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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Tigris, in Sophene (Großarmenien), mit Nisibis die wichtigste Gränzfestung des röm. Reichs gegen die Neuperser, daher oft erobert und wieder verloren; das heutige Diarbekr.


Amidon, soviel wie Amylum.


Amiens, feste Stadt an der schiffbaren Somme und der Eisenbahn von Paris nach Brüssel, im franz. Depart. der Somme, alte Hptstdt. der Picardie 14 M. von Paris, 50000 E. A. ist sehr gewerbsam, hat Seiden-, Baumwolle-, Wolle-, Leder-, Maschinen-, Zucker- und andere Fabriken und lebhaften Handel. Schöne goth. Kirche, Bischofssitz, Seminar, College, Akademie, botan. Garten. - Frieden von Amiens d. 27. März 1802.


Amiot, Jesuite, aus Toulon gebürtig, Missionär in China, st. wahrscheinlich um 1794 in Pecking. Durch ihn gelangte zuerst die Kenntniß der chines. Sprache, Literatur und Geschichte nach Europa, er schrieb: über das chines. Kriegswesen, die chines. Musik, das Leben des Confucius, ein mantschutatar. Lexicon, eine mantschutatar. Grammatik, Memoiren über China, über den Geist des Christenthums.


Amirante = Admiral; Amiranten = Admiralitätsinseln.


Amis, der Held eines mittelalterlichen deutschen Volksgedichtes, aller Schalkheit voll, von England aus Frankreich, Deutschland und Italien durchwandernd; von Stricker, Dichter des 13. Jahrh. bearbeitet "der Pfaffe Amis", herausgegeben von Benecke in seinen Beiträgen.


Amlwich, auf der engl. Insel Anglesey, Stadt mit 9000 E., Seehafen, hie reichsten engl. Kupferminen.


Ammanati, Barthol., geb. zu Florenz 1511, gest. 1592, Bildhauer und Baumeister; Florenz und die meisten großen Städte Italiens besitzen von ihm Bau- u. Bildwerke.


Ammann (aus Amtmann gebildet), in der Schweiz der erste Vorsteher einer Gemeinde, eines Bezirks oder Landes, daher Gemeind-, Bezirks-, Landammann.


Ammann , Jodoc, geb. zu Zürich 1539, gest. zu Nürnberg 1591, Maler und Zeichner, gab eine Darstellung aller Trachten der Frauen Europas, Frankfurt a. M. 1586. 2. A., Joh. Konr., geb. zu Schaffhausen 1669, Arzt, lebte später in Holland, wo er 1724 st.; machte sich um den Unterricht der Taubstummen verdient.


Amme, eine Frauensperson die um Lohn das Kind einer anderen säugt.


Amme (altrix), Großamme (abaltrix), sind von Steenstrup in die Zoologie der wirbellosen Thiere eingeführte Kunstausdrücke. Er entdeckte, daß beiden niederen Thieren, namentlich Medusen und Helminthen, die Entwicklung geschlechtlich fortpflanzungsfähiger und daher den Eltern ähnlicher neuer Individuen durch eine eigene Metamorphose (Verwandlung) vermittelt werde, die von jener der Insekten wesentlich verschieden ist. Bei den früher bekannten Metamorphosen zeigte sich die übereinstimmende Erscheinung, daß aus dem befruchteten Ei (z. B. eines Schmetterlings) durch alle Metamorphosen hindurch (Raupe, Puppe) nur ein geschlechtsreifes, den Eltern ähnliches Individuum hervorging. Bei den Metusen und Helminthen geht aber das befruchtete Ei zuerst in eine geschlechtslose oder weibliche Larvenform über, die durch Knospenbildung selbst zeugungsfähig entweder unmittelbar, oder mittelbar durch eine 2te u. 3te Larvenform erst solche Thiere u. zwar unbestimmt viele hervorbringt, die den ersten Mutterthieren ähnlich sind. Diese Larven hat Steenstrup mit A. verglichen u. die erster Ordnung abaltrices, die zweiter Ordnung abaltrices, Großammen, genannt. Diese Fortpflanzung ist derjenigen der Kryptogamen sehr ähnlich. Wie das Ei des Helminthen sich nicht unmittelbar zum Helminthen ausbildet, so auch die Spora der Kryptogamen nicht, sondern sie wird zuerst Proembryo, gleichsam A. für die künftige Brut der Kryptogamen. Durch Steenstrups Entdeckung sind manche Thierformen, die als eigene Arten galten, eingegangen u. werden noch mehr eingehen.


Ammelmehl = Stärkemehl.


Ammer, Bach bei Ettal im bayer. Hochgebirge entspringend, ergießt sich unterhalb Mooßburg in die Donau. Er ist floßbar, bildet den 41/2 St. langen und 11/2 St. breiten, tiefen und fischreichen A.see. Im oberen A.thale bedeutende

Tigris, in Sophene (Großarmenien), mit Nisibis die wichtigste Gränzfestung des röm. Reichs gegen die Neuperser, daher oft erobert und wieder verloren; das heutige Diarbekr.


