen sich zur Erde, dringen in dieselbe ein und reisen dort die Samenkörner aus; diese sind eiförmig, schmecken bohnenartig, sind ölig und werden roh oder gekocht gegessen oder zur Oelgewinnung aus gepreßt.


Arachne, myth., Weberin, die mit Minerva wetteifern wollte; diese zerriß ihr kunstvolles Gewebe und verwandelte die A., welche sich erhängt hatte, in eine Spinne.


Arachniden, spinnenartige Thiere, bilden eine eigene Ordnung der Insekten, in neuern Systemen aber werden sie als eine besondere Klasse der Gliederthiere aufgeführt, zwischen den eigentlichen Insekten und den krebsartigen Thieren in der Mitte stehend. Die Körperhülle ist mehr häutig, Kopf- und Brustschild in eins verschmolzen; eigentliche Fühler fehlen ihnen und werden durch die verlängerten Tasten der Untertiefer vertreten. Die Augen sind immer einfach, von 2-12 auf der Oberseite des Kopfbruchstücks. Füße gewöhnlich 8, so gebildet und gestellt, daß alle Bewegungen der Spinnen mit Behendigkeit und Energie geschehen. Das Athmen geschieht durch Tracheen oder Kiemen. Die Geschlechter sind getrennt und die Fortpflanzung geschieht durch Eier, die gewöhnlich in einen Kokon gehüllt sind, Der größte Theil der A. lebt vom Raube, der in Insekten besteht, einige aber schmarotzend auf anderen Thieren. Bekannt ist ihre große Empfindlichkeit für athmosphärische Einflüsse, die sie zu Wetterpropheten macht. Ueberhaupt ist die Naturgeschichte dieser Thiere, besonders der eigentlichen Spinnen, vielfach höchst interessant, und der hohe Grad von Ausbildung ihrer Organe erregt nicht weniger Bewunderung als ihr wunderbarer Instinkt und die Art des Fangs und der Tödtung ihrer Beute.


Arachnitis, die Entzündung der Arachnoidea, der seinen Schleimhaut, welche das Gehirn überkleidet.


Arad, Alt-, oberungarische Stadt, Hauptort der gleichnamigen Gespanschaft, am rechten Ufer der Marosch, 21000 E., bedeutende Viehmärkte. Alt-A. ist Festung und hat in der Revolution von 1848 u. 49 viel gelitten. Gegenüber liegt Neu-A., mit 4800 E. Die Arader Gespanschaft ist 108 #M. groß mit 234000 E., im Osten gebirgig, indem das Kladovagebirge, ein Zweig der Karpathen, eindringt; sie ist sehr fruchtbar an Getreide, Obst und Wein.

bei dem Zusammenbrechen der arab. Reiche verschüttet wurde. Die arab. Cultur hat ihre Wirksamkeit auf die christlichen Völker des Mittelalters ausgeübt und dieselben auf ihrer Bahn gefördert; der Bildung des jetzigen Zeitalters steht sie in ihrer Einseitigkeit fremdartig gegenüber, so daß sie nur der Historiker studirt; selbst ihre Poesie findet nur in wenigen Erzeugnissen bei uns Anklang und bleibt ein fremdartiges Gewächs, wenn sie von einigen unserer Dichter bei uns angepflanzt wird. Die berühmtesten Namen arab. Gelehrten sind: die Geographen Ibn Haukal nach 800, Edrisi im 12. Jahrh., Jakuti im 13. Jahrh., Abulfeda, Leo Afrikanus, Ibn Batuta; die Historiker: Masudi, Abulfaradsch, Abulfeda, Nuvairi, Achmet al Mokri, Ibn Abi Zer, Abdollatif, Ibn Omar, Bohaeddin, Ibn Arabschah, Ibn Khaldun u. s. w. Als Philosophen und Aerzte sind allbekannt: Avicenna und Averrhoes, ferner Alkendi, Abulkasem, Ali ben Joa, Jahia ben Serapion etc.; die Astronomen Ali Ebn Isa, Jahia Ebn Abi Mansur, Achmet Ebn Abdallah, Abu Dschafar, Ebn Musa, Abul Hassan, Ebn Junis, Nasir Eddin Thusi etc. Die sog. arab. Ziffern sind eine indische Erfindung, die mit den Arabern nach Europa kam; Gerbert, später als Papst Sylvester II., soll sie Ende des 10. Jahrh. in Spanien kennen gelernt und nach Deutschland und Italien gebracht haben.


