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[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736.

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barbarisch sie ihren ersten Weibern be-
gegnet, daß sie denselben niemalen ein
gutes Wort gegeben, sie Hunger und
Kummer leiden, und in ihrem Elend
seufzen und schmachten lassen; ja wann
sie darüber geklaget, sie in ihren Nöthen
dergestalt mit der Karbatsche getröstet
und charmiret, daß ihnen die grüne,
braune und blaue Flecken, auf dem
Rucken, wie die Sterne am Himmel,
gestanden, und manche gute Tröpfin
solche gar mit unter die Erden nehmen
müssen. Da pfleget man vor dem ze-
hendsten Wittwer das Creutz zu machen,
und wann man in ihrem Nahmen, eine
Anwerbung thut, so weiß man so vieler-
ley Ausflüchte zu finden, welche dem
Freywerber den Abschlag so klar und
deutlich vor Augen stellen, als wenn
man selbigen mit den buntesten Farben
entworffen und abgeschildert hätte.



Weil nun der Freyer- und ihrer Wer-
ber Anwerbungen bereits in verschiede-
nen Exempeln angeführet worden: so
wollen wir nun etliche Formuln derje-
nigen einschalten, wenn der Freywerber

eine

barbariſch ſie ihren erſten Weibern be-
gegnet, daß ſie denſelben niemalen ein
gutes Wort gegeben, ſie Hunger und
Kummer leiden, und in ihrem Elend
ſeufzen und ſchmachten laſſen; ja wann
ſie daruͤber geklaget, ſie in ihren Noͤthen
dergeſtalt mit der Karbatſche getroͤſtet
und charmiret, daß ihnen die gruͤne,
braune und blaue Flecken, auf dem
Rucken, wie die Sterne am Himmel,
geſtanden, und manche gute Troͤpfin
ſolche gar mit unter die Erden nehmen
muͤſſen. Da pfleget man vor dem ze-
hendſten Wittwer das Creutz zu machen,
und wann man in ihrem Nahmen, eine
Anwerbung thut, ſo weiß man ſo vieler-
ley Ausfluͤchte zu finden, welche dem
Freywerber den Abſchlag ſo klar und
deutlich vor Augen ſtellen, als wenn
man ſelbigen mit den bunteſten Farben
entworffen und abgeſchildert haͤtte.



Weil nun der Freyer- und ihrer Wer-
ber Anwerbungen bereits in verſchiede-
nen Exempeln angefuͤhret worden: ſo
wollen wir nun etliche Formuln derje-
nigen einſchalten, wenn der Freywerber

eine
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[80/0086] barbariſch ſie ihren erſten Weibern be- gegnet, daß ſie denſelben niemalen ein gutes Wort gegeben, ſie Hunger und Kummer leiden, und in ihrem Elend ſeufzen und ſchmachten laſſen; ja wann ſie daruͤber geklaget, ſie in ihren Noͤthen dergeſtalt mit der Karbatſche getroͤſtet und charmiret, daß ihnen die gruͤne, braune und blaue Flecken, auf dem Rucken, wie die Sterne am Himmel, geſtanden, und manche gute Troͤpfin ſolche gar mit unter die Erden nehmen muͤſſen. Da pfleget man vor dem ze- hendſten Wittwer das Creutz zu machen, und wann man in ihrem Nahmen, eine Anwerbung thut, ſo weiß man ſo vieler- ley Ausfluͤchte zu finden, welche dem Freywerber den Abſchlag ſo klar und deutlich vor Augen ſtellen, als wenn man ſelbigen mit den bunteſten Farben entworffen und abgeſchildert haͤtte. Weil nun der Freyer- und ihrer Wer- ber Anwerbungen bereits in verſchiede- nen Exempeln angefuͤhret worden: ſo wollen wir nun etliche Formuln derje- nigen einſchalten, wenn der Freywerber eine

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Zitationshilfe: [N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/86>, abgerufen am 22.11.2024.