Amidon, soviel wie Amylum.


Amiens, feste Stadt an der schiffbaren Somme und der Eisenbahn von Paris nach Brüssel, im franz. Depart. der Somme, alte Hptstdt. der Picardie 14 M. von Paris, 50000 E. A. ist sehr gewerbsam, hat Seiden-, Baumwolle-, Wolle-, Leder-, Maschinen-, Zucker- und andere Fabriken und lebhaften Handel. Schöne goth. Kirche, Bischofssitz, Seminar, College, Akademie, botan. Garten. – Frieden von Amiens d. 27. März 1802.


Amiot, Jesuite, aus Toulon gebürtig, Missionär in China, st. wahrscheinlich um 1794 in Pecking. Durch ihn gelangte zuerst die Kenntniß der chines. Sprache, Literatur und Geschichte nach Europa, er schrieb: über das chines. Kriegswesen, die chines. Musik, das Leben des Confucius, ein mantschutatar. Lexicon, eine mantschutatar. Grammatik, Memoiren über China, über den Geist des Christenthums.


Amirante = Admiral; Amiranten = Admiralitätsinseln.


Amis, der Held eines mittelalterlichen deutschen Volksgedichtes, aller Schalkheit voll, von England aus Frankreich, Deutschland und Italien durchwandernd; von Stricker, Dichter des 13. Jahrh. bearbeitet „der Pfaffe Amis“, herausgegeben von Benecke in seinen Beiträgen.


Amlwich, auf der engl. Insel Anglesey, Stadt mit 9000 E., Seehafen, hie reichsten engl. Kupferminen.


Ammanati, Barthol., geb. zu Florenz 1511, gest. 1592, Bildhauer und Baumeister; Florenz und die meisten großen Städte Italiens besitzen von ihm Bau- u. Bildwerke.


Ammann (aus Amtmann gebildet), in der Schweiz der erste Vorsteher einer Gemeinde, eines Bezirks oder Landes, daher Gemeind-, Bezirks-, Landammann.


Ammann , Jodoc, geb. zu Zürich 1539, gest. zu Nürnberg 1591, Maler und Zeichner, gab eine Darstellung aller Trachten der Frauen Europas, Frankfurt a. M. 1586. 2. A., Joh. Konr., geb. zu Schaffhausen 1669, Arzt, lebte später in Holland, wo er 1724 st.; machte sich um den Unterricht der Taubstummen verdient.


Amme, eine Frauensperson die um Lohn das Kind einer anderen säugt.


Amme (altrix), Großamme (abaltrix), sind von Steenstrup in die Zoologie der wirbellosen Thiere eingeführte Kunstausdrücke. Er entdeckte, daß beiden niederen Thieren, namentlich Medusen und Helminthen, die Entwicklung geschlechtlich fortpflanzungsfähiger und daher den Eltern ähnlicher neuer Individuen durch eine eigene Metamorphose (Verwandlung) vermittelt werde, die von jener der Insekten wesentlich verschieden ist. Bei den früher bekannten Metamorphosen zeigte sich die übereinstimmende Erscheinung, daß aus dem befruchteten Ei (z. B. eines Schmetterlings) durch alle Metamorphosen hindurch (Raupe, Puppe) nur ein geschlechtsreifes, den Eltern ähnliches Individuum hervorging. Bei den Metusen und Helminthen geht aber das befruchtete Ei zuerst in eine geschlechtslose oder weibliche Larvenform über, die durch Knospenbildung selbst zeugungsfähig entweder unmittelbar, oder mittelbar durch eine 2te u. 3te Larvenform erst solche Thiere u. zwar unbestimmt viele hervorbringt, die den ersten Mutterthieren ähnlich sind. Diese Larven hat Steenstrup mit A. verglichen u. die erster Ordnung abaltrices, die zweiter Ordnung abaltrices, Großammen, genannt. Diese Fortpflanzung ist derjenigen der Kryptogamen sehr ähnlich. Wie das Ei des Helminthen sich nicht unmittelbar zum Helminthen ausbildet, so auch die Spora der Kryptogamen nicht, sondern sie wird zuerst Proembryo, gleichsam A. für die künftige Brut der Kryptogamen. Durch Steenstrups Entdeckung sind manche Thierformen, die als eigene Arten galten, eingegangen u. werden noch mehr eingehen.


Ammelmehl = Stärkemehl.


