ge oder Wochen darnach erst mit aufge- zogen kommen, wäre, meines Erachtens eben so ekelhafft, als wenn ich jemand ei- nen laulichen Thee zum trincken [o]fferirte, weilen solche Personen der angenehmen Zeit bereits halb wieder vergessen.
Der Jnhalt aber eines dergleichen Glückwunsches soll kürzlich darinn beste- hen, daß sich der Client freue, daß der Pa- tron das Glück habe, den Geburts-Tag wiederum zu erleben; wobey man GOtt vor dessen gnädige Erhaltung, dancket, und zugleich wünschet, daß der Höchste selbigen noch viele Jahre den lieben Sei- nigen zum Trost, denen nahen Angehöri- gen zur Freude, sich und andern Clienten aber zum Schuz und tröstlicher Hofnung gnädig erhalten wolle.
Wenn man einem vornehmen Mann zu seinem Geburts-Tag Glück wünschen wolte, könte es folgen- der gestalt geschehen:
Ew. Wolgeb. (Hochedelgeb.) erlau- ben gnädig, daß mich der Kühnheit unter- fange Jhnen an Dero hoch-erfreulichen
Ge-
ge oder Wochen darnach erſt mit aufge- zogen kommen, waͤre, meines Erachtens eben ſo ekelhafft, als wenn ich jemand ei- nen laulichen Thée zum trincken [o]fferirte, weilen ſolche Perſonen der angenehmen Zeit bereits halb wieder vergeſſen.
Der Jnhalt aber eines dergleichen Gluͤckwunſches ſoll kuͤrzlich darinn beſte- hen, daß ſich der Client freue, daß der Pa- tron das Gluͤck habe, den Geburts-Tag wiederum zu erleben; wobey man GOtt vor deſſen gnaͤdige Erhaltung, dancket, und zugleich wuͤnſchet, daß der Hoͤchſte ſelbigen noch viele Jahre den lieben Sei- nigen zum Troſt, denen nahen Angehoͤri- gen zur Freude, ſich und andern Clienten aber zum Schuz und troͤſtlicher Hofnung gnaͤdig erhalten wolle.
Wenn man einem vornehmen Mann zu ſeinem Geburts-Tag Gluͤck wuͤnſchen wolte, koͤnte es folgen- der geſtalt geſchehen:
Ew. Wolgeb. (Hochedelgeb.) erlau- ben gnaͤdig, daß mich der Kuͤhnheit unter- fange Jhnen an Dero hoch-erfreulichen
Ge-
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ge oder Wochen darnach erſt mit aufge-
zogen kommen, waͤre, meines Erachtens
eben ſo ekelhafft, als wenn ich jemand ei-
nen laulichen Thée zum trincken offerirte,
weilen ſolche Perſonen der angenehmen
Zeit bereits halb wieder vergeſſen.
Der Jnhalt aber eines dergleichen
Gluͤckwunſches ſoll kuͤrzlich darinn beſte-
hen, daß ſich der Client freue, daß der Pa-
tron das Gluͤck habe, den Geburts-Tag
wiederum zu erleben; wobey man GOtt
vor deſſen gnaͤdige Erhaltung, dancket,
und zugleich wuͤnſchet, daß der Hoͤchſte
ſelbigen noch viele Jahre den lieben Sei-
nigen zum Troſt, denen nahen Angehoͤri-
gen zur Freude, ſich und andern Clienten
aber zum Schuz und troͤſtlicher Hofnung
gnaͤdig erhalten wolle.
Wenn man einem vornehmen
Mann zu ſeinem Geburts-Tag Gluͤck
wuͤnſchen wolte, koͤnte es folgen-
der geſtalt geſchehen:
Ew. Wolgeb. (Hochedelgeb.) erlau-
ben gnaͤdig, daß mich der Kuͤhnheit unter-
fange Jhnen an Dero hoch-erfreulichen
Ge-
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[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/156>, abgerufen am 22.07.2024.
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