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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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zeugte; von A. gebar sie den Iphikles. A. blieb im Kampfe gegen die Minyer.


Amphora, großer, meist thönerner Krug mit spitzzulaufendem unteren Ende, um in der Erde stecken zu können, oben mit 2 Henkeln und engem Halse, zur Aufbewahrung von Wein, Oel u. s. w. bestimmt, der Kork oben mit Pech oder Gyps versiegelt. Als bestimmtes Maß hielt die Amphora 1 röm. Kubikfuß, 80 Pfund schwer. Die Tragkraft eines Schiffes wurde ebenfalls nach Amphoren bestimmt. - Amphora hießen auch die in Sackgassen und Winkeln angebrachten Geschirre für den Urin.


Amplification ist die rhetorische Erweiterung eines Gedankens, in dem die Bestandtheile desselben entwickelt werden, entweder in der beschreibenden Manier durch die ins Einzelne gehende Aufführung der Merkmale, oder der Gedanke wird durch Gleichnisse, Gegensätze, Beispiele und dergl. erläutert. Kommt bei allen Rednern und Dichtern, besonders bei den italienischen vor.


Ampoulette (frz. -pulett), die Sanduhr.


Ampsancti lacus, See in Samnium mit mephitischer Ausdünstung und einem Heiligthum der Dea Mephitis, galt als mit der Unterwelt in Verbindung stehend; jetzt Lago d'Ansante oder Mufiti.


Ampsivarii, deutsches Volk an der Niederems, wurden 59 v. Chr. von den Chauken vertrieben und gingen (nach Tacitus) auf ihren Irrfahrten unter. Unter Julian erscheinen jedoch wieder Ampsivarier als ein Theil der ripuarischen Franken.


Ampulla, bei den Römern zweihenklige Flasche aus Thon, Glas, Metall etc. zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten, namentlich des Salböls; sodann Trinkflasche. - Ampullae heißen auch die bei dem hl. Meßopfer gebrauchten Wasser- und Weinkännchen.


Ampurias (Emporium) kleine Stadt in Catalonien am Meere, mit Hafen, 3500 E.; ehemals viel bedeutender, wurde im 8. Jahrh. von den Mohammedanern zerstört. Von 812-1321 hatte A. von ihm genannte Grafen.


Amputation ist in der Chirurgie die theilweise oder gänzliche Abnahme einzelner Gliedmaßen. Der Römer Corn, Celsus, Zeitgenosse des Kaisers Tiberius, gibt zuerst Anweisung zur Vornahme der Amputation brandiger Glieder, aber die mit dieser Operation verbundenen Blutungen, deren man damals nur sehr schwer oder gar nicht Herr zu werden verstand, blieben stets ein großes Hinderniß. Man schnitt daher auch nicht in die gefunden Theile ein, sondern in die bereits durch Brand zerstörten, oder zwischen die gefunden und kranken Theile, Im 12. Jahrh., zur Blüthezeit der arab. Medicin, amputirte Abul Kasem, mir sichelförmigen glühenden Messern, in der Absicht dadurch den Blutungen vorzubeugen; aus gleichem Grunde wurde später der Amputationsstumpf in heißes Oel oder Pflaster getaucht. Im 16, Jahrh. wandte Ambr. Pare, Leibarzt Karls IX. von Frankreich, die Unterbindung der Blutgefäße gegen gefährliche Blutungen an; eine systematische, für die Dauer solcher Operationen anzuwendende Unterbrechung des Blutumlaufs war jedoch erst möglich, seit dem Harvey 1628 den Kreislauf des Blutes entdeckt hatte; der Holländer Verduin und der Franzose Vaugouyon wandten zuerst eine indessen sehr einfache Aderpresse an. Das Verfahren bei Amputationen war übrigens noch immer sehr roh; ein derber Holzschlägel, ein gewichtiges Stemmeisen und die Unterlage eines Hackklotzes genügten, einen menschlichen Arm um eine Hand kürzer zu machen; schadhafte Finger zwickte man mit einer soliden Kneipzange ab; so operirte übrigens auch noch Gräfe in Berlin zu Anfang dieses Jahrhunderts. Zu Ende des 17. Jahrhunderts machte sich J. L. Petit durch Verbesserung der Aderpressen und durch Vorschriften für die Amputation größerer Glieder verdient. Um diese Zeit unterschied man auch bereits zwischen Amputation in contiguo und in continuo. Erstere, d. h. die Ausschälungen aus den Gelenken, wurde besonders von Morand, Püthod, Wohler u. s. w. eingeführt. Die Exarticulationen und die aus ihnen hervorgegangenen Resectionen der Gelenke bilden derzeit eigene,

zeugte; von A. gebar sie den Iphikles. A. blieb im Kampfe gegen die Minyer.


