Compliment an einen, neben welchem ein Frauenzimmer sizet, selbiges zum Tanz aufzufordern:
Sie werden mir, mein Herr nicht übel deuten, um Erlaubniß zu bitten, diese schöne Jungfer zum Tanz zu führen; solte ich Sie aber dadurch an ihrer angeneh- men Unterredung gestöhret haben, so bitte meinen Fehler zu pardoniren.
Beantwortung deßelben:
Mein Herr, Sie thun ganz wohl dar- an, ich hätte selbiges schon vorgenom- men, wenn nicht durch gegenwärtiges Gespräch daran wäre verhindert worden; ich wünsche, daß sie sich mit dem ange- nehmen Frauenzimmer wohl divertiren mögen.
Wenn nun auch diese Lust meistens gebüsset und die Z[e]it, wiederum nach Haus zu kehren vorhanden ist, könte man also von einem Frauenzim- mer Abschied nehmen:
Schöne Jungfer! ich wünsche auf ihre gehabte Bemühung eine angenehme
Ruhe.
Compliment an einen, neben welchem ein Frauenzimmer ſizet, ſelbiges zum Tanz aufzufordern:
Sie werden mir, mein Herr nicht uͤbel deuten, um Erlaubniß zu bitten, dieſe ſchoͤne Jungfer zum Tanz zu fuͤhren; ſolte ich Sie aber dadurch an ihrer angeneh- men Unterredung geſtoͤhret haben, ſo bitte meinen Fehler zu pardoniren.
Beantwortung deßelben:
Mein Herr, Sie thun ganz wohl dar- an, ich haͤtte ſelbiges ſchon vorgenom- men, wenn nicht durch gegenwaͤrtiges Geſpraͤch daran waͤre verhindert worden; ich wuͤnſche, daß ſie ſich mit dem ange- nehmen Frauenzimmer wohl divertiren moͤgen.
Wenn nun auch dieſe Luſt meiſtens gebuͤſſet und die Z[e]it, wiederum nach Haus zu kehren vorhanden iſt, koͤnte man alſo von einem Frauenzim- mer Abſchied nehmen:
Schoͤne Jungfer! ich wuͤnſche auf ihre gehabte Bemuͤhung eine angenehme
Ruhe.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0123"n="117"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Compliment an einen, neben welchem<lb/>
ein Frauenzimmer ſizet, ſelbiges zum<lb/>
Tanz aufzufordern:</hi></hi></p><lb/><p>Sie werden mir, mein Herr nicht uͤbel<lb/>
deuten, um Erlaubniß zu bitten, dieſe<lb/>ſchoͤne Jungfer zum Tanz zu fuͤhren; ſolte<lb/>
ich Sie aber dadurch an ihrer angeneh-<lb/>
men Unterredung geſtoͤhret haben, ſo bitte<lb/>
meinen Fehler zu pardoniren.</p><lb/><p><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Beantwortung deßelben:</hi></hi></p><lb/><p>Mein Herr, Sie thun ganz wohl dar-<lb/>
an, ich haͤtte ſelbiges ſchon vorgenom-<lb/>
men, wenn nicht durch gegenwaͤrtiges<lb/>
Geſpraͤch daran waͤre verhindert worden;<lb/>
ich wuͤnſche, daß ſie ſich mit dem ange-<lb/>
nehmen Frauenzimmer wohl divertiren<lb/>
moͤgen.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Wenn nun auch dieſe Luſt meiſtens<lb/>
gebuͤſſet und die Z<supplied>e</supplied>it, wiederum nach<lb/>
Haus zu kehren vorhanden iſt, koͤnte<lb/>
man alſo von einem Frauenzim-<lb/>
mer Abſchied nehmen:</hi></hi></p><lb/><p>Schoͤne Jungfer! ich wuͤnſche auf ihre<lb/>
gehabte Bemuͤhung eine angenehme<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Ruhe.</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[117/0123]
Compliment an einen, neben welchem
ein Frauenzimmer ſizet, ſelbiges zum
Tanz aufzufordern:
Sie werden mir, mein Herr nicht uͤbel
deuten, um Erlaubniß zu bitten, dieſe
ſchoͤne Jungfer zum Tanz zu fuͤhren; ſolte
ich Sie aber dadurch an ihrer angeneh-
men Unterredung geſtoͤhret haben, ſo bitte
meinen Fehler zu pardoniren.
Beantwortung deßelben:
Mein Herr, Sie thun ganz wohl dar-
an, ich haͤtte ſelbiges ſchon vorgenom-
men, wenn nicht durch gegenwaͤrtiges
Geſpraͤch daran waͤre verhindert worden;
ich wuͤnſche, daß ſie ſich mit dem ange-
nehmen Frauenzimmer wohl divertiren
moͤgen.
Wenn nun auch dieſe Luſt meiſtens
gebuͤſſet und die Zeit, wiederum nach
Haus zu kehren vorhanden iſt, koͤnte
man alſo von einem Frauenzim-
mer Abſchied nehmen:
Schoͤne Jungfer! ich wuͤnſche auf ihre
gehabte Bemuͤhung eine angenehme
Ruhe.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/123>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.