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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 109. Berlin, 12. Spetember 1741.

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[Beginn Spaltensatz] stein, und der Baron von Zirwel; Brigadiers von
der Jnfanterie, von Friderico, von Mertz, der
Graf von Truchses, und von Grottcham. Die Na-
men der [unleserliches Material - 19 Zeichen fehlen]Generals-Adjutanten sind noch nicht
bekannt. Sonst versichern die jüngsten Briefe
aus München, daß hochgedachter Churfürst
auf die von dem Wienerischen Hofe ange-
langten Vergleichs=Vorschläge hätte geantwortet,
es sey viel zu spät damit, und Er habe bereits
die nöthigen Maaßreguln zu Behauptung Seiner ge-
gründeten Rechte ergriffen. Künftigen Freytag wird
die erste Colonne der Frantzösischen Truppen allhier
zu Wasser vorbey paßiren, und sich des Abends in
der Ebene von Kehlheim, 5 Stunden von hiesiger
Stadt, lagern; Tages hernach aber weiter fahren.
Die andern Colonnen folgen der ersteren unverzüg-
lich, und den 18ten des jetzigen Monaths sollen sie
sämmtlich aus dem Bayerischen Gebiete weg seyn,
um in Oesterreich, und Böhmen, einzumarschieren.

Hannover, vom 5. Septembr.

Gestern Abends ist der Frantzösische Minister,
Herr von Bußy, aus Paris hier angelanget.
Es sind schon verschiedene Regimenter in vollem
Marsch nach den beyden Lägern bey Hameln, und
Barnsdorf, begriffen.

Nürnberg, vom 1. Septembr.

Man hat bey den jetzigen sehr bedencklichen Um-
ständen vor höchst nöthig befunden, die Kayserlichen
Jnsignia, nehmlich Crone, Scepter, Reichs=Apfel, Rock
und was sonst dazu gehöret, aus der hiesigen Ho-
spital=Kirche, wo sie bisher sind verwahret worden,
an einen andern Ort zu bringen; welchen aber nie-
mand weiß, als der eintzige regierende Bürgermeister
dieser Stadt.

Stockholm, vom 24. Augusti.

Der Rußische Minister, Herr von Bestuchef, hat
kurtz vor seinem Aufbruch von hier eine Schrift
austheilen lassen, worinnen er sein bisheriges Bezei-
gen zu rechtfertigen sucht. Der Jnhalt ist folgender:

" Jch reise mit Betrübniß von Stockholm ab;
" weil ich sehen muß, daß der Krieg zwischen bey-
[Spaltenumbruch] " den Cronen wircklich declariret ist, nachdem ich
" alles gethan habe, was nur immer möglich gewesen,
" um einen öffentlichen Bruch zu verhüten. Die aller-
" freundschaftlichsten Anerbietungen, die nützlichsten
" Vorschläge, und die sichersten Mittel zu Beybe-
" haltung des Friedens, sind sämmtlich gantz frucht-
" los gebraucht worden. Wenn man dadurch den
" vorgesetzten Zweck nicht erreicht hat; so können sie
" doch wenigstens die unpartheyische Welt von den
" reinen Absichten unseres Hofes, von seiner unta-
" delhaften Aufführung, von der Richtigkeit seiner
" Meinungen, und von den Bemühungen, die ich an-
" gewendet habe, den unglücklichen Umständen, wo-
" rinnen sich die Sachen jetzo befinden, vorzubauen,
" hinlänglich, sattsam, und völlig, überzeugen.

Seit dem 24sten Julii alten Calenders, da der
Krieg wieder Rußland allhier declariret ward, bis
zum 3ten Augusti, da der Herr von Bestuchef von
hier abreisete, hat man ihm mit vieler Höflichkeit
und Hochachtung begegnet. Zwey Officiers von der
Garde musten ihn bis Helsinchburg begleiten, wo er
den Sund paßirete, um nach Helsingör zu gehen.
Tages vor seinem Aufbruch empfing er die letzten
Briefe von seinem Hofe, welche man ihm versiegelt
einhändigte. Es lag in dem Paquet unter andern
ein Notifications=Schreiben von der Geburt der jun-
gen Printzeßin, mit der die Groß=Fürstin Regentin
nieder gekommen ist, und der Herr von Bestuchef
schickte selbiges durch seinen Secretair dem Grafen
von Gyllenburg, welcher auch versprach, es dem Kö-
nig zu überreichen. Die Todes=Straffe des Barons
von Gollenstierna dürfte vermuthlich in eine ewige
Gefangenschaft verwandelt werden. Der Secreta-
rius Arckenholtz soll gleichfalls Zeit Lebens gefangen
sitzen, und Mathesius so lange bis der Krieg geendi-
get ist, hernach aber des Reichs verwiesen werden.



Gelehrte Sachen.
Fortgesetzte Nachricht von dem Leben und
Schriften des [unleserliches Material - 11 Zeichen fehlen]Wohlseligen Herrn Consisto-
rial=Rath Rembecks.

