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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Albrecht von Brandenburg, seit 1513 Erzbischof von Magdeburg und Bischof von Halberstadt, 1514 Erzb. von Mainz, 1518 Cardinal, ernannte als päpstlicher Ablaßcommissär den Tetzel zum Ablaßprediger und gab so den Anstoß zur Reformation. Anfangs von leichtfertigem Leben besserte er sich und wurde streng gegen sich und andere, widerstand der neuen Lehre, mußte ihr jedoch Magdeburg und Halle überlassen; st. 1545, nachdem er unter den deutschen Fürsten zuerst die Jesuiten aufgenommen hatte.


Albrecht von Brandenburg Anspach-Baireuth, geb. 1490, wurde zum Geistlichen bestimmt und Domherr in Köln; 1511 wählten ihn die deutschen Ritter zum Großmeister; als solcher verweigerte er den Polen den Lehenseid, was einen kurzen Krieg zur Folge hatte. Während er in Deutschland bei den Fürsten um Hilfe gegen Polen warb, lernte er die Reformatoren kennen und Luther rieth ihm ein Weib zu nehmen und das Ordensland zum erbl. Fürstenthume zu machen. 1525 befolgte er diesen Rath, stellte sein Land unter polnische Oberhoheit, was jeden Widerstand der Ritter unmöglich machte und schwur in Krakau am 8. April den Huldigungseid. Seine Regierung war jedoch keine ruhige; er hatte mit dem Adel zu schaffen, einen Bauernaufstand zu dämpfen und seine hadernden Theologen zu schützen. Er stiftete die Universität Königsberg und st. 1568.


Albrecht der Stolze, Markgraf von Meißen, stritt mit Vater und Bruder um das Erbe und setzte erstern gefangen, 1188, mußte ihn jedoch auf Befehl Kaiser Friedrichs I. wieder freigeben, der nun vermittelnd einschritt. Mach seines Vaters Tode bedrängte er seinen Bruder, überwarf sich mit Kaiser Heinrich VI., plagte die Mönche und st. 1195 auf dem Wege zwischen Meißen und Freiberg, wie es heißt an Gift.


Albrecht der Beherzte, geb. 1443, zweiter Sohn Kurfürst Friedrichs des Sanftmüthigen, wurde 1455 mit seinem Bruder Kunz von Kaufungen geraubt (s. Prinzenraub). Nach der Erbtheilung mit Ernst besaß A. Meißen und das halbe Osterland, trat dann in die Dienste des Kaisers und focht in den Niederlanden und Ungarn; Kaiser Max I. ernannte ihn zum Erbstatthalter von Friesland, aber A. hatte mit den Niederländern die gleiche Noth wie Max und mußte seinen Sohn Heinrich, den die Friesen in Franecker belagerten und aufhängen wollten, mit Waffengewalt befreien. Ein Jahr vor seinem Tode regelte er die Nachfolge nach dem Rechte der Erstgeburt und st. 1500, der Stifter der albertinischen Linie.


Albrecht der Unartige, Landgraf von Thüringen seit 1285, wollte die Söhne seiner ersten Ehe, Friedrich und Diezmann, deren Mutter er schmählich behandelt hatte, zu Gunsten des Apitz, seines Sohnes aus zweiter Ehe, Thüringens berauben und mit dem Pleißnerlande abfinden. Darüber entstand ein blutiger, wechselvoller Krieg; später verkaufte A. die Mark Landsberg an Brandenburg, Thüringen und das Osterland an Adolf von Nassau, aber Friedrich und Diezmann leisteten sowohl Adolfen als seinem Nachfolger Albrecht I. erfolgreichen Widerstand. Endlich st. A. der Unartige 1314, und da auch Apitz gestorben war, behaupteten sich die Thüringer im Erbe.


Albrecht, Joh. Fr. Ernst, geb. 1752 zu Stade, Mediciner, Leibarzt des Grafen Manteufel zu Reval, Docent in Erfurt, dann Buchhändler in Prag, zuletzt Theaterdirector in Altona, st. 1816, schrieb über Zoologie, Kunstgärtnerei und außerdem viele Dramen und Romane. Seine Frau Sophie, gefeierte Schauspielerin, schrieb Gedichte und Schauspiele.


Albrecht, Wilh., geb. 1789, nass, Regierungsrath, landwirthschaftlicher Schriftsteller, war zuerst Lehrer bei Fellenberg in Hofwyl, dann Director der landwirthsch. Anstalt in Idstein, später in Geisberg bei Wiesbaden, privatisirt seit 1848.


