Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 90. Berlin, 29. Juli 1741.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] chen anführet, wodurch er ist bewogen worden, die
Krieges=Dienste der Königin aufzugeben, und in Kö-
nigl. Preußische zu treten.

Dresden, vom 24. Julii.

Se. Königl. Majest. haben den General=Major
und Commandanten der Festung Königstein, Herrn
Baron von Riedesel, und den General=Major und
Commandanten [unleserliches Material - 3 Zeichen fehlen]der Festung Pleissenburg in Leipzig,
Herrn Marchen, zu General=Lieutenants von der Jn-
fanterie ernennt.

Diese Woche ist der hier befindliche Groß=Brit-
tannische ausserordentliche Envoye, Herr Villiers,
nach Gotha abgereiset, um Sr. Hochfürstl. Durchl.
dem regierenden Hertzog von Sachsen=Gotha im Na-
men seines Königs den Orden des blauen Hosen-
bandes zu überbringen.

Hannover, vom 21. Julii.

Den 19ten dieses, frühe um 3 Uhr, reiseten Jhro
Königl. Hoheit die Printzeßin von Oranien von
Herrnhausen ab. Der Printz Friderich von Hessen
wird künftige Woche ebenfalls aufbrechen, und nach
Cassel zurück kehren, hingegen erwartet man von dan-
nen Dessen Herrn Vater, den Landgraf Wilhelm,
wieder allhier. Gestern trafen fast zu gleicher Zeit
der Königl. Dänische Envoye, Baron von Sölen-
dahl, der Chur=Bayerische Minister, Baron von
Haslang, der Schwedische Legations=Secretarius,
von Wessemberg, und der Hessen Casselsche Resident,
von Alten, aus Londen in hiesiger Stadt ein, und sie
wurden noch selbigen Tages alle 4, jeder besonders,
bey Sr. Königl. Majest. zur Audientz gelassen.

Hamburg, vom 25. Julii.

Es verlautet, als ob die im Englischen Solde ste-
henden Dänischen Truppen Ordre hätten, aus ihren
Cantonirungs=Quartiren aufzubrechen, um über die
Elbe gegen Hameln zu defiliren; weil sich daselbst ei-
ne Armee von 40000 Mann versammeln solte, wel-
che Se. Groß=Brittannische Majest. und unter Jhnen
des Land=Grafen Wilhelms von Hessen=Cassel Durchl.
commandiren würden.

Franckfurt am Mayn, vom 22. Julii.

Weil man in dem hiesigen Quartiere des Mar-
schalls von Belle=Jsle anfängt das dahin geschafte
Holtz, nebst anderm Vorrath, zu verkauffen; so glaubt
man, daß derselbe nicht wieder anhero kommen, oder
doch wenigstens die Kayser=Wahl über nicht hier blei-
ben möchte. Alle Briefe vom Ober=Rhein geben, daß
[Spaltenumbruch] die Frantzösischen Truppen im Elsaß schon starcke
Bewegungen machten, und sich zusammen zögen, um
durch den Schwartzwald zu marschiren, und zu den
Bayerischen Völckern zu stossen. Jn Mayntz wer-
den grosse Vertheidigungs=Anstallten vorgekehret, und
die dortige Garnison dürfte sich nächstens auf 8000
Mann erstrecken.

Wien, vom 19. Julii.

Auf die vor etlichen Tagen eingelauffene Nachricht,
daß 3000 Mann Bayerische Truppen bereits in das
Lager bey Scharding eingerückt wären, und ehestens
noch 4000 dahin folgen sollten, ist an das hier liegende
Caraffische Cüraßier=Regiment Ordre ergangen, nach
Ober=Oesterreich zu marschiren, und zu den daselbst
schon stehenden Völckern zu stossen. Bey Pilsen, in
Böhmen, wird unter dem Commando des Feld=Mar-
schalls, Fürsten von Lobkowitz, ein starckes Corps un-
serer Truppen zusammen gezogen werden. Briefe
von unserer Armee versichern, daß der Baron von
Trenck, Commandeur des Panduren=Corps, wegen
sehr grober Excesse, da er nehmlich unter andern 3
Panduren, bloß, weil sie berauscht gewesen, die Köpfe
abschlagen lassen, in Arrest genommen sey, und daß
dessen Commando ein Pohlnischer Major, Namens
Mentzel, erhalten habe.