Folgendes merckwürdige Schreiben ist von einem
vornehmen Evangelisch=Lutherischen Geistlichen,
der zwar den Wohlseligen niemahls von Person ge-
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] stein, und der Baron von Zirwel; Brigadiers von
der Jnfanterie, von Friderico, von Mertz, der
Graf von Truchses, und von Grottcham. Die Na-
men der [unleserliches Material – 19 Zeichen fehlen]Generals-Adjutanten sind noch nicht
bekannt. Sonst versichern die jüngsten Briefe
aus München, daß hochgedachter Churfürst
auf die von dem Wienerischen Hofe ange-
langten Vergleichs=Vorschläge hätte geantwortet,
es sey viel zu spät damit, und Er habe bereits
die nöthigen Maaßreguln zu Behauptung Seiner ge-
gründeten Rechte ergriffen. Künftigen Freytag wird
die erste Colonne der Frantzösischen Truppen allhier
zu Wasser vorbey paßiren, und sich des Abends in
der Ebene von Kehlheim, 5 Stunden von hiesiger
Stadt, lagern; Tages hernach aber weiter fahren.
Die andern Colonnen folgen der ersteren unverzüg-
lich, und den 18ten des jetzigen Monaths sollen sie
sämmtlich aus dem Bayerischen Gebiete weg seyn,
um in Oesterreich, und Böhmen, einzumarschieren.

Hannover, vom 5. Septembr.

Gestern Abends ist der Frantzösische Minister,
Herr von Bußy, aus Paris hier angelanget.
Es sind schon verschiedene Regimenter in vollem
Marsch nach den beyden Lägern bey Hameln, und
Barnsdorf, begriffen.

Nürnberg, vom 1. Septembr.

Man hat bey den jetzigen sehr bedencklichen Um-
ständen vor höchst nöthig befunden, die Kayserlichen
Jnsignia, nehmlich Crone, Scepter, Reichs=Apfel, Rock
und was sonst dazu gehöret, aus der hiesigen Ho-
spital=Kirche, wo sie bisher sind verwahret worden,
an einen andern Ort zu bringen; welchen aber nie-
mand weiß, als der eintzige regierende Bürgermeister
dieser Stadt.

Stockholm, vom 24. Augusti.

Der Rußische Minister, Herr von Bestuchef, hat
kurtz vor seinem Aufbruch von hier eine Schrift
austheilen lassen, worinnen er sein bisheriges Bezei-
gen zu rechtfertigen sucht. Der Jnhalt ist folgender:

„ Jch reise mit Betrübniß von Stockholm ab;
„ weil ich sehen muß, daß der Krieg zwischen bey-
[Spaltenumbruch] „ den Cronen wircklich declariret ist, nachdem ich
„ alles gethan habe, was nur immer möglich gewesen,
„ um einen öffentlichen Bruch zu verhüten. Die aller-
„ freundschaftlichsten Anerbietungen, die nützlichsten
„ Vorschläge, und die sichersten Mittel zu Beybe-
„ haltung des Friedens, sind sämmtlich gantz frucht-
„ los gebraucht worden. Wenn man dadurch den
„ vorgesetzten Zweck nicht erreicht hat; so können sie
„ doch wenigstens die unpartheyische Welt von den
„ reinen Absichten unseres Hofes, von seiner unta-
„ delhaften Aufführung, von der Richtigkeit seiner
„ Meinungen, und von den Bemühungen, die ich an-
„ gewendet habe, den unglücklichen Umständen, wo-
„ rinnen sich die Sachen jetzo befinden, vorzubauen,
„ hinlänglich, sattsam, und völlig, überzeugen.

Seit dem 24sten Julii alten Calenders, da der
Krieg wieder Rußland allhier declariret ward, bis
zum 3ten Augusti, da der Herr von Bestuchef von
hier abreisete, hat man ihm mit vieler Höflichkeit
und Hochachtung begegnet. Zwey Officiers von der
Garde musten ihn bis Helsinchburg begleiten, wo er
den Sund paßirete, um nach Helsingör zu gehen.
Tages vor seinem Aufbruch empfing er die letzten
Briefe von seinem Hofe, welche man ihm versiegelt
einhändigte. Es lag in dem Paquet unter andern
ein Notifications=Schreiben von der Geburt der jun-
gen Printzeßin, mit der die Groß=Fürstin Regentin
nieder gekommen ist, und der Herr von Bestuchef
schickte selbiges durch seinen Secretair dem Grafen
von Gyllenburg, welcher auch versprach, es dem Kö-
nig zu überreichen. Die Todes=Straffe des Barons
von Gollenstierna dürfte vermuthlich in eine ewige
Gefangenschaft verwandelt werden. Der Secreta-
rius Arckenholtz soll gleichfalls Zeit Lebens gefangen
sitzen, und Mathesius so lange bis der Krieg geendi-
get ist, hernach aber des Reichs verwiesen werden.



Gelehrte Sachen.
Fortgesetzte Nachricht von dem Leben und
Schriften des [unleserliches Material – 11 Zeichen fehlen]Wohlseligen Herrn Consisto-
rial=Rath Rembecks.

Folgendes merckwürdige Schreiben ist von einem
vornehmen Evangelisch=Lutherischen Geistlichen,
der zwar den Wohlseligen niemahls von Person ge-
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 109. Berlin, 12. Spetember 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin109_1741/3>, abgerufen am 26.06.2024.