in seine Vehausung folgen muß, so nehme ich doch euer unvergeßliches Angedenken in meinem Hertzen tief verschlossen, mit dahin. Wünsche ihnen also eine ange- nehme Ruhe, und bitte, ihre fernere vät- terlich- und mütterliche Gewogenheit ge- gen mich nicht zu verschliessen, sondern mir dero wolmeinenden Rath und kräf- tigen Trost, zu aller Zeit und Gelegenheit gütig angedeyhen zu lassen.
Der Eitern Beantwortung:
Geliebte Tochter! Du wirst es leicht- lich an unsern Minen und Gebehrden mercken können, wie schmerzlich uns fäl- let, dich von uns zu lassen, da wir dich zu unserm Trost noch gerne länger bey uns gewunschen und behalten hätten: Doch weil es die gütige Vorsorge des Höch- sten also gefüget, und wir wissen, daß du einen vernünfftigen und bescheidenen Eh- mann bekommest, der dir mit aller Liebe und Ehrerbietung begegnen wird: So wünschen wir dir zu deiner get roffeuen Veränderung allen göttlichen Seegen und ersprießliches Wolgedeyen, welches dein Haus zahlreich machen und vermeh- ren wolle, damit wir auch in unserm Al-
ter
in ſeine Vehauſung folgen muß, ſo nehme ich doch euer unvergeßliches Angedenken in meinem Hertzen tief verſchloſſen, mit dahin. Wuͤnſche ihnen alſo eine ange- nehme Ruhe, und bitte, ihre fernere vaͤt- terlich- und muͤtterliche Gewogenheit ge- gen mich nicht zu verſchlieſſen, ſondern mir dero wolmeinenden Rath und kraͤf- tigen Troſt, zu aller Zeit und Gelegenheit guͤtig angedeyhen zu laſſen.
Der Eitern Beantwortung:
Geliebte Tochter! Du wirſt es leicht- lich an unſern Minen und Gebehrden mercken koͤnnen, wie ſchmerzlich uns faͤl- let, dich von uns zu laſſen, da wir dich zu unſerm Troſt noch gerne laͤnger bey uns gewunſchen und behalten haͤtten: Doch weil es die guͤtige Vorſorge des Hoͤch- ſten alſo gefuͤget, und wir wiſſen, daß du einen vernuͤnfftigen und beſcheidenen Eh- mann bekommeſt, der dir mit aller Liebe und Ehrerbietung begegnen wird: So wuͤnſchen wir dir zu deiner get roffeuen Veraͤnderung allen goͤttlichen Seegen und erſprießliches Wolgedeyen, welches dein Haus zahlreich machen und vermeh- ren wolle, damit wir auch in unſerm Al-
ter
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0130"n="124"/>
in ſeine Vehauſung folgen muß, ſo nehme<lb/>
ich doch euer unvergeßliches Angedenken<lb/>
in meinem Hertzen tief verſchloſſen, mit<lb/>
dahin. Wuͤnſche ihnen alſo eine ange-<lb/>
nehme Ruhe, und bitte, ihre fernere vaͤt-<lb/>
terlich- und muͤtterliche Gewogenheit ge-<lb/>
gen mich nicht zu verſchlieſſen, ſondern<lb/>
mir dero wolmeinenden Rath und kraͤf-<lb/>
tigen Troſt, zu aller Zeit und Gelegenheit<lb/>
guͤtig angedeyhen zu laſſen.</p><lb/><p><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Der Eitern Beantwortung:</hi></hi></p><lb/><p>Geliebte Tochter! Du wirſt es leicht-<lb/>
lich an unſern Minen und Gebehrden<lb/>
mercken koͤnnen, wie ſchmerzlich uns faͤl-<lb/>
let, dich von uns zu laſſen, da wir dich zu<lb/>
unſerm Troſt noch gerne laͤnger bey uns<lb/>
gewunſchen und behalten haͤtten: Doch<lb/>
weil es die guͤtige Vorſorge des Hoͤch-<lb/>ſten alſo gefuͤget, und wir wiſſen, daß du<lb/>
einen vernuͤnfftigen und beſcheidenen Eh-<lb/>
mann bekommeſt, der dir mit aller Liebe<lb/>
und Ehrerbietung begegnen wird: So<lb/>
wuͤnſchen wir dir zu deiner get roffeuen<lb/>
Veraͤnderung allen goͤttlichen Seegen<lb/>
und erſprießliches Wolgedeyen, welches<lb/>
dein Haus zahlreich machen und vermeh-<lb/>
ren wolle, damit wir auch in unſerm Al-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ter</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[124/0130]
in ſeine Vehauſung folgen muß, ſo nehme
ich doch euer unvergeßliches Angedenken
in meinem Hertzen tief verſchloſſen, mit
dahin. Wuͤnſche ihnen alſo eine ange-
nehme Ruhe, und bitte, ihre fernere vaͤt-
terlich- und muͤtterliche Gewogenheit ge-
gen mich nicht zu verſchlieſſen, ſondern
mir dero wolmeinenden Rath und kraͤf-
tigen Troſt, zu aller Zeit und Gelegenheit
guͤtig angedeyhen zu laſſen.
Der Eitern Beantwortung:
Geliebte Tochter! Du wirſt es leicht-
lich an unſern Minen und Gebehrden
mercken koͤnnen, wie ſchmerzlich uns faͤl-
let, dich von uns zu laſſen, da wir dich zu
unſerm Troſt noch gerne laͤnger bey uns
gewunſchen und behalten haͤtten: Doch
weil es die guͤtige Vorſorge des Hoͤch-
ſten alſo gefuͤget, und wir wiſſen, daß du
einen vernuͤnfftigen und beſcheidenen Eh-
mann bekommeſt, der dir mit aller Liebe
und Ehrerbietung begegnen wird: So
wuͤnſchen wir dir zu deiner get roffeuen
Veraͤnderung allen goͤttlichen Seegen
und erſprießliches Wolgedeyen, welches
dein Haus zahlreich machen und vermeh-
ren wolle, damit wir auch in unſerm Al-
ter
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/130>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.