Petersburg, vom 6. Julii.

Vor etlichen Tagen empfingen Jhro Kayserl. Ho-
heit die Groß=Fürstin Regentin Briefe von unserm
Ambassadeur zu Constantinopel, dem Herrn Gene-
ral Rumänzow, worinnen derselbe meldet, daß ihm
der Groß=Vezir, und die andern Ministers der Pforte,
zwar äusserlich noch immer mit besonderer Hochach-
tung begegneten; doch bemercke er zu gleicher Zeit,
daß die Ambassadeurs von Franckreich, und Schwe-
den, mit dem Groß=Vezir, und dem Bassa Bonneval,
öfters geheime Conferentzen hielten, woraus er ur-
theile, es müsse eine Unterhandlung von gröster
Wichtigkeit auf dem Tapet seyn, zumahl, da die Am-
bassadeurs von Franckreich, und Schweden, sehr viele
Curiers nach Paris und Stockholm abfertigten.
Gedachter Herr General fügt ferner hinzu, die Tür-
ckische Flotte wäre schon in solchem Stande, daß sie
alle Augenblicke auslauffen könnte, und im letzten
Divan hätten sich die meisten Türckischen Ministers
dahin erklärt, daß man bey jetzigen Umständen mit
Persien den Frieden, so gut als möglich, zur Richtig-
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] chen anführet, wodurch er ist bewogen worden, die
Krieges=Dienste der Königin aufzugeben, und in Kö-
nigl. Preußische zu treten.

Dresden, vom 24. Julii.

Se. Königl. Majest. haben den General=Major
und Commandanten der Festung Königstein, Herrn
Baron von Riedesel, und den General=Major und
Commandanten [unleserliches Material – 3 Zeichen fehlen]der Festung Pleissenburg in Leipzig,
Herrn Marchen, zu General=Lieutenants von der Jn-
fanterie ernennt.

Diese Woche ist der hier befindliche Groß=Brit-
tannische ausserordentliche Envoye, Herr Villiers,
nach Gotha abgereiset, um Sr. Hochfürstl. Durchl.
dem regierenden Hertzog von Sachsen=Gotha im Na-
men seines Königs den Orden des blauen Hosen-
bandes zu überbringen.

Hannover, vom 21. Julii.

Den 19ten dieses, frühe um 3 Uhr, reiseten Jhro
Königl. Hoheit die Printzeßin von Oranien von
Herrnhausen ab. Der Printz Friderich von Hessen
wird künftige Woche ebenfalls aufbrechen, und nach
Cassel zurück kehren, hingegen erwartet man von dan-
nen Dessen Herrn Vater, den Landgraf Wilhelm,
wieder allhier. Gestern trafen fast zu gleicher Zeit
der Königl. Dänische Envoye, Baron von Sölen-
dahl, der Chur=Bayerische Minister, Baron von
Haslang, der Schwedische Legations=Secretarius,
von Wessemberg, und der Hessen Casselsche Resident,
von Alten, aus Londen in hiesiger Stadt ein, und sie
wurden noch selbigen Tages alle 4, jeder besonders,
bey Sr. Königl. Majest. zur Audientz gelassen.

Hamburg, vom 25. Julii.

Es verlautet, als ob die im Englischen Solde ste-
henden Dänischen Truppen Ordre hätten, aus ihren
Cantonirungs=Quartiren aufzubrechen, um über die
Elbe gegen Hameln zu defiliren; weil sich daselbst ei-
ne Armee von 40000 Mann versammeln solte, wel-
che Se. Groß=Brittannische Majest. und unter Jhnen
des Land=Grafen Wilhelms von Hessen=Cassel Durchl.
commandiren würden.