Aracan, Küstenland in der indischen Halbinsel jenseits des Ganges, den Birmanen 1826 von den Engländern abgenommen; es ist 500 □M. groß, mit 300000 E. (Birmanen, Hindu, Magh von chinesischem Stamme), ist fruchtbar an Reis, Indigo, Baumwolle, Opium, Nutzholz u. s. w. Die gleichnamige Hauptst. Aracan soll 20000 E. zählen.


Arachis, Erdnuß, Erdpistazie, Oelpflanze zu den Leguminosen gehörig, aus Peru nach Spanien und Frankreich verpflanzt. Die Samenkapseln neigen sich zur Erde, dringen in dieselbe ein und reisen dort die Samenkörner aus; diese sind eiförmig, schmecken bohnenartig, sind ölig und werden roh oder gekocht gegessen oder zur Oelgewinnung aus gepreßt.


Arachne, myth., Weberin, die mit Minerva wetteifern wollte; diese zerriß ihr kunstvolles Gewebe und verwandelte die A., welche sich erhängt hatte, in eine Spinne.


Arachniden, spinnenartige Thiere, bilden eine eigene Ordnung der Insekten, in neuern Systemen aber werden sie als eine besondere Klasse der Gliederthiere aufgeführt, zwischen den eigentlichen Insekten und den krebsartigen Thieren in der Mitte stehend. Die Körperhülle ist mehr häutig, Kopf- und Brustschild in eins verschmolzen; eigentliche Fühler fehlen ihnen und werden durch die verlängerten Tasten der Untertiefer vertreten. Die Augen sind immer einfach, von 2–12 auf der Oberseite des Kopfbruchstücks. Füße gewöhnlich 8, so gebildet und gestellt, daß alle Bewegungen der Spinnen mit Behendigkeit und Energie geschehen. Das Athmen geschieht durch Tracheen oder Kiemen. Die Geschlechter sind getrennt und die Fortpflanzung geschieht durch Eier, die gewöhnlich in einen Kokon gehüllt sind, Der größte Theil der A. lebt vom Raube, der in Insekten besteht, einige aber schmarotzend auf anderen Thieren. Bekannt ist ihre große Empfindlichkeit für athmosphärische Einflüsse, die sie zu Wetterpropheten macht. Ueberhaupt ist die Naturgeschichte dieser Thiere, besonders der eigentlichen Spinnen, vielfach höchst interessant, und der hohe Grad von Ausbildung ihrer Organe erregt nicht weniger Bewunderung als ihr wunderbarer Instinkt und die Art des Fangs und der Tödtung ihrer Beute.


Arachnitis, die Entzündung der Arachnoidea, der seinen Schleimhaut, welche das Gehirn überkleidet.


