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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 90. Berlin, 29. Juli 1741.

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[Beginn Spaltensatz] chen anführet, wodurch er ist bewogen worden, die
Krieges=Dienste der Königin aufzugeben, und in Kö-
nigl. Preußische zu treten.

Dresden, vom 24. Julii.

Se. Königl. Majest. haben den General=Major
und Commandanten der Festung Königstein, Herrn
Baron von Riedesel, und den General=Major und
Commandanten [unleserliches Material - 3 Zeichen fehlen]der Festung Pleissenburg in Leipzig,
Herrn Marchen, zu General=Lieutenants von der Jn-
fanterie ernennt.

Diese Woche ist der hier befindliche Groß=Brit-
tannische ausserordentliche Envoye, Herr Villiers,
nach Gotha abgereiset, um Sr. Hochfürstl. Durchl.
dem regierenden Hertzog von Sachsen=Gotha im Na-
men seines Königs den Orden des blauen Hosen-
bandes zu überbringen.

Hannover, vom 21. Julii.

Den 19ten dieses, frühe um 3 Uhr, reiseten Jhro
Königl. Hoheit die Printzeßin von Oranien von
Herrnhausen ab. Der Printz Friderich von Hessen
wird künftige Woche ebenfalls aufbrechen, und nach
Cassel zurück kehren, hingegen erwartet man von dan-
nen Dessen Herrn Vater, den Landgraf Wilhelm,
wieder allhier. Gestern trafen fast zu gleicher Zeit
der Königl. Dänische Envoye, Baron von Sölen-
dahl, der Chur=Bayerische Minister, Baron von
Haslang, der Schwedische Legations=Secretarius,
von Wessemberg, und der Hessen Casselsche Resident,
von Alten, aus Londen in hiesiger Stadt ein, und sie
wurden noch selbigen Tages alle 4, jeder besonders,
bey Sr. Königl. Majest. zur Audientz gelassen.

Hamburg, vom 25. Julii.

Es verlautet, als ob die im Englischen Solde ste-
henden Dänischen Truppen Ordre hätten, aus ihren
Cantonirungs=Quartiren aufzubrechen, um über die
Elbe gegen Hameln zu defiliren; weil sich daselbst ei-
ne Armee von 40000 Mann versammeln solte, wel-
che Se. Groß=Brittannische Majest. und unter Jhnen
des Land=Grafen Wilhelms von Hessen=Cassel Durchl.
commandiren würden.

Franckfurt am Mayn, vom 22. Julii.

Weil man in dem hiesigen Quartiere des Mar-
schalls von Belle=Jsle anfängt das dahin geschafte
Holtz, nebst anderm Vorrath, zu verkauffen; so glaubt
man, daß derselbe nicht wieder anhero kommen, oder
doch wenigstens die Kayser=Wahl über nicht hier blei-
ben möchte. Alle Briefe vom Ober=Rhein geben, daß
[Spaltenumbruch] die Frantzösischen Truppen im Elsaß schon starcke
Bewegungen machten, und sich zusammen zögen, um
durch den Schwartzwald zu marschiren, und zu den
Bayerischen Völckern zu stossen. Jn Mayntz wer-
den grosse Vertheidigungs=Anstallten vorgekehret, und
die dortige Garnison dürfte sich nächstens auf 8000
Mann erstrecken.

Wien, vom 19. Julii.

Auf die vor etlichen Tagen eingelauffene Nachricht,
daß 3000 Mann Bayerische Truppen bereits in das
Lager bey Scharding eingerückt wären, und ehestens
noch 4000 dahin folgen sollten, ist an das hier liegende
Caraffische Cüraßier=Regiment Ordre ergangen, nach
Ober=Oesterreich zu marschiren, und zu den daselbst
schon stehenden Völckern zu stossen. Bey Pilsen, in
Böhmen, wird unter dem Commando des Feld=Mar-
schalls, Fürsten von Lobkowitz, ein starckes Corps un-
serer Truppen zusammen gezogen werden. Briefe
von unserer Armee versichern, daß der Baron von
Trenck, Commandeur des Panduren=Corps, wegen
sehr grober Excesse, da er nehmlich unter andern 3
Panduren, bloß, weil sie berauscht gewesen, die Köpfe
abschlagen lassen, in Arrest genommen sey, und daß
dessen Commando ein Pohlnischer Major, Namens
Mentzel, erhalten habe.

Petersburg, vom 6. Julii.

Vor etlichen Tagen empfingen Jhro Kayserl. Ho-
heit die Groß=Fürstin Regentin Briefe von unserm
Ambassadeur zu Constantinopel, dem Herrn Gene-
ral Rumänzow, worinnen derselbe meldet, daß ihm
der Groß=Vezir, und die andern Ministers der Pforte,
zwar äusserlich noch immer mit besonderer Hochach-
tung begegneten; doch bemercke er zu gleicher Zeit,
daß die Ambassadeurs von Franckreich, und Schwe-
den, mit dem Groß=Vezir, und dem Bassa Bonneval,
öfters geheime Conferentzen hielten, woraus er ur-
theile, es müsse eine Unterhandlung von gröster
Wichtigkeit auf dem Tapet seyn, zumahl, da die Am-
bassadeurs von Franckreich, und Schweden, sehr viele
Curiers nach Paris und Stockholm abfertigten.
Gedachter Herr General fügt ferner hinzu, die Tür-
ckische Flotte wäre schon in solchem Stande, daß sie
alle Augenblicke auslauffen könnte, und im letzten
Divan hätten sich die meisten Türckischen Ministers
dahin erklärt, daß man bey jetzigen Umständen mit
Persien den Frieden, so gut als möglich, zur Richtig-
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] chen anführet, wodurch er ist bewogen worden, die
Krieges=Dienste der Königin aufzugeben, und in Kö-
nigl. Preußische zu treten.