Franckfurt am Mayn, vom 22. Julii.

Weil man in dem hiesigen Quartiere des Mar-
schalls von Belle=Jsle anfängt das dahin geschafte
Holtz, nebst anderm Vorrath, zu verkauffen; so glaubt
man, daß derselbe nicht wieder anhero kommen, oder
doch wenigstens die Kayser=Wahl über nicht hier blei-
ben möchte. Alle Briefe vom Ober=Rhein geben, daß
[Spaltenumbruch] die Frantzösischen Truppen im Elsaß schon starcke
Bewegungen machten, und sich zusammen zögen, um
durch den Schwartzwald zu marschiren, und zu den
Bayerischen Völckern zu stossen. Jn Mayntz wer-
den grosse Vertheidigungs=Anstallten vorgekehret, und
die dortige Garnison dürfte sich nächstens auf 8000
Mann erstrecken.

Wien, vom 19. Julii.

Auf die vor etlichen Tagen eingelauffene Nachricht,
daß 3000 Mann Bayerische Truppen bereits in das
Lager bey Scharding eingerückt wären, und ehestens
noch 4000 dahin folgen sollten, ist an das hier liegende
Caraffische Cüraßier=Regiment Ordre ergangen, nach
Ober=Oesterreich zu marschiren, und zu den daselbst
schon stehenden Völckern zu stossen. Bey Pilsen, in
Böhmen, wird unter dem Commando des Feld=Mar-
schalls, Fürsten von Lobkowitz, ein starckes Corps un-
serer Truppen zusammen gezogen werden. Briefe
von unserer Armee versichern, daß der Baron von
Trenck, Commandeur des Panduren=Corps, wegen
sehr grober Excesse, da er nehmlich unter andern 3
Panduren, bloß, weil sie berauscht gewesen, die Köpfe
abschlagen lassen, in Arrest genommen sey, und daß
dessen Commando ein Pohlnischer Major, Namens
Mentzel, erhalten habe.

Petersburg, vom 6. Julii.