Arad, Alt-, oberungarische Stadt, Hauptort der gleichnamigen Gespanschaft, am rechten Ufer der Marosch, 21000 E., bedeutende Viehmärkte. Alt-A. ist Festung und hat in der Revolution von 1848 u. 49 viel gelitten. Gegenüber liegt Neu-A., mit 4800 E. Die Arader Gespanschaft ist 108 □M. groß mit 234000 E., im Osten gebirgig, indem das Kladovagebirge, ein Zweig der Karpathen, eindringt; sie ist sehr fruchtbar an Getreide, Obst und Wein.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0230" n="229"/>
bei dem Zusammenbrechen der arab. Reiche verschüttet wurde. Die arab. Cultur hat ihre Wirksamkeit auf die christlichen Völker des Mittelalters ausgeübt und dieselben auf ihrer Bahn gefördert; der Bildung des jetzigen Zeitalters steht sie in ihrer Einseitigkeit fremdartig gegenüber, so daß sie nur der Historiker studirt; selbst ihre Poesie findet nur in wenigen Erzeugnissen bei uns Anklang und bleibt ein fremdartiges Gewächs, wenn sie von einigen unserer Dichter bei uns angepflanzt wird. Die berühmtesten Namen arab. Gelehrten sind: die Geographen Ibn Haukal nach 800, Edrisi im 12. Jahrh., Jakuti im 13. Jahrh., Abulfeda, Leo Afrikanus, Ibn Batuta; die Historiker: Masudi, Abulfaradsch, Abulfeda, Nuvairi, Achmet al Mokri, Ibn Abi Zer, Abdollatif, Ibn Omar, Bohaeddin, Ibn Arabschah, Ibn Khaldun u. s. w. Als Philosophen und Aerzte sind allbekannt: Avicenna und Averrhoes, ferner Alkendi, Abulkasem, Ali ben Joa, Jahia ben Serapion etc.; die Astronomen Ali Ebn Isa, Jahia Ebn Abi Mansur, Achmet Ebn Abdallah, Abu Dschafar, Ebn Musa, Abul Hassan, Ebn Junis, Nasir Eddin Thusi etc. Die sog. arab. Ziffern sind eine indische Erfindung, die mit den Arabern nach Europa kam; Gerbert, später als Papst Sylvester II., soll sie Ende des 10. Jahrh. in Spanien kennen gelernt und nach Deutschland und Italien gebracht haben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aracan</hi>, Küstenland in der indischen Halbinsel jenseits des Ganges, den Birmanen 1826 von den Engländern abgenommen; es ist 500 &#x25A1;M. groß, mit 300000 E. (Birmanen, Hindu, Magh von chinesischem Stamme), ist fruchtbar an Reis, Indigo, Baumwolle, Opium, Nutzholz u. s. w. Die gleichnamige Hauptst. Aracan soll 20000 E. zählen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Arachis</hi>, Erdnuß, Erdpistazie, Oelpflanze zu den Leguminosen gehörig, aus Peru nach Spanien und Frankreich verpflanzt. Die Samenkapseln neigen sich zur Erde, dringen in dieselbe ein und reisen dort die Samenkörner aus; diese sind eiförmig, schmecken bohnenartig, sind ölig und werden roh oder gekocht gegessen oder zur Oelgewinnung aus gepreßt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Arachne</hi>, myth., Weberin, die mit Minerva wetteifern wollte; diese zerriß ihr kunstvolles Gewebe und verwandelte die A., welche sich erhängt hatte, in eine Spinne.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Arachniden</hi>, spinnenartige Thiere, bilden eine eigene Ordnung der Insekten, in neuern Systemen aber werden sie als eine besondere Klasse der Gliederthiere aufgeführt, zwischen den eigentlichen Insekten und den krebsartigen Thieren in der Mitte stehend. Die Körperhülle ist mehr häutig, Kopf- und Brustschild in eins verschmolzen; eigentliche Fühler fehlen ihnen und werden durch die verlängerten Tasten der Untertiefer vertreten. Die Augen sind immer einfach, von 2&#x2013;12 auf der Oberseite des Kopfbruchstücks. Füße gewöhnlich 8, so gebildet und gestellt, daß alle Bewegungen der Spinnen mit Behendigkeit und Energie geschehen. Das Athmen geschieht durch Tracheen oder Kiemen. Die Geschlechter sind getrennt und die Fortpflanzung geschieht durch Eier, die gewöhnlich in einen Kokon gehüllt sind, Der größte Theil der A. lebt vom Raube, der in Insekten besteht, einige aber schmarotzend auf anderen Thieren. Bekannt ist ihre große Empfindlichkeit für athmosphärische Einflüsse, die sie zu Wetterpropheten macht. Ueberhaupt ist die Naturgeschichte dieser Thiere, besonders der eigentlichen Spinnen, vielfach höchst interessant, und der hohe Grad von Ausbildung ihrer Organe erregt nicht weniger Bewunderung als ihr wunderbarer Instinkt und die Art des Fangs und der Tödtung ihrer Beute.