Albrecht, Wilh. Eduard, geb. 1800 zu Elbing, 1823 Professor in Königsberg, seit 1830 in Göttingen, protestirte als einer der 7 im Jahre 1837 gegen die Aufhebung der hannöv. Verfassung und verlor seine Stelle, wurde


Albrecht von Brandenburg, seit 1513 Erzbischof von Magdeburg und Bischof von Halberstadt, 1514 Erzb. von Mainz, 1518 Cardinal, ernannte als päpstlicher Ablaßcommissär den Tetzel zum Ablaßprediger und gab so den Anstoß zur Reformation. Anfangs von leichtfertigem Leben besserte er sich und wurde streng gegen sich und andere, widerstand der neuen Lehre, mußte ihr jedoch Magdeburg und Halle überlassen; st. 1545, nachdem er unter den deutschen Fürsten zuerst die Jesuiten aufgenommen hatte.


Albrecht von Brandenburg Anspach-Baireuth, geb. 1490, wurde zum Geistlichen bestimmt und Domherr in Köln; 1511 wählten ihn die deutschen Ritter zum Großmeister; als solcher verweigerte er den Polen den Lehenseid, was einen kurzen Krieg zur Folge hatte. Während er in Deutschland bei den Fürsten um Hilfe gegen Polen warb, lernte er die Reformatoren kennen und Luther rieth ihm ein Weib zu nehmen und das Ordensland zum erbl. Fürstenthume zu machen. 1525 befolgte er diesen Rath, stellte sein Land unter polnische Oberhoheit, was jeden Widerstand der Ritter unmöglich machte und schwur in Krakau am 8. April den Huldigungseid. Seine Regierung war jedoch keine ruhige; er hatte mit dem Adel zu schaffen, einen Bauernaufstand zu dämpfen und seine hadernden Theologen zu schützen. Er stiftete die Universität Königsberg und st. 1568.


Albrecht der Stolze, Markgraf von Meißen, stritt mit Vater und Bruder um das Erbe und setzte erstern gefangen, 1188, mußte ihn jedoch auf Befehl Kaiser Friedrichs I. wieder freigeben, der nun vermittelnd einschritt. Mach seines Vaters Tode bedrängte er seinen Bruder, überwarf sich mit Kaiser Heinrich VI., plagte die Mönche und st. 1195 auf dem Wege zwischen Meißen und Freiberg, wie es heißt an Gift.


Albrecht der Beherzte, geb. 1443, zweiter Sohn Kurfürst Friedrichs des Sanftmüthigen, wurde 1455 mit seinem Bruder Kunz von Kaufungen geraubt (s. Prinzenraub). Nach der Erbtheilung mit Ernst besaß A. Meißen und das halbe Osterland, trat dann in die Dienste des Kaisers und focht in den Niederlanden und Ungarn; Kaiser Max I. ernannte ihn zum Erbstatthalter von Friesland, aber A. hatte mit den Niederländern die gleiche Noth wie Max und mußte seinen Sohn Heinrich, den die Friesen in Franecker belagerten und aufhängen wollten, mit Waffengewalt befreien. Ein Jahr vor seinem Tode regelte er die Nachfolge nach dem Rechte der Erstgeburt und st. 1500, der Stifter der albertinischen Linie.


Albrecht der Unartige, Landgraf von Thüringen seit 1285, wollte die Söhne seiner ersten Ehe, Friedrich und Diezmann, deren Mutter er schmählich behandelt hatte, zu Gunsten des Apitz, seines Sohnes aus zweiter Ehe, Thüringens berauben und mit dem Pleißnerlande abfinden. Darüber entstand ein blutiger, wechselvoller Krieg; später verkaufte A. die Mark Landsberg an Brandenburg, Thüringen und das Osterland an Adolf von Nassau, aber Friedrich und Diezmann leisteten sowohl Adolfen als seinem Nachfolger Albrecht I. erfolgreichen Widerstand. Endlich st. A. der Unartige 1314, und da auch Apitz gestorben war, behaupteten sich die Thüringer im Erbe.


Albrecht, Joh. Fr. Ernst, geb. 1752 zu Stade, Mediciner, Leibarzt des Grafen Manteufel zu Reval, Docent in Erfurt, dann Buchhändler in Prag, zuletzt Theaterdirector in Altona, st. 1816, schrieb über Zoologie, Kunstgärtnerei und außerdem viele Dramen und Romane. Seine Frau Sophie, gefeierte Schauspielerin, schrieb Gedichte und Schauspiele.


Albrecht, Wilh., geb. 1789, nass, Regierungsrath, landwirthschaftlicher Schriftsteller, war zuerst Lehrer bei Fellenberg in Hofwyl, dann Director der landwirthsch. Anstalt in Idstein, später in Geisberg bei Wiesbaden, privatisirt seit 1848.