Vor etlichen Tagen empfingen Jhro Kayserl. Ho-
heit die Groß=Fürstin Regentin Briefe von unserm
Ambassadeur zu Constantinopel, dem Herrn Gene-
ral Rumänzow, worinnen derselbe meldet, daß ihm
der Groß=Vezir, und die andern Ministers der Pforte,
zwar äusserlich noch immer mit besonderer Hochach-
tung begegneten; doch bemercke er zu gleicher Zeit,
daß die Ambassadeurs von Franckreich, und Schwe-
den, mit dem Groß=Vezir, und dem Bassa Bonneval,
öfters geheime Conferentzen hielten, woraus er ur-
theile, es müsse eine Unterhandlung von gröster
Wichtigkeit auf dem Tapet seyn, zumahl, da die Am-
bassadeurs von Franckreich, und Schweden, sehr viele
Curiers nach Paris und Stockholm abfertigten.
Gedachter Herr General fügt ferner hinzu, die Tür-
ckische Flotte wäre schon in solchem Stande, daß sie
alle Augenblicke auslauffen könnte, und im letzten
Divan hätten sich die meisten Türckischen Ministers
dahin erklärt, daß man bey jetzigen Umständen mit
Persien den Frieden, so gut als möglich, zur Richtig-
[Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <p><pb facs="#f0003"/><cb type="start"/>
chen anführet, wodurch er ist bewogen worden, die<lb/>
Krieges=Dienste der Königin aufzugeben, und in Kö-<lb/>
nigl. Preußische zu treten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Dresden, vom 24. Julii.</head><lb/>
          <p>Se. Königl. Majest. haben den General=Major<lb/>
und Commandanten der Festung Königstein, Herrn<lb/>
Baron von Riedesel, und den General=Major und<lb/>
Commandanten <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="3"/>der Festung Pleissenburg in Leipzig,<lb/>
Herrn Marchen, zu General=Lieutenants von der Jn-<lb/>
fanterie ernennt.</p><lb/>
          <p>Diese Woche ist der hier befindliche Groß=Brit-<lb/>
tannische ausserordentliche Envoye, Herr Villiers,<lb/>
nach Gotha abgereiset, um Sr. Hochfürstl. Durchl.<lb/>
dem regierenden Hertzog von Sachsen=Gotha im Na-<lb/>
men seines Königs den Orden des blauen Hosen-<lb/>
bandes zu überbringen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Hannover, vom 21. Julii.</head><lb/>
          <p>Den 19ten dieses, frühe um 3 Uhr, reiseten Jhro<lb/>
Königl. Hoheit die Printzeßin von Oranien von<lb/>
Herrnhausen ab. Der Printz Friderich von Hessen<lb/>
wird künftige Woche ebenfalls aufbrechen, und nach<lb/>
Cassel zurück kehren, hingegen erwartet man von dan-<lb/>
nen Dessen Herrn Vater, den Landgraf Wilhelm,<lb/>
wieder allhier. Gestern trafen fast zu gleicher Zeit<lb/>
der Königl. Dänische Envoye, Baron von Sölen-<lb/>
dahl, der Chur=Bayerische Minister, Baron von<lb/>
Haslang, der Schwedische Legations=Secretarius,<lb/>
von Wessemberg, und der Hessen Casselsche Resident,<lb/>
von Alten, aus Londen in hiesiger Stadt ein, und sie<lb/>
wurden noch selbigen Tages alle 4, jeder besonders,<lb/>
bey Sr. Königl. Majest. zur Audientz gelassen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Hamburg, vom 25. Julii.</head><lb/>
          <p>Es verlautet, als ob die im Englischen Solde ste-<lb/>
henden Dänischen Truppen Ordre hätten, aus ihren<lb/>
Cantonirungs=Quartiren aufzubrechen, um über die<lb/>
Elbe gegen Hameln zu defiliren; weil sich daselbst ei-<lb/>
ne Armee von 40000 Mann versammeln solte, wel-<lb/>
che Se. Groß=Brittannische Majest. und unter Jhnen<lb/>
des Land=Grafen Wilhelms von Hessen=Cassel Durchl.<lb/>
commandiren würden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Franckfurt am Mayn, vom 22. Julii.</head><lb/>
          <p>Weil man in dem hiesigen Quartiere des Mar-<lb/>
schalls von Belle=Jsle anfängt das dahin geschafte<lb/>
Holtz, nebst anderm Vorrath, zu verkauffen; so glaubt<lb/>
man, daß derselbe nicht wieder anhero kommen, oder<lb/>