Ammer, Bach bei Ettal im bayer. Hochgebirge entspringend, ergießt sich unterhalb Mooßburg in die Donau. Er ist floßbar, bildet den 41/2 St. langen und 11/2 St. breiten, tiefen und fischreichen A.see. Im oberen A.thale bedeutende

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[159/0160] Tigris, in Sophene (Großarmenien), mit Nisibis die wichtigste Gränzfestung des röm. Reichs gegen die Neuperser, daher oft erobert und wieder verloren; das heutige Diarbekr. Amidon, soviel wie Amylum. Amiens, feste Stadt an der schiffbaren Somme und der Eisenbahn von Paris nach Brüssel, im franz. Depart. der Somme, alte Hptstdt. der Picardie 14 M. von Paris, 50000 E. A. ist sehr gewerbsam, hat Seiden-, Baumwolle-, Wolle-, Leder-, Maschinen-, Zucker- und andere Fabriken und lebhaften Handel. Schöne goth. Kirche, Bischofssitz, Seminar, College, Akademie, botan. Garten. – Frieden von Amiens d. 27. März 1802. Amiot, Jesuite, aus Toulon gebürtig, Missionär in China, st. wahrscheinlich um 1794 in Pecking. Durch ihn gelangte zuerst die Kenntniß der chines. Sprache, Literatur und Geschichte nach Europa, er schrieb: über das chines. Kriegswesen, die chines. Musik, das Leben des Confucius, ein mantschutatar. Lexicon, eine mantschutatar. Grammatik, Memoiren über China, über den Geist des Christenthums. Amirante = Admiral; Amiranten = Admiralitätsinseln. Amis, der Held eines mittelalterlichen deutschen Volksgedichtes, aller Schalkheit voll, von England aus Frankreich, Deutschland und Italien durchwandernd; von Stricker, Dichter des 13. Jahrh. bearbeitet „der Pfaffe Amis“, herausgegeben von Benecke in seinen Beiträgen. Amlwich, auf der engl. Insel Anglesey, Stadt mit 9000 E., Seehafen, hie reichsten engl. Kupferminen. Ammanati, Barthol., geb. zu Florenz 1511, gest. 1592, Bildhauer und Baumeister; Florenz und die meisten großen Städte Italiens besitzen von ihm Bau- u. Bildwerke. Ammann (aus Amtmann gebildet), in der Schweiz der erste Vorsteher einer Gemeinde, eines Bezirks oder Landes, daher Gemeind-, Bezirks-, Landammann. Ammann , Jodoc, geb. zu Zürich 1539, gest. zu Nürnberg 1591, Maler und Zeichner, gab eine Darstellung aller Trachten der Frauen Europas, Frankfurt a. M. 1586. 2. A., Joh. Konr., geb. zu Schaffhausen 1669, Arzt, lebte später in Holland, wo er 1724 st.; machte sich um den Unterricht der Taubstummen verdient. Amme, eine Frauensperson die um Lohn das Kind einer anderen säugt. Amme (altrix), Großamme (abaltrix), sind von Steenstrup in die Zoologie der wirbellosen Thiere eingeführte Kunstausdrücke. Er entdeckte, daß beiden niederen Thieren, namentlich Medusen und Helminthen, die Entwicklung geschlechtlich fortpflanzungsfähiger und daher den Eltern ähnlicher neuer Individuen durch eine eigene Metamorphose (Verwandlung) vermittelt werde, die von jener der Insekten wesentlich verschieden ist. Bei den früher bekannten Metamorphosen zeigte sich die übereinstimmende Erscheinung, daß aus dem befruchteten Ei (z. B. eines Schmetterlings) durch alle Metamorphosen hindurch (Raupe, Puppe) nur ein geschlechtsreifes, den Eltern ähnliches Individuum hervorging. Bei den Metusen und Helminthen geht aber das befruchtete Ei zuerst in eine geschlechtslose oder weibliche Larvenform über, die durch Knospenbildung selbst zeugungsfähig entweder unmittelbar, oder mittelbar durch eine 2te u. 3te Larvenform erst solche Thiere u. zwar unbestimmt viele hervorbringt, die den ersten Mutterthieren ähnlich sind. Diese Larven hat Steenstrup mit A. verglichen u. die erster Ordnung abaltrices, die zweiter Ordnung abaltrices, Großammen, genannt. Diese Fortpflanzung ist derjenigen der Kryptogamen sehr ähnlich. Wie das Ei des Helminthen sich nicht unmittelbar zum Helminthen ausbildet, so auch die Spora der Kryptogamen nicht, sondern sie wird zuerst Proembryo, gleichsam A. für die künftige Brut der Kryptogamen. Durch Steenstrups Entdeckung sind manche Thierformen, die als eigene Arten galten, eingegangen u. werden noch mehr eingehen. Ammelmehl = Stärkemehl. Ammer, Bach bei Ettal im bayer. Hochgebirge entspringend, ergießt sich unterhalb Mooßburg in die Donau. Er ist floßbar, bildet den 41/2 St. langen und 11/2 St. breiten, tiefen und fischreichen A.see. Im oberen A.thale bedeutende

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/160>, abgerufen am 25.11.2024.