Dresden, vom 24. Julii.

Se. Königl. Majest. haben den General=Major
und Commandanten der Festung Königstein, Herrn
Baron von Riedesel, und den General=Major und
Commandanten [unleserliches Material – 3 Zeichen fehlen]der Festung Pleissenburg in Leipzig,
Herrn Marchen, zu General=Lieutenants von der Jn-
fanterie ernennt.

Diese Woche ist der hier befindliche Groß=Brit-
tannische ausserordentliche Envoye, Herr Villiers,
nach Gotha abgereiset, um Sr. Hochfürstl. Durchl.
dem regierenden Hertzog von Sachsen=Gotha im Na-
men seines Königs den Orden des blauen Hosen-
bandes zu überbringen.

Hannover, vom 21. Julii.

Den 19ten dieses, frühe um 3 Uhr, reiseten Jhro
Königl. Hoheit die Printzeßin von Oranien von
Herrnhausen ab. Der Printz Friderich von Hessen
wird künftige Woche ebenfalls aufbrechen, und nach
Cassel zurück kehren, hingegen erwartet man von dan-
nen Dessen Herrn Vater, den Landgraf Wilhelm,
wieder allhier. Gestern trafen fast zu gleicher Zeit
der Königl. Dänische Envoye, Baron von Sölen-
dahl, der Chur=Bayerische Minister, Baron von
Haslang, der Schwedische Legations=Secretarius,
von Wessemberg, und der Hessen Casselsche Resident,
von Alten, aus Londen in hiesiger Stadt ein, und sie
wurden noch selbigen Tages alle 4, jeder besonders,
bey Sr. Königl. Majest. zur Audientz gelassen.

Hamburg, vom 25. Julii.

Es verlautet, als ob die im Englischen Solde ste-
henden Dänischen Truppen Ordre hätten, aus ihren
Cantonirungs=Quartiren aufzubrechen, um über die
Elbe gegen Hameln zu defiliren; weil sich daselbst ei-
ne Armee von 40000 Mann versammeln solte, wel-
che Se. Groß=Brittannische Majest. und unter Jhnen
des Land=Grafen Wilhelms von Hessen=Cassel Durchl.
commandiren würden.

Franckfurt am Mayn, vom 22. Julii.

Weil man in dem hiesigen Quartiere des Mar-
schalls von Belle=Jsle anfängt das dahin geschafte
Holtz, nebst anderm Vorrath, zu verkauffen; so glaubt
man, daß derselbe nicht wieder anhero kommen, oder
doch wenigstens die Kayser=Wahl über nicht hier blei-
ben möchte. Alle Briefe vom Ober=Rhein geben, daß
[Spaltenumbruch] die Frantzösischen Truppen im Elsaß schon starcke
Bewegungen machten, und sich zusammen zögen, um
durch den Schwartzwald zu marschiren, und zu den
Bayerischen Völckern zu stossen. Jn Mayntz wer-
den grosse Vertheidigungs=Anstallten vorgekehret, und
die dortige Garnison dürfte sich nächstens auf 8000
Mann erstrecken.

Wien, vom 19. Julii.

Auf die vor etlichen Tagen eingelauffene Nachricht,
daß 3000 Mann Bayerische Truppen bereits in das
Lager bey Scharding eingerückt wären, und ehestens
noch 4000 dahin folgen sollten, ist an das hier liegende
Caraffische Cüraßier=Regiment Ordre ergangen, nach
Ober=Oesterreich zu marschiren, und zu den daselbst
schon stehenden Völckern zu stossen. Bey Pilsen, in
Böhmen, wird unter dem Commando des Feld=Mar-
schalls, Fürsten von Lobkowitz, ein starckes Corps un-
serer Truppen zusammen gezogen werden. Briefe
von unserer Armee versichern, daß der Baron von
Trenck, Commandeur des Panduren=Corps, wegen
sehr grober Excesse, da er nehmlich unter andern 3
Panduren, bloß, weil sie berauscht gewesen, die Köpfe
abschlagen lassen, in Arrest genommen sey, und daß
dessen Commando ein Pohlnischer Major, Namens
Mentzel, erhalten habe.

Petersburg, vom 6. Julii.

Vor etlichen Tagen empfingen Jhro Kayserl. Ho-
heit die Groß=Fürstin Regentin Briefe von unserm
Ambassadeur zu Constantinopel, dem Herrn Gene-
ral Rumänzow, worinnen derselbe meldet, daß ihm
der Groß=Vezir, und die andern Ministers der Pforte,
zwar äusserlich noch immer mit besonderer Hochach-
tung begegneten; doch bemercke er zu gleicher Zeit,
daß die Ambassadeurs von Franckreich, und Schwe-
den, mit dem Groß=Vezir, und dem Bassa Bonneval,
öfters geheime Conferentzen hielten, woraus er ur-
theile, es müsse eine Unterhandlung von gröster
Wichtigkeit auf dem Tapet seyn, zumahl, da die Am-
bassadeurs von Franckreich, und Schweden, sehr viele
Curiers nach Paris und Stockholm abfertigten.
Gedachter Herr General fügt ferner hinzu, die Tür-
ckische Flotte wäre schon in solchem Stande, daß sie
alle Augenblicke auslauffen könnte, und im letzten
Divan hätten sich die meisten Türckischen Ministers
dahin erklärt, daß man bey jetzigen Umständen mit
Persien den Frieden, so gut als möglich, zur Richtig-
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 90. Berlin, 29. Juli 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin090_1741/3>, abgerufen am 12.12.2024.