Amphora, großer, meist thönerner Krug mit spitzzulaufendem unteren Ende, um in der Erde stecken zu können, oben mit 2 Henkeln und engem Halse, zur Aufbewahrung von Wein, Oel u. s. w. bestimmt, der Kork oben mit Pech oder Gyps versiegelt. Als bestimmtes Maß hielt die Amphora 1 röm. Kubikfuß, 80 Pfund schwer. Die Tragkraft eines Schiffes wurde ebenfalls nach Amphoren bestimmt. – Amphora hießen auch die in Sackgassen und Winkeln angebrachten Geschirre für den Urin.


Amplification ist die rhetorische Erweiterung eines Gedankens, in dem die Bestandtheile desselben entwickelt werden, entweder in der beschreibenden Manier durch die ins Einzelne gehende Aufführung der Merkmale, oder der Gedanke wird durch Gleichnisse, Gegensätze, Beispiele und dergl. erläutert. Kommt bei allen Rednern und Dichtern, besonders bei den italienischen vor.


Ampoulette (frz. –pulett), die Sanduhr.


Ampsancti lacus, See in Samnium mit mephitischer Ausdünstung und einem Heiligthum der Dea Mephitis, galt als mit der Unterwelt in Verbindung stehend; jetzt Lago dʼAnsante oder Mufiti.


Ampsivarii, deutsches Volk an der Niederems, wurden 59 v. Chr. von den Chauken vertrieben und gingen (nach Tacitus) auf ihren Irrfahrten unter. Unter Julian erscheinen jedoch wieder Ampsivarier als ein Theil der ripuarischen Franken.


Ampulla, bei den Römern zweihenklige Flasche aus Thon, Glas, Metall etc. zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten, namentlich des Salböls; sodann Trinkflasche. – Ampullae heißen auch die bei dem hl. Meßopfer gebrauchten Wasser- und Weinkännchen.


Ampurias (Emporium) kleine Stadt in Catalonien am Meere, mit Hafen, 3500 E.; ehemals viel bedeutender, wurde im 8. Jahrh. von den Mohammedanern zerstört. Von 812–1321 hatte A. von ihm genannte Grafen.


Amputation ist in der Chirurgie die theilweise oder gänzliche Abnahme einzelner Gliedmaßen. Der Römer Corn, Celsus, Zeitgenosse des Kaisers Tiberius, gibt zuerst Anweisung zur Vornahme der Amputation brandiger Glieder, aber die mit dieser Operation verbundenen Blutungen, deren man damals nur sehr schwer oder gar nicht Herr zu werden verstand, blieben stets ein großes Hinderniß. Man schnitt daher auch nicht in die gefunden Theile ein, sondern in die bereits durch Brand zerstörten, oder zwischen die gefunden und kranken Theile, Im 12. Jahrh., zur Blüthezeit der arab. Medicin, amputirte Abul Kasem, mir sichelförmigen glühenden Messern, in der Absicht dadurch den Blutungen vorzubeugen; aus gleichem Grunde wurde später der Amputationsstumpf in heißes Oel oder Pflaster getaucht. Im 16, Jahrh. wandte Ambr. Paré, Leibarzt Karls IX. von Frankreich, die Unterbindung der Blutgefäße gegen gefährliche Blutungen an; eine systematische, für die Dauer solcher Operationen anzuwendende Unterbrechung des Blutumlaufs war jedoch erst möglich, seit dem Harvey 1628 den Kreislauf des Blutes entdeckt hatte; der Holländer Verduin und der Franzose Vaugouyon wandten zuerst eine indessen sehr einfache Aderpresse an. Das Verfahren bei Amputationen war übrigens noch immer sehr roh; ein derber Holzschlägel, ein gewichtiges Stemmeisen und die Unterlage eines Hackklotzes genügten, einen menschlichen Arm um eine Hand kürzer zu machen; schadhafte Finger zwickte man mit einer soliden Kneipzange ab; so operirte übrigens auch noch Gräfe in Berlin zu Anfang dieses Jahrhunderts. Zu Ende des 17. Jahrhunderts machte sich J. L. Petit durch Verbesserung der Aderpressen und durch Vorschriften für die Amputation größerer Glieder verdient. Um diese Zeit unterschied man auch bereits zwischen Amputation in contiguo und in continuo. Erstere, d. h. die Ausschälungen aus den Gelenken, wurde besonders von Morand, Püthod, Wohler u. s. w. eingeführt. Die Exarticulationen und die aus ihnen hervorgegangenen Resectionen der Gelenke bilden derzeit eigene,