doch wenigstens die Kayser=Wahl über nicht hier blei-<lb/>
ben möchte. Alle Briefe vom Ober=Rhein geben, daß<lb/><cb n="2"/>
die Frantzösischen Truppen im Elsaß schon starcke<lb/>
Bewegungen machten, und sich zusammen zögen, um<lb/>
durch den Schwartzwald zu marschiren, und zu den<lb/>
Bayerischen Völckern zu stossen. Jn Mayntz wer-<lb/>
den grosse Vertheidigungs=Anstallten vorgekehret, und<lb/>
die dortige Garnison dürfte sich nächstens auf 8000<lb/>
Mann erstrecken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Wien, vom 19. Julii.</head><lb/>
          <p>Auf die vor etlichen Tagen eingelauffene Nachricht,<lb/>
daß 3000 Mann Bayerische Truppen bereits in das<lb/>
Lager bey Scharding eingerückt wären, und ehestens<lb/>
noch 4000 dahin folgen sollten, ist an das hier liegende<lb/>
Caraffische Cüraßier=Regiment Ordre ergangen, nach<lb/>
Ober=Oesterreich zu marschiren, und zu den daselbst<lb/>
schon stehenden Völckern zu stossen. Bey Pilsen, in<lb/>
Böhmen, wird unter dem Commando des Feld=Mar-<lb/>
schalls, Fürsten von Lobkowitz, ein starckes Corps un-<lb/>
serer Truppen zusammen gezogen werden. Briefe<lb/>
von unserer Armee versichern, daß der Baron von<lb/>
Trenck, Commandeur des Panduren=Corps, wegen<lb/>
sehr grober Excesse, da er nehmlich unter andern 3<lb/>
Panduren, bloß, weil sie berauscht gewesen, die Köpfe<lb/>
abschlagen lassen, in Arrest genommen sey, und daß<lb/>
dessen Commando ein Pohlnischer Major, Namens<lb/>
Mentzel, erhalten habe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Petersburg, vom 6. Julii.</head><lb/>
          <p>Vor etlichen Tagen empfingen Jhro Kayserl. Ho-<lb/>
heit die Groß=Fürstin Regentin Briefe von unserm<lb/>
Ambassadeur zu Constantinopel, dem Herrn Gene-<lb/>
ral Rumänzow, worinnen derselbe meldet, daß ihm<lb/>
der Groß=Vezir, und die andern Ministers der Pforte,<lb/>
zwar äusserlich noch immer mit besonderer Hochach-<lb/>
tung begegneten; doch bemercke er zu gleicher Zeit,<lb/>
daß die Ambassadeurs von Franckreich, und Schwe-<lb/>
den, mit dem Groß=Vezir, und dem Bassa Bonneval,<lb/>
öfters geheime Conferentzen hielten, woraus er ur-<lb/>
theile, es müsse eine Unterhandlung von gröster<lb/>
Wichtigkeit auf dem Tapet seyn, zumahl, da die Am-<lb/>
bassadeurs von Franckreich, und Schweden, sehr viele<lb/>
Curiers nach Paris und Stockholm abfertigten.<lb/>
Gedachter Herr General fügt ferner hinzu, die Tür-<lb/>
ckische Flotte wäre schon in solchem Stande, daß sie<lb/>
alle Augenblicke auslauffen könnte, und im letzten<lb/>
Divan hätten sich die meisten Türckischen Ministers<lb/>
dahin erklärt, daß man bey jetzigen Umständen mit<lb/>
Persien den Frieden, so gut als möglich, zur Richtig-<lb/><cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0003] chen anführet, wodurch er ist bewogen worden, die Krieges=Dienste der Königin aufzugeben, und in Kö- nigl. Preußische zu treten. Dresden, vom 24. Julii. Se. Königl. Majest. haben den General=Major und Commandanten der Festung Königstein, Herrn Baron von Riedesel, und den General=Major und Commandanten ___der Festung Pleissenburg in Leipzig, Herrn Marchen, zu General=Lieutenants von der Jn- fanterie ernennt. Diese Woche ist der hier befindliche Groß=Brit- tannische ausserordentliche Envoye, Herr Villiers, nach Gotha abgereiset, um Sr. Hochfürstl. Durchl. dem regierenden Hertzog von Sachsen=Gotha im Na- men seines Königs den Orden des blauen Hosen- bandes zu überbringen. Hannover, vom 21. Julii. Den 19ten dieses, frühe um 3 Uhr, reiseten Jhro Königl. Hoheit die Printzeßin von Oranien von Herrnhausen ab. Der Printz Friderich von Hessen wird künftige Woche ebenfalls aufbrechen, und nach Cassel zurück kehren, hingegen erwartet man von dan- nen Dessen Herrn Vater, den