[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736.nicht viel ausgeworffen habe. Ein glei- Wann das Hochzeit-Mahl vorbey, Lust
nicht viel ausgeworffen habe. Ein glei- Wann das Hochzeit-Mahl vorbey, Luſt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0102" n="96"/> nicht viel ausgeworffen habe. Ein glei-<lb/> ches muß man auch bey dem Koch oder<lb/> Koͤchin, und denen Aufwaͤrtern in acht<lb/> nehmen, denen es wiedrigen falls am<lb/> Durchziehen nicht fehlet, da ſelbige man-<lb/> chen ehrlichen Mann als einen Knicker<lb/> und Calmaͤuſer uͤber die Zungen ſpringen<lb/> laſſen. Jedoch darf man auch nicht zu<lb/> freygebiſch damit ſeyn, denn andere wuͤr-<lb/> den ſolches anſehen, als muͤßten ſie es<lb/> eben auch ſo nachmachen, und alſo ih-<lb/> ren Beutel ohne Noth, nur durch die<lb/> Einlagen und Trinck-Gelder leeren. Wie<lb/> jener Metzger-Purſche gethan, der de-<lb/> nen Spiel-Leuten faſt alle Reihen einen<lb/> halben Gulden eingeleget, welches die<lb/> andern nachgethan, und ſich nicht haben<lb/> wollen ſchimpffen laſſen. Er hat aber<lb/> allezeit ſeinen halben Gulden heimlich<lb/> wieder bekommen, hat alſo dadurch ſei-<lb/> nem Beutel, wie auch denen Spielleuten<lb/> einen angenehmen Gefallen und Dienſt<lb/> gethan.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Wann das Hochzeit-Mahl vorbey,<lb/> ſo gehet es gemeiniglich zum Tanz, wel-<lb/> ches ſonſten der jungen Leute groͤſte<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Luſt</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [96/0102]
nicht viel ausgeworffen habe. Ein glei-
ches muß man auch bey dem Koch oder
Koͤchin, und denen Aufwaͤrtern in acht
nehmen, denen es wiedrigen falls am
Durchziehen nicht fehlet, da ſelbige man-
chen ehrlichen Mann als einen Knicker
und Calmaͤuſer uͤber die Zungen ſpringen
laſſen. Jedoch darf man auch nicht zu
freygebiſch damit ſeyn, denn andere wuͤr-
den ſolches anſehen, als muͤßten ſie es
eben auch ſo nachmachen, und alſo ih-
ren Beutel ohne Noth, nur durch die
Einlagen und Trinck-Gelder leeren. Wie
jener Metzger-Purſche gethan, der de-
nen Spiel-Leuten faſt alle Reihen einen
halben Gulden eingeleget, welches die
andern nachgethan, und ſich nicht haben
wollen ſchimpffen laſſen. Er hat aber
allezeit ſeinen halben Gulden heimlich
wieder bekommen, hat alſo dadurch ſei-
nem Beutel, wie auch denen Spielleuten
einen angenehmen Gefallen und Dienſt
gethan.
Wann das Hochzeit-Mahl vorbey,
ſo gehet es gemeiniglich zum Tanz, wel-
ches ſonſten der jungen Leute groͤſte
Luſt
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