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[165/0166] zeugte; von A. gebar sie den Iphikles. A. blieb im Kampfe gegen die Minyer. Amphora, großer, meist thönerner Krug mit spitzzulaufendem unteren Ende, um in der Erde stecken zu können, oben mit 2 Henkeln und engem Halse, zur Aufbewahrung von Wein, Oel u. s. w. bestimmt, der Kork oben mit Pech oder Gyps versiegelt. Als bestimmtes Maß hielt die Amphora 1 röm. Kubikfuß, 80 Pfund schwer. Die Tragkraft eines Schiffes wurde ebenfalls nach Amphoren bestimmt. – Amphora hießen auch die in Sackgassen und Winkeln angebrachten Geschirre für den Urin. Amplification ist die rhetorische Erweiterung eines Gedankens, in dem die Bestandtheile desselben entwickelt werden, entweder in der beschreibenden Manier durch die ins Einzelne gehende Aufführung der Merkmale, oder der Gedanke wird durch Gleichnisse, Gegensätze, Beispiele und dergl. erläutert. Kommt bei allen Rednern und Dichtern, besonders bei den italienischen vor. Ampoulette (frz. –pulett), die Sanduhr. Ampsancti lacus, See in Samnium mit mephitischer Ausdünstung und einem Heiligthum der Dea Mephitis, galt als mit der Unterwelt in Verbindung stehend; jetzt Lago dʼAnsante oder Mufiti. Ampsivarii, deutsches Volk an der Niederems, wurden 59 v. Chr. von den Chauken vertrieben und gingen (nach Tacitus) auf ihren Irrfahrten unter. Unter Julian erscheinen jedoch wieder Ampsivarier als ein Theil der ripuarischen Franken. Ampulla, bei den Römern zweihenklige Flasche aus Thon, Glas, Metall etc. zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten, namentlich des Salböls; sodann Trinkflasche. – Ampullae heißen auch die bei dem hl. Meßopfer gebrauchten Wasser- und Weinkännchen. Ampurias (Emporium) kleine Stadt in Catalonien am Meere, mit Hafen, 3500 E.; ehemals viel bedeutender, wurde im 8. Jahrh. von den Mohammedanern zerstört. Von 812–1321 hatte A. von ihm genannte Grafen. Amputation ist in der Chirurgie die theilweise oder gänzliche Abnahme einzelner Gliedmaßen. Der Römer Corn, Celsus, Zeitgenosse des Kaisers Tiberius, gibt zuerst Anweisung zur Vornahme der Amputation brandiger Glieder, aber die mit dieser Operation verbundenen Blutungen, deren man damals nur sehr schwer oder gar nicht Herr zu werden verstand, blieben stets ein großes Hinderniß. Man schnitt daher auch nicht in die gefunden Theile ein, sondern in die bereits durch Brand zerstörten, oder zwischen die gefunden und kranken Theile, Im 12. Jahrh., zur Blüthezeit der arab. Medicin, amputirte Abul Kasem, mir sichelförmigen glühenden Messern, in der Absicht dadurch den Blutungen vorzubeugen; aus gleichem Grunde wurde später der Amputationsstumpf in heißes Oel oder Pflaster getaucht. Im 16, Jahrh. wandte Ambr. Paré, Leibarzt Karls IX. von Frankreich, die Unterbindung der Blutgefäße gegen gefährliche Blutungen an; eine systematische, für die Dauer solcher Operationen anzuwendende Unterbrechung des Blutumlaufs war jedoch erst möglich, seit dem Harvey 1628 den Kreislauf des Blutes entdeckt hatte; der Holländer Verduin und der Franzose Vaugouyon wandten zuerst eine indessen sehr einfache Aderpresse an. Das Verfahren bei Amputationen war übrigens noch immer sehr roh; ein derber Holzschlägel, ein gewichtiges Stemmeisen und die Unterlage eines Hackklotzes genügten, einen menschlichen Arm um eine Hand kürzer zu machen; schadhafte Finger zwickte man mit einer soliden Kneipzange ab; so operirte übrigens auch noch Gräfe in Berlin zu Anfang dieses Jahrhunderts. Zu Ende des 17. Jahrhunderts machte sich J. L. Petit durch Verbesserung der Aderpressen und durch Vorschriften für die Amputation größerer Glieder verdient. Um diese Zeit unterschied man auch bereits zwischen Amputation in contiguo und in continuo. Erstere, d. h. die Ausschälungen aus den Gelenken, wurde besonders von Morand, Püthod, Wohler u. s. w. eingeführt. Die Exarticulationen und die aus ihnen hervorgegangenen Resectionen der Gelenke bilden derzeit eigene,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/166>, abgerufen am 24.11.2024.