Albrecht, Wilh. Eduard, geb. 1800 zu Elbing, 1823 Professor in Königsberg, seit 1830 in Göttingen, protestirte als einer der 7 im Jahre 1837 gegen die Aufhebung der hannöv. Verfassung und verlor seine Stelle, wurde

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[100/0101] Albrecht von Brandenburg, seit 1513 Erzbischof von Magdeburg und Bischof von Halberstadt, 1514 Erzb. von Mainz, 1518 Cardinal, ernannte als päpstlicher Ablaßcommissär den Tetzel zum Ablaßprediger und gab so den Anstoß zur Reformation. Anfangs von leichtfertigem Leben besserte er sich und wurde streng gegen sich und andere, widerstand der neuen Lehre, mußte ihr jedoch Magdeburg und Halle überlassen; st. 1545, nachdem er unter den deutschen Fürsten zuerst die Jesuiten aufgenommen hatte. Albrecht von Brandenburg Anspach-Baireuth, geb. 1490, wurde zum Geistlichen bestimmt und Domherr in Köln; 1511 wählten ihn die deutschen Ritter zum Großmeister; als solcher verweigerte er den Polen den Lehenseid, was einen kurzen Krieg zur Folge hatte. Während er in Deutschland bei den Fürsten um Hilfe gegen Polen warb, lernte er die Reformatoren kennen und Luther rieth ihm ein Weib zu nehmen und das Ordensland zum erbl. Fürstenthume zu machen. 1525 befolgte er diesen Rath, stellte sein Land unter polnische Oberhoheit, was jeden Widerstand der Ritter unmöglich machte und schwur in Krakau am 8. April den Huldigungseid. Seine Regierung war jedoch keine ruhige; er hatte mit dem Adel zu schaffen, einen Bauernaufstand zu dämpfen und seine hadernden Theologen zu schützen. Er stiftete die Universität Königsberg und st. 1568. Albrecht der Stolze, Markgraf von Meißen, stritt mit Vater und Bruder um das Erbe und setzte erstern gefangen, 1188, mußte ihn jedoch auf Befehl Kaiser Friedrichs I. wieder freigeben, der nun vermittelnd einschritt. Mach seines Vaters Tode bedrängte er seinen Bruder, überwarf sich mit Kaiser Heinrich VI., plagte die Mönche und st. 1195 auf dem Wege zwischen Meißen und Freiberg, wie es heißt an Gift. Albrecht der Beherzte, geb. 1443, zweiter Sohn Kurfürst Friedrichs des Sanftmüthigen, wurde 1455 mit seinem Bruder Kunz von Kaufungen geraubt (s. Prinzenraub). Nach der Erbtheilung mit Ernst besaß A. Meißen und das halbe Osterland, trat dann in die Dienste des Kaisers und focht in den Niederlanden und Ungarn; Kaiser Max I. ernannte ihn zum Erbstatthalter von Friesland, aber A. hatte mit den Niederländern die gleiche Noth wie Max und mußte seinen Sohn Heinrich, den die Friesen in Franecker belagerten und aufhängen wollten, mit Waffengewalt befreien. Ein Jahr vor seinem Tode regelte er die Nachfolge nach dem Rechte der Erstgeburt und st. 1500, der Stifter der albertinischen Linie. Albrecht der Unartige, Landgraf von Thüringen seit 1285, wollte die Söhne seiner ersten Ehe, Friedrich und Diezmann, deren Mutter er schmählich behandelt hatte, zu Gunsten des Apitz, seines Sohnes aus zweiter Ehe, Thüringens berauben und mit dem Pleißnerlande abfinden. Darüber entstand ein blutiger, wechselvoller Krieg; später verkaufte A. die Mark Landsberg an Brandenburg, Thüringen und das Osterland an Adolf von Nassau, aber Friedrich und Diezmann leisteten sowohl Adolfen als seinem Nachfolger Albrecht I. erfolgreichen Widerstand. Endlich st. A. der Unartige 1314, und da auch Apitz gestorben war, behaupteten sich die Thüringer im Erbe. Albrecht, Joh. Fr. Ernst, geb. 1752 zu Stade, Mediciner, Leibarzt des Grafen Manteufel zu Reval, Docent in Erfurt, dann Buchhändler in Prag, zuletzt Theaterdirector in Altona, st. 1816, schrieb über Zoologie, Kunstgärtnerei und außerdem viele Dramen und Romane. Seine Frau Sophie, gefeierte Schauspielerin, schrieb Gedichte und Schauspiele. Albrecht, Wilh., geb. 1789, nass, Regierungsrath, landwirthschaftlicher Schriftsteller, war zuerst Lehrer bei Fellenberg in Hofwyl, dann Director der landwirthsch. Anstalt in Idstein, später in Geisberg bei Wiesbaden, privatisirt seit 1848. Albrecht, Wilh. Eduard, geb. 1800 zu Elbing, 1823 Professor in Königsberg, seit 1830 in Göttingen, protestirte als einer der 7 im Jahre 1837 gegen die Aufhebung der hannöv. Verfassung und verlor seine Stelle, wurde

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/101>, abgerufen am 25.11.2024.