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Arachnitis</hi>, die Entzündung der Arachnoidea, der seinen Schleimhaut, welche das Gehirn überkleidet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Arad, Alt-</hi>, oberungarische Stadt, Hauptort der gleichnamigen Gespanschaft, am rechten Ufer der Marosch, 21000 E., bedeutende Viehmärkte. Alt-A. ist Festung und hat in der Revolution von 1848 u. 49 viel gelitten. Gegenüber liegt Neu-A., mit 4800 E. Die Arader Gespanschaft ist 108 &#x25A1;M. groß mit 234000 E., im Osten gebirgig, indem das Kladovagebirge, ein Zweig der Karpathen, eindringt; sie ist sehr fruchtbar an Getreide, Obst und Wein.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[229/0230] bei dem Zusammenbrechen der arab. Reiche verschüttet wurde. Die arab. Cultur hat ihre Wirksamkeit auf die christlichen Völker des Mittelalters ausgeübt und dieselben auf ihrer Bahn gefördert; der Bildung des jetzigen Zeitalters steht sie in ihrer Einseitigkeit fremdartig gegenüber, so daß sie nur der Historiker studirt; selbst ihre Poesie findet nur in wenigen Erzeugnissen bei uns Anklang und bleibt ein fremdartiges Gewächs, wenn sie von einigen unserer Dichter bei uns angepflanzt wird. Die berühmtesten Namen arab. Gelehrten sind: die Geographen Ibn Haukal nach 800, Edrisi im 12. Jahrh., Jakuti im 13. Jahrh., Abulfeda, Leo Afrikanus, Ibn Batuta; die Historiker: Masudi, Abulfaradsch, Abulfeda, Nuvairi, Achmet al Mokri, Ibn Abi Zer, Abdollatif, Ibn Omar, Bohaeddin, Ibn Arabschah, Ibn Khaldun u. s. w. Als Philosophen und Aerzte sind allbekannt: Avicenna und Averrhoes, ferner Alkendi, Abulkasem, Ali ben Joa, Jahia ben Serapion etc.; die Astronomen Ali Ebn Isa, Jahia Ebn Abi Mansur, Achmet Ebn Abdallah, Abu Dschafar, Ebn Musa, Abul Hassan, Ebn Junis, Nasir Eddin Thusi etc. Die sog. arab. Ziffern sind eine indische Erfindung, die mit den Arabern nach Europa kam; Gerbert, später als Papst Sylvester II., soll sie Ende des 10. Jahrh. in Spanien kennen gelernt und nach Deutschland und Italien gebracht haben. Aracan, Küstenland in der indischen Halbinsel jenseits des Ganges, den Birmanen 1826 von den Engländern abgenommen; es ist 500 □M. groß, mit 300000 E. (Birmanen, Hindu, Magh von chinesischem Stamme), ist fruchtbar an Reis, Indigo, Baumwolle, Opium, Nutzholz u. s. w. Die gleichnamige Hauptst. Aracan soll 20000 E. zählen. Arachis, Erdnuß, Erdpistazie, Oelpflanze zu den Leguminosen gehörig, aus Peru nach Spanien und Frankreich verpflanzt. Die Samenkapseln neigen sich zur Erde, dringen in dieselbe ein und reisen dort die Samenkörner aus; diese sind eiförmig, schmecken bohnenartig, sind ölig und werden roh oder gekocht gegessen oder zur Oelgewinnung aus gepreßt. Arachne, myth., Weberin, die mit Minerva wetteifern wollte; diese zerriß ihr kunstvolles Gewebe und verwandelte die A., welche sich erhängt hatte, in eine Spinne. Arachniden, spinnenartige Thiere, bilden eine eigene Ordnung der Insekten, in neuern Systemen aber werden sie als eine besondere Klasse der Gliederthiere aufgeführt, zwischen den eigentlichen Insekten und den krebsartigen Thieren in der Mitte stehend. Die Körperhülle ist mehr häutig, Kopf- und Brustschild in eins verschmolzen; eigentliche Fühler fehlen ihnen und werden durch die verlängerten Tasten der Untertiefer vertreten. Die Augen sind immer einfach, von 2–12 auf der Oberseite des Kopfbruchstücks. Füße gewöhnlich 8, so gebildet und gestellt, daß alle Bewegungen der Spinnen mit Behendigkeit und Energie geschehen. Das Athmen geschieht durch Tracheen oder Kiemen. Die Geschlechter sind getrennt und die Fortpflanzung geschieht durch Eier, die gewöhnlich in einen Kokon gehüllt sind, Der größte Theil der A. lebt vom Raube, der in Insekten besteht, einige aber schmarotzend auf anderen Thieren. Bekannt ist ihre große Empfindlichkeit für athmosphärische Einflüsse, die sie zu Wetterpropheten macht. Ueberhaupt ist die Naturgeschichte dieser Thiere, besonders der eigentlichen Spinnen, vielfach höchst interessant, und der hohe Grad von Ausbildung ihrer Organe erregt nicht weniger Bewunderung als ihr wunderbarer Instinkt und die Art des Fangs und der Tödtung ihrer Beute. Arachnitis, die Entzündung der Arachnoidea, der seinen Schleimhaut, welche das Gehirn überkleidet. Arad, Alt-, oberungarische Stadt, Hauptort der gleichnamigen Gespanschaft, am rechten Ufer der Marosch, 21000 E., bedeutende Viehmärkte. Alt-A. ist Festung und hat in der Revolution von 1848 u. 49 viel gelitten. Gegenüber liegt Neu-A., mit 4800 E. Die Arader Gespanschaft ist 108 □M. groß mit 234000 E., im Osten gebirgig, indem das Kladovagebirge, ein Zweig der Karpathen, eindringt; sie ist sehr fruchtbar an Getreide, Obst und Wein.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/230
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/230>, abgerufen am 21.05.2024.