Landgraf Wilhelm, wieder allhier. Gestern trafen fast zu gleicher Zeit der Königl. Dänische Envoye, Baron von Sölen- dahl, der Chur=Bayerische Minister, Baron von Haslang, der Schwedische Legations=Secretarius, von Wessemberg, und der Hessen Casselsche Resident, von Alten, aus Londen in hiesiger Stadt ein, und sie wurden noch selbigen Tages alle 4, jeder besonders, bey Sr. Königl. Majest. zur Audientz gelassen. Hamburg, vom 25. Julii. Es verlautet, als ob die im Englischen Solde ste- henden Dänischen Truppen Ordre hätten, aus ihren Cantonirungs=Quartiren aufzubrechen, um über die Elbe gegen Hameln zu defiliren; weil sich daselbst ei- ne Armee von 40000 Mann versammeln solte, wel- che Se. Groß=Brittannische Majest. und unter Jhnen des Land=Grafen Wilhelms von Hessen=Cassel Durchl. commandiren würden. Franckfurt am Mayn, vom 22. Julii. Weil man in dem hiesigen Quartiere des Mar- schalls von Belle=Jsle anfängt das dahin geschafte Holtz, nebst anderm Vorrath, zu verkauffen; so glaubt man, daß derselbe nicht wieder anhero kommen, oder doch wenigstens die Kayser=Wahl über nicht hier blei- ben möchte. Alle Briefe vom Ober=Rhein geben, daß die Frantzösischen Truppen im Elsaß schon starcke Bewegungen machten, und sich zusammen zögen, um durch den Schwartzwald zu marschiren, und zu den Bayerischen Völckern zu stossen. Jn Mayntz wer- den grosse Vertheidigungs=Anstallten vorgekehret, und die dortige Garnison dürfte sich nächstens auf 8000 Mann erstrecken. Wien, vom 19. Julii. Auf die vor etlichen Tagen eingelauffene Nachricht, daß 3000 Mann Bayerische Truppen bereits in das Lager bey Scharding eingerückt wären, und ehestens noch 4000 dahin folgen sollten, ist an das hier liegende Caraffische Cüraßier=Regiment Ordre ergangen, nach Ober=Oesterreich zu marschiren, und zu den daselbst schon stehenden Völckern zu stossen. Bey Pilsen, in Böhmen, wird unter dem Commando des Feld=Mar- schalls, Fürsten von Lobkowitz, ein starckes Corps un- serer Truppen zusammen gezogen werden. Briefe von unserer Armee versichern, daß der Baron von Trenck, Commandeur des Panduren=Corps, wegen sehr grober Excesse, da er nehmlich unter andern 3 Panduren, bloß, weil sie berauscht gewesen, die Köpfe abschlagen lassen, in Arrest genommen sey, und daß dessen Commando ein Pohlnischer Major, Namens Mentzel, erhalten habe. Petersburg, vom 6. Julii. Vor etlichen Tagen empfingen Jhro Kayserl. Ho- heit die Groß=Fürstin Regentin Briefe von unserm Ambassadeur zu Constantinopel, dem Herrn Gene- ral Rumänzow, worinnen derselbe meldet, daß ihm der Groß=Vezir, und die andern Ministers der Pforte, zwar äusserlich noch immer mit besonderer Hochach- tung begegneten; doch bemercke er zu gleicher Zeit, daß die Ambassadeurs von Franckreich, und Schwe- den, mit dem Groß=Vezir, und dem Bassa Bonneval, öfters geheime Conferentzen hielten, woraus er ur- theile, es müsse eine Unterhandlung von gröster Wichtigkeit auf dem Tapet seyn, zumahl, da die Am- bassadeurs von Franckreich, und Schweden, sehr viele Curiers nach Paris und Stockholm abfertigten. Gedachter Herr General fügt ferner hinzu, die Tür- ckische Flotte wäre schon in solchem Stande, daß sie alle Augenblicke auslauffen könnte, und im letzten Divan hätten sich die meisten Türckischen Ministers dahin erklärt, daß man bey jetzigen Umständen mit Persien den Frieden, so gut als möglich, zur Richtig-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation; Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin090_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin090_1741/3
Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 90. Berlin, 29. Juli 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin090_1741/3>, abgerufen